Blues Musik

Die Top 20 der Blues Musik, die man gehört haben muss! Mit Musikern wie King, Clapton, Waters oder Vaughan, hört rein!

Blues Musik ist von Gitarrengrößen wie King, Clapton, Waters oder Vaughan geprägt. Aber auch die anderen 16 Alben in unserer Liste solltet ihr gehört haben!

>> Zu den Top 20 Blues Klassiken!

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1. Stevie Ray Vaughan: Couldn’t Stand The Weather

,Couldn’t Stand The Weather‘ von Stevie Ray Vaughan And Double Trouble bedeutete 1984 sicherlich nicht nur für mich die Eintrittskarte in die Blues-Welt. Ungeschlagen bis heute ist der schnelle Instrumental-Knaller ,Scuttle Buttin‘‘.

Großartig kommt auch das shuffelnde ,Cold Shot‘ mit dem flirrenden Gitarren-Sound oder die Dramatik in Stevies Version von ,Tin Pan Alley (aka Roughest Place In Town)‘, die etwas ganz Einzigartiges besitzt. Die Licks perlen geradezu aus der Box und das Fingervibrato des Texaners ist hier wie insgesamt unglaublich präsent. Hm, war da noch was? Richtig, mit ,Voodoo Child (Slight Return)‘ lieferte der Stratplayer eine packende Interpretation des Hendrix-Klassikers ab.

Alles zu Stevie Ray Vaughan und sein legendäres Gitarrenspiel erfährst du auf der großen SRV-Themenseite!

2. Johnny Winter: And

Gut ein Vierteljahrhundert vor Vaughan begann ein anderer Texas-Blues-Man Rock in seine Musik zu integrieren. ,Live – Johnny Winter And‘ (1971) beeindruckt durch die unglaubliche Energie des Firebird-Spielers und seiner Rhythm-Section, die hier von Rick Derringer an der zweiten Gitarre unterstützt wurde. Sowohl eine schnelle Nummern wie ,Good Morning Little School Girl‘ als auch die Blues-Ballade ,It‘s My Own Fault‘ strahlen unglaublich viel Dynamik aus. Und over the top wirkt das wilde ,Rock And Roll Medley‘. Was für ein knackiger Telecaster-Sound!

3. Albert Collins: Iceman

Albert Collins spielte auf ,Iceman‘ (1991) Funk, Shuffles und Slow-Blues, die vor Energie nur so strotzen. Der Mann aus Houston war ein unorthodoxer Gitarrist, er setzte meist ein Kapodaster ein und stimmte seine Gitarren in offenen F-Moll- oder auch D-Moll-Tunings. Muss man gehört haben …

4. Freddie King: Larger Than Life

Dies gilt auch für ,Larger Than Life‘ (1975) von Freddie King. Sein letztes noch zu Lebzeiten veröffentlichtes Album bietet einen Mix aus Live- und Studioaufnahmen mit allem, wofür er bekannt ist: treibende Shuffles, funky Stuff und stimmungsvolle Balladen. Zusammengehalten wird alles durch einen dynamischen Sänger und virtuosen Gitarristen, dessen Ton den Hörer förmlich anspringt. Freddie King war einer der besten!

5. Buddy Guy: Sweet Tea

Der legendäre Buddy Guy landete in den 90er-Jahren ein unglaubliches Comeback. Doch was er 2001 auf ,Sweet Tea‘ abzog war weit entfernt vom Gute-Laune-Chicago-Blues der vorhergehenden Alben.

Guy ging weit zurück, spielte solo auf der Acoustic oder klang mit Band im Rücken unfassbar fett und düster. So etwas kannte man sonst nur von rudimentären Kollegen wie T-Model Ford. Buddys Strat klingt auf diesem Album so expressiv wie selten. Das Down-Home-Blues-Album für die Fans von Jon Spencer oder The Black Keys.

6. Albert King: Born Under A Bad Sign

Der ‘66er Klassiker ,Born Under A Bad Sign‘ vereint zahlreiche Hits von Blues-Riese Albert King. Der Linkshänder spielte eine Gibson Flying V, die er einfach umdrehte, sodass die Saiten in genau umgekehrter Reihenfolge zum Spieler liegen. Reizvoll ist hier der Kontrast zwischen den straight begleitenden Booker T. & The MG’s und dem sonoren Gesangsstil. Musiker wie Eric Clapton und SRVaughan wurden durch Kings weite Bendings und seinen funky Anschlag beeinflusst. Hier gibt‘s die Vollbedienung Blues, zu den Highlights zählen u. a. ,Oh, Pretty Woman‘ und das treibende ,The Hunter‘.

https://www.youtube.com/watch?v=ULI9rp4ysNM

7. ZZ Top: Fandango!

ZZ Top waren trotz ihres vergleichbaren härteren Südstaaten-Rock-Sounds immer tief im Blues verwurzelt. ,Fandango!‘ von 1975, das ca. zur Hälfte aus Live-Mitschnitten besteht, bietet wohl einige der größten blauen Songs des bärtigen Trios.

Absolut klasse gefallen immer wieder der Opener ,Thunderbird‘ und ,Tush‘ mit dem größten Bluesrock-Riff aller Zeiten. Mindestens! Und im ,Blue Jean Blues‘ entlockt Billy Gibbons seiner Gitarre einige seiner intensivsten Licks. Ein Album, das glücklich macht.

Jamme ZZ Top Hits mit unseren JAM Playalongs! 

8. Muddy „Mississippi“ Waters: Live

,Muddy „Mississippi“ Waters Live zeigt ein energetisches Live-Set des Chicago-Blues-Masters mit vielen Hits wie ,Mannish Boy‘ oder ,Baby, Please Don‘t Go‘. Teilweise unfassbar wie ungestüm Muddy Waters mit dem Slide seine Telecaster regelrecht zum Schreien bringt. Johnny Winter ist hier nicht nur als Gastmusiker zu hören, er hat damals das Album auch produziert.

9. Michael Hollywood Fats Mann: Hollywood Fats Band

Nur ein einziges Album hat L.A.-Gitarrist Michael Hollywood Fats Mann zu Lebzeiten veröffentlicht, und das ist unter Blues-Kennern Kult. Auf geniale Weise wurde auf ,Hollywood Fats Band‘ (1979) Blues in der Tradition von T-Bone Walker mit 50s-Rockabilly und Swing-Jazz verbunden. Fats spielt mit einem dicken Sound und lässt wirklich fantastische Doublestops, Akkorde, Bendings und virtuose Melodielinien vom Stapel. Der Entdecker-Tipp, zumal die Neuauflage eine Bonus-CD enthält.

10. Johnny Copeland: 92er Album ,Flyin‘ High

Den Abschluss unserer 10 Tipps für Blues-Einsteiger, -Wiederentdecker & -Fortgeschrittene bildet Texas-Bluesman Johnny Copeland mit seinem ‘92er Album ,Flyin‘ High‘. Straighte Shuffle- und Funk-Nummern sowie fantastische Balladen, etwa das soulige ,Greater Man‘ machen viel Laune. Dazu gibt‘s mit Dr. John einen Ausflug in Richtung New Orleans und eine Zydeco-Nummer mit Akkordeon-Begleitung. Johnny spielte auf ,Flyin‘ High‘ vor dicken Bläsersätzen eine scharfe Gitarre mit einem ganz eigenen Ton und Timing in den Fingern. Und seine Stimme ist hier unglaublich durchdringend. Tolles Album zum Abheben!

11. Robert Johnson: The Complete Recordings

Machen wir einen Zeitsprung zurück in die Frühzeit des Blues, zu dem Mann, der der Legende nach dem Beelzebub seine Seele verkaufte und im Gegenzug dafür sagenhafte Gitarrentalente erhielt.

Die Doppel-CD ,The Complete Recordings‘ von Delta-Ikone Robert Johnson (*1911 +1938) gehört fraglos in jeden ernstzunehmenden Blues-Haushalt. Seine virtuose Technik, inklusive Bottleneck-Spielweise, verblüfft bis heute Generationen von Musikern, wie in den 60ern den jungen Keith Richards, der über seine erste Begegnung mit dem Blues-Giganten einmal erzählte: „Ich hörte zwei Gitarren und es brauchte einen lange Zeit bis ich merkte, dass er eigentlich alles alleine spielte.“

Johnson war eine One-Man-Show mit einem einprägsamen Stimm-Timbre, mit dem er Klassiker wie ,Sweet Home Chicago‘, ,Rambling On My Mind‘, ,Love In Vain‘ und selbstredend ,Cross Road Blues‘ hier verewigte – und die immer wieder gecovert wurden und werden. Sicher, der Hörgenuss ist in erster Linie etwas für Puristen, doch wer in die Materie eintauchen will, kommt an dem mythisch aufgeladenen Robert Johnson nicht vorbei.

12. Eric Clapton: Slowhand

Auch der aufstrebende britische Gitarrist Eric Clapton ließen sich gerne von Mr. Johnson inspirieren. An „Slowhand“ scheiden sich gerne mal die Geister: Ist er wirklich der Gitarren-Gott oder doch nur hoffnungslos überbewertet? Clapton hatte bereits bei den Yardbirds seinen Ruf als profunder Blues-Gitarrist begründet.

Erfahre mehr über Mr. Slowhand auf der Eric Clapton Themenseite!

13. John Mayalls: Blues Breakers With Eric Clapton

Auf John Mayalls ,Blues Breakers With Eric Clapton‘ lieferte er 1966 sein blaues Meisterstück ab, beispielhaft bei Freddie Kings ,Hideaway‘ und dem furiosen ,Steppin‘ Out‘. Zudem erschuf Eric einen der klassischen Gitarren-Sounds der Rock-Geschichte, der aus der Kombination einer Gibson Les Paul mit einem Marshall-Bluesbreaker-Combo resultierte, auch bekannt als „Beano-Sound“ (in Anspielung auf den gleichnamigen Comic, mit dem Clapton auf dem Album-Cover zu sehen ist).

14. Junior Wells: Hoodoo Man Blues

,Hoodoo Man Blues‘ von Sänger und Harp-Ikone Junior Wells gilt als das erste Longplay-Album (LP) einer Chicago Blues Band. Die dynamischen Gesangslinien von Wells sind, wie sein satter Harp-Sound, fantastisch. Begleitet wurde er von einer klasse Rhythm-Section mit Billy Warren an den Drums, Jack Myers am Bass und Gitarrist Buddy Guy, dessen expressiver Personalstil schon deutlich zu erkennen ist. Er feuert hier wirklich einige tolle und wilde Licks ab. Und da ist noch diese packende Gesamtatmosphäre, die die Aufnahmen ausstrahlen. Chicago-Blues pur!

15. T-Bone Walker: Call It Stormy Monday

Die 2000er Compilation ,The Very Best Of T-Bone Walker‘ vereint die größten Single-Hits des Texas-Bluesman aus den Jahren 1945 bis 1960. Der Pionier der modernen Blues-Gitarre stieß mit seinen harmonisch spektakulären Licks und seinem swingenden Timing die Tür in Richtung Jazz auf. Und als Komponist hat er Blues-Songs für die Ewigkeit geschaffen, allen voran ,Call It Stormy Monday (But Tuesday Is Just As Bad)‘ oder der großartige ,T-Bone Shuffle‘. Zudem war er ein Showman, der als einer der ersten seiner Zunft seine Gitarre hinter dem Kopf spielte. T-Bone war ein Idol, das Musiker wie Chuck Berry oder auch B.B. King beeinflusste.

16. B.B. King: Live At The Regal

Und damit sind wir beim amtierenden King of the Blues angelangt: Mr. B.B. King! ,Live At The Regal‘ ist ein Top-Album des Meisters, wie auch des Blues im Allgemeinen. Der Mitschnitt vom 21. November 1964 aus dem Regal Theatre Chicago transportiert eine plastische Atmosphäre! Die Band des Blues-Königs swingt wie die Hölle und lässt das (gut zu hörende) Publikum geradezu durchdrehen bei Balladen wie ,Sweet Little Angel‘ oder John Lee Hookers ,It’s My Own Fault‘. Die Dynamik seiner Stimme ist derart mitreißend – dem kann man sich gut 60 Jahre später kaum entziehen. Und was der Blues Boy auf seiner semiakustischen Lucille hier abzog, ist schon fantastisch. Jedes Lick für sich ist wie ein Statement, intensiv gespielt und sehr inspirierend. „How Blue Can You Get?“ singt Mr. King, mehr geht wohl kaum als auf diesem Album.

Erfahre mehr über B.B. King und sein legendäres Gitarrenspiel!

17. John Lee Hooker: Boom Boom

Oder doch? Boogie-Chef John Lee Hooker startete in den 1940er-Jahren seine Karriere und zählte sehr früh schon zu den ganz großen der blauen Welt. Ende der 80er erlebte er ein unglaubliches Comeback, und zu einer ganzen Reihe künstlerisch und kommerziell erfolgreicher Alben zählte 1992 auch ,Boom Boom‘.

The Hook präsentiert einem jungen, nachwachsenden Blues-Publikum seine alten Hits noch einmal im neuen Gewand mit einer groovenden Band im Rücken. Seine eindringliche Stimme erzeugt Gänsehaut, und es ist schon unglaublich, wie funky seine Licks und Riffs klingen.

Zwei Gastgitarristen der neuen Blues-Generation, Jimmy Vaughan und Robert Cray, sowie Tele-Master Albert Collins veredelten hier drei Songs. Zu den Höhepunkten zählen auch Hookers Solo-Nummern ,I‘m Bad Like Jesse James‘ und ,Sugar Mama‘.

https://www.youtube.com/watch?v=wL_8YT2qtAI

Albert Collins und Robert Cray waren auch gemeinsam mit Johnny Copeland 1985 auf ,Showdown!‘ zu einem ganz besonderen Gipfeltreffen vereint. Collins‘ explosive Tele-Licks, Crays flüssige Strat-Linien und Copelands Texas-Style – hier ist für jeden was dabei!

18. Albert King With Stevie Ray Vaughan

,Albert King With Stevie Ray Vaughan‘ dokumentiert das Aufeinandertreffen zwei weiterer Blues-Giganten bei einer TV-Show, mitgeschnitten am 6. Dezember 1983. Stevie wirkt geradezu eingeschüchtert und überließ seinem großen Idol hier die Bühne. Schon frappierend und interessant zu hören, wie sehr sich Bendings und Intonation der beiden ähneln.

19. Lance Lopez: Salvation From Sundown

Nach so viel großer Vergangenheit kommen wir nun zur Zukunft des Gitarren-Blues. Der texanische Gitarrist & Sänger Lance Lopez präsentiert auf ,Salvation From Sundown‘ seine eigene rockende Variante. Mit einem fetten, angezerrten Gitarren-Sound bewegt er sich in Powertrio-Besetzung virtuos zwischen Vorbildern wie SRV und ZZ Top. Absolut scharf, wenn er zu seinen rauen Vocals druckvolle Rhythm-Riffs spielt oder sich in virtuos-wilden Soli geradezu verliert, inklusive dickem Ton in den Fingern.

20. Gary Clark Jr.: The Bright Lights EP

Mit seinem unglaublich intensiven Gitarren-Stil wird Frontmann Gary Clark Jr. aus Austin, Texas für die Blues-Szene vielleicht zu dem, was Slide-Wunder Derek Trucks derzeit für die Southern-Rock-Gemeinde darstellt: Ein in seiner Tradition tief verwurzelter Gitarrist, der mühelos die eigenen Genre-Grenzen erweitert. ,The Bright Lights EP‘ (2011) bietet zwar nur vier Songs, aber die haben es wirklich in sich: In Band-Besetzung gibt‘s treibenden Funkrock mit 60s-Vibes und scharfen Juke-Joint-Blues, solo präsentiert Gary eine angejazzte Ballade und eine folkige Nummer.

Wie dieser Mann mit Fingeranschlag einen ganz eigenen Ton und Ausdruck aus seiner halbakustischen roten Epiphone Casino herausholt, muss man wirklich gehört haben! Mit Clarks aktuellem Album ,Blak And Blu‘ kommt Großes auf die Blues-‘n‘-Rock-Welt zu.

So, Frühstückszeit, gemäß obiger Überlegung sind auch diesmal wieder gefühlte 100 Alben aus dem riesigen Blues-River nicht aufgetaucht. Noch schnell einige Tipps zum weiteren Eintauchen:

  • Little Smokey Smothers: Bossman – The Chicago Blues Of Little Smokey Smothers
  • Otis Rush & Friends: Live At Montreux 1986
  • Michael Burks: Iron Man
  • Luther Allison: Reckless
  • Doyle Bramhall II & Smokestack: Welcome
  • John Lee Hooker: The Healer
  • B.B. King: One Kind Favour
  • R.L. Burnside: Burnside On Burnside
  • Buddy Guy: Damn Right, I‘ve Got The Blues
  • Boo Boo Davis: Ain‘t Gotta Dime
  • Jimmy Vaughan: Out There

Viel Spaß beim Blues-Hören!

Text: Arnd Müller (erschienen in Gitarre & Bass 06/2013)