Im Interview

Michael Landau: Legende über Legende

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(Bild: Fender)

In Zusammenarbeit mit Michael Landau hat Fender Versionen dessen „Coma“-Strat auf den Markt gebracht. Wir sprachen mit dem 64-Jährigen über die Details dieser Neuauflagen, die Geschichte des Originals und sein aktuelles Setup. Am Ende stellte sich heraus, dass auch langjährige Vollprofis und Soundtüftler wie er bei einem ganz besonderen Namen an ihre Grenzen kommen.

INTERVIEW

Michael, wir sprechen heute in erster Linie wegen deiner neuen Fender-Signature-Strat. Bei unserem letzten Interview vor zweieinhalb Jahren hattest du so etwas schon angedeutet. Auch, dass du die Wide-Range-Humbucker sehr magst.

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Das stimmt. Vor allem in der Hals-Position. Sie klingen sehr offen und klar, es gibt keinerlei Mumpf.

Du hast damals von einem Projekt mit Fender gesprochen. War es dieses?

Das war es. Es hat ein paar Jahre gedauert, denn die Gitarre sollte perfekt werden. Und das wurde sie am Ende auch. Ich liebe dieses Instrument, es ist wirklich großartig – und sehr ausgewogen.

Was ist die Geschichte hinter dem Original?

Wir haben mit Fender ein Video gemacht, in der ich die ganze Story erzähle. Außerdem liegt der Gitarre ein Booklet bei, in dem man alle Informationen findet. Ich habe das Original gekauft, als ich 16 Jahre alt war, besitze diese Strat also den Großteil meines Lebens. Zwei Jahrzehnte lang war sie meine Hauptgitarre für Sessions. In den 1980ern und 1990ern war ich in dieser Hinsicht sehr aktiv. Sie hat mich auch ständig auf Tour begleitet, ist also voller Geschichte und Geschichten. Fender hat diese Serie namens „Stories Collection“, dafür eignet sich meine Strat perfekt.

Man kennt dich als Soundtüftler und Perfektionisten. Wie habt ihr es hinbekommen, dass der Humbucker und die beiden Singlecoils so harmonieren, dass du zufrieden bist?

Das ist das uralte Problem, nicht wahr? Das wirklich Tolle hier ist, dass sie diese zweischaftigen Volume-Potis verwenden. Es sind quasi zwei Potis, die kombiniert wurden, eines mit 250-kOhm-Widerstand und eines mit 500. Eine großartige Erfindung. Sie hat all die Probleme gelöst, bei denen man vorher Kompromisse machen musste. Der Humbucker ist logischerweise nur mit dem 500er-Poti verdrahtet, die Singlecoils – übrigens brandneue Noiseless-Varianten, mit dem 250er. Noiseless-Tonabnehmer können mitunter etwas blass und kraftlos klingen, aber diese besitzen all die Knackigkeit eines Singlecoils. Und der Wide-Range ist ein bisschen heller als ein normaler Humbucker, er klingt offener. Diese drei Pickups passen wirklich sehr gut zusammen.

Was kannst du uns zum Hals erzählen?

Der ursprüngliche Hals war eine blonde Ahorn-Version. Er war nicht übermäßig fett, sondern lag sehr angenehm in der Hand. Ich denke, er stammt aus der Zeit, als sie anfingen, die Form in Richtung C-Format zu modifizieren. Er hat jedenfalls definitiv keine U-Form. Wir haben diesen Hals verwendet, und außerdem den meiner Lieblings-Strat, einer 63er, und die Specs der beiden kombiniert. Der Original-Hals hat noch immer den Floyd-Rose-Klemmsattel installiert, auch wenn ich auf dieser Gitarre schon lange kein Floyd Rose mehr drauf habe. Sie hatte also im Verlauf der Jahre verschiedene Hälse, an einem Punkt auch einen von Tyler. Der Hals auf dem neuen Modell hat ein sehr angenehmes C-Shape mit Narrow-Tall-Bünden. Er ist sehr gut bespielbar und sehr komfortabel.

Ich habe gelesen, dass du den Vintage-Radius von 7,25″ bevorzugst. Stimmt das so noch?

Das stimmt. Auf dieser Gitarre habe ich in den letzten Jahren eher in Richtung 9,5″ tendiert, aber der 7,25er fühlt sich in meinen Händen einfach richtig an. Das hat ein stärkeres Vintage-Feeling, wie ich finde, und es fühlt sich solider an. Dabei gibt es zwar Einschränkungen beim Saitenziehen, aber ich habe die Saiten etwas höher eingestellt, um das zu kompensieren.

(Bild: Fender)

Wie stehst du zu Compound-Radien? Wäre das was für dich?

Das wäre es. Ich habe erst kürzlich welche gespielt und es gemocht. Compounds sind toll. Aber wir wollten es bei dieser Gitarre nahe am Original halten.

Stichwort originalgetreu: Unter diesem Ansatz kann man auch die Ausfräsung für das Locking-Vibrato einordnen, denn in der Gitarre selbst ist ja eine Vintage-Variante verbaut.

Genau. Das ist ein Teil all der Veränderungen. Vielleicht will ja auch jemand wieder ein Floyd Rose einbauen. Außerdem macht diese Fräsung an der Bridge meiner Empfindung nach etwas mit dem Ton. Er wird dadurch leicht hohl. Die Gitarre hat dazu ein Batteriefach, wo der Mid-Boost verbaut war. All diese Ausfräsungen machen sie zu einem sehr leichten Instrument, und sie beeinflussen auch den Sound. Es ist fast wie eine Thinline-Tele mit all den Kammern, sehr resonant.

Fender bringt zwei Versionen auf den Markt, ein reguläres USA-Modell und eine Custom-Shop-Version in limitierter Auflage …

Das stimmt. Ich glaube, davon wird es 60 Stück geben. Bei dieser Version geht es mehr ums Artwork. Ich mache die Coma-Grafik auf allen von ihnen.

Serienversion, Original und Custom Shop (Bild: Fender)

Effekt-Setup, Signalweg und Geschichte der Coma-Strat auf Seite 2

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