Q&A of today: Hat die Decke meiner J-45 die versprochene AA-Qualität?

Gibson J-45 mit AA-Fichtendecke

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Q: Ich habe mir vor kurzem eine neue Gibson J45 zugelegt. Bezüglich ihrer Decke habe ich eine Frage: Laut Beschreibung besitzt die Gitarre eine Sitka-Fichtendecke der Güte AA. Im Internet habe ich für AA die folgende Erläuterung gefunden: “Gerade Linien ohne Ondulationen, gleichmäßige Abstände. Für Oberklasse-Instrumente.” Bei meiner Gitarre befindet sich zur Deckenmitte hin ein ca. 5 cm breiter Streifen, bei dem die Jahresringe nicht so dicht liegen. Das bedeutet doch, dass der Baum, von dem das Holz stammt, in den letzten bzw. ersten Jahren schneller gewachsen ist. Demnach ist die Decke in diesem Bereich nicht so steif wie im übrigen Bereich. Ist das so richtig? Hat das klangliche Auswirkungen, kann die Decke sich leichter verziehen, oder ist das lediglich ein optischer Makel? Ist dies trotzdem eine Decke der Güteklasse AA?

Christoph A.

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Gibson
Gibson J-45 Antique Natural

A: Geht man davon aus, dass das Tonholz für den Instrumentenbau richtig mit stehenden Jahresringen aufgesägt wurde, dann wird die Qualität nur nach optischen Kriterien festgelegt. Da es bei einem Naturstoff schwer ist, einheitliche Richtlinien festzulegen, sind die kursierenden Angaben nur als Richtwerte zu betrachten. Stewart MacDonald bietet zum Beispiel Sitka-Decken in AA-, AAA- und AAAA-Qualität an, wobei die letzte Kategorie sicher am gleichmäßigsten und am engsten gemasert sein dürfte. Es ist auch richtig, dass eine gleichmäßig gemaserte Decke eine gleichmäßigere Steife hat als eine unregelmäßig gemaserte und deswegen für einen gewünschten Klang besser berechenbar ist. Es fragt sich nur, ob das bei einer Gitarre, bei der ja das Beleistungssystem einen ganz erheblichen Einfluss auf den Klang hat, überhaupt was bringt.

Unter Gitarrenbauern ist längst bekannt, dass auch aus weit gemasertem Holz hervorragende Gitarren gebaut werden können, so dass es nicht auf die optische Qualität ankommt, sondern eher darauf, wer das Holz wie verbaut. Gibson- sind ja mehr oder weniger Fabrik-Gitarren, und da werden für die Standardmodelle und vermutlich auch für viele Gitarren aus dem Custom-Shop Decken in Standardstärke verbaut, und nicht auf die optimale Stärke ausgearbeitet, die jede individuelle Decke haben könnte. Die optische Qualität der Decke deiner Gitarre wird mit AA korrekt angegeben sein. Aber viel wichtiger ist, dass  die senkrecht zu den Jahresringen verlaufenden Markstrahlen anzeigen, dass das Holz richtig aufgesägt wurde. Gräme dich also nicht wegen der paar weiten Jahresringe, deine Gitarre hat eben ein schön geschecktes Fell, das aber von der Funktion her allererste Güte ist. Denn der Standard der Flattops von Gibson liegt seit einigen Jahren schon auf einem hohen Niveau.

Eine gleichmäßig feingemaserte Fichtendecke in AA-Qualität.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hallo Christoph,
    Ich habe unter anderem auch eine J45 allerdings mit Cutaway. Vor dem Kauf war ich drei mal beim Händler und habe ungefähr 30 Gitarren ausprobiert. Von Taylor über Martin bis Gibson, teilweise über 6000€. Meine wichtigsten Kriterien zur Auswahl waren der Klang und die Bespielbarkeit. Wenn diese beiden essentiellen Dinge stimmen, ist es doch zweitrangig, ob da nun Jahresringe ein bisschen breiter sind. Ich hatte übrigens 7 Gitarren J45 probiert, bis ich meine fand. Wenn bei deiner J45 der Sound und die Bespielbarkeit Ok sind, dann ist doch alles wunderbar.

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  2. Habe mich 2018 auch für eine J 45 standard entschieden. Sie gefiel mir von den “großen” Herstellern Martin, Gibson und Taylor in dieser Preisklasse klanglich am besten. Die Decke finde ich im Nachherein allerdings als sehr dünn geschnitten. Nachdem mir der Kofferdeckel zugeklappt war und n bösen Schmiss reingestanzt hatte, bin ich sehr vorsichtig im Umgang mit der Gitarre geworden, um nachhaltige Beschädigungen zu vermeiden, Kratzer stören mich nicht, das passiert immer. Sollte sich aber etwas verziehen o. Ä. hast du eine lebenslange Garantie auf eine Bozeman Gibson Akkustik. Solltest deine Gitarre am besten bei Gibson regestrieren. Viel Spaß damit, klingt wie Sahne, nicht wie Milch, oder?

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  3. Interessant die Bemerkungen über Gitarredecken, und die zum Himmel schreiende Unkenntnis! Ihr solltet mal in eure Gitarren hineinsehen und die verschiedenen Balkenkonstruktionen vergleichen. Der Klang kommt zum grossen Teil daher, auch vom Lack und alles, was noch auf der Decke montiert ist (Steg, Schlagbrett, usw.) Enge Jahresringe werden anders bebalkt als weite!

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    1. “…. und die zum Himmel schreiende Unkenntnis!” Mein Gott, jetzt gib nicht so an. Wenn Du wirklich so viel Ahnung von Gitarrendecken hast, dann kannst du uns ja mal an deinem tollen Wissen teilhaben lassen. – Anstatt so großkotzig daherzukommen.

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