Musiker-Tipps für Köln

Music City Cologne: Der Music Store & andere Gitarren-Shops

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Wir haben bereits Paris mit seinem Pigalle vorgestellt, wir hatten die Denmark Street in London. Und jetzt Köln? Die selbsternannte schönste Stadt am Rhein gilt ja nicht gerade als Mekka für Instrumenten-Liebhaber und Sound-Touristen.

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Guitar Center Cologne
Guitar Center Cologne

In Köln gingen nicht vier Pilzköpfe über einen Zebrastreifen und der Radioladen, in dem Leo Fender seine Innovationen ersann, ist auch einige tausend Kilometer entfernt. Doch auch wenn man heutzutage in Köln nach so etwas wie einer Szene ein wenig suchen muss, ist die Domstadt für Musiker allemal eine Reise wert!

Auch wenn diese Stadt bewegte Zeiten mit international bedeutenden Innovationen und Ereignissen in Sachen Musik erlebt hat, gibt es hierzulande geschichtsträchtigere Orte, als die Millionenmetropole, in der auch die G&B-Redaktion ihr Zuhause hat. Weder findet man hier so etwas wie das Denkmal des Hamburger Starclubs, noch haben hier David Bowie und Iggy Pop die Straßen unsicher gemacht. Stattdessen ist Köln die Geburtsstadt so musikalisch relevanter Herren wie Jürgen Zeltinger, Wolfgang Niedecken & BAP, Wolle Petry, Helmut Zerlett, Stefan Raab und Purple Schulz.

Na ja, aber immerhin haben wir mit der Sängerin Nico, in Köln als Christa Päffgen geboren, die ja auf dem Debüt-Album von Velvet Underground mitmischte, so etwas wie ewigen Weltruhm erlangt. Und auch wenn alle Mitglieder von Can keine gebürtigen Kölner sind, so fanden sie sich doch nach ihrem Studium an der hiesigen Musikhochschule bei Karlheinz Stockhausen in Köln zusammen, um dem Rock um einige Aspekte zu erweitern. Nicht zu vergessen der Kölner Karneval mit weit über das Rheinland hinaus bekannten Bands wie Höhner, Brings und Bläck Fööss.

Für Freunde der großen Namen und Geschichten ist das Potenzial für Entdeckungen und Aha-Erlebnisse also recht überschaubar.  Wer allerdings ein wenig hinter die Kulissen blickt, der findet auch in Köln allerhand, was das Musikerherz höher schlagen lässt und stößt vielleicht auf den ein oder anderen Ort, den man dieser Stadt nicht zugetraut hätte. Hier ein Überblick darüber, was die Stadt Köln in musikalischer Hinsicht zu bieten hat.

Wer morgens anreist oder eh schon in Köln wohnt und es schafft mal früh aufzustehen, der hat die Wahl, ob er shoppen geht, sich ein Instrument bauen oder ein altes reparieren lässt. Beim Thema Neukauf denken viele im Zusammenhang mit Köln sicherlich zu allererst an den Music Store, der seit nicht allzu langer Zeit mit einem beeindruckenden Domizil auf der rechten Rheinseite, in Köln-Kalk, seine Marktführerposition demonstriert: Eins von Deutschlands größten Musikgeschäften mit einem Komplettangebot.

Aber auf das gesamte Stadtgebiet verteilt gibt es noch weitere Möglichkeiten. Legendär und kompetent ist zum Beispiel Ulis Musik im Stadtteil Ehrenfeld, ein Laden mit hilfsbereitem Besitzer, dem so ziemlich jeder in Köln ansässige Musiker schon einen Besuch abgestattet haben dürfte. Alternativ findet man im Guitar Center Cologne oder im Equipment Center Cologne hervorragende Beratung, wobei die beiden Läden trotz ihrer Namensverwandtschaft nicht zusammengehören.

Das Guitar Center liegt im Kölner Westen auf der Aachener Straße. Das Equipment Center am Hansaring ist, wie dem Namen zu entnehmen, nicht nur auf Gitarren spezialisiert, sondern auch in Gear-Fragen aller Art bestens bestückt.  Wer die Anschaffung von Neuware eher scheut, hat einmal im Monat beim Musik- & Trödelmarkt in der Kantine im Norden Kölns die Möglichkeit, sich früh morgens Omas Speicherreliquien unter den Nagel zu reißen.

Zweimal im Jahr findet auch noch ein sehenswerter Musikerflohmarkt im Bürgerzentrum Chorweiler statt. Da die aus solchen Beständen ergatterten Instrumente selten im Topzustand sind, kann man sie direkt zu einem der wenigen, aber dafür extrem kompetenten Equipment-Tüftler bringen. Allen voran bietet der aus Kolumnen in diesem Magazin bekannte Tonehunter Ralph Reichen in Köln-Wahn einen hervorragenden Service rund um Verstärker, Tretminen und Instrumente. Selbiges gilt für den in Ehrenfeld ansässigen Ampete aka Peter Arends, der mit seinem Team eine sehr gute Wahl in Sachen Reparaturen und Modifikationen ist. Kaputte Instrumente kann man auch bei Phantom Guitars in Zollstock wieder herrichten lassen. Von dort aus vertreibt die kleine Firma auch ihre hervorragenden, handgemachten E-Gitarren und Bässe.

Wer sich sein Instrument selber bauen möchte, der bekommt in Felix Reuters regelmäßigen Workshops die richtigen Anleitungen und Hölzer für hochwertige Akustik-Gitarren. Anstatt immer nur selber zu spielen, will sich der ein oder andere Musiker ja bekanntlich auch mal was auf die Ohren geben. Wer Tonträger erwerben möchte, der muss sich nicht unbedingt in den marktbeherrschenden Saturn-Markt am Hansaring begeben – angeblich mit der größten CD-Auswahl der Welt – sondern findet vor allem in der nahen Umgebung ein paar exquisite Vinyl-Läden. Auf der direkt gegenüber liegenden Ritterstraße reihen sich Underdog (spezialisiert auf Platten der härteren Gangart), Black Diamond Records (Jazz/Klassik/Easy Listening) und der Comic-Laden Pin-Up aneinander. Letzterer mutet mit seinen Superhelden-Devotionalien eher wie ein Spielzeugladen an, wer es aber schafft, sich bis ans Ende des Geschäfts durchzukämpfen, der stößt dort auf einen ansehnlichen Fundus an preiswerten Second-Hand-Schallplatten. Solche findet man auch in den Räumen des einstmals zum gleichnamigen Label gehörenden Groove Attack. Heute bietet der Shop neben Drum‘-n‘Bass und House eine breite Palette an gebrauchtem Vinyl. Angeblich „Deutschlands bestsortierter Plattenladen“ (Die Zeit) ist A-Musik am Rande der Innenstadt mit einem kleinen angegliederten Label für experimentelle Musik.

Köln bei Nacht

Wie sich das für Millionenstädte gehört, gibt es auch in Köln eine Fülle an größeren Locations, wo vom Mega-Act bis zur Indie-Größe jeder Station macht, der etwas auf sich hält. Für die ganz Großen bieten das RheinEnergie-Stadion oder die Lanxess-Arena genügend Platz und Kapazität für saftige Eintrittspreise. Wer es etwas kleiner mag und dessen Geschmack nicht auf die Musik der alten Haudegen beschränkt ist, der findet unter den vielen mittelgroßen Hallen, wie Live Music Hall, E-Werk, Palladium,

Essigfabrik, Werkstatt, Gebäude 9 oder Stadtgarten, ein paar ganz besondere Läden, die unabhängig von der Musik schon einen Besuch wert sind. Zu nennen wären hier vor allem das gut 900 Personen fassende Gloria-Theater in der Innenstadt, ein altes Kino aus den 50ern, mit rotem Samt an den Wänden und einer bewegten Geschichte, sowie das Alte Pfandhaus in der Südstadt, das Gitarren-Größen wie Pat Martino, Dean Brown oder James Blood Ulmer einen adäquaten Rahmen bietet. Ein weiterer ganz besonderer Ort ist auch die als Kulturkirche bekannte Lutherkirche in Köln-Nippes. Tagsüber eine ganz normale Kirche, verwandelt sie sich abends des Öfteren in einen wunderbaren Konzertsaal. In der nächsten Zeit spielen dort u.a. Ron Sexsmith und Albert Hammond.

Wem eher nach Live-Musik in noch kleineren Örtlichkeiten ist oder wer vor allem nach  einer Auftrittsmöglichkeit für die eigene Amateur-Band sucht, der findet von der New-Orleans-Kapellen-Location bis zum Punk-Schuppen in Köln alles, was das Herz begehrt. Allen voran lädt das im Westen der Innenstadt gelegene Dreieck aus Luxor, Blue Shell und Stereo Wonderland, sowohl zum gepflegten, musikbegleiteten Absturz, als auch zu wunderbaren Konzerterlebnissen ein. Nur eine Straße weiter liegt mit dem MTC ein Laden, der kleineren internationalen Acts eine Bühne zur Verfügung stellt, aber auch für die meisten einheimischen Amateur-Bands die erste Anlaufstelle in Sachen Live-Gigs ist.

Weitere für diesen Zweck gute Läden gibt es wiederum in Ehrenfeld: Hier findet man auf engstem Raum das Underground (von Killerpilze bis Sick Of It All darf hier jeder mal spielen), der Sonic Ballroom (Punk) und das Barinton (Jazz bis Soul mit eigener Hausband). Im Rest des linksrheinischen Stadtgebiets sind das Tsunami, das Subway, das Studio 672 unter dem Stadtgarten sowie die Barracuda Bar und der Heimathirsch beliebte Anlaufstellen für Musikmacher und -hörer. Gediegener geht es in der Altstadt zu, wo Papa Joe mit seinem Biersalon und seinem Jazz-Lokal, der ältesten Jazz-Kneipe Deutschlands, eher die Freunde des 20er- und 30er-Jahre-Sounds bedient.

Doch es muss natürlich nicht immer live sein, denn auch als reiner Konsument findet man in Köln tolle, auf ein bestimmtes Repertoire festgelegte Kneipen. Neben dem auf Metal spezialisierten Valhalla und dem Motown/Funk-lastigen Boogaloo ist hier vor allem das legendäre Metronom zu nennen.  Frei nach dem Kalauer-Motto „Plattenabende sind keine platten Abende“ öffnet der kleine Pub für vinylaffines Jazz-Publikum seine Pforten. Nikotinbehaftete Wände, vergilbte Fotos alter Jazzer, wohliges Plattenknacksen und BeBop von Grant Green bis George Benson gibt’s hier inklusive. Viel Spaß in Köln!

 

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