PRS Starla Stoptail-Varianten im Test

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Fünf E-Gitarren von PRS in verschiedenen Farben, liegend

 

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Die Starla ist jetzt auch ohne Bigsby zu haben – stattdessen kommt sie mit Stoptail. Eine vom Konzept her auf das Wesentliche heruntergebrochene Mahagonibrettgitarre ist auch heute noch von großem Interesse und wer nicht so recht weiß, wieso das so ist, der nimmt die Starla Stoptail einfach einmal in die Hand.

 

 

Seit einiger Zeit gibt es ja auch schon die Starla X. Ebenfalls mit Stoptail, aber nicht aus dem traditionell bewährten Mahagoni gebaut und mit anderen Pickups bestückt. Die neue Starla Stoptail hat jetzt ihre eigenen Tonabnehmer bekommen. Es gibt die Gitarre in einer Palette starker Farben. Bei uns lieferbar sind zur Zeit Vintage Orange, Catalina Dream, Twilight, Metallic Green und Gold Sparkle.

 

Konstruktion der PRS Starla Stoptail

Das Prinzip Brettgitarre ist der Ausgangspunkt vieler rudimentär gestalteter Gitarrenkonstruktionen, geliebt für ihre Geradlinigkeit und unkomplizierten Funktionalität. Die Wurzel des Rock ’n’ Roll eben, Typ ehrliche Haut. Aber: When you’re in showbiz, wear shiny clothes! Der Typ Westfälischer Bauer kommt auf der Bühne eben nicht so richtig gut rüber, es sei denn, man setzt ihm einen Cowboyhut auf (-: Das ist in den Staaten nicht anders und so ist das Auffälligste an der Starla ihr Outfit. Und was hat sie drunter? Ja, wie gesagt, ehrliche Haut. Sprich: Mahagonikorpus mit eingeleimtem Mahagonihals (kurze Mensur). Der Korpus bekam einen umlaufenden Konturschnitt im Randbereich der Decke, welcher im einzelnen Cutaway zu der firmentypischen Form mit stilisierter Zuspitzung findet. Auch die Rückseite wurde im Anlagebereich oben mit einem Kehlschnitt entschärft. Oberhalb des 16. Bundes ist der Hals aus Mahagoni in den Korpus eingeleimt, die Linienführung der Korpusrückseite ist im Bereich der Halsaufnahme in Richtung Cutaway rundlich gestaltet. Im Griffbrett aus Palisander zeigen 22 mittelstarke Bünde sauberste Verarbeitung; Dots aus Abalone kennzeichnen die Lagen. Der firmentypisch gestaltete Kopf ist wie das gesamte Instrument in der Korpusfarbe lackiert (Matched Headstock). Vintage-Style-Tuners und das Abdeckplättchen des Halsstabzugangs mit Starla-Schriftzug oberhalb des Sattels aus Kunststoff ergänzen die Ausstattung.

Die Starla Stoptail verfügt über eine Mensur von 24,5″ = 622 mm (zum Vergleich: Gibson Les Paul 24,75″ = 628 mm). Paul Reed macht ja gar keinen Hehl daraus, dass die kleinen Gibson-LP-Modelle Junior und Special für ihn grundlegende Inspirationsquellen waren. Mit der zweiteiligen Brücke, Tune-o-matic- plus Stoptail, kommt er der klassischen Konstruktion in optischer, wie in klanglicher Hinsicht tatsächlich noch etwas näher – um dann doch wieder anders zu sein. Keine Frage: Paul Schilfrohr Schmidt bleibt wie immer eigenständig, lässt Phantasie walten.

Markant und eigen ist dann auch gleich wieder das dreifach weiß/schwarz/weiß geschichtete Schlagbrettchen geformt, auf welches in klassischer Manier die Starla-Treble- und Starla-Bass-Pickups montiert sind. Auch die generellen Volume- und Tone-Potis, letzteres inklusive Push/Pull-Coiltap-Funktion für Singlecoil-Schaltung, mit dazwischen platziertem Dreiwege-Toggelswitch fanden hier ihren Platz. Diese neuen Tonabnehmer mit ihren zwei Reihen von Polepieces in der Nickelkappe erinnern etwas an die Pickups in Gretsch-Gitarren. Es handelt sich um Humbucker mit Alnico-Magneten.

Die Starla Stoptail wird in den Vereinigten Staaten gebaut. Ihre Verarbeitung entspricht in jeder Hinsicht der perfektionierten Produktionsweise, die bei PRS ein tendenziell definitives Niveau erreicht hat.

 

Praxis

Nimmt man, wie oben empfohlen, eine Starla Stoptail in die Hand, so offenbart sie schon bei den ersten Akkorden ihre Stärken. Die Gitarre reagiert mit schneller Tonentfaltung auf den Anschlag, die farbstarke Tonsubstanz der Mahagonikonstruktion sorgt für ein angenehm geschlossenes Klangbild. Schon akustisch laut und drückend, erfährt man auch bei diesem modernen Modell, warum die Popularität des Tonholzes Mahagoni im E-Gitarrenbau von beständiger Dauer ist.

Der Hals mit seinem „Wide Fat“-Profil greift sich ungemein satt und in Kombination mit der 620-mm-Mensur komfortabel zugleich. Alles an diesem Instrument erscheint stramm und gesund. Prüfen wir also die elektrische Umsetzung der so gediegenen akustischen Klangtextur. Am Amp erweisen sich die eingesetzten Pickups als ideale Tonwandler. Die Ergebnisse mit klar eingestelltem Verstärker sind von lobenswert offener Darstellung geprägt. In den vielfältigen Klangebenen sind immer Transparenz und plastische Saitentrennung gegeben. Bemerkenswert besonders die uneingeschränkten Höhen des Steg-Pickups. Die optische Assoziation mit Gretsch-Pickups findet also tatsächlich ihre Entsprechung in der allgemeinen Tongestalt. So freuen wir uns über perlende Arpeggien und anschlagskonturierte Melodielinien in den Grundeinstellungen der einzeln geschalteten Pickups und einen wunderbar glockigen Jingle-Jangle-Sound bei der Kombination beider Pickups. Bei allem Draht im Ton bleibt aber immer eine erdige Holzkomponente erhalten, die stets für harmonische Rundung der Höhen sorgt. Ziehen wir nun den Tonregler, so aktivieren wir lediglich die einzelnen Spulen mit den Schraubpolen der Tonabnehmer und erhalten ausgekämmte, aber keineswegs fadenscheinige, beim Steg-Pickup auch bissige, Sounds, die allesamt von gutem optionalem Wert sind.

In der Zerrabteilung überrascht die Starla mit kraftvoller, ungemein lebhafter Darstellung. Das kaum komprimierte Tonverhalten macht einen erfreulich konkreten Druck und strotzt vor Vitalität. Der Starla-Bass-Pickup am Hals hebt die markant vom Anschlag akzentuierten Linien plastisch hervor. Die rhythmische Aktion mit dem Plektrum wird mit lebhaftem, überaus obertonsattem Schnalzen honoriert. Der gehaltene Ton ist standfest, verfügt über gute Farbe und ist mit erfreulichem Tiefgang gesegnet. Bei abgeregelter Tonfarbe bekommen wir einen eindrucksvollen „Woman Tone“, mit offener Tonkontrolle einen schmatzenden, strahlenden Sound. Beschränken wir uns auf Powerchords, so können wir uns am dynamischen Respons der Bass-Saiten und über die luftig kernige Umsetzung freuen.

Ein Knaller ist in dieser Hinsicht auch der Treble-Pickup. Offen, frei, druckvoll und mit famosem Höhenbiss knabbert der am Trommelfell. Differenziert stellt er die Aktion mit dem Plektrum heraus, ist dabei voll von innerer Kraft und schneidet mit seinem durchsetzungsfähigen Ton locker durch jeden Mix. Mann, das sind wirklich prächtig abfedernde Saftakkorde, die da aus den Speakern zimmern und in Sachen Lead kommt das zupackende Attack-Verhalten auch bemerkenswert gut. Da lässt sich dann auch die Kombipackung nicht lumpen. Die zusammengeschalteten Starla-Humbucker bieten einen tollen crispen Honk. Da lacht der Kuhjunge, perlt es ihm doch prächtig twangy aus den Fingern.

Selbst die ausgedünnten Sounds der per Push/Pull aufgerufenen Singlecoil-Alternativen tönen im Zerrmodus überzeugend, natürlich tendenziell nagelig, aber dennoch recht gesund. Klar, es geht etwas runter, was Kraft und Volumen angeht, aber das lässt sich bestens nutzen, liegen doch verschiedene Sound-Ebenen griffbereit nebeneinander. Einziges winziges Haar in der Suppe: mit verschwitzten Fingern ist der glatte Knopf des Tone-Reglers schlecht zu ziehen.

 

Resümee

Mit der Starla Stoptail legt PRS nochmals einen Trumpf auf den Tisch, der das Starla-Konzept um eine weitere, höchst attraktive Variante bereichert. Tatsächlich sorgt das Stoptail bei dieser Konstruktion für straffe, enorm vitale Sounds mit viel Holz vor der Hütte. Die Starla Humbucker sind für diese Gitarre die genau richtigen Pickups, denn sie übertragen die tollen Schwingeigenschaften der stimmigen Konstruktion mit Saft und Kraft, ohne es an Tiefe und perlender Trennschärfe mangeln zu lassen. Über Push/Pull lässt sich zudem noch eine zweite Klangebene aufrufen, die für gute Beweglichkeit sorgt und zugespitzte Singlecoil-Sounds liefert. Die Mischung aus 620er-Mensur und Wide-Fat-Halsprofil trägt sicher ihren Anteil zum Sound bei, sorgt aber vor allem für ein sattes und doch komfortables Spielgefühl. In Sachen Handhabung lässt PRS sowieso nichts anbrennen und hier ist einfach nur die Bestnote zu vergeben. Nun, es mag ja durchscheinen, soll aber doch noch einmal ausgesprochen sein: mich hat die Starla Stoptail gekriegt und zwar mehr, als ich erwartet hätte. Stimmige Konstruktion, perfekte Verarbeitung, bestes Handling, hinreißende Sounds: Tolle Gitarre!

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