Aus dem 'DO IT Yourself' Sonderheft

Billy Gibbons & seine bizarren Gitarrenphantasien

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ZZ Top auf der Bühne

Eric Clapton hat es getan, John Entwistle hat es getan, Slash und Richie Sambora tun es. Joe Bonamassa treibt es besonders intensiv, Keith Richards sowieso. Und auch Billy Gibbons ist dabei: Sie alle sind ambitionierte Gitarrensammler und horten riesige Mengen an Gitarren.

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Wer von den oben genannten Größen schon etwas älter ist, hatte es vergleichsweise einfach. In den 1960er- und frühen 70er-Jahren gab es Unmengen alter Gitarren auf dem Markt. Jeder Pawnshop in den USA hing voll damit und die Preise waren, verglichen mit heute, lächerlich niedrig. Dass die alten Dinger ihren Reiz und ihre Qualität haben, war vielen Musikern schnell klar und wer konnte, hat sich damit eingedeckt. Wenn allerdings ein berühmter Gitarrist ein bestimmtes Modell favorisierte, stiegen auch damals schon quasi über Nacht die Preise auf dem Gebrauchtmarkt. Als Mike Bloomfield von Fender-Gitarren zu alten Les Pauls wechselte, zogen die Preise an. Ähnliches passierte in Europa, als Eric Clapton, Paul Kossoff oder Peter Green Les Pauls umhängen hatten und der Blues aus den Lautsprechern tropfte.

Billy Gibbons (* 1949) bekam seine erste Gitarre 1963 zu Weihnachten. Eine Gibson Melody Maker samt kleinem Fender-Amp. Es dauerte nicht lange, bis er damit, zusammen mit Kumpels aus der Schule, auf die Bühnen von Houston, Texas ging. Seine berufliche Laufbahn als Gitarrist war vorgezeichnet, die Karriere nahm Fahrt auf. Moving Sidewalks hieß seine erste professionelle Band, die regelmäßig, teils für lächerliche Gagen auftrat. 1968 kam Jimi Hendrix auf Tour und Billys Band wurde als Opening-Act gebucht. Die beiden freundeten sich an und natürlich bekam Gibbons von Hendrix auch Gitarren geschenkt, die er heute noch besitzt. Damals begann er alle unterschiedlichen Modelle zu spielen, die er in die Finger bekam. Immer, wie er sagt, auf der Suche nach dem richtigen Stück Holz, dem richtigen Leim und der richtigen Elektrik. Wenn diese drei Faktoren optimal kombiniert wurden, entstand Magie. Die Gear-Gier nach diesen magischen Instrumenten treibt ihn bis heute an.

Seine Sammlung wuchs kontinuierlich und umfasst Gitarren, die sich selbst ein gut situierter Popstar heute kaum noch leisten kann, wie z.B. eine 58er Korina Flying V.

Billy Gibbons young Les Paul

Enter Mistress Pearly Gates

Nach den Moving Sidewalks spielte Billy im Trio mit dem kryptischen Namen ZZ Top. Es dauerte nicht lange, bis er auf ein ganz spezielles Instrument aufmerksam wurde. Diese Gitarre lag bei einem Kumpel unter dem Bett, wurde nicht gespielt und Billy Gibbons hätte sie gern erworben. Allerdings musste er erst sein Auto an eine Freundin verkaufen, bevor er die 1959er Gibson Les Paul Standard sein eigen nennen konnte. Das war gegen Ende der 60er-Jahre, als Billy und Dusty sich noch regelmäßig rasierten. Pearly Gates, benannt nach der biblischen Himmelspforte, wurde über Jahre seine Hauptgitarre, hunderte ZZ-Top-Konzerte wurden durch ihren magischen Klang veredelt, nicht zuletzt das legendäre Rockpalast-Konzert in der Essener Grugahalle. Bis heute habe er keine zweite Gitarre gefunden, die solch eine Power, solch eine Kraft habe, sagt Billy. Versuche, sie durch etwas Vergleichbares zu ersetzen gab es genug: In seinem Fundus stapelten sich alte Fender Teles, Strats und vor allem Esquires. Diverse 50er-Jahre-Les-Pauls, alte SGs sowie Gitarren von Gretsch durften da selbstredend nicht fehlen. Aber Pearly Gates blieb die Favoritin.

In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre wurde ZZ Top ein treibender Faktor der texanischen Blues-Rock-Szene. Ihre LPs verkauften sich prima, Konzerte und Tourneen zogen die Fans an. Und Gibbons, Hill und Beard begannen sich um das Show-Konzept ihrer Auftritte zu kümmern. Die Leute, besonders in den USA, wollen etwas geboten bekommen; nur Musik kann jeder. Bewegungen, möglichst simultan, das sollte es sein. Sehr ungewöhnlich, denn welche andere weiße Band praktizierte auf der Bühne eine Choreografie? Okay, die Tanzschritte der beiden am Bühnenrand waren sparsam aber effektiv – texanisches Understatement eben. Kein Ton zuviel und kein Schritt zuviel, aber alles zum rechten Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Klar, dass bald auch ein ausgefallenes Bühnen-Outfit her musste, immer identisch für Dusty und Billy. Und wenn die Band schon eine Bühnenshow machte, wie sonst keiner, dann mussten auch Instrumente her, die sonst niemand spielte: Sonderanfertigungen, je schriller, je besser. Und damit sind wir beim Thema.

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