Fundamentalteilchen

Test: Walrus Audio Fundamental Series Phaser, Chorus und Tremolo

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(Bild: Dieter Stork)

TREMOLO

Den Abschluss in unserer kleinen Testreihe darf die Grande Dame der Gitarreneffekte machen. Doch während die beiden anderen Pedale deutlich auf der Retrowelle reiten, zeigt sich das Fundamental Tremolo von einer etwas ambivalenteren Seite. Im Wesentlichen sind es zwei Dinge, die dieses Gerät von den anderen beiden unterscheiden: Da wäre zunächst der mit drei Piktogrammen beschriftete Schiebeschalter, der zwischen den Wellenformen Sine, Square und Random wählen lässt.

Ein weiterer Unterschied ist der Volume-Slider, der die globale Lautstärke des Tremolos beeinflusst. Hier staune ich im Praxistest nicht schlecht, was für Reserven das Pedal mitbringt. Selbst bei einer recht cleanen Amp-Einstellung schafft es das Gerät, meinem Testverstärker einen satten, singenden Crunch-Sound zu entlocken. Der subjektiv empfundene Lautstärkeverlust des Tremoloeffekts lässt sich also mühelos ausgleichen.

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Während die beiden Wellenformen Sine und Square den klassischen Tremolo-Bereich souverän abdecken, ist es vor allem der Random-Modus, der richtig Spaß macht. Hier springt das Pedal zwischen den Wellenformen hin und her und verändert außerdem den Wert des Rate-Sliders so, dass stolpernde, unberechenbare Sounds entstehen, die vor allem in Kombination mit dem Phaser und einem Reverb-Pedal irre viel Spaß machen. Ich finde es bemerkenswert, dass Walrus Audio ein Feature, welches man sonst nur bei den deutlich höherpreisigen Geräten des Herstellers findet, in dieses Pedal integriert hat.

Trimmpoti im Tremolo (Bild: Dieter Stork)

ALTERNATIVEN

Natürlich liegt ein Vergleich ganz besonders auf der Hand: Die 3-Series von JHS bietet ein nahezu identisches Konzept zu einem sehr vergleichbaren Preis bei gänzlich anderer, noch nüchternerer Optik. Die Pedale des US-Kultherstellers klingen ebenfalls ausgesprochen gut, sind gut verarbeitetet und schonen den inflationsgeplagten Geldbeutel. Für einen mit den Fundamental-Pedalen vergleichbaren Preis, liefert einem auch Electro Harmonix ausgesprochen interessant aber manchmal auch etwas eigenwillig klingende Effektgeräte.

RESÜMEE

Ich schließe mich dem Fazit meines Kollegen Christopher Kellner vollumfänglich an: Wenngleich das Auge bei den Fundamental-Pedalen etwas weniger geboten bekommt – die Ohren werden allemal mit einem tollen Sound bedient. Alle drei Pedale klingen sowohl für sich genommen, aber auch in Kombination miteinander, ausgesprochen gut. Vor allem beim Chorus beweist Walrus Audio, dass der Hersteller ein Händchen für Modulationseffekte hat.

Zwar hat das Pedal nicht ganz die Tiefe des Julia-Chorus – dafür kostet es aber auch deutlich mehr. Ist also ein knallharter Sparkurs in Bezug auf den Pedalkauf angesagt, würde ich die drei Testgeräte unbedingt empfehlen. Aber auch unabhängig vom Preis bekommt man hier Effektgeräte, bei denen man in puncto Klang und Verarbeitung keinerlei Abstriche in Kauf nehmen muss.

PLUS

● Design und Konzept
● Klangqualität
● Slide-Regler
● Verarbeitung
● Preis-Leistungs-Verhältnis
● Random-Mode (Tremolo)

(erschienen in Gitarre & Bass 10/2023)

Produkt: Gitarre & Bass 1/2024
Gitarre & Bass 1/2024
IM TEST: Bacci Guitars Leonardo Dual Output Bariton +++ Guild Starfire VI Special +++ Fender Vintera II Telecaster Bass +++ Taylor 814ce Builder's Edition +++ Crazy Tube Circuits Motherload Fuzz +++ Spector Ethos 5 HP +++ Three Bananas Amplification Galaktopus +++ Tube WorkShop BassBoy +++ Poly Effects Josh Smith Flat V

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Bei 145 Euro für ein Pedal, würde ich nicht von “sparkurs” sprechen, sondern eher von fett teuer. Man darf auch nicht vergessen, dass es Phaser-, Chorus- und Tremolo-Pedale zu hauf gibt.
    Außerdem bin ich stark geprägt von den Schieberegler, die gab es es dereinst nur an billigheimer Geräten und sehen in dem Fall auch so aus: billig. Für mich überleben die den Bühnenalltag, den Übungsraum bzw. Benutzung auf dem Board nicht lange. Potis halten da sehr viel mehr aus, sind auch fix mal ausgewechselt und überall erhältlich, das sehe ich bei den Dingern nicht so: Wo bekommt man mal schnell Ersatz dafür her? Das ist Exotenzeug, das niemand hat. Für mich Null praxistauglich.

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