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Guitar Guru: Hopf Tenorgitarre & Framus-Bass
von Guitar Guru, Artikel aus dem Archiv
Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Tenorgitarre von Hopf und einen Framus-Bass.
“Hallo Guitar Guru! Seit ca. 20 Jahren bin ich im Besitz einer Hopf-Gitarre. Ich finde, sie sieht mit dem Perlmutt-Pickguard und dem Trapez-Saitenhalter sehr gut aus. Leider hat die Gitarre eine Besonderheit, nämlich einen ganz schmalen Hals und nur vier Saiten. Man sagte mir mal, es wäre eine Peter-Kraus-Gitarre. Ich hab keine Ahnung wie man das Teil stimmt, spielt oder welche Saiten man aufziehen muss. Mensur ist 60 cm. Innen gibt es leider keinerlei Stempel.”
Peter W.
Bei diesem seltenen Stück handelt es sich um eine Tenorgitarre. Mit der genannten Vermutung liegt man auch nicht ganz falsch. Denn die legendären Peter-Kraus-Modelle hatten auch nur vier Saiten – sie wurden aber von Framus gebaut und hatten eine volle Mensur, waren also keine Tenorgitarren. Deine Gitarre hat also mit Peter Kraus nichts zu tun. Dennoch handelt es sich um ein seltenes Schmuckstück.
Die Geschichte von Hopf reicht weit zurück – bis ins 17. Jahrhundert (!) – weshalb ich mich hier auf einen kurzen Abriss beschränken will: Ursprünglich, wie so viele deutsche Instrumentenbauer, in Markneukirchen angesiedelt, zog die Firma nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hessen um und gründete sich dort neu. Hopf stellte allerlei Instrumente her, von Klassikgitarren bis zur Blockflöte, später auch legendäre E-Gitarren wie die „Saturn“. Meines Wissens nach wurden Archtops (damals auch “Schlaggitarren” genannt) von Hopf nicht selbst gebaut, sondern “outgesourced”, wie man heute sagt.
Die ganz teueren Modelle kamen teils von dem berühmten Gitarrenbauer Gustav Glassl, unter Kennern als einer der renommiertesten Meister für Archtop-Bau bekannt. Das ließe vermuten, dass deine 4-Saitige auch von Glassl gebaut wurde, aber ganz so einfach ist es nicht, da einige Merkmale auch dagegen sprechen: Die Griffbrettmarker könnten z.B. auch auf Astro (August Strohmer) hinweisen, der ebenfalls derartig auffällige Schalllöcher bei seinen Archtops als Feature anbot. Auch Klira würde ich nicht ganz ausschließen wollen, denn die bauten auch viel im Auftrag anderer Firmen.
Recht viel weiter würde ich den Kreis allerdings auch nicht ziehen wollen. Da der Zustand außerordentlich gut ist, handelt es sich um ein Sammler- und Liebhaberstück. Ein genereller Wert lässt sich aber nicht bestimmen. Ich würde bei einem Verkauf keinen Preis unter € 300 akzeptieren, also eher höher ansetzen. Gestimmt wird sie übrigens in Quinten, und zwar üblicherweise C3-G3-D4-A4.
Guitar Guru
“Hallo Guru! Durch Zufall habe ich in einem Hamburger Musikclub an der Wand dieses geheimnisvolle Stück gefunden, das dem Framus Bass 5-156-52 Strato ähnlich sieht, aber nur einen Pickup hat. Im Framus-Archiv bin ich nicht fündig geworden, auch sonst nicht im Internet. Auffällig ist der Pickup mit Klinge und zwei Kabeln, die zu einem Dreiweg-Schalter laufen, mit dem man eine Klangvariation (kleiner Kondensator) schalten kann. Aber um welches Modell handelt es sich genau? Ich spiele mit dem Gedanken, die hässliche Schrift abzuschleifen und Body und Kopfplatte rötlich zu beizen.”
Peter D.
Bei deinem Bass handelt es sich um ein recht seltenes Framus-Modell aus den späten 1960ern, laut Datums-Stempel vom April 1968. Der Bass ist sogar so selten, dass er im offiziellen Framus-Buch („Framus Vintage“ von Volkmar Rudolph & Lothar Trampert) zwar − zusammen mit der zugehörigen Gitarre, die genauso aussah − als Foto auftaucht, aber mit dem Hinweis: „In keinem Katalog verzeichnet“. Deshalb gibt es wohl auch keine offizielle Modellbezeichnung.
Die Form wurde später mit der Framus 106 wieder aufgegriffen. Leider scheint dein Exemplar ziemlich „verschandelt“ worden zu sein, was den Wert natürlich drückt; mit etwas Liebe kann man den Bass vielleicht in einen fast originalen Zustand versetzen. Vom Abschleifen rate ich ab, sofern es sich bei den „Verzierungen“ nur um Aufkleber handelt. Ist das originale Finish aber ohnehin rettungslos verloren, kann ein professionelles Refin den Wert dieses Instruments auch wieder erhöhen.
Schwierig dürfte es sein, die fehlende Elektronikfach-Abdeckung auf dem Rücken zu ersetzen. Die ist schon sehr einzigartig und müsste „custom“ nachgemacht werden. Bei dem Tonabnehmer handelt es sich um ein sogenanntes Billy-Lorento-Modell, die der Hersteller ab dieser Zeit vorrangig verwendete; Framus-Mitarbeiter Billy Lorento (der eigentlich Willi Lorenz Stich hieß und aus Köln-Wahn stammte) wurde später in den USA unter dem Namen Bill Lawrence als Pickup-Hersteller weltberühmt.
Der erzielbare Wert sowohl des Gitarren- als auch des Bassmodells liegt bei ca. € 350, allerdings in originalem und spielbaren Zustand; wie abgebildet würde ich ca. € 200 ansetzen.
Guitar Guru
(erschienen in Gitarre & Bass 04/2020)
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