Q&A of today:

Warum sind Pure-Nickelsaiten nicht optimal für Sustain-orientierte Gitarren?

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Q: In einer der letzten Ausgaben habt ihr in der Rubrik „Leserpost“ geschrieben, dass bei Sustain-reichen sogenannten „Santana-Gitarren“ wie z. B. der Ibanez Artist Pure-Nickelsaiten die ungünstigste Art von Saiten für dieses Instrument seien. Da ich auch eine solche „Santana-Gitarre“ besitze, nämlich eine Yamaha SG2000, Bj. 1978, die ja auch über einen Sustainblock unter dem Steg verfügt, würde mich interessieren, warum Pure-Nickelsaiten für diese Gitarre nicht optimal sind und welche Saiten ihr empfehlen würdet?

Martin (G&B-Leser)

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(Bild: Dieter Stork)

A: Ich komme mit den ganz normalen D‘Addario EXL Saiten am besten zurecht. Sie klingen prima, lassen sich angenehm spielen und halten bei mir recht lange. Außerdem haben sie nicht mehr die Probleme früherer reinnickelumsponnener Saiten. Die Reinnickelsaiten sind nicht homogen, was die Laustärke einzelner Saiten anbelangt. D. h., blanke Saiten erscheinen sehr laut, umsponnene Saiten dagegen aufgrund des nur mäßig magnetischen Nickelmaterials sehr leise. Dieses Klangverhalten stört mich persönlich kolossal. Vor sehr langer Zeit hatte deshalb D‘Addario die Saiten mit einer Wicklung aus einer vernickelten Eisenlegierung erfunden. Hier klingen die umsponnenen Saiten wesentlich lauter, die Saiten wirken insgesamt frischer und haben auch einen etwas strafferen Saitenzug als die Pure Nickel, die immer etwas „schlabbrig“ wirken. Das sind mehrere Gründe, warum die moderneren Saiten auf einer Sustain-orientierten Gitarre wie deiner Yamaha SG-2000 besser klingen.

André Waldenmaier


Aus Gitarre & Bass 03/2017

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IM TEST: Eastman Romeo LA +++ ESP/LTD Mike Schleibaum Signature +++ Mayones Caledonius Classic 5 +++ Hughes & Kettner StompMan +++ Darkglass Exponent 500 +++ Line 6 Catalyst 100 +++ D'Addario XS Nickel Plated Steel Electric Strings +++ JHS Preamp Overdrive +++ Mooer Preamp Model X & Cab X2

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hm. Die Meinung des Experten in allen Ehren, aber wie straff eine Saite sich anfühlt hängt nicht nur vom Material (=Masse) sondern auch von der Mensur ab. Auf einer kurzen (z.B. Gibson) Mensur muss ich die selbe Saite halt nicht so stark spannen um die gleiche Tonhöhe zu erreichen als bei einer langen (z.B. Fender) Mensur. Es gibt vier physikalische Parameter für die Saitenschwingung: Länge (=Mensur), Zugspannung, Masse (=Material) und Biegesteifigkeit (=Material+Dreck). Zweitens hängt das Sustain hauptsächlich von den mechanischen Eigenschaften der Gitarre ab (Effizienz/Winkel von Sattel und Steg, sowie Dämpfung des Holzes). Um das Sustain zu optimieren muss man halt die Tonabnehmer in einen guten Abstand zur Saite bringen. Zu nahe an der Saite gewinnt man Lautstärke, verliert aber Sustain.

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  2. Ich finde diese bislang kurze Diskussion auf jeden Fall interessant. Sie kann aber auch zu vielen berechtigten Einzelmeinungen führen, die dann in der Summe keine wirkliche Hilfestellung bei Fragen sind. Pure Nickel Saiten sind auf ein und derselben Gitarre tatsächlich oft schlabbriger als Saiten aus härteren Materialien. Andere würden das aber vielleicht sogar als angenehm empfinden. Welche Saiten dann auf ein und derselben Gitarre “besser” klingen, ist im Wesentlichen ein rein subjektiver Aspekt. Auf einer SG von Yamaha kann ich mir Nickelsaiten sehr gut vorstellen, der nächste Gitarrist womöglich ganz und gar nicht. Das ist auch ganz in Ordnung so. Ich spiele seit langen Jahren fast ausschließlich Gitarren, die unter anderem gutes Sustain liefern, früher auch mehrere Ibanez Artists, heute meistens Les Pauls und SGs. Früher waren stets ganz normale Saiten von Picato meine erste Wahl. Inzwischen spiele ich ausschließlich Pure Nickels von Ernie Ball. Sie bringen mir einen angenehmen Vintage-Touch, sie fühlen sich für mich gut an. Ein guter Kompromiss können die Nickel Wound Saiten von Ernie Ball sein. Da hilft dann einfach nur Ausprobieren wirklich weiter, vielleicht zusammen mit einem Kumpel, der auch Gitarre spielt. Extreme Unterschiede in der Lautstärke zwischen umsponnenen und blanken Saiten kann ich überhaupt nicht feststellen, kleinere schon. Aber ich habe mich vielleicht schon so daran gewöhnt, dass ich diese Unterschiede “automatisch” beim Spielen ausgleiche. Auf Mensuren wie bei Gibson spiele ich Saiten der Stärken 009 bis 042. Ach ja, Sustain ist kein anderes Wort für Lautstärke – eine bis kurz nach dem Anschlagen sehr laute Saite kann, je nach Gitarre und sonstigem Equipment, aber auch abhängig von der Spielweise, nach zwei Sekunden verstummen, also kein Sustain mehr liefern. Fazit: Probleme mit dem Sustain, also einem als passend empfundenen langen Ausklingen eines Tons, haben oft ganz andere Gründe als das Saitenmaterial.

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  3. Gerne gebe ich auch meinen ‘Senf’ dazu. Am Ende des Tages ist es sowieso alles eine Geschmacksache. In der Regel spiele ich auf meinen Les Paus i.d.R. Nickelsaiten, zumeist von Pyramid oder Gibson (Standard-Sätze, .010″ bzw. .011″). Ich mag daran zwei Dinge, i) den Vintage-Touch und -Sound und ii) die Tatsache, dass die Umsponnenen Saiten etwas leiser sind, als bei ‘Steelstrings’. In meiner Geschmackswelt können gerade Les Pauls etwas ‘boomy’ in den Bässen sein. Diesen Effekt kompensiere ich mit den Nickelsaiten.

    Allerdings mag ich derartige Saiten nicht so sehr bei Single-Coilern wie Stratocaster oder Telecaster, da fehlt dann der ‘Twang’. Aber das ist natürlich wie immer Geschmackssache.

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  4. Uih, vier Jahre alt 🙂
    Ich antworte dennoch mal:
    Pure Nickel sind für clean-crunch gedacht und haben in der Welt der Zerrsounds nichts verloren.
    Gerade die Pyramid Nickel Classics auf rundem Kern haben dennoch (im clean-crunch Bereich) ein deutlich (!) längeres Sustain ggü. Nickel-wound strings und zudem eine bessere Intonation. Und natürlich einen Ton vom Allerfeinsten.

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