Kleiner Schöngeist

Test: Mayones Cali 4

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(Bild: Dieter Stork)

Neben dem großen Caledonius wirkt der kleine Cali 4 noch kleiner – wie süß! Seine Bauqualität ist allerdings auf dem gleichen Niveau. Mayones bietet hier nicht nur einen Minibass für die Reise oder schlicht für den Spielspaß an, es werden auch noch (edle) Holzreste verarbeitet, die andernfalls keine Verwendung mehr finden würden.

So erklärt sich auch die angeschäftete Kopfplatte. 24 Bünde gibt es, die dank des aufwendigen Shapings von Hals und Korpusübergang locker erreichbar sind, allerdings in den obersten Lagen bei einer Mensur von knapp 44 cm extrem eng zusammenliegen. Hardwareseitig wurde mit einer Mayones-Brücke und speziell modifizierten Schaller-Tunern auch nicht gespart. Der P90-ähnliche Pickup im Soapbar-Gehäuse hört auf den Namen „Hyper P“ und ist mit einem 3-Band-EQ mit dem noch schöneren Namen „Musashi Nitōryū“ sowie einem Volume-Regler verbunden.

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(Bild: Dieter Stork)

Im Tourbus oder Hotelzimmer kann der Cali auch ganz ohne Amp gespielt werden, ein Kopfhörerverstärker mit separatem Miniklinkenausgang ist gleich eingebaut. Der wird per Minischalter aktiviert (der normale Klinkenausgang bleibt dabei im Betrieb) und bezieht, ebenso wie der EQ, seinen Strom aus einem eingebauten Akku. Per USB-Buchse im E-Fach-Deckel kann dieser geladen werden. Eine kleine Lichtorgel zeigt den aktivierten Preamp an, ob geladen wird, und wenn der Akku voll aufgeladen oder entleert ist.

(Bild: Dieter Stork)

Am bequemsten ist es, den Lütten mit einem Gurt zu spielen, die Balance im Sitzen ist unweigerlich etwas speziell. Eine kleine Eingewöhnungsphase braucht man eh, wobei die erwachsenen Maße am Sattel und an der Brücke, genau wie die erstklassige Werkseinstellung, helfen. Ein strahlender Ton erwartet mich, der mit dem EQ noch etwas wandelbar ist, wenn auch nicht fundamental zu ändern – der Bassregler wirkt bei der Sopranstimmung sehr subtil. So oder so kommt der Cali richtig gut, wenn ich ihm Akkorde oder Melodien entlocke. Da matscht nichts, alles ist super definiert und dennoch singt der Bass schön, gerne auch mit allen möglichen Effekten verziert.

(Bild: Dieter Stork)

Bis zum 12. Bund hat die Linke genug Platz, um sich beliebig auszutoben – darüber wird, es wie schon gesagt, frickeliger. Immerhin entspricht der 24. Bund ziemlich genau dem 36. Bund eines normalen Longscale-Basses… Aber mit etwas Willen und Gewöhnung geht auch das.

Eine ganz hervorragende Figur macht der Cali am Kopfhörer. Rauschfrei und mit kristallklarem Ton in mehr als ausreichender Lautstärke kommt auch hier viel Spaß auf!

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Mir ist klar, dass das eine Menge Geld ist, aber der Cali 4 ist annähernd so aufwendig und definitiv genauso perfekt gebaut wie seine großen Brüder. Zudem tut man der Umwelt noch Gutes, indem diese tollen Hölzer ebenfalls in ein Instrument verwandelt werden, wenn auch ein kleineres. Die Calis sind praktisch alle Einzelstücke, da die Wahl der Hölzer ganz nach Verfügbarkeit und Laune der kundigen Instrumentenbauer erfolgt, und so kann der Testbass, mehr noch als sonst in Testberichten, nur eine Idee vermitteln. Zum Abschluss möchte ich noch meinen Kollegen zitieren, der nach einer angeregten Session mit dem Cali feststellte: „Ganz schön viel Geld, aber auch ganz schön viel geil!“

PLUS

● Sound
● Verarbeitung
● Bespielbarkeit
● Konzept
● Pickup und EQ
● Kopfhörerausgang
● Spielspaß
● Gigbag

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2022)

Produkt: Jack Bruce 1943 – 2014
Jack Bruce 1943 – 2014
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