Guitar Guru: Gustav Glassl und Gretsch-Acoustic

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Gustav Glassl und eine Gretsch-Acoustic.

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Ich bin im Internet zufällig über eure Seite gestolpert. Ich habe eine alte Gitarre, sie wurde vermutlich ca. Ende der 50er-Jahre gebaut. Anhand von optisch gleichartigen Bauteilen auf Fotos von alten Hoyer-Gitarren würde ich euch gerne um euren Input bezüglich Hersteller, Alter und Ähnliches bitten. Auf der Gitarre selbst ist nichts zu finden.

Anja

Bei deiner Gitarre handelt es sich mit recht hoher Sicherheit um ein Exemplar des deutschen Gitarrenbauers Gustav Glassl. Das kann man an der Form der doppelten „Katzen-Augen“-Schalllöcher erkennen, die es allerdings auch von anderen deutschen Gitarrenbauern gab. Zudem geben die Rähmchen um den Korpus einen Hinweis auf das Modell. Es handelt sich dabei um ziemlich genau das gleiche wie die Hopf 320L, die er für diesen deutschen Hersteller als Auftragsarbeit baute.

Die Kopfplatte deiner Gitarre ist jedoch untypisch für Hopf, weshalb diese wahrscheinlich in Eigenregie entstanden ist. Der Stahlstab im Hals verweist auf ein Baudatum nach 1959. Gustav Glassl wurde 1923 in Schönbach (heute Luby in Tschechien) geboren und siedelte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Westdeutschland um, wo er bis 1950 bei Arnold Hoyer arbeitete. Dann machte er sich selbstständig, jedoch gibt es nur sehr wenige Instrumente unter seinem Namen – die meisten stellte er für andere Firmen wie eben Hopf her.

Deine Gitarre ist ein sehr, sehr hochwertiges Modell und extrem selten. In restauriertem Zustand kann sie um die 2.000 Euro oder mehr einbringen. Du hast da also ein echtes Schätzchen, das nur mal ordentlich restauriert werden müsste.

Guitar Guru

Vielleicht könnt ihr mir ja mit meiner neuesten Gitarre helfen. Ich hab auf einem Flohmarkt eine Gretsch 6022CV erstanden. Gezahlt habe ich 480 Euro. Ein hübsches, aber auch etwas seltsames Instrument: Eine wilde Mischung aus akustischer und elektrischer Gitarre – ein Bigsby hat sie zu allem Überfluss auch noch. Im Internet habe ich dazu nicht viel gefunden, nur dass es ein Reissue von Gretsch aus den Neunzigern ist und wahrscheinlich in Japan oder Korea gebaut wurde. Wisst ihr mehr zu der Gitarre?

Matthias

Deine Gretsch wurde 1992 gebaut, und zwar von Terada in Japan. Damals hatte Fred Gretsch Jr. die Marke gerade wiederbelebt, nachdem sie in den 1980ern vom Markt verschwunden war und die US-Produktion eingestellt wurde. Die neuen Gretsch ab den späten 1980er-Jahren wurden von Terada in Japan gebaut (und das ist bis heute bei den hochpreisigen Gretschs so, mit Ausnahme des vergleichsweise neuen US-Customshops).

Dieses Modell ist selten, da nur wenige Leute eine Akustikgitarre mit Bigsby suchen. Das Konzept ist aber auch nicht total abwegig, wenn man daran denkt, dass ursprünglich ja die meisten Gretsch-Gitarren komplett hohl waren. Die neuere Version dieses Modells wird nun nicht mehr in Japan hergestellt. Mit den 480 Euro hast du ganz sicher nichts falsch gemacht.

Guitar Guru

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2023)

Produkt: Gitarre & Bass 5/2022 Digital
Gitarre & Bass 5/2022 Digital
IM TEST: Zoom B6 +++ Framus Wolf Hoffmann WH-1+++ Valco FX KGB Fuzz, Bloodbuzz und Five-O +++ Sandberg California Central +++ Origin Effects Bassrig +++ Lava ME 2 Freeboost & ME 3 +++ One Control Strawberry Red +++ Fender Player Plus Meteora HH & Active Meteora Bass +++ Marshall 2525H & JVMC212 Black Snakeskin LTD

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