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Julia’s Bass Lab: Modes – Part II

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Beim letzten Mal haben wir uns mit den verschiedenen Modi beschäftigt und uns dabei auf Dorisch, Äolisch und Phrygisch konzentriert. Um die Modi zu vervollständigen, befassen wir uns heute mit Lydisch, Mixolydisch und Lokrisch.

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MIXOLYDISCH

Mixolydisch zeichnet sich durch eine besonders offene Qualität aus. In der Rockmusik erfreut sich diese Skala großer Beliebtheit, da sie weniger in eine bestimmte Richtung weist. Im Vergleich dazu erzeugt der ionische Modus ein starkes Bedürfnis nach Auflösung auf der siebten Stufe (maj7 ist unser Leitton). Mixolydisch dagegen hat eine kleine 7, die nicht so vehement nach Auflösung verlangt, was insgesamt zu einem offeneren Gefühl führt. Das Ergebnis ist ein weicherer und melodischerer Charakter, da der siebte Ton nun näher am sechsten Ton als am Grundton liegt. Eine der beliebtesten Akkordfolgen für Mixolydisch ist I–bVII–IV, zu finden in Songs wie ‚Hey Jude‘ von den Beatles, ‚It’s A Long Way To The Top‘ von AC/DC, ‚One Day Like This‘ von Elbow, oder als Melodie oder Riff wie in ‚Clocks‘ von Coldplay, ‚Bitter Sweet Symphony‘ von The Verve oder ‚Royals‘ von Lorde. Beispiel 1 zeigt Übungen im mixolydischen Mode.

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Spanned ist es auch, wenn der Modus innerhalb eines Songs wechselt wie zum Beispiel bei ‚Norwegian Wood‘ von The Beatles. Der Song startet in E-Mixolydisch und wechselt dann im Middle-Eight-Part nach E-Dorisch, was ein sehr schöner Klangfarbenwechsel von hell nach dunkel ist.

LYDISCH

Der lydische Modus ist eine Durtonleiter mit erhöhtem vierten Ton und kann klanglich mit Aufgewecktheit, Optimismus und Hoffnung assoziiert werden. In der Rock- und Popmusik ist der lydische Modus nicht so häufig anzutreffen, in der Filmmusik dafür umso mehr. Beispiele hierfür sind ‚Yodas Theme‘ von John Williams oder ‚Theme from Back to the Future‘ von Alan Silvestri. Wenn der lydische Klang in der Pop- und Rockmusik verwendet wird, ist meist nur ein Teil des Stückes lyrisch komponiert. Beispiele für den lydischen Klang sind ‚When We Dance‘ von Sting oder ‚Possible Maybe‘ von Björk. Die Akkordfolge I – II ist eine sehr effektive Möglichkeit, den lydischen Sound mit nur zwei Akkorden darzustellen, wie zum Beispiel in ‚Head Over Heels‘ von Tears For Fears, ‚Man On the Moon‘ von R.E.M oder ‚Here Comes My Girl‘ von Tom Petty and the Heartbreakers. Beispiel 2 zeigt Übungen im lydischen Mode.

LOKRISCH

Der lokrische Modus, der siebte Modus der Durtonleiter, unterscheidet sich von allen anderen Skalen durch die verminderte Quinte (b5). Diese Eigenschaft führt dazu, dass der Grundakkord als verminderter Akkord erscheint, was eine extreme Instabilität zur Folge hat. Ein Beispiel für den kreativen Einsatz des lokrischen Modus findet sich in der Basslinie von Björks ‚Army of Me‘. Beispiel 3 zeigt Übungen im lokrischen Mode.

Nachdem wir uns mit den verschiedenen Modi vertraut gemacht und die ersten Übungen hinter uns gebracht haben, möchte ich dich dazu ermutigen, auf eine spielerische und musikalische Art und Weise mit dem Klangmaterial umzugehen. Mit Hilfe der Stufentabelle und den Stufenakkorden aus Beispiel 4 kannst du zum Beispiel versuchen, eigene Songs zu schreiben und dich dabei von den verschiedenen Klangfarben der Modi inspirieren zu lassen.

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In der nächsten Folge beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Anwendungsbereichen wie Walking Bass Lines, Soloing und Improvisation, oder wie man durch Modal Interchange neue Akkordverläufe und damit neue Farben und Spannungen erzeugen kann.


(erschienen in Gitarre & Bass 02/2024)

Produkt: Orianthi – die Queen of Shredding
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