Japan Vintage: SG-Modelle von Burny, Greco & Ibanez
Frank Zappa, Angus Young, Tony Iommi, Eric Clapton, Robbie Krieger und zuletzt Derek Trucks sind als SG-Spieler legendär. Keine Frage, dass sich unsere japanischen Freunde der preiswerten Sicherheitskopie auch an Gibsons Solid Guitar abgearbeitet haben. In dieser Folge von Japan Vintage sind ein paar relativ hochwertige SG-Kopien von Burny und Greco zu bewundern, also Modelle, die wirklich nahe am Original sind, mit eingeleimtem Hals, brauchbaren Humbuckern und authentischem Look.
Eine Handvoll klassische SG-Typen tauchen immer wieder bei den japanischen Kopierern der 1970er und 80er-Jahre auf: Das weinrote 1963er-Modell mit kleinem Schlagbrett, das 1969er-Modell mit großem Pickguard, optional mit Bigsby- oder Maestro-Vibrato und dann noch die weiße SG-Custom mit zwei oder drei Tonabnehmern, ebenfalls oft mit Maestro-Vibrato zu sehen.
Frühe SG-Modelle mit P90-Pickups (z.B. von Burny/Fernandes) sind extrem selten, ebenso die schwarzen Burny-SGs oder die rare 1974/75er Ibanez 2345W, eine weiße SG Custom mit drei Pickups und Maestro – und mit eingeleimtem Hals. Die 2346 war die ebenfalls seltene weiße Maestro-SG-Standard-Version, aber mit Bolt-On-Neck. Ibanez’ dunkelroter Schraubhals-SG-Klassiker, den man bis heute an jeder Straßenecke bekommt, oft inklusive Bigsby, hieß 2354.
Die hier zu sehenden SG-Kopien von Greco und Burny sind etwas jünger. Sie wurden in den 1980er-Jahren für den japanischen Markt produziert, also auch noch nach der Lawsuit-Androhung, und waren daher in Europa selten zu finden – nur in England waren sie wohl kurz regulär im Handel. Die Standard-SGs tauchen immer mal wieder in den eBay-Kleinanzeigen oder bei Reverb auf und werden mittlerweile zwischen 600 und 900 Euro gehandelt, die raren Maestro-Modelle kosten meist ca. 1200 Euro oder mehr.
Diese Gitarren verfügen über gut klingende, an die PAF-Modelle angelehnte Humbucker, hochwertige Hardware und Korpusse sowie Hälse aus Mahagoni, dessen Qualität man heute bei anderen Herstellern als Custom-Shop-Niveau bezeichnet. Diese oft in kultigen, braunen Kunstleder-Taschen ausgelieferten Gitarren sind in Sachen Schwingungsverhalten und PUs (Burny VH-1!) ihren Vorbildern aus den 60ern oft viel näher als jedes heutige 1790-€-„Original“-Modell von der Stange. Und sie sind auch preislich attraktiv, dazu kommt ihr solides Wertsteigerungs-Potenzial – man bekommt also im Bedarfsfall immer sein Geld zurück.

(erschienen in Gitarre & Bass 02/2022)