Die Flitsch für den Mittelstand

Ortega RMF90TS im Test

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Mandoline von Ortega, liegend
(Bild: Dieter Stork)

 

Früher gab es die Pressspan-Mandolinen für € 100, oder man musste 4-stellig hinblättern. Heute gibt es glücklicherweise eine wachsende Mittelklasse.

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Und das ist Herstellern wie Ortega zu verdanken, die erkannt haben, dass eben die meisten Spieler (wie auch ich) das eine nicht gebrauchen und das andere nicht bezahlen können (wollen). Ein prima Beispiel für eine gute, bezahlbare Mandoline könnte die RMF90TS sein.

 

Konstruktion der Ortega RMF90TS

Eigentlich ist ja die Mandoline der Saiteninstrumenten- Klassiker schlechthin. Sie ist bekannt seit dem 17. Jahrhundert, und in der Form wie sie hier vorliegt, nämlich im F-Style, gibt es sie seit 1919, als Lloyd Loar sie so für Gibson entwickelt hat.

Ihre Präsenz in Rock, Pop und Country ist ungebrochen.

Die hübsche in Brown Sunburst lackierte Ortega weist alle typischen Merkmale einer F-Style auf: Die Schnecke am oberen „Cutaway“, die massive Fichtendecke, Boden und Zargen aus geflammtem Ahorn, der Hals, mit charakteristischem U-Profil und Zweiwege-Stellstab, aus gleichem Holz, das unsymmetrisch auslaufende Griffbrett aus Palisander mit 21 kompletten und drei Teil-Bünden auf der Diskantseite. Eher modern aber durchaus schick kommt die Kopfplatte mit schwarzem Layer, Firmen-Logo und den offenen 4-in-Reihe-Mechaniken guter Qualität. Der freistehende Ebenholzsteg liegt nicht 100%ig bündig auf der Deckenwölbung – das kann man nachbessern (lassen). Ein klarer Pluspunkt geht an die massive, güldene Saitenhalterung, die sehr stabil wirkt und der Resonanzfreude dieser Mandoline sicher unter die Arme greift. Ortega verzichtet hier ganz bewusst auf die sonst übliche Abdeckplatte und setzt Funktion über Zierrat. Verarbeitung und Lackierung der Ortega sind ordentlich, bei der Intonation muss man noch mal bei. Zum Lieferumfang gehört ein richtig guter, Road-tauglicher Gigbag.

 

Die Ortega RMF90TS in der Praxis

Bei dem winzigen Hals/Griffbrett/Sattel einer Mandoline entscheiden wirklich Bruchteile eines Millimeters über Wohlgefühl oder Qual. Hier ist alles bestens – Akkorde und Läufe, Abzieher und Hammerings gehen flüssig von der Hand. Der Sound hat diese sonore, trockene Holznote, die man bei billigen Modellen so sehr vermisst. Es liegt reichlich Lautstärke und Dynamik an, und Chops im Bill-Monroe-Stil erzeugen jede Menge Schub. Ob für Add-on-Rhythmus-Sounds in Rock, Pop, Folk oder die virtuose Bluegrass Solo-Einlage – mit der Ortega sind auch anspruchsvollere Player auf der sicheren Seite.

 

Resümee

Wie gut, dass es heute so gelungene, wertige Mandolinen in guter Qualität und geschmackvoller Optik im bezahlbaren Rahmen gibt. Mit dieser Ortega können Anfänger ihre Liebe zur Mandoline entdecken, und Könner ihren uneingeschränkten Spaß haben. Eine 8-Saiter nach meinem Geschmack 🙂

 

Übersicht

Fabrikat: Ortega

Modell: RMF90TS

Typ: F-Style Mandoline

Herkunftsland: China

Mechaniken: offen, in Reihe

Hals: Ahorn

Sattel: Kunststoff

Griffbrett: Palisander

Halsform: U-Profil

Halsbreite: Sattel 22,9 mm;

Halsdicke: I. 21 mm

Bünde: 24, davon 3 Teilbünde

Mensur: 350 mm

Korpus: geflammter Ahorn

Decke: Fichte, massiv

Oberflächen: Hochglanz, Tobacco Burst

Schlagbrett: Kunststoff

Steg: Ebenholz, kompensiert, höhenverstellbar

Saitenabstand Steg: 40 mm

Gewicht: 1,1 kg

Lefthand-Option: nein

Vertrieb: Meinl Distribution

91468 Gutenstetten

www.meinldistribution.eu

www.ortegaguitars.com

Zubehör: sehr guter Gigbag, Inbusschlüssel

Preis: ca. 555

 

Plus

  • klassischer Style
  • Hölzer, Hardware
  • Bespielbarkeit
  • Klang, Dynamik
Produkt: Gibson Guitars Special
Gibson Guitars Special
Gibson Guitars: Testberichte, Stories, Workshops im Gitarre & Bass-Special

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ist es normal, dass das Schlagbrett nicht fest verschraubt ist, sondern wackelt bzw. Spiel hat?

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