Gitarrist

Der Gitarrist ist unbestritten das coolste Band-Mitglied. Doch wie wird man Gitarrist und wer ist eigentlich der beste Gitarrist aller Zeiten?

Ron Wood und Keith Richards auf der Bühne
Bei den Rolling Stones gibt es zwei Gitarristen: Ron Wood und Keith Richards

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Wer ist der beste Gitarrist aller Zeiten?

Wie werde ich Gitarrist?

Twin Guitars: Welcher Gitarrist gibt den Ton an?

Wer ist der beste Gitarrist aller Zeiten?

Jimmy Page, Jimi Hendrix, Neil Young oder doch Ritchie Blackmore? Die Meinungen über den besten Gitarristen gehen meist auseinander. Deshalb fragen wir dich:

 
Für die Top10 Profis von Watchmojo steht die Reihenfolge schon fest: 

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Wie werde ich Gitarrist?

Um so gut zu werden, wie die Herren aus der Top10, dürftest du die nächsten zehn Jahre nichts anderes mehr tun als Üben – außer natürlich, du bist ein Naturtalent und Musikgenie. Für alle anderen gilt: Gitarrenunterricht nehmen und Durchhaltevermögen zeigen. Auf unserer Themenseite “Gitarre lernen” bekommst du alle Infos für deinen Gitarristen-Start!

Für den Anfang lernst du hier schon mal das Instrument kennen:

Grafik: Der Aufbau einer E-Gitarre
Der Aufbau einer E-Gitarre

Weitere Tipps & Tricks rund um das Instrument deiner Wahl findest du hier. Im nächsten Absatz erfährst du etwas darüber, wie es ist, wenn zwei Gitarristen in einer Band spielen…

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Twin Guitars: Welcher Gitarrist gibt den Ton an?

Wer ist der Solo-Gitarrist, wer macht nur Rhythmus? Wer spielt hier die acht Takte Solo und warum bekommt er im anderen Song 12 Takte zugestanden? Wer kennt sie nicht, diese leidigen Diskussionen über die Rollenverteilung von Gitarristen innerhalb einer Band.

FGN Mighty Power
(Bild: Dieter Stork)

Solcherlei Fragen können mitunter zu ernsthaften Verstimmungen führen, und nicht selten sind Verwerfungen und anschließende Ausstiege die Folge. Dabei liegt die Lösung auf der Hand und kann so einfach sein. Warum nicht ein Beispiel nehmen an Bands, die diese Problematik qua Ausrichtung gar nicht erst aufkommen lassen?

Das Zauberwort heißt Twin-Guitars, also zweistimmige Gitarrensoli. Das heißt, beide Gitarristen der Band solieren gleichzeitig, sodass beide Vertreter dieser schwierigen Spezies ihr Ego gemeinsam in den Vordergrund rücken können…

Prominente Beispiele für diese Art gelebter Demokratie innerhalb einer Band gibt es zuhauf: Fleetwood Mac, Kansas, Iron Maiden, Wishbone Ash, Racer X, Slayer, The Allman Brothers Band, Thin Lizzy, Whitesnake, Lynyrd Skynyrd und und und. In den meisten Fällen sind diese Twin-Guitar-Parts auskomponierte Passagen, bei denen zwar eine der beiden Gitarren klar als Hauptstimme auszumachen ist, die aber ohne die harmonische und melodiöse Unterstützung der anderen Gitarre einiges an Wirkung einbüßen würde.

Es gibt aber auch Bands, die es hinkriegen in Kollektivimprovisationen Parts zu kreieren, die spontan sind, aber wie auskomponierte Mehrstimmigkeit klingen. Das Ergebnis ist unterschiedlich, die Umsetzung meistens ähnlich und gar nicht so kompliziert, wie man annehmen könnte. Schließlich waren und sind die Gitarristen in den oben genannten Bands nur in den seltensten Fällen ausgewiesene Musiktheorie-Experten. Deswegen stecken hinter den meisten Twin-Guitar-Soli auch kein Bach’scher Kontrapunkt oder Zwölfton-Krebstechniken.

Anzunehmen ist, dass die Homophonie in der Rockgitarre zum größten Teil durch Trial-And-Error entsteht, also durch das Suchen von schönen Zweitstimmen durch ausprobieren verschiedener Töne, wobei man sich meist auf einen bestimmten Abstand als Konstante festlegt. Meist ist dies eine Terz (drüber oder drunter), in manchen Fällen aber auch Quartund Quintabstände. Das Hörergebnis hängt dann enorm vom harmonischen Grundgerüst der Solo-Passage ab. Hier kommen 6 prominente Beispiele, die das Doppel-Soli-Spiel vorbildlich gelöst haben!

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Whitesnake: Guilty Of Love (1983)

Für eine simple, durchgängige Terz-Aufteilung in den beiden Gitarrenstimmen entschieden sich Mel Galley and Micky Moody von Whitesnake im Solo-Part von ,Guilty Of Love’. Geschrieben wurde der Song von Sänger David Coverdale – oder sollte man besser sagen „geklaut“?. Denn die Hauptmelodie und Harmonisierung der der Gitarren (vor allem im Intro) erinnern frappierend an den fünf Jahre zuvor veröffentlichten New-Wave Kracher ,Boys Don’t Cry’. Gutachter hätten mit Sicherheit keine Probleme damit, den The-Cure-Hit zumindest als Vorlage für die Whitesnake-Single zu enttarnen …

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Thin Lizzy: Renegade (1981)

Im Werk von Thin Lizzy gibt es eine Menge von zweistimmigen Gitarrenpassagen, auch wenn die Iren erst vier Jahre nach ihrer Gründung diesen Sound für sich entdeckten. Maßstäbe haben diesbezüglich sicherlich Scott Gorham und Brian Robertson Ende der 70er-Jahre gesetzt, aber auch die Konstellation Scott Gorham/Snowy White wusste, wie man Melodien (vornehmlich in Terzen) harmonisiert. So auch im Titelsong des elften Studioalbums ,Renegade’.

Dies war gleichzeitig das erste, bei dem Keyboarder Darren Wharton als festes Bandmitglied mitmischte, was dem Gitarrengespann noch mehr harmonische Freiheit ermöglichte und durch geschickte Unterstützung durch Orgelund FlächenSounds ihre Doppelpassagen noch dichter und hymnischer wirken ließ. Auf der Bühne standen aber nach wie vor die beiden Gitarristen im Vordergrund, was in der 1983 auf ,Life Live’ erschienenen Version des Songs zu hören ist.

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Judas Priest: Screaming For Vengeance (1982)

Mitte der 70er Jahre schickten sich die 1969 gegründeten Judas Priest an, den Schönklang zweistimmiger Gitarrensoli als festes Stilmittel im eher auf Tempo und Energie ausgerichteten Heavy-Metal zu etablieren. Ab 1974 bildeten K.K. Downing und Glenn Tipton das Zweigestirn der Band und prägten mit ihrem Ansatz nachhaltig den Sound des Metals vor allem der 80er-Jahre.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der Song ,Screaming For Vengeance’ vom gleichnamigen Album (1982). Als Steigerung und Abschluss des Gitarrensolos, das Tipton und Downing zunächst als Duell bestreiten, intonieren die beiden eine einfache motivische Melodie, die größtenteils parallel in Terzen gespielt wird, an einigen Stellen von dieser Vorgabe jedoch auffällig abweicht.

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The Allman Brothers Band: In Memory Of Elizabeth Reed (1970)

Viele halten ja die erste Besetzung der Allman Brothers Band mit Duane Allman und Dickey Betts an den Gitarren für das NonPlus-Ultra in Sachen Twin Guitars. Sicherlich nicht zu Unrecht, und um dem Rechnung zu tragen, gibt es hier gleich zwei Beispiele ihrer Kunst des zweistimmigen Zusammenspiels. Los geht es mit einem auskomponierter Ausschnitt aus der Instrumentalnummer ,In Memory Of Elizabeth Reed’.

Welches die Hauptstimme ist, ist nicht klar auszumachen, die Tendenz geht jedoch zur tieferen Stimme der zweiten Gitarre, da sie sich mit ihrem rein pentatonischen Tonmaterial näher an den Harmonien orientiert als die Oberstimme der Gitarre 1.

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The Allman Brothers Band: Mountain Jam (1972)

Dass die beiden Gründungs-Gitarristen der Allman Brothers Band nicht nur begnadete Komponisten waren, sondern auch improvisieren konnten, ist hinlänglich bekannt. Dass sie dies aber auch im Verbund wie kaum ein zweites Gespann beherrschten, bewiesen sie vor allem bei Live-Konzerten, von denen eine Vielzahl mitgeschnitten und veröffentlicht wurden. Ein gern gespieltes Stück bei diesen Veröffentlichungen ist das Instrumental ‘Mountain Jam’, das oftmals eine halbe Stunde auf den Platten einnimmt. Genug Zeit also, dass jedes Bandmitglied ein Solo bekommt, und trotzdem noch Raum für Kollektivimprovisationen bleibt.

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Wishbone Ash: Don’t Come Back (1974)

Die englischen Wishbone Ash kamen vom Sound her immer schon ein bisschen akademischer daher als ihre bluesrockenden Kollegen der Allman Brothers. Das bedeutet aber keineswegs, dass ihre Art der Zweistimmigkeit langweilig oder kopflastig wäre. Im Gegenteil: Die zweistimmigen Passagen der Herren Andy Powell und zuerst Ted Turner und später Laurie Wisefield ziehen ihre Energie aus den clever gesetzten, ungewöhnlich arrangierten Twin-Linien und wirken manchmal im besten Sinne experimentell.

Text: Marian Menge