Tonabnehmer richtig einstellen
Generell klingen Pickups, die sehr dicht an die Saiten herangestellt werden, besser, als wenn diese einen großen Abstand haben. Auch ändert ein Millimeter Distanz mehr oder weniger die Ausgangslautstärke bei manchen Typen um bis zu 30 Prozent. Je dichter die Pickups an die Saiten kommen, umso mehr unharmonische Obertöne addieren sich dem Signal hinzu.

Ein gewisser Anteil macht den Sound insgesamt etwas fetter und lebendiger, ist der Abstand jedoch zu gering, überwiegen die unharmonischen Obertöne und es klingt wieder weniger gut. Dazu kommt meist bei Fender-artigen Pickups das Problem mit der „Stratitis“. D. h. das Magnetfeld beeinflusst die Saite in ihren Schwingungen derart, dass diese unrund werden.
Das Instrument neigt damit nicht nur zum Scheppern, auch die Einstellung der Oktavreinheit kann aus den Fugen geraten. Außerdem wird der Klang der mit Stratitis befallenen Saite undifferenziert. Bei Humbuckern ist die Einstellung der richtigen Höhe eher unkritisch, denn dort sitzt in aller Regel der Magnet in Balkenform eh unter dem Pickup, sodass ein paar wenige Millimeter mehr oder weniger nah an den Saiten keinen Unterschied machen.

Zum Einstellen nimmt man die Gitarre in Spielhaltung, stellt die Pickups etwa 5 mm von den Saiten weg und beginnt, diese langsam höher zu stellen. Dabei beobachtet man die Saitenschwingungen der gerade angeschlagenen Saite. Fängt diese an, unrund zu schwingen, hat man die „Stratitis-Zone“ erreicht und stellt den Pickup knapp darunter ein.
Je nach Position und Pickup-Typ empfiehlt sich natürlich auch, bei der Einstellung der richtigen Höhe auch darauf zu achten, dass die Lautstärke der Pickups untereinander ausgewogen ist. Da der Stratitis-Effekt am ehesten beim Hals-Pickup auftritt (hier schwingt die Saite am weitesten aus), empfiehlt es sich, dort mit der Justierung zu beginnen.
Richtwerte für die Höheneinstellung (gemessen von Magnetpol-Oberseite bis Saitenunterseite)
Hals-Pickup: 3,5 mm
Mittel-Pickup: 3,0 mm
Steg-Pickup: 2,5 mm
Gemessen wird jeweils mit der auf den letzten Bund heruntergedrückten, tiefen E-Saite. Unter den hohen Saiten stellt man den Pickup etwa 0,5 mm dichter heran. Denn diese sind dünner, enthalten also weniger magnetisches Material und brauchen daher diesen Lautstärke-Ausgleich. Pickups mit starken Magneten stellt man insgesamt etwas weiter von den Saiten weg. Humbucker kann man zum Teil sogar etwas dichter heranstellen. Hier sollte man aber beachten, dass man beim Spielen nicht behindert wird. [1978]
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Kommentare zu diesem Artikel
hallo und twar ich hab ein problem ich hab meine gitarre zum lackieren gebracht und jetzt wollte ich sie fertig zusammen schrauben aber die 4 einzelnen pickups halten nicht wenn ich sie genau richtig einstelle dann fallen die so zusagen wieder nach vorne jetzt wollte ich fragen an was des liegen könnt ob die schrauben zu lang sind oder ob ich sie falsch anmontiert hab ich hab des schwarze zum steg unten hingebaut den roten in die mitte und denn blauen ganz oben an den hals bitte um gründliche bzw wenn es eine anleitung gibt diese mir bitte per email schicken
vielen dank
Markus maurer
Lieber Herr Maurer,
es gibt hier bestimmt viele Foristinnen und Foridten, die Ihnen helfen können und wollen. Aber bitte nutzen Sie sowohl die deutsche Semantik wie auch Interpunktion, um sich auszudrücken. Dazu gehört auch die Mitteilung, um welches Instrument es sich handelt; welche Tonabnehmertypen Sie verwenden, usw., usf. Ein Bild kann in diesem Kontext auch hilfreich sein. Ansonsten finden Sie Tonabnehmerjustageanleitungen wie Sand am Meer im Netz.
Ihr habt das Wort “Tonabnehmer” benutzt! Herzlichen Glückwunsch und dankeschön! Nun muß ich mich endlich nicht mehr fragen, was ein amerikanischer Kleinlaster mit einer Gitarre zu tun hat.
Hallo, ich suche ein Soundfile, wo man die Stratitis deutlich hören kann (am besten auch im Vergleich den sauber eingestellten Abnehmer). Google-Suche war leider erfolglos…
Hi Tom,
hier ist ein Video mit Soundbeispielen für zu hoch eingestellte Tonabnehmer…Vielleicht hilft dir das weiter
https://www.youtube.com/watch?v=nqE1xMUvVq4
Viele Grüße
Robert
Hi , danke für die Infos .
Habe mich in diesem Zusammenhang gefragt , wie wichtig ist eigentlich die genaue seitliche Ausrichtung der Pickups . Bei meinem neuen E-Bass sind die Pickups so ( falsch ? ) positioniert , dass die Saiten nicht genau mittig zwischen den PU-Polen verlaufen , sondern sehr nah an einem Pol und von dem jeweils andern Pol entsprechend weiter entfernt . Ist das sehr schlimm für den Klang oder vielleicht vom Hersteller so gewollt ? Jedenfalls kann man es nicht eben mal schnell korrigieren , man müsste dazu erst die Vertiefung der Pickups entsprechend weiter ausfräsen und die Schraubenlöcher seitlich versetzen .
Danke für den Artikel, finde ich interessant.
Allerdings kommt mir beim Begriff “unharmonische Obertöne” als Elektrotechniker das Grauen. Die entstehenden Obertöne werden harmonische (und nicht unharmonische) genannt. Mit “unharmonisch” hast du aus Versehen das falsche Wort gewählt! (Jedoch eins, welches korrekterweise negativ belastet ist, da es gemäss dem Kontext unerwünscht ist.)
Hallo guitarristas,
ein interessanter Artikel mit vielen hilfreichen Infos. Zu beachten ist neben der Stärke der Magnete auch, dass nicht alle Gitarren mit den selben Saiten bespannt sind. Saitenstärke und Legierung beeinflussen den optimaten Abstand gleichwohl. Diese beiden Faktoren sind eminent wichtig für das Einstellen der Tonabnehmer. Eine allgemein gültige Maßangabe in mm kann also rein logisch nicht richtig sein. Die Maßangaben können also für den unerfahrenen Bastler als ungefähren Richtwert angesehen werden. Neben den beiden vorgenannten Faktoren sind Spielweise und das individuelle Tonempfinden ebenfalls sehr variabel und müssen beim Einstellen mitberücksichtigt werden. Der optimale Anstand ist also nicht nur durch Beobachten des Saitenschwingungsverhaltens, sondern insbesondere durch das Spielen und Hören zu ermitteln. Auch hier gilt, was den eine liebt, muss dem anderen nicht zwangsläufig gefallen. Der optimale Saitenabstand zum Tonabnehmer ist also keine Wissenschaft, sondern wie vieles bei unseren geliebten Instrumenten von individuellen Empfinden abhängig.
LG Frank