Fundamentalteilchen

Test: Walrus Audio Fundamental Series Phaser, Chorus und Tremolo

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(Bild: Dieter Stork)

Keine Sorge, der folgende Test wird kein Exkurs über Elementarteilchenphysik, Quarks und Co. Hier geht es natürlich um Walrus Audios noch recht junge Fundamental-Pedal-Reihe, die einen preiswerten Einstieg in das Portfolio des Herstellers darstellt.

Mein Kollege Christopher Kellner brachte es beim Test des Fundamental Reverbs und des Delays bereits wunderbar auf den Punkt: „Am Ende kommt es auf das an, was rauskommt“. Genau mit diesem Ansatz muss man sich der Einstiegsserie von Walrus Audio nähern: Hier geht es nicht um spektakuläres Design, ausgefuchste Schaltebenen und möglichst vielseitige Geräte. Die gesamte Baureihe ist auf simple, benutzerfreundliche und gut klingende Pedale ausgerichtet, die zu einem geringen Preis zu haben sind. Im folgenden Test geht es um den Phaser, den Chorus und das Tremolo.

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FUNDAMENTALDESIGN

Der Aufbau der Fundamental-Pedale ist im Grunde immer gleich: Die mit 111x60x42mm recht kompakten Pedale sind mit drei Slidern sowie einem kleinen Schiebeschalter bestückt. Die Slider haben – wenn auch ohne weiteren praktischen Nutzen – einen Rastpunkt in der Mitte, was sich haptisch sehr schön anfühlt. Beim Fußschalter wurde eine Soft-Style-Variante gewählt, was leises Schalten ermöglicht.

Während der Anschluss für das 9V-Netzteil auf der linken Seite zu finden ist, wurden die In- und Output-Buchsen auf die Stirnseite gelegt, was natürlich einer platzsparenden Verkabelung auf dem ewig zu kleinen Pedalboard entgegenkommt. Auf grafisches Design verzichtet die Baureihe nahezu komplett: Lediglich ein zweifarbiger Aufdruck ziert das schwarz pulverbeschichtete Gehäuse, was aber nicht heißt, dass wir es hier nicht mit ansprechend aussehenden Pedalen zu tun haben.

Auch im Inneren der Geräte geht es aufgeräumt und nüchtern zu: Zwei sauber und überwiegend in SMD-Bauweise bestückte Platinen machen einen souveränen und hochwertigen Eindruck. Platz für einen Batterieanschluss gibt es bei keinem der Pedale. Die Ausstattung ist also überschaubar, aber man bekommt durchaus die vom Hersteller gewohnt hochwertige Verarbeitung. Das macht Lust auf mehr!

PHASER

Der Fundamental Phaser wirkt mit seinen pinken Designelementen optisch fast schon ein bisschen frech, wenngleich es mich freut, hier mal nicht das obligatorische Phaser-Orange als Farbe zu sehen zu bekommen. Regelbar ist der Effekt in den Parametern Rate, Depth und Feedback, während der Schiebeschalter mit den Optionen Light, Medium und Heavy aufwartet. Bereits im Light-Betrieb, ist der Phasing-Effekt deutlich hör- und fühlbar. Die Mitten werden leicht ausgehöhlt und die Bässe straffen sich ein wenig.

Je nach Stellung des Feedback-Sliders kann nun bestimmt werden, wie viel Signal noch einmal in den Effektweg zurückgeschickt wird. Das hat einen erheblichen Einfluss auf die Intensität und das Voicing des Effekts. Im Medium-Mode greift der Effekt deutlich stärker in das Klanggeschehen ein und je nach Gitarre und kombiniertem Overdrive-Pedal entsteht hier ein dreckiger und irgendwie „griffiger“ Phaser-Effekt, der sowohl auf den hohen Saiten als auch auf den Basssaiten (dann in Kombination mit viel Verzerrung) gut zur Geltung kommt.

Im Heavy-Modus legt der Fundamental Phaser noch mal eine Schippe drauf: Hier wird der Sound für meinen persönlichen Geschmack etwas zu intensiv und zu raumgreifend. Schiebt man in diesem Setting den Feedback-Slider auf Rechtsanschlag, wildert das Pedal fast schon ein wenig im Flanger-Gebiet, was durchaus seinen Reiz haben kann.

CHORUS

Beim Chorus liegt die Messlatte natürlich hoch. Sowohl der Julia- als auch der Julianna-Chorus von Walrus Audio sind einfach sehr beliebte Vertreterinnen ihrer Art. Während die Slider hier die drei üblichen verdächtigen Parameter (Rate, Depth und Mix) bedienen, ist der Schiebeschalter genau wie beim Phaser für drei unterschiedliche Voicings zuständig, die sogar identisch bezeichnet sind.

Im Light-Modus ist ein recht warmer und erstaunlich plastischer Choruseffekt zu hören, den ich – je nach Stellung des Depth- bzw. des Mix-Sliders – als gar nicht mal so „light“ empfinde. Bereits hier sind warm-wohlige Clean-Sounds möglich, die dann im Medium-Modus in die Vollfettstufe katapultiert werden. Die Tiefe des Effekts nimmt noch einmal merklich zu und es gesellt sich ein leichter Room-Reverb zu dem eigentlichen Modulationseffekt.

Geht man noch eine Stufe weiter und schaltet auf Heavy um, bekommt man die volle 80er-JahreGlitzerpackung um die Ohren gehauen. Das Pedal erinnert nun stark an die schwülstig-fetten Tri-Chorus-Sounds aus dem Zeitalter der spack sitzenden Spandexbekleidung. Das gefällt mir alles in allem ausgesprochen gut und streng genommen werden hier auch nahezu alle Sounds abgedeckt, die man mit einem Chorus erzeugen möchte.

Auf der nächsten Seite geht’s weiter!

Produkt: Gitarre & Bass 12/2022 Digital
Gitarre & Bass 12/2022 Digital
Im Test: J. Rockett Uni-Verb +++ G&L Fullerton Deluxe LB-100 +++ Dowina Albalonga GACE HiVibe +++ Nik Huber Bernie Marsden Signature +++ Fender Acoustasonic Player Telecaster +++ Gibson Dave Mustaine Signature Flying V +++ Börjes JB-Custom 5 DLX-Multiscale +++ EarthQuaker Devices Ghost Echo by Brain Dead +++ Blackstar St. James 50/EL34 112 Combo +++ Harley Benton Double Pedal Series

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Bei 145 Euro für ein Pedal, würde ich nicht von “sparkurs” sprechen, sondern eher von fett teuer. Man darf auch nicht vergessen, dass es Phaser-, Chorus- und Tremolo-Pedale zu hauf gibt.
    Außerdem bin ich stark geprägt von den Schieberegler, die gab es es dereinst nur an billigheimer Geräten und sehen in dem Fall auch so aus: billig. Für mich überleben die den Bühnenalltag, den Übungsraum bzw. Benutzung auf dem Board nicht lange. Potis halten da sehr viel mehr aus, sind auch fix mal ausgewechselt und überall erhältlich, das sehe ich bei den Dingern nicht so: Wo bekommt man mal schnell Ersatz dafür her? Das ist Exotenzeug, das niemand hat. Für mich Null praxistauglich.

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