Wo kann man was rausholen?

G&B-Basics: 7 Tipps zum Gitarre einstellen

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Seven Steps to Guitar Heaven, oder: Wie hole ich mit Gitarren Tuning das Beste aus meiner E-Gitarre raus? Du möchtest Gitarrensaiten wechseln, die Halskrümmung kontrollieren oder den Tonabnehmer justieren? Wir haben 7 Tipps für dein Gitarren-Setup!

Werkzeug zum Gitarrentuning

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1. HALSKRÜMMUNG KONTROLLIEREN

Greife die tiefe E-Saite am 1. Bund und drücke sie gleichzeitig am höchsten Bund auf das Bundstäbchen. In der Mitte – also ungefähr über dem 9. Bund – soll die Saite jetzt minimal über den Bundstäbchen schweben. Dann ist der Hals richtig eingestellt. Liegt die Saite fest auf, muss die Verstellschraube des Stahlstabs gelockert werden, ist dieser Abstand zu hoch, muss sie vorsichtig angezogen werden. Manche Experten, wie z.B. Neil Youngs Gitarren-Tech Larry Cragg, sind der Meinung, dass der Gitarrenhals mit aufgezogenen Saiten absolut gerade sein muss. Auch das funktioniert.


2. BRIDGE/STEG

Eine Gitarre mit verstellbarem Steg oktavrein einzustellen, funktioniert wie folgt: Der Flageolett-Ton über dem 12. Bund muss mit dem gegriffenen Ton (am 12. Bund) übereinstimmen. Ist der gegriffene Ton zu tief, muss die Saitenlänge verkürzt werden. Ist er zu hoch, muss man die schwingende Saite verlängern – beides geschieht durch Verschieben der Saitenreiter auf dem Steg in die entsprechende Richtung. Was die Saitenlage angeht, stellt man den Steg so hoch oder niedrig ein, wie es sich gut anfühlt und nach Möglichkeit nicht schnarrt. Da sind die individuellen Toleranzgrenzen vieler Musiker extrem unterschiedlich …


3. NUT/SATTEL

Die Saitenlage ist immer noch etwas zu hoch, die Gitarre spielt sich in den tiefen Lagen etwas eckig und klingt im Wandergitarrenschrammelakkord-Bereich gar verstimmt? Dann ist der Sattel in der Regel falsch eingestellt, bzw. die Sattelkerben sind nicht tief genug gefeilt. Entsprechende Feilen gibt’s im Fachhandel, für die drei hohen Saiten arbeite ich auch sehr gerne mit Laubsägeblättern und Schleifpapier. Hierbei muss man sehr vorsichtig sein, denn wenn man einmal zu viel weggefeilt hat, liegt die Saite u. U. auf dem ersten Bund auf.

Ich entspanne immer nur die Saite, deren Sattelkerbe ich gerade nachfeilen möchte, als Orientierung und zum Schutz habe ich einen ca. 1,5 mm dicken Pommes-Picker aus dem Hause Burger King einseitig mit einem Messer gerade geschnitten, den ich an den Sattel anlege. So habe ich eine Orientierung, wie tief ich maximal feilen darf; das Holzplättchen steht also höher auf dem Griffbrett als die Oberkante des ersten Bunds. Das Resultat lässt sich greifen! Bei allem, was du in punkto Sattel nicht selbst erledigen kannst oder willst, hilft dir jeder gute Gitarrenladen oder Instrumentenbauer.


4. GRIFFBRETT & BÜNDE

Wir empfehlen den sparsamen Einsatz von Autopolitur für die Bearbeitung der Bünde, die man von Hand und/oder mit der Bohrmaschine (bitte mit Polieraufsatz!) auf Hochglanz bringt. Die Reste der Politur entferne ich mit einem stark angefeuchteten Haushaltsschwamm, reibe Griffbrett und Bünde mit einem Baumwolltuch trocken, lasse die Gitarre noch ein paar Minuten ausdünsten und beglücke dann das Holz des – nicht lackierten – Fingerboards (z.B. aus Palisander oder Eben- holz) mit einem duftenden Lemon-Oil.

Es muss nicht immer das teuerste sein, hier habe ich mit Dr. Stringfellow sehr gute Erfahrungen gemacht. Wer die Bearbeitung der Bünde effektiv gestalten möchte und sich die Schlammschlacht mit Polierpaste & Co ersparen möchte, sollte einmal das teuere GHS-Gorgomyte testen: Ein kleiner, mit einer ungenannten Flüssigkeit getränkter Stofflappen für 17 € – und jeder Cent lohnt sich. Hält lange!


5. TONABNEHMER EINSTELLEN

Die Pickups sollen nicht zu weit von den Saiten weg sein – was sie sonst flach, indirekt und mittig klingen lässt – aber auch nicht zu nah dran sein, wodurch sie in ihrem Schwingungsverhalten durch die Tonabnehmer-Magnete beeinträchtigt werden können. Auch hier gilt: Erlaubt ist, was gefällt!


6. STIMMMECHANIKEN

Die Stimmmechaniken sollten immer fest mit der Kopfplatte des Instrumentes verschraubt sein. Alles was wackelt, verhindert optimales Schwingungsverhalten. Daher sollte man regelmäßig, bei jedem Saitenwechsel, sowohl die Befestigungsschrauben auf der Unterseite wie auch die Gewindemutter auf der Vorderseite des Stimmwirbels anziehen. Hier erhältst du Tipps zum Gitarre stimmen.


7. GITARRENSAITEN WECHSELN

Hat man alle o. g. Schritte zum Gitarren Tuning  absolviert, bekommt die feinjustierte und gesäuberte Gitarre noch neue Saiten spendiert. Für das Gitarrensaiten wechseln bitte die Saiten einzeln durch das Tailpiece ziehen, sie über den Sattel an der Kopfplatte entlang führen, und ca. 6 cm – oder ein bis zwei Mechaniken-Abstände – hinter der zugehörigen Stimmmechanik abschneiden. Dann die Saite in die Mechanik einführen und mithilfe einer Saitenkurbel sauber aufziehen. Beim Gitarrensaiten wechseln niemals die Saite vorab ein paar Mal von Hand um den Stimmwirbel wickeln! Denn dadurch vertwistet sie sich insgesamt und schwingt nicht mehr richtig.



G&B-Basics

Grundwissen, Workshops, Tipps & Tricks – Die G&B-Basics geben Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um die Themen Gitarre & Bass. Da sie immer wieder neue Leser*Innen erreichen und wichtige Themen erläutern, holen wir sie regelmäßig aus dem Archiv hervor.

Produkt: Gitarre & Bass 9/2023
Gitarre & Bass 9/2023
IM TEST: Jackson Josh Smith SL7 ET Soloist +++ Slick SL 60 TV +++ ESP LTD Mirage Deluxe '87 +++ Maybach Motone P-1 +++ Bad Cat Lynx +++ Warwick Gnome i Pro 600 +++ Morley Analog Multi-FX +++ Celestion G12TAD-30 +++ Earthquaker Devices

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Seitenwechsel NACH dem Prozedere? Im Ernst…? ?

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    1. Ja klar, dann bleiben die neuen Saiten vom vorher aufgebrachten Lemonoil verschont. Sollte natürlich ein ähnlicher Satz Saiten von der Stärke her sein, sonst wäre das Setup ja quasi für die Katz.

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  2. Ich würde auch sagen, als erstes Saiten wechseln. Mit alten Saiten eine Gitarre oktavrein einstellen…?

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  3. Kann mich meinen Vorgängern nur anschließen. Wechsle ich danach die Saiten, geht das ganze Prozedere doch von vorne los.

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  4. Hallöchen und guten Tag,

    Bin neu hier und noch Anfänger nach 1,5 Jahren “klimpern” 🙂 ,bin hier gelandet weil mir gestern das erste Mal eine Saite gerissen ist und ich nützliche Tips suche wie ich es am besten mache,sie auszutauschen. Habe mir die 7 Tips hier durchgelesen und einiges neues dazu gelernt ,vielen Dank dafür !!!
    An die Vorredner ,es sind doch nur 7 Tips und keine “Schritt für Schritt” Anleitung . Die Gitarre wird doch von grund auf quasi resettet um alles was abgerockt ist wieder in Ordnung zu bringen quasi auf null zu stellen …wenn ich das richtig deute :-)…und wenn ich DANN ganz zum Schluss neue Saiten aufziehe… ist es doch richtig oder ??? wie will ich wenn ich neue Saiten drauf gemacht habe,alles reinigen und ölen etc.pp 🙂 ?

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    1. Hi Andreas,
      das ist wohl war. Reinigen mit aufgezogenen Saiten macht wenig Sinn. Und – natürlich sind die Tipps hilfreich. Wechselst du aber, weil du auf den “Geschmack” des Sounds anderer Saiten gekommen bist, z. B. bei anderen Saitenstärken, die Strings, verändert sich gleichzeitig der Zug auf den Hals und du fängst von vorne an, einzustellen. Und das kann dann schon mal wieder ‘ne gute Stunde dauern (Krümmung, Abstand Saite-Bundsteg, Oktavreinheit usw.)
      Groovige Grüße
      ToBo

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  5. Moinsen AllerSaitens!

    Super Artikel und wird mir bestimmt bei meinen E-Katarren helfen!
    Habe außerdem eine PRS SE Angelus Standart Piezo und eine
    Gibson Hummingbird Walnut AG 2018.
    Bei beiden, speziell aber bei der Gibson habe ich das Problem mit der
    Oktavreinheit, trotz Überarbeitung bei meinem Händler.
    Vorweg muss ich erwähnen, dass bei beiden Gitarren mittlerweile dünnere Saiten (11 – 49) aufgezogen wurden und ich spiele mit dem Gedanken noch
    dünnere (10 – 46) aufzuziehen.
    Bin halt auf dem Weg zur “alten Socke” und da tut das “Gebälk” schon mal
    ein bisschen weh!
    Die Töne (Flageolett und gegriffen) unterscheiden sich und wenn ich im 12. Bund “tappe”, dann hört es sich ordentlich schräg an!
    Was kann ich da machen bzw. machen lassen?
    Bei der Gibson habe ich zusätzlich das Problem, dass die Mechaniken leider nicht so funktionieren/ arbeiten, wie ich das von einer rund € 1.800.– teuren
    Gitarre erwarte (unrunder Lauf, Lücken beim drehen, schwergängig ….).
    Was ist mit Locking-Tunern für E-Acoustics?
    Habe auf der Schallerseite Tuner gefunden, die offensichtlich passen könnten.
    Falls dies funktionieren und dem auch aus fachmännischer Sicht nichts
    widersprechen sollte (Locking), wäre ich schon bereit die ca. € 90.– – 100.–
    Materialkosten zu investieren.

    Grüße, Ingo

    Auf diesen Kommentar antworten
  6. Hallo liebe Interessierte…
    V o r a b : Saitenwechsel nach den Arbeiten: JA, aber Einstellungen Halskrümmung, Saitenlage + Oktave danach prüfen / nachjustieren.
    Z u m A r t i k e l : er ist zunächst offenbar für jedermann gedacht, denn das meiste ist einfach erledigt und hat gute Wirkung. Insoweit erstmal Lob! Auf den zweiten Blick ist aber doch mindestens der versierte Hobby-Tech gefragt, denn um eine wirklich passable Oktavreinheits-Annäherung hinzubekommen, bedarf es Fach- Wissen, -Werkzeug und -Erfahrung.
    A. Hals richten zum Zwecke der hier verständlicherweise nicht genannten Bundabichtung: stets voll gerade.
    B. Bünde abrichten, denn nur über exakt abgerichtete Bünde ist man auf dem richtigen Weg. Wie das geht: siehe G&B-Artikel https://www.gitarrebass.de/workshops/buende-gekonnt-abrichten/
    C.Nutkerben niedrigstmöglich feilen. siehe G&B-Artikel https://www.gitarrebass.de/workshops/gitarrensattel-richtig-feilen/
    D. Nach den anderen Arbeiten (Säubern, Polieren, Saitenaufziehen) dann
    E. Halsspannung nachstellen. Ich bin Fan von “ganz gerade”, was aber supergenaue Arbeit bei B. und C. oben erfordert, sonst scheppert’s. Also die meisten werden den Hals etwas entspannen, was ich nur mache, wenn es doch etwas zu leicht schnarrt, das muss natürlich weg.
    F. Oktavreinheit einstellen, wie oben beschrieben. Mach’ ich nach korrekt gestimmter Gitarre dann nur nach Ohr, also freie Saite + gegriffene Saite + Flageolet müssen exakt harmonisch klingen. Zur Problematik der Oktavreinheit hier nur so viel: Auf einem Instrument mit starren Bünden kann das nur optimiert, aber nie völlig oktavrein über das gesamte Griffbrett sein. Das geht physikalisch nicht. Aber der wichtigste Punkt ist: Saitendruck reduzieren. Also niedrigsmögliche Saitenaufhängungen (Nut + Steg) und über das Griffbrett hinweg niedrige Saitenlage, dann sorgt der Greiffinger nicht für übermäßige Saitenspannung, die die Oktavreinheit versaut.
    Mehr dazu im G&B-Artikel:
    https://www.gitarrebass.de/stories/oktavreinheit-das-intonieren-der-gitarre/#comment-26430
    G. Zu allen G&B-Artikeln (Links oben) gibt es natürlich auch meine dortigen Kommentare :-))
    FAZIT: Für gute bis sehr gute Ergebnisse ist mehr erforderlich als hier – wohlgemeint in aller Kürze – vom G&B Autor gut beschrieben. Ich mach’ das seit über 40 Jahren, aber nur bei eigenen Gitarren, die danach zumeist irgendwann wieder zum Verkauf standen und stehen ;-).
    Mit musikalischen Grüßen — HKBlues (inzwischen gibt es einen Musiker mit diesem Namen, der ich nicht bin) daher benutze ich jetzt — MrHKBlues

    Auf diesen Kommentar antworten
  7. Aua. Das Foto ist sehr plump gemacht oder warum klemmt der Flachschlitz-Schraubendreher hinter dem Saitenbock?
    Zu allerart einen Tisch freimachen und die Gitarre auf eine Decke legen. Ein paar Bücher oder Holzklötze unter die Decke um den Hals zu stützen. Dann lässt sich arbeiten. Ich habe bisher nur Hals und Oktave eingestellt. Darum muss ich das Instrument nicht fixieren.

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