Eine Telecaster ist eine Solidbody-Gitarre mit üblicherweise zwei Tonabnehmern. Die Fender Telecaster und ihre Vorgängerinnen Esquire und Broadcaster werden als erste Solidbody-Gitarren, also Gitarren mit massivem Korpus und ohne Resonanzkörper, der Musikgeschichte genannt.
Damit markierte die Fender Telecaster einen Umbruch in der Geschichte der Gitarren und E-Gitarren: Der Trend weg von Semiacoustic- und Archtop-Modellen hin zur “Brettgitarre” hatte begonnen.
Die Fender Telecaster beerbte die Schaltung der Double Broadcaster, die nach einer Klage der Firma Gretsch ihren Namen verlor. Diese sag noch keine Mittelschaltung der Pickups vor und beinhaltete den ikonischen Lipstick Pickup am Hals und einen Single Coil Tonabnehmer in Bridge Position, die in ein Schlagbrett eingelassen sind.
Die Mensur des verbraubten Halses einer Tele beträgt 25,5 Zoll. Palisander- oder Ahorn-Griffbretter mit 21 oder 22 Bünden sind üblich.
Hier der Sound einer Tele im direkten Vergleich mit einer Gibson Les Paul:
Nicht nur Fender und Tochterfirma Squier, sondern auch andere Marken stellen E-Gitarren in der beliebten T-Form her. Erstgenannte haben seit den 1950er Jahren eine erstaunliche Breite an T-Modellen auf den Markt gebracht, die für so ziemlich jeden Gitarristen die passende Gitarre enthält.
Hier wären neben der Classic Series zunächst einmal die Thinline Modelle zu nennen: Telecaster mit F-Loch und Semihollow Body. Sie weichen von der typischen Bauweise der Solidbody Tele ab, teilen jedoch die weiteren Konstruktionsmerkmale der archetypischen Fender-Gitarren.
Ferner gibt es T-Modelle mit verschiedenster Pickup-Bestückung: Sowohl Fender und Squire als auch andere Hersteller rüsten einige Modelle mit Humbuckern aus. Erwähnenswert ist hier natürlich die berühmte Tele-Gib von Seymour Duncan und die Fender Custom-Reihe.
Der vielleicht größte und auch beständigste Wurf der elektrischen Gitarrengeschichte gelang Leo Fender mit der Erfindung des Modells Telecaster, das Ende 1950 zunächst unter dem Namen Esquire und später dann auch als Broadcaster vorgestellt wurde.
1951 erhielt diese erste erfolgreich am Markt platzierte Solidbody-E-Gitarre dann ihren bis heute gültigen Namen Telecaster. Von Anfang an hatten Leo Fender und sein Mitarbeiter George Fullerton die neuen Möglichkeiten in der sich seinerzeit schnell entwickelnden aktuellen Musikszene im Auge.
Mit geschäftstüchtigem Blick stellte man das zunächst belachte neue Musikinstrument populären Musikern wie Jimmy Bryant, Gitarrist in der angesagten Combo des Pedal-Steel Virtuosen Speedy West, vor und gewann damit jene Multiplikatoren, die für den immensen Erfolg der Telecaster durchaus mitverantwortlich waren. Was wir heute Endorsement nennen, das haben die Fender-Leute der frühen Tage also gleich mit begründet.
Die gut eingefädelte Geschichte nahm ihren Lauf und natürlich grassierte das Tele-Fieber zunächst in der Country-Szene. Was aber auch für Leo überhaupt nicht absehbar war, ist die immense Entwicklung seiner eigentlich profan konstruierten Brettgitarre. Im Laufe der Zeit eroberte sich die neue E-Gitarre so gut wie jedes musikalisches Genre und ist inzwischen in Punk, Rock, Jazz und allen dazwischen liegenden Stilistiken zuhause.
1950 | April: Esquire mit 1 Pickup wird vorgestellt, einige Monate später auch als 2-Pickup-Modell; einige Verkäufe, aber noch nicht in Serie.
Nov.: Broadcaster Gitarre mit 2 Pickups kommt erstmals mit truss-rod; wird nur bis Februar 1951 produziert (einige Hundert Stück). |
1951 | Zweite Generation der Esquire E-Gitarre mit einem Tonabnehmer und truss-rod.
Febr.: Produktion der Broadcaster bis Sommer ‘51 ohne Namen wegen Einspruch von Gretsch – genannt „Nocaster“. Juli: „Fender Telecaster“ als endgültiger Name, frühe Modelle mit Esche-Korpus in „butterscotch“-yellow, Ahornhals mit „Skunk“ -Mittelstreifen, schwarzes „Bakelite“-Pickguard, Pan-Pot-Blend-Control (bis 1966). |
1954 | „Telecaster blond“, mit weißem Plastik-Pickguard. |
1955 | Neue Farbe: Cimarron red; einige wenige Gitarren entstehen in Sonderlackierungen; Seriennummer auf der Halsbefestigungsplatte 1957/58 2-tone/3-tone Sunburst. |
1958 | Ausnahmeerscheinung: Maple-Neck-Modelle mit string-through-bridge-Design (bis 1960); Rosewood-Neck-Modelle weiterhin mit String-Through-Body-Design. |
1959 | Ahornhals mit optionalem Palisandergriffbrett (bis 1983); Custom Esquire (bis 1969) Custom Telecaster (bis 1972), Korpus-Binding; Standard Custom Colors. |
1968 | Paisley Red Telecaster und Blue Flower Telecaster (bis 1969) Thinline Telecaster (bis 1971). |
1969 | Rosewood Telecaster (bis 1972). |
1971 | Thinline Telecaster, zweite Auflage (bis 1979). |
1972 | Telecaster Custom, Humbucker in Halsposition (bis 1981). |
1973 | Telecaster Deluxe, 2 Humbucker, große Kopfplatte (bis 1981). |
1981 | Black & Gold Telecaster (bis 1983) |
1982 | Vintage Telecaster, Reissue der ‘52 Telecaster, Eschekorpus, butterscotch blond (bis 1984 und ab 1986); ab 1982 verschiedene weitere Telecaster-Modelle aus Fender-Japan- und Squier-Japan-Produktion. |
1983 | Elite Telecaster, Gold Elite Telecaster, Walnut Elite Telecaster und Telecaster Standard (bis 1984). |
1985 | Contemporary Telecaster, zwei Modelle, SCs oder HB, no pickguard, Reissue ‘62 Custom Telecaster (Japan); ab 1985 einige Squier-Teles aus Korea. |
1986 | Reissues: ‘69 Paisley Red/Blue Flower, ‘69 Rosewood, ‘69 Thinline, ‘72 Telecaster Custom, ‘72 Thinline (Japan). |
1987 | Fender etabliert den separaten Custom Shop in Corona, Anfertigungen nach Kundenwunsch, von Signature Instrumenten und von Time Maschines. |
1988 | Telecaster American Standard 40th Anniversary Telecaster (bis 1990). |
1990 | Signature Modelle: James Burton, Danny Gatton, Albert Collins, sowie Set Neck Telecaster und Telecaster Plus. |
1991 | Set Neck Telecaster Country Artist; ab 1991 verschiedene Modelle aus Mexiko. |
1992 | Jerry Donahue Telecaster. |
1993 | Bajo Sexto Telecaster, Baritone Guitar, Sparkle (93-95). |
1994 | Clarence White, B-Bender. |
1995 | Waylon Jennings Tribute Series. |
1996 | American Classic. |
1997 | ‘50s Relic Nocaster, ‘50s Telecaster (Custom Shop), Merle Haggard Tribute Series, Telecaster XII. |
1998 | Will Ray „Mojo”, John Jorgensen, Tele-Sonic, U.S. Fat Tele, 1998 Collectors Edition, American Deluxe Tele. |
Die ausführliche Geschichte der T-Modelle kannst du in unserer Story “Broadcaster, Nocaster, Telecaster” nachlesen!
Seit den 50ern hat die Tele so einige Musikerherzen erobert. Keith Richards (The Rolling Stones), Syd Barrett (Pink Floyd), John 5 und Bruce Springsteen sind nur einige wenige, die dem Tele-Sound verfallen sind. Fender führt in seiner Signature Serie Gitarren nach den Wünschen von Brad Paisley, James Burton und vielen mehr.
Hier erklärt Richards, wieso es seine Tele immer mit ihm auf die Bühne zieht:
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