Workshop

Slide Guitar: Open Strings

Anzeige

Ich hoffe, du warst fleißig und bist mit den Licks am 12. Bund aus der letzten Folge (siehe G&B 01/2016) des Slide-Workshops gut vertraut. Diesmal begeben wir uns an das andere Ende des Griffbretts und integrieren Leersaiten in das Slidespiel.

Open Strings_slide

Anzeige

 

Tonleiter-Licks 1+2

In den ersten beiden Beispielen siehst du die zwei wichtigsten Tonleitern für das bluesige Slidespiel in der Leersaitenposition. Beispiel 1 zeigt die E-Moll-Pentatonik, die abwärts gespielt und mit ein paar Phrasierungstricks versehen schon nach einer kleinen Melodie klingt. Am Ende spiele ich einen E-Dur-Akkord auf den hohen drei Saiten und erhalte so den typischen Blues-Sound: Moll-Pentatonik über einen Dur-Akkord. Beispiel 2 zeigt die mixolydische Tonleiter in E, die immer ein bißchen mehr nach Country oder Southern-Rock klingt. Auch hier habe ich die abwärts gespielte Tonleiter zu einem kleinen Lick verarbeitet, das schon diverse Techniken beinhaltet, die ich in den letzten Folgen erklärt habe: Aufwärts- und Abwärts-Slides sowie Pull-Offs lassen die Skala wesentlich musikalischer klingen. Um die Töne der Tonleiter kennenzulernen und dich mit dem Fingersatz vertraut zu machen, kannst du natürlich die Phrasierung erstmal ignorieren und einfach die Töne mit dem Slide intonieren.

Open Strings_01
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken

 

Open Strings_02
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken

 

Lick 3

Besonders interessant an der Leersaiten-Position ist die Verbindung von gegriffenen Tönen und offen klingenden Saiten. In Beispiel 3 siehst du ein kleines Lick, bei dem der selbe Ton zuerst mit dem Slide und dann als Leersaite gespielt wird. Die rhythmische Aufteilung der Achtel-Noten in zwei Dreier- und eine Zweier-Gruppe kennst du bestimmt von ,Johnny B. Goode‘ oder T-Bone Walker. Wichtig ist hier wieder das saubere Dämpfen: Beim Anspielen des gegriffenen Tons sollte wirklich nur die Saite zu hören sein, auf der der Ton liegt. Am besten dämpfst du mit links hinter dem Slide und rechts mit den Fingern die benachbarten Saiten. Wenn das Lick technisch funktioniert, kannst du mit anderen Rhythmen experimentieren und so der Phrase noch mehr Varianten abgewinnen. Eigentlich besteht der erste Takt nur aus einem Ton, aber durch den unterschiedlichen Sound von Leersaite und gegriffener Note, kann man diesem Ton viele melodische Nuancen abgewinnen.

Open Strings_03
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken

 

Lick 4

Beispiel 4 zeigt eine Weiterentwicklung der Idee aus Beispiel 3. Nach dem gedoppelten E steht immer eine kurze Phrase aus E-Mixolydisch am Ende des Taktes, die quasi das erste Motiv beantwortet. Probier das Lick auch mal auf der A und D Saite aus! Durch die offene E-Stimmung bleibt der Fingersatz gleich, die Melodie klingt aber eine Oktave tiefer.

Open Strings_04
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken

 

Lick 5

Offene Saiten, Pentatonik und E-Mixo verbinden sich in Beispiel 5 zu einem sehr swampy klingenden Lick mit leichtem New Orleans/Südstaaten-Touch. Ich spiele die Phrase mit Hybrid-Picking, schlage also manche Töne mit dem Plektrum, andere mit dem Mittelfinger der rechten Hand an. Um den Sound zu variieren, versuche mal das D (4. Note/Takt 2) durch ein C# zu ersetzen oder das C# im letzten Takt durch ein D. Das D erzeugt einen düstereren, bluesigeren Sound, während das C# eher nach Dur-Pentatonik klingt. Durch die Vermischung der beiden Skalen kann man viele Klangvarianten erzeugen und die Slide-Gitarre wahlweise nach dem Mississipi Delta oder der Prärie klingen lassen.

Open Strings_05
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken

 

Licks 6+7: HiSpeed-Slide

Die Kombination von Leersaiten und gegriffenen Tönen klingt nicht nur gut, sondern hilft auch, beim Slide-Spiel rasantere Läufe hinzubekommen. Tempomäßig ist man im Gegensatz zum regulären Gitarrenspiel, bei dem man vier Finger zum Greifen zur Verfügung hat, mit dem Slide nämlich etwas eingeschränkt. Durch die geschickte Verwendung von Pull-Offs und Slides kann man das aber gut wettmachen. Beispiel 6 zeigt einen schnellen Lauf, bei dem dasselbe Shape auf verschiedenen Saiten gespielt wird. Klingt beeindruckend, ist aber mit etwas Übung gar nicht so schwer. Beispiel 7 stammt aus dem Repertoire von Johnny Winter und lebt von den Pull Offs auf die Leersaite. Harmonisch gesehen werden der E-Dur und der G-Dur-Akkord zu einem rasanten Repeating-Lick im 70er-Jahre-Stil kombiniert. Viel Spaß beim Experimentieren mit den Leersaiten! Beim nächsten Mal verbinden wir dann die beiden Positionen. Bis dahin kannst du Anregungen und Kritik unter martin@the-incredible-mr-smith.com loswerden

Open Strings_06
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken

 

Open Strings_07
Für eine größere Ansicht auf die Noten Klicken
Produkt: ZZ Top Workshop Special
ZZ Top Workshop Special
Lade dir jetzt das ZZ Top Workshop-Special herunter und lerne alles über die Spielweise des bärtigen Kult-Duos!

Kommentare zu diesem Artikel

Pingbacks

  1. Jason Isbell: Wenn ich alle Soli spiele, langweilt mich das selbst › GITARRE & BASS
  2. Slide-Gitarren-Stimmung: Open G › GITARRE & BASS

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren