Framus Hollywood Single Cut/Double Cut im Test

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Zwei E-Gitarren von Framus
(Bild: Dieter Stork)

 

„Hollywood – die fränkische Brettgitarre“. Das Design gehörte Ende der 50er-Jahre mit zu den ersten E-Gitarren der deutschen Firma. Framus geht heute der eigenen Geschichte nach und bringt, beginnend mit dem Modell Hollywood, Reproduktionen seiner inzwischen klassisch zu nennenden Gitarren-Designs heraus.

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Die Framus Hollywood-Modelle aus der Vintage Serie wirken nostalgisch, man denkt direkt an die gute alte Beat-Zeit. Auch das ist mit Blick auf die vielen Oldie-Bands wohl ein Markt. Die Gitarren der Framus-Vintage-Serie werden in Korea gefertigt. Die Single Cut gibt es in Red Gold oder in Black; die Double Cut in Cream oder Blackrose.

 

Konstruktion der Framus Hollywood Single Cut/Double Cut

Das mit der „fränkischen Brettgitarre“ gilt eigentlich erst für spätere Modellversionen der Framus Hollywood. In der Frühzeit der Firma hatte man das Design zunächst auf der Grundlage einer Hollowbody-Konstruktion (Zargenrahmen, Decke und Boden aufgeleimt) an den Markt gebracht. Dieser frühen Ausführung folgt das nun wieder aufgelegte Hollywood-Modell der Vintage Serie in den beiden Versionen Single Cut und Double Cut. Der kleine Korpus, von seiner Form und der Mensur (628 mm) her durchaus einer Les Paul vergleichbar, ist also wie damals hohl, Boden und Decke aus plan belassenem, laminiertem Holz (Nato) wurden auf den immerhin etwa 13 mm starken massiven Zargenkranz gesetzt. Die Zargenränder der SC sind mit einem „Cream Binding“, die der DC mit schwarzem Binding eingefasst. In der Korpusmitte sorgt ein bis unter den Steg reichender massiver Klotz und ein etwas kleinerer im Bereich der Halsaufnahme für stabile Verhältnisse. Übrigens ist auch der komplette Innenraum der Gitarre lackiert. Der Hals aus Mahagoni wurde in Höhe des 16. Bundes in den Korpus eingeleimt. Im Griffbrett aus Palisander finden sich 21 sauber verarbeitete „Nickel Silver“-Bünde mittlerer Stärke. Die abgewinkelte Kopfplatte mit geschwärzter Front trägt hauseigene gekapselte Vintage-Mechniken mit hellen Kunststoffgriffen. Zugriff auf den eingelegten Halsstab gibt es nach Lösen der goldenen Framus-Plakette vor dem Sattel aus Kunststoff. Die filigrane Brücke folgt, wie auch das Tailpiece mit „Hollywood“-Prägung, dem historischen Vorbild. Allerdings lässt sich der schmale Steg lediglich in der Höhe einstellen. Das passt zu den aufgezogenen Saitenstärken von .010 – .046, wer aber andere Sätze bevorzugt, der sollte vor dem Kauf lieber einen Stimmungstest damit machen, um ein Stimmungstief zu vermeiden.

 

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(Bild: Dieter Stork)

 

Die Elektrik umfasst zwei ebenfalls nach originalem Muster reproduzierte Framus-Vintage-Singlecoil-Pickups mit einzeln justierbaren Polschrauben, die von dem authentischen Rotary Switch mit den Schaltstationen 0, I, II und I+II angewählt und von den Reglern Volume, Treble und Bass kontrolliert werden. Alle elektrischen Komponenten sind auf ein einfaches schwarzes Schlagbrett mit Framus-Gravur montiert.

 

Framus Hollywood Single Cut/Double Cut in der Praxis

Beide Hollywood-Modellversionen sind konstruktionsbedingt vor allem erst einmal eines: leicht. Lediglich 2,8/2,9 kg bringen sie auf die Waage. Die Single Cut hängt bestens ausgeglichen am Gurt; die Double-Cut-Variante neigt nur leicht zur Kopflastigkeit. Die Hälse beider Probanden verfügen über eine angenehme Formgebung. Recht kräftig, dabei gut verrundet, passen sie geschmeidig in die Hand. Die saubere Bundierung und die angenehm tief, dabei knarzfrei eingerichtete Saitenlage tun ein Übriges, um einen achtbar guten Spielkomfort zu vermitteln.

Der akustische Klangeindruck ist nicht unerwartet von der hohlen Konstruktion geprägt. Ein netter, leicht topfiger Box-Sound mit einem eigenen Ton steht im Raum, der durchaus ausgeglichen die akkordischen Stimmen wiedergibt. Das Sustain erreicht natürlich nicht die Länge einer Les Paul, ist aber für die Leichtbauweise ordentlich.

Schauen wir nun einmal, was die so nostalgisch wirkende Elektrik der Gitarre am Amp kann. Zunächst einmal ist zu bemerken, dass den Hollywood-Schwestern auch elektrisch tatsächlich ein ganz charakteristisches Vintage-Flair zu eigen ist. Das ist originell und speziell, eignet sich vor allem tatsächlich und wie zuvor schon vermutet für die gute alte Beat-Musik. Ein Lücken-Sound, was etwa vergleichbar ist mit dem Beatle-Bass von Höfner, der ebenfalls für eine ganz besondere Artikulation steht. So gesehen kann auch die Hollywood einen markanten Sound für sich verbuchen.

Die kleinen Framus-Gitarren sind natürlich vom Einsatzbereich her limitiert. Sie eignen sich vor allem für das Begleitspiel in klaren Verstärkereinstellungen. Dann tönen sie über ihre Singlecoils in allen Schaltstellungen schön luftig und kommen mit einem netten Vintage-Flair zum Zuge, das die akustischen Aspekte der Klangerzeugung herausstellt. Schön rund und voll über den Hals-Pickup und bissig trocken über den Kollegen am Steg. Auch die Kombinationsschaltung erfreut mit einem netten offenen Klingeln. Natürlich ist die Hollywood kein Sustainwunder, aber das macht auch nichts, denn wer sich für diese Framus-Reissues interessiert, der wird wohl kaum den Santana geben wollen.

 

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(Bild: Dieter Stork)

 

Auch in leicht anzerrenden Amp-Positionen tönen die Singlecoils äußerst brauchbar – richtige Zerr-Sounds sind aber dann nicht mehr ihre Sache.

Nicht zu vergessen: Zur Tonkontrolle stehen die Regler Treble und Bass zur Verfügung. Bass übernimmt dabei die Bedämpfung, vergleichbar etwa dem gebräuchlichen Tone-Regler, Treble hingegen wirkt wie ein leichter Filter, der Einfluss auf die Höhen nimmt. Das reicht dicke aus, um diesen Beat-Gitarren die nötige Kontur in ihrem bevorzugten Einsatzbereich zu geben.

 

Resümee

Going back in time – Framus schaut zurück und haucht mit der Reproduktion seiner frühen End-50er-Hollywood-Designs der eigenen Geschichte neues Leben ein. Bei den leichten Gitarren handelt es sich um Hollowbody-Konstruktionen mit Decke und Boden aus laminiertem Nato. Das verschafft den handlichen Instrumenten ihren originellen Ton, der von den historisch korrekt nachgebildeten Singlecoils in bester Beat-Manier übertragen wird. Die Spielweisen der 60er-Jahre sind tatsächlich der vornehmliche Geltungsbereich dieser Gitarren. Da machen sie eine gute Figur mit authentischen Sounds. Auch ist die filigrane, historisch korrekte Brücke nur in der Höhe justierbar, aber eine andere Bridge würde natürlich den originären Charakter zerstören. So haben wir es bei der Hollywood mit einer richtiggehenden Genre-Gitarre zu tun, die in ihrem eingegrenzten Einsatzbereich stimmige Klangbilder liefert und besser zu spielen ist, als so manches der Original. So gesehen war die Neuauflage also wohl ein gute Idee – die Fans wird es freuen.

 

Übersicht

Fabrikat: Framus

Modelle: Hollywood SC, Hollywood DC

Typ: Hollowbody-E-Gitarre

Herkunftsland: Korea

Mechaniken: Framus Vintage

Hals: Mahagoni, eingeleimt

Sattel: Kunststoff

Griffbrett: Palisander, nicht eingefasst, Punkt-Einlagen

Radius: 16″

Halsform: kräftiges D-Profil

Halsbreite: Sattel 43,4 mm; XII. 54,1 mm

Halsdicke: I. 20,2 mm; V. 22,7 mm; XII. 24,4 mm

Bünde: 21, Medium Jumbo

Mensur: 628 mm

Korpus: Rahmenkonstruktion, Decke und Boden laminiert, Cream bzw. Black Binding

Oberflächen: SC Red Gold; DC Cream

Schlagbrett: schwarz, einfach

Tonabnehmer: 2x Framus Vintage Singlecoil Pickups, (Hals 5,8 kOhm; Steg 5,9 kOhm)

Bedienfeld: 1x Volume, 1x Treble, 1x Bass, 1x Rotary Switch

Steg: Framus Vintage Bridge und Tailpiece

Hardware: verchromt

Gewicht: ca. 2,8 kg

Lefthand-Option: nein

Vertrieb: Warwick

08258 Markneukirchen

www.framus.de

Zubehör:

Preis: Single Cut ca. 819; Double Cut ca. 879

 

Plus

  • Vintage-Optik
  • Hollowbody-Konstruktion
  • Beat-Flair
  • authentische Clean-Sounds
  • gute Spieleigenschaften
  • solide Verarbeitung
Produkt: Testbericht: Yamaha SG1801PX Phil X Signature
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