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Hometraining: Jil’s Eartraining – Kleine Sexten

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Abb. 1: Klaviatur

Im Anschluss an die großen Sexten vom letzten Mal werden wir uns heute ausgiebig der Struktur der kleinen Sexten und deren Training widmen.

Lass uns zunächst mit dem Aufbau des Intervalls beginnen und dazu einen Blick auf die Klaviatur in Abb. 1 werfen. Wir erinnern uns, dass das Wort Sext „sechs“ bedeutet, wir demnach einen Tonabstand von sechs weißen Tasten benötigen. Wenn wir von dem Ton E ausgehen, wäre das E – C. Für die exakte Bestimmung des Intervalls brauchen wir zusätzlich die genaue Anzahl der Halbtonschritte, die bei der kleinen Sext 8 beträgt.

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Zählt man die Halbtonschritte (schwarzen und weißen Tasten des Klaviers) von E aus, also E – F, F – Fis etc., gelangt man am Ende genau auf dem Ton C. E – C ist also eine kleine Sext. Versucht man das gleiche von C aus, erhält man nach sechs weißen Tasten zunächst C – A. Da dies aber einen Tonabstand von 9 Halbtonschritten darstellt, muss der Ton A um einen Halbtonschritt auf As erniedrigt werden, um eine kleine Sext C – As zu erhalten. Für das Spielen und Mitsingen in der großen Runde in Beispiel 1 habe ich hier alle Notennamen aufgeschrieben:

C–As, Cis–A = Des-Heses, Cisis-Ais = D-B, Dis-H = Es-Ces, E-C, Eis-Cis = F-Des, Fis-D = Ges-Eses, Fisis-Dis = G-Es, Gis-E = As-Fes, A-F, Ais-Fis = B-Ges, His-G = Ces-Ases.

Beispiel 1-3

In Beispiel 2 kannst du den Klang der kleinen Sext, mit verschiedenen Gitarrensounds gespielt, weiter verinnerlichen. Verschiedene Greifvarianten am Griffbrett findest du in den Abb. 2 bis 5.

Wie du bestimmt inzwischen bemerkt hast, ist der typische Charakter der kleinen Sext traurig. Er verstärkt die Melancholie einer Moll-Tonart. Eines der bekanntesten Beispiele für seine Verwendung ist die Titelmelodie des Film-Klassikers ‚Love Story‘, mit deren Hilfe man sich dieses Intervall sehr gut einprägen kann. Auch am Beginn des Jazzstandards ‚Black Orpheus‘ ist die kleine Sext deutlich zu hören, sowie in der Hookline von Marilyn Manson’s ‚Sweet Dreams‘, vom vierten bis sechsten Ton, einmal auf- und absteigend, eingebettet in zwei Quinten.

Außerdem findet man oft Kombinationen beider Sexten in stiltypischen Auf- und Abwärtsläufen am Griffbrett, wie z. B. im Turn-around eines Blues. Vergleiche dazu das Beispiel 3, das die letzten vier Takte eines Blues in A zeigt. Suche dir dazu auch eigene Beispiele aus bekannten Titeln.

Mit den folgenden Gehörtraining-Übungen kannst du das neue Intervall in Kombination mit allen vorhergehenden vertiefen:

  • Beispiel 4: große und kleine Sext, Töne hintereinander gespielt
  • Beispiel 5: Sexten, Töne gleichzeitig
  • Beispiel 6: Sexten, gemischt
  • Beispiel 7: Töne hintereinander, am Bass
  • Beispiel 8: reine 1, kleine 2, große 2, kleine 3, große 3, reine 4, reine 5, kleine 6, große 6, reine 8, Töne hintereinander
  • Beispiel 9: selbiges, gemischt,
  • Beispiel 10: Töne hintereinander, am Bass.
Verschiedene Griffbilder von kleinen Sexten

Solltest du angesichts der großen Anzahl der Intervalle Probleme haben, wiederhole einige der vorhergehenden Übungen, um den Ohren wieder mehr Klarheit zu verschaffen. Ich wünsche dir gutes Gelingen und eine erfolgreiche akustische Weiterentwicklung! Auf www.jilycreek.com findest du Infos sowie Links zu vorangegangenen Workshops.

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2019)

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