Matt, aber nicht glanzlos

New Bird in Town: LTD Deluxe by ESP Phoenix-1004 Fishman im Test

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Fishman-Pickups mit Humbucker- und Singlecoil-Modi (Bild: Dieter Stork)

Beide Pickups voll auf hauen im Humbucker-Modus mit gedrücktem Tonpoti schon mal ordentlich einen raus. Wuchtig und mit fetten Mitten in bester T-Bird-Manier liefert der Phoenix ab. Verglichen mit meinem Mitt-90er Gibson sind die Mitten etwas weniger roh und ruppig, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Preci-ähnlich wird es mit dem Halstonabnehmer solo, nur noch drückender, der Stegabnehmer knödelt alleine wunderbar vor sich hin.

(Bild: Dieter Stork)

Die Potis regeln dabei sehr sensibel, auch feine Mischungen sind gut abzustimmen. Auch das Tonpoti macht einen guten Job und nimmt gleichmäßig die Höhen zurück, ohne allerdings für den prägnanten Mittenkick zu sorgen. Anders als die EMG-Pickups im vorigen Testmodell, klingen die Fishman Fluence wie gute, passive Pickups, was dem neuen Phoenix bei ähnlichem Grundcharakter eine definitiv eigene Note gibt. Und dann ist da ja noch die zweite Ebene. Ein Zug am Tonpoti schaltet beide Abnehmer als Singlecoils mit Jazz-Bass-ähnlichem Abnahmefenster. Das bringt einerseits einen Lautstärkeabfall, der am Amp korrigiert werden möchte, andererseits echtes Singlecoil-Brummen, sobald ein Pickup gegenüber dem anderen zurückgedreht wird.

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Klanglich tut sich hier eine komplette zweite Ebene auf: Auf der gleichen wuchtigen Basis bleiben die Mitten im genau richtigen Maß erhalten, verlieren aber ihre Dominanz, um Platz zu machen, für strahlende, klare Höhen. Ein Slap/Tap/Plek-Ton zum Niederknien! Nach Jazz Bass klingt es – wenig erstaunlich – nicht, dafür sind Hölzer und Konstruktion zu verschieden, aber der Bass gewinnt eine allround-taugliche zweite Stimme dazu. John Entwistle hätte diesem Sound sicherlich etwas abgewinnen können!

Die spezielle Bauweise der Pickups mit gedruckten, gestackten Spulen statt der traditionellen Wickelmethode benötigt einen Preamp zur Klangformung und als Verstärkung, ohne Batterie geht also nichts. Gut, dass die ihren Platz in einem Fach mit solidem Batterie-Clip und einem mit Gewindeschrauben befestigten Deckel findet.

RESÜMEE

Die neue Variante des LTD Deluxe Phoenix-1004 sieht mit seinem klasse ausgeführten satin-matten Tobacco Sunburst nicht nur gut aus, das Finish sorgt auch für exzellente Haptik. In der Tonabnahme überzeugen die interessanten Fishman Fluence Pickups. Im Humbuckermodus verleihen sie dem Bass einen erstaunlich traditionell geprägten T-Bird-Ton, mit mächtigen Mitten, ohne die Klarheit zu vernachlässigen. Noch deutlich hervorholen lässt sich diese Präsenz im Singlecoil-Modus.

In dieser Lackierung sieht der Phoenix weniger nach Metal aus – nicht, dass man ihn da nicht auch einsetzen könnte – und auch klanglich ist er flexibel genug, sich in praktisch jedem Kontext zu behaupten. Feiner Vogel!

PLUS

  • Optik
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • Fishman Pickups
  • Sounds

MINUS

  • modelltypische Kopflastigkeit


(erschienen in Gitarre & Bass 01/2023)

Produkt: Gitarre & Bass 7/2023
Gitarre & Bass 7/2023
IM TEST: Magneto Guitars Eric Gales Signature RD3 +++ Lenz Hot Chili Tube-Head +++ Marshall Guv’nor, Drivemaster, Bluesbreaker, Shredmaster Reissue Pedals +++ Glockenklang Blue Bird Bass-Amp +++ Fender Gold Foil Jazz Bass +++ Walrus Audio Fundamental Reverb und Delay +++ Blackstar Debut 50R Gitarren-Combo +++ Epiphone Adam Jones Les Paul Custom Art Collection +++ Boss Waza-Air Bass Headphones

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