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Squier 40th Anniversary Series Gold Edition: Jazzmaster, Stratocaster & Telecaster im Test

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Die 40th Anniversary Stratocaster aus der Vintage Edition – mit dunklem Satin 2-Color Finish und one-piece-maple-neck (Bild: Dieter Stork)

ALTERNATIVE: VINTAGE EDITION

Wenn es eine Alternative zur 40th Anniversary Gold Edition gibt, dann ist es natürlich die 40th Anniversary Vintage Edition, die sich an den 50er-Jahre Vorbildern von Tele, Strat und Jazzmaster orientiert. Zum Zuge kommen hier Reminiszenzen an die 57er-Strat und -Jazzmaster sowie die 52er-Telecaster mit one-piece Maple-Necks, Pappel- (Jazzmaster) oder Nato-Bodys (Strat, Tele) mit seidenmatten Lackierungen sowie aged Chrom-Hardware.

Die 40th Anniversary Stratocaster aus der Vintage Edition hat ein ungewöhnliches Finish – sehr dunkel, fast schon Gibson-like. Mit einem ähnlichen Gewicht wie die Gold-Schwester versehen, ist der wichtigste, weil deutlichste Unterschied der Hals der Vintage-Edition-Strat. Nicht nur, dass hier in alter Fender-Manier ein Stück Ahorn die Basis für Hals und Griffbrett liefert, sondern auch das Profil ist ein gänzlich anderes als das der Gold-Edition-Strat – eine Idee schmaler, etwas dünner und insgesamt zierlicher liegt dieser Hals in der Hand. Das Nichtvorhandensein eines Bindings vermittelt ein Fender-Grifferlebnis, das man eher gewohnt ist als das eingefasste Griffbrett der Gold Edition.

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Zusammen mit dem für eine Maple-Neck-Stratocaster typischen Sound mit etwas mehr Durchsetzungsfähigkeit ist diese Stratocaster natürlich eine vollwertige, eher erdige Alternative zur optisch aufgebretzelten Strat der Gold Edition. Und wie schön, dass es auch attraktive Alternativen zu dem für meinen Geschmack eher befremdlichen Satin2-Color Finish gibt: Satin Seafoam Green und Satin Sonic Blue.

Auch die anderen beiden Modelle der Vintage Edition kommen mit leicht geagedter Hardware und klassischen wie schönen Satin-Finishes: Seafoam Green und Desert Sand für die Jazzmaster sowie Vintage Blonde, Mocha und Dakota Red für die Telecaster.


40th Anniversary RESÜMEE

Für mich wäre es der Knaller schlechthin gewesen, wenn Fender zum Anlass dieses 40-jährigen Squier-Jubiläums eine Wiederauflage der Squier by Fender JV-Serie herausgegeben hätte, am besten noch made in Japan? Die ganze Welt hätte aufgehorcht, die ganze Welt hätte diese Gitarren haben wollen – so wie es auch vor 40 Jahren passiert war.

Ich persönlich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als in dem Musikladen, in dem ich damals gejobbt hatte, die ersten Squier-Instrumente eintrafen. Der ganze Laden strömte zusammen, und wir waren einheitlich der Meinung, dass diese Instrumente eine unfassbar gute Qualität hatten und ein Renner werden würden. Aber gut, das war gestern, und heute ist heute und dafür gibt es ja auch die neue Fender-JV-Modified-Serie.

Zum 40th Anniversary von Squier gibt es jetz fünf Modelle in zwei kompletten Serien, die Gold und die Vintage Edition. Die Instrumente haben den Qualitätsgrad der bekannten Classic-Vibe-Serie, was bedeutet, dass es sich um richtig gute Instrumente handeln kann, aber man mitunter auch mit Durchschnitt konfrontiert wird. Genau das zeigen dann auch die drei Instrumente in unserem Test: Die Jazzmaster ist eine großartige Gitarre, die Strat ist eine Nummer für sich, und die Tele lässt mich eher kalt. Was aber nicht bei jeder Tele dieser Serie so sein muss. Wie bei allen günstigen Serien, die sich auf dem Markt tummeln, gilt der Tipp, unbedingt mehrere Gitarren des Wunsch-Modells nebeneinander zu testen. Denn es wird Unterschiede geben Absolut gelungen ist die Optik der Gold Edition! Zum einen sieht man nicht alle Tage Griffbrett-Binding und Blockeinlagen bei Strat, Tele & Co., zum anderen trägt die Farbgebung ihr Übriges dazu bei, um diese Instrumente in gewisser Weise outstanding zu machen, was sicherlich auch Squier-Sammler (ja, die gibt es wirklich) interessieren wird.

Die Squier-40th-Anniversary-Gitarren sind für rund € 500 im Laden erhältlich. Das ist schon eine Ansage, denn damit sind diese Gitarren die teuersten des gesamten Squier-Sortiments. Die Classic-Vibe-Instrumente sind etwa einen Hunderter günstiger und qualitativ genauso gut. Wem aber die goldene Hardware, diese schönen Hälse und die spektakulären Farben 100 Euro extra wert sind, der muss sich bald entscheiden, denn diese Serie wird nur in diesem Jubiläums-Jahr gebaut. Und steht nicht bald Weihnachten vor der Tür?


(erschienen in Gitarre & Bass 10/2022)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Sehr trockene Griffbretter und eine vernachlässigte Bundbearbeitung sind ja derzeit auch bei so manch anderen Gitarrenherstellern leider wohl schon Standard.
    Habe z.B. selbst bei dem häufig so hochgelobten Hersteller Ibanez bedauerlicherweise nicht selten total kratzige,bzw. stumpfe Bundstäbchen bei diverser Neuware (Artist-Series) aus chinesischer Produktion beobachten können! Diese besagten Mängel/Nachlässigkeiten wurden bei der Endkontrolle offensichtlich überhaupt nicht bemerkt.

    Aber,nun zurück zu der neuen aktuellen Squier/by Fender 40th. Anniversary Series.

    Generell verkaufen sich seriell neu gefertigte E.-Gitarren mit hauchdünn aufgebrachter Goldhardware bis dato nicht so gut,weil diese feine Goldauflage extrem schnell durch den aggressiven Handschweiß schwindet.
    Was faktisch nicht jedem Gitarristen sonderlich gut gefällt.

    Trockene Griffbretter scheinen hier weniger ein großer Makel zu sein,es genügt da ein nachträglich sparsam aufgebrachtes übliches Griffbrettöl,und das „Problem“ wäre sofort behoben.

    Diese klotzigen Perloid-Trapez-Inlays auf dem Fretboard einer Stratocaster hingegen,obliegt rein subjektiver Entscheidung.

    Viel wichtiger erscheint mir jedoch die tadellose Verarbeitung,ein top Handling,gute Hardwareteile,Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Hölzer,ein annehmbarer Verkaufspreis,faire Entlohnung und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten,und natürlich beste Klangeigenschaften bei einer neuen E.-Gitarre,völlig egal von welchem Gitarrenbauer.

    Am besten wäre eine zu 100% handgefertigte Gitarre vom regionalen Gitarrenbauer,-aber wer kann heutzutage schon locker weit über 2.500,-€uro für eine Custom Handmade Gitarre bezahlen,die zwar sehr individuell und wunschgemäß angefertigt wird,aber beim evtl. Wiederverkauf einem nicht zu unterschätzenden Wertverlust unterworfen ist?!?

    Da schaue ich mich doch besser im hiesigen privaten Gebrauchtgitarren Sektor um,und kaufe vielleicht lieber ein gut erhaltenes Instrument direkt vor Ort.Meine eigene Meinung.

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    1. Sehe ich genauso. Es gibt so viele gute gebrauchte Instrumente am Markt die nur darauf warten geschnappt zu werden. Man muss teils nur etwas Geduld mitbringen und Ahnung von der Materie haben und die ein oder anderen Arbeiten selber erledigen können, dann hat man ein Top-Instrument für den kleineren Taler. Ich habe schon Gitarren gekauft von denen ich wusste, dass man einen höheren Preis erzielen kann, Einstellarbeiten vorgenommen, aufpoliert, neue Saiten ggf. Elektronik überarbeitet (neue Potis) und gleich weiter verkauft.

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  2. Ein Body aus Pappel treibt mir die Tränen in die Augen. Pappel ist Abfallholz und es lohnt sich noch nicht einmal zu verbrennen.
    Niemals würde ich so eine Gitarre kaufen !
    Profit geht hier vor Qualitätsmaterial.

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    1. Ich stimme dir hier auch zu.Gleichsam verhält es sich mit Bodies aus Linde,die klingen genauso schrecklich.Aber alles reine Geschmackssache,denn etliche „Heavy Metal Gitarreros“ schwören anscheinend auf einen Korpus aus Pappel- oder Lindenholz.Ich bevorzuge da lieber Mahagoni,Esche,Erle oder Padouk (so genanntes Korallenholz).Letzt genanntes Edelholz ist natürlich sehr schwer am Markt zu bekommen,und zudem ist es stets richtig teuer,aber dieses anfänglich stark rötlich von der Natur gefärbte,relativ junge Korallenholz klingt wirklich super.Mit den Jahren färbt es sich unter normaler Lichteinwirkung von einem satten leuchtenden Rot in einen braun-rötlichen,beinahe schon Palisanderholz-Farbton um.Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang dieses besagten sehr speziellen Edelholzes,egal,ob es gewachst/geölt oder lackiert wurde.Ich hatte vor etwa 2 Jahren das große Glück,eine E.-Gitarre (Les Paul Double-Cut-Copy) aus eben diesem besonderen Holz bei meinem regionalen Gitarrenbauer zu einem (noch) annehmbaren Preis kaufen zu können.Alles völlig korrekt mit Certifikat und Kaufvertrag.Eine Fender oder eine Squier Stratocaster sollte aber ausnahmslos immer einen massiven Erle-oder Esche Body haben.Das war eigentlich (mit Ausnahme mancher Squier) schon immer so.

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