Schwierige Zeiten fürs Musik-Business

Die Corona-Chroniken: Teil 3

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Die Maßnahmen zur Eindämmung der durch den neuartigen Corona-Virus ausgelösten Pandemie haben weite Teile des öffentlichen und somit auch des kulturellen Lebens lahmgelegt. Für die gesamte Branche bedeutet dies Einschränkungen und Einbußen auf vielen Ebenen. Wir haben verschiedene Protagonisten aus den Bereichen Musikindustrie und Instrumentenbau gebeten, die Auswirkungen auf ihre Profession zu schildern und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft zu wagen.

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Udo Pipper

Amp- und Gitarren-Service

Unter dem schlichten Motto „Gitarren, Amps, Sound“ bietet Udo Pipper Service rund um Röhren-Gitarrenverstärker an. Hierzu gehören Reparaturen, Überholung und Abstimmung, Custom-Amps nach historischen Vorbildern, Optimierung von Fender- und Gibson-Gitarren sowie Equipment-Beratung. Gleich zu Beginn des Gesprächs ordnet Pipper, der bei Bad Münstereifel lebt und arbeitet, die aktuelle Situation in einen größeren Kontext ein.

„Grundsätzlich ist es zwar eine Katastrophe für Kulturschaffende und Solo-Selbständige, aber sie vertieft eigentlich nur, was sich seit mehreren Jahren angedeutet hat. Es ist immer schwieriger gewor­den, von Musik zu leben, weil die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen. Alle sind nur noch im Netz und können nicht mehr live spielen. Aber es bleibt nichts anderes übrig, so auch für mich. Ich habe mich mit Kamera und Beleuchtung ausgerüstet und drehe gerade Tutorials. Das wollte ich immer schon machen und jetzt habe ich endlich die Zeit dazu. Ich habe einen YouTube-Kanal eröffnet, und wenn ich zehn Filmchen fertig habe, starte ich.

Ich bekomme nach wie vor viele Anfragen per Telefon, aber es kommt niemand mehr vorbei. Wer Interesse an meiner Arbeit hat, verschiebt einen Besuch lieber auf den Herbst. Es herrscht eine große Zurückhaltung auch bei vermögenderen Leuten. Berufsmusi­ker haben jetzt einfach kein Geld, um etwas reparieren zu lassen. Deswegen gibt es zur Zeit auch keine entsprechenden Aufträge.

Aber insgesamt herrscht in meiner Branche ein freundlicher Fata­lismus. Es wird erstaunlich wenig gejammert. Meine Kollegen zeigen Verständnis für das, was gerade passiert, sind aber dennoch besorgt und fragen sich, wann es weitergeht. In der aktuellen Krise bekomme ich Anrufe von Musikern und Kollegen, zu denen ich etwas den Kontakt verloren hatte. Neulich schrieb mir Markus Deml mitten in der Nacht eine Mail. Mit ihm verbindet mich eine ganz lose Freundschaft, und er meinte: Vielleicht können wir ja mal wieder was zusammen machen.

Ich vermute, dass so ein Angebot auch aufgrund der Situation entsteht, in der wir sind. Das finde ich schön. Man merkt, die Kollegen haben viel Zeit, und dann tauscht man sich mal wieder aus und geht auch wahnsinnig nett und lieb miteinander um. Das ist eine sehr schöne Stimmung, die Leute haben eine deutlich größere Empathie für die Kollegen und das finde ich sehr positiv. Darin sehe ich eine Chance und vielleicht bleibt davon ja etwas übrig.“

In Teil 3 der Corona-Chroniken sprechen wir außerdem mit Robin Schmidt (Mastering Engineer), Marcus Grebe (Örtlicher Veranstalter), Michael Bisping (A.S.S. Concerts), Mario Müller (Musikschulleiter & Vorsitzender des BDFM) und Burkhard Lehle (Pedalbauer) …

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