Frisch gestrichen!

Test: Guild D-140 / D-140CE

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(Bild: Dieter Stork)

Die 140er-Modelle aus der Westerly-Serie sind Guilds Aushängeschild in der Klasse bis 1000 Euro. Vollmassiv, mit und ohne Pickup – da schauen wir mal genauer hin.

Das Modell ist im Grunde nicht neu, wohl aber die Farben – eine gute Gelegenheit, diese Dreadnoughts nochmal ins Rampenlicht zu rücken.

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KONSTRUKTION

Erster Eindruck nach dem Öffnen des hervorragenden Gigbags: Mann, sehen die gut aus! Hier das rötliche Sunburst, dort das coole Hochglanz-Schwarz … lecker.

Die beiden (wie erwähnt) vollmassiven Gitarren folgen der traditionsreichen Holzrezeptur Fichte für die Decke, Mahagoni für den Korpus. Eine Kombination, die seit Ewigkeiten ihre Anhänger hat und vor allem durch die Martin D-18 bekannt wurde.

Die Korpuskanten sind mit elfenbeinfarbenem Binding verstärkt, die Schalllöcher mit Mother-of-Pearl Rosette verziert. Ganz typisch Guild ist die Form der Schlagbretter – zu Sunburst passt Tortoise, zu Schwarz passt … Schwarz 🙂 Deutlicher Unterschied beim Korpus ist natürlich das rund geschnittene Cutaway der CE. Die Stege sind aus Palisander gefertigt und mit einer kompensierten Einlage aus Knochen versehen. Fixiert mittels Kunststoff-Pins, laufen die Saiten von hier Richtung Kopfplatte.

(Bild: Dieter Stork)

Der Mahagonihals ist jeweils am 14. Bund angesetzt, der breite rundliche Halsfuß ist mit einem Gurtpin bestückt. Das Palisandergriffbrett präsentiert dann eines der Highlights dieser D-140-Modelle: Die Bundierung. So perfekt polierte und zu den Rändern hin abgerundete Bünde findet man nicht alle Tage! Da darf man sich wohl auf exzellenten Spielkomfort freuen.

Auch der Sattel ist (wie die Stegeinlage) aus Knochen – er leitet die Saiten zu den offenen Vintage-Mechaniken (Ratio 18:1) aus eigenem Hause an der auch insgesamt traditionsbewusst designten Kopfplatte mit MoP-Guild-Logo. Die Gitarren wurden komplett mit einem makellosen Hochglanz-Finish versiegelt.

Zu erwähnen ist dann natürlich noch das Pickup-System der schwarzen D-140CE. Es ist das GT-1 von Fishman und bietet einen Piezo-Tonabnehmer unter der Stegeinlage sowie zwei Drehregler für Volume und Tone im Schalllochrand. Klinke-Output und Batteriefach sind gemeinsam auf einer Kunststoffplatte in Nähe des hinteren Gurtpins untergebracht. Ein Tuner ist nicht an Bord.

(Bild: Dieter Stork)

PRAXIS

Das C-Profil der Hälse füllt gut die Hand, die Bespielbarkeit der weiter oben schon belobhudelten Bünde ist, wenig überraschend, hervorragend. Man legt los, als hätte man die Guilds schon seit Jahren in Besitz. Vollmundig, laut, gleichzeitig frisch-perlend und sonor-holzig ertönen die ersten Akkorde. Da sind viel Dynamik und Sustain am Start – Ausdrucksmöglichkeiten dank Klangvermögen.

Sound und Spielkomfort auf solchem Niveau ergeben dann eben auch einen erstklassigen Allrounder zwischen Song-Begleitung, Blues, Fingerstyle und Bluegrass-Highspeed-Solo. Und ich wette, wenn die Saiten nicht mehr ganz so neu sind, verstärkt sich noch der holzig-bauchige Charakter-Anteil der D-140.

Die CE hat dann noch das Cutaway-Ass im Ärmel – mit leichtem Zugang zu den höchsten Lagen, und sie kann dank Pickup auf die Bühne. Übrigens: die oft gestellte Frage, ob ein Cutaway (rein unverstärkt) einen Klangunterschied macht, kann man hier mit „ein kleines bisschen“ beantworten. Das Sunburst-Modell scheint einen Hauch voluminöser zu klingen.

Jetzt noch die „Schwatte“ in den Amp stöpseln. Erste gute Nachricht – die Saiten werden gleich laut übertragen, der Piezo macht einen sauberen Job. Der Klangregler greift nur sanft in Geschehen ein, Extrem-Einstellungen sind nicht im Angebot und auch nicht vonnöten bei diesem stimmigen Grund-Sound.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Die 140er punkten mit toller Optik, tadelloser Verarbeitung und charaktervollem Klang. Zusammen mit den sehr guten Gigbags bietet Guild hier zwei bärenstarke Dreadnought-Pakete unter 1000 Euro an. Antesten!

PLUS

● Finish
● Hölzer, Hardware
● Verarbeitung, Werkseinstellung
● Bundierung
● Bespielbarkeit
● kraftvolle Dreadnought-Sounds

(erschienen in Gitarre & Bass 11/2023)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Guild Gitarren sind allgemein betrachtet immer die erste Wahl,denn der bekannte hauseigene Guild Werbeslogan „Ready to play“ ist hier wirklich noch sehr ernst gemeint,und nicht nur ein raffinierter Verkaufstrick,denn bis heute war jede einzelne Guild Gitarre,die ich mir kaufte,absolut top eingestellt. Bei Guild Serienmodellen erfolgt kurz vor dem Versand ein fachmännisches „Set-up“,was so manch andere Gitarrenhersteller oft leider nicht für nötig halten! So weit mir bekannt,gehört Guild heute auch zum Fender Konzern.

    Die Preise sind in Relation zur Produktqualität stets sehr fair angesetzt.
    Meine liebste Guild E.-Gitarre ist und bleibt eine alte,sehr gut erhaltene Guild S-70 aus amerikanischer Fertigungsstätte,Baujahr etwa um 1975-1980,im bekannten „Bell Body Design“,das optisch einer Glockenform sehr ähnelt.
    Sie wurde damals vermutlich noch in der Guild Gitarrenschmiede in Hoboken/U.S.A. gebaut. Die Haptik dieser Guild,besonders der schlanke Hals,erinnert stark an eine Gibson Gitarre,wirkt aber doch vergleichsweise viel eleganter als eine Gibson.

    Und um bei den Guild Akustikgitarren zurückzukommen,möchte ich behaupten,daß die Guild 6-Saiter,-sowie die Guild 12-Saiter sehr gut verarbeitet wurden,und hervorragend klingen.

    An dieser Stelle bedanke ich mich jetzt herzlich bei der Fa. Guild,da es für mich derzeit die besten Serien Gitarren sind,die man heute ordern kann!

    Ich wünsche allen Gitarren Liebhabern einen guten Rutsch ins neue Jahr 2024 !

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  2. Hallo, vielen Dank für den schönen und interessanten Artikel. Ein Bild der erwähnten tollen Gigbags wäre vielleicht noch gut gewesen. anyway

    Ich wünsche euch noch ein gutes neues und gesundes Jahr. Eure Seite ist toll! Danke dafür!

    Auf diesen Kommentar antworten

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