Zeitloser Klassiker neu aufgelegt

Martin D-18 im Test

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Martin D-18

Man stelle sich bitte mal kurz ein Auto von 1934 vor. Oder ein Radio oder ein Telefon – hübsche Museums-Exponate aus einer längst vergangenen Zeit. Auch die D-18 gibt es seit jenem Jahr – unglaublich, oder?

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Und das in der Substanz unverändert, sieht man einmal von Details wie Inlays oder Mechaniken ab. Die phasenweise Umstellung auf verschiedene Hölzer für Griffbrett und Steg ist da schon die radikalste Maßnahme während der fast 80-jährigen Erfolgsgeschichte. Tja, es können wahrscheinlich nur wenige Produkte von sich behaupten, seit so langer Zeit state-of-the-art zu sein.  

C.F. Martin hat aber durchaus auch den Mumm, Neuerungen in die 2012er-Ausgabe der D-18 einfließen zu lassen, wie wir noch sehen werden. Unabänderbar sind natürlich die Hölzer für den Korpus, denn das Kürzel D-18 steht bei dem Hersteller aus Pennsylvania nun einmal für massive (Sitka)-Fichtendecke mit ebenfalls massivem Mahagonikorpus. Die Decke mit ihrem schönen Vintage-Honig-Farbton hat großen Anteil an der enormen Ausstrahlung dieser Dreadnought, die diese trotz größter Schlichtheit verströmt. Das Schlagbrett und das Binding aus Tortoise runden das Bild perfekt ab ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Innen sorgt eine Deckenverstärkung für Stabilität und Resonanzfähigkeit, die sich Forward Shifted X Scalloped nennt, also ein X-Bracing, das etwas zum Schallloch hin nach vorne verschoben wurde. Die Saiten schwingen zwischen Stegeinlage und Sattel aus Knochen und überqueren dabei den Hals, bei dem man am deutlichsten moderne Einflüsse wahrnimmt.

Martin D-18 Rückseite

Er ist aus „Select Hardwood“, eine Bezeichnung, die im Grunde die Firma Martin davor bewahrt, sich auf ein bestimmtes Holz für den Hals festlegen zu müssen. Das ist beim Griffbrett anders: es ist aus Ebenholz und beherbergt 20 perfekt eingesetzte BündstaÅNbchen und „Old Style 18“-Perloid-Inlays. Der Hals ist mattlackiert, griffig, wirkt eher schlank und ist der Performing-Artist-Serie entliehen. Modified Low Oval heißt das Profil bei Martin. Auch der Übergang zur Kopfplatte ist schlank gehalten – die typische Volute zur Verstärkung fehlt hier.

Die Kopfplatte hat eine Auflage aus indischem Palisander und ist mit vernickelten, offenen Mechaniken mit Butterbean-Stimmwirbeln bestückt. Die Martin D-18 kommt in einem guten, passgenauen Koffer, in dem sich dann auch wie üblich der hintere Gurtpin befindet, falls man keinen Pickup einbauen (lassen) möchte. Insgesamt betrachtet liefern Verarbeitung, Lackierung, Abstimmung und Werkseinstellung keinen Anlass zu Kritik.  

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ja , das ist schon ein tolles Instrument . Aber es ist eine Serien-Gitarre , die keineswegs fehlerfrei abgeliefert wird . Ein sehr scharf-kantiger Bundsteg muss nicht sein , das haben andere jedenfalls nicht ! Und den nach üblem Plastik regelrecht stinkenden Koffer habe ich bei z.B. Yamaha oder Taylor so nicht erlebt . Es geht auch anders , aber es ist eben Martin . . . ” Es war schon immer etwas teurer , einen besonderen Geschmack zu haben ” , alter Werbeslogan 🙂

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