Der Name ist Programm

Faszinierend: Meta Guitars Veil Bass im Test

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(Bild: Dieter Stork)

In vielerlei Hinsicht polarisierend, mit Liebe zum Detail gefertigt, vor allem aber einen genauen Blick wert: der kopflose Veil Bass von Meta Guitars.

Wir haben uns so sehr an die Formen von Fender & Co. gewöhnt, dass grundlegend andere Designs bei vielen zumindest für Verwunderung sorgen. Meta Guitars aus Frankreich ist eine der Firmen, die gern mit Traditionen brechen und mit ihren extravagant anmutenden Instrumenten für Gesprächsstoff sorgen. Um sich wirklich von der breiten Masse abheben zu können, muss ein Instrument jedoch weitaus mehr mitbringen als nur eine ungewöhnliche Optik.

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DER NAME IST PROGRAMM

Beim Veil wurde der Ergonomie des Instrumentes ganz offenbar große Bedeutung zugesprochen. Zum einen wäre da natürlich das kopflose Design, mittels dessen ohne große Mühen eine effiziente Spielhaltung erreicht wird. Aufgrund des eher im hinteren Bereich des Basses liegenden Schwerpunktes möchte der Hals stets eine angewinkelte, aufrechte Position einnehmen. Optimal. Zum anderen bringt das Instrument gerade knapp über 3kg auf die Waage und belastet Schultern und Rücken so nur minimal. Mit einem breiten, gepolsterten Gurt könnte man fast meinen, den Bass vergessen zu habe. Diesem Umstand verdankt das Instrument wohl auch seinen Namen („Veil“, engl.: „Schleier“).

Gefertigt ist dieses Exemplar aus einem soliden Stück Kastanie, das sich mit angenehmer Kontur an den Körper schmiegt sowie einem Hals aus geflammtem Ahorn mit aufgesetztem Ebenholzgriffbrett. Während der Korpus offenporig lackiert ist, der Hersteller nennt den Farbton „Champagner Beige“, kommt beim Hals eine schwarze Beize zum Einsatz. Zusammen mit den dunklen Mechaniken und Potiknöpfen bildet diese Farbkombinationen einen schönen Kontrast. Diese Potiknöpfe sind nicht nur aus dem gleichen Holz wie das Griffbrett gefertigt und fassen sich dadurch sehr angenehm an, sie verstecken auch ein charmantes Detail: Die passive Elektronik des Basses ist „unsichtbar“ von vorn verbaut, auf der Rückseite findet sich kein E-Fachdeckel. Diese kleinen Details sind es, die ein solches Instrument am Ende von einfacher Stangenware unterscheiden.

(Bild: Dieter Stork)

Natürlich ist das nicht einzige Detail. Anstelle eines durchgängigen Sattels oder Nullbundes am oberen Griffbrettende finden sich kleine Messingeinsätze, die die Aufgabe der Saitenführung übernehmen. Bei diesem Bass werden die Ball-Ends der Saiten am Kopfende eingehängt und elegant mit einem magnetischen Deckel verdeck. So stören abgeschnittene Saitenenden nicht das sonst sehr runde und elegante Erscheinungsbild.

(Bild: Dieter Stork)

WERMUTSTROPFEN

Was grundsätzlich nach einer guten Sache klingt, erweist sich in der Praxis jedoch als kleiner Nachteil. Denn wenn weiterhin Standardsaiten verwendet werden sollen und nicht etwa Doubleball Saiten, wie es bei früheren headless Instrumenten oft der Fall war, dann müssen die offenen Saitenenden an der Bridge bzw. den Stimmmechaniken verschraubt werden. Bei der hier verbauten Bridge der Firma Mera (nein, kein Schreibfehler) müssen die Saiten bereits vorm Fixieren passend abgelängt werden. Da der Schlitten, auf dem die Mechanik beim Stimmen bewegt wird, relativ kurz und die Stimmschraube entsprechend schnell auf Anschlag ist, muss das Ablängen sehr präzise erfolgen. Ist die Saite zu lang, hat man nicht genügend Umdrehungen zum Stimmen, ist sie zu kurz, kann die Klemmschraube sie nicht mehr fassen und die Saite ist hinüber.

Zwar hat man sich nach einiger Zeit an diese „Quirks“ gewöhnt, dennoch freue ich mich über den Hinweis des Herstellers, dass zukünftige Modelle wohl eine andere Mechanik bekommen werden. Von der Bridge abgesehen sind Konzeption und Exekution jedoch ausgezeichnet. Alle Oberflächen fühlen sich wunderbar glatt, aber natürlich an und dank des asymmetrischen Halsprofils sowie des elegant umgesetzten Hals-Korpus Übergangs spielt sich das Instrument über alle Lagen hinweg wie von selbst. Die butterweich abgerundeten Edelstahlbünde tragen sicherlich auch ihren Teil dazu bei.

Praxistest und Resümee auf Seite 2

Produkt: Jack Bruce 1943 – 2014
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Schon allein von der Preislage her eigentlich nur für Profis interessant und was die Optik angeht: Über Geschmack soll man bekanntlich nicht streiten….

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    1. Der Inhaber eines bekannten Musikladens hat mir mal erzählt, dass hochpreisige Instrumente, Fodera, Alembic, etc. eher selten von Profimusikern gekauft werden.
      Da kommt schon eher der musizierende, gutsituierte Bänker oder Rechtsanwalt infrage.

      Auf diesen Kommentar antworten

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