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G&B-Classics: Die Hertiecaster

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Diese äußerst billige, aber durchaus charmante E-Gitarre konnte man in den 60er- und 70er-Jahren in großen Kaufhäusern wie z.B. Hertie kaufen – daher der bis heute ikonische Kosename „Hertiecaster“, ein nur im deutschen Sprachgebrauch benutzter Begriff. Was steckt hinter der im damaligen Billiglohnland Japan hergestellten Gitarre?

Abgeschliffenes, mit 80er-Metal-Hals verunstaltetes Exemplar. Wie so oft fehlt der Vibratohebel. (Bild: Christopher Kellner)

Die meisten der nach Deutschland und in andere Länder exportierten Gitarren stellte Teisco/Kawai her (Kawai hatte Teisco 1967 übernommen). Die japanischen Designer dachten sich zunächst durchaus eigenständige Formen und Konfigurationen aus, um Ende der 1960er- Jahre auf Kopien der großen Hersteller umzustellen.

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Die Asiaten produzierten damals alles, was die Großhändler und Kaufhäuser in Deutschland bestellten – Modelle mit einem, zwei, drei oder gar vier Pickups, Tremolo oder Hardtail, in Strat- oder sonstigen Offset-Formen, mit Label oder auch ohne. Die zahllosen fantasievollen Markennamen führen auch heute noch zu Verwirrung über den tatsächlichen Hersteller. Deshalb kann die Herkunft einer Hertiecaster meistens nur anhand ihrer Spezifikationen bestimmt werden, und auch das ist nicht leicht, weil die verschiedenen japanischen Fabriken oft die gleichen Teile nutzten.

Die für diese Folge vorliegende Hertiecaster von Teisco/Kawai ist die in Deutschland bekannteste von allen – das Top-Modell mit Hohlkehle im Korpus, Rollerbridge, vier Pickups und dem typischen Teisco-Vibratosystem, das viele Jahre auf Dutzenden von Modellen zum Einsatz kam.


Mods

Von diesem Modell müssen damals Tausende nach Deutschland importiert worden sein. Man findet es häufig auf eBay und anderen Gebrauchtwaren-Portalen – selten allerdings in gutem Zustand, denn viele Exemplare fielen in den 1970er-Jahren der aufkeimenden Modifzierungs- Wut zum Opfer. In den wenigsten Fällen wurde die Gitarre dabei verbessert – ich habe Dutzende restauriert, bei denen die Elektronik verbastelt und auch sonst die abenteuerlichsten Modifikationen vorgenommen worden waren.

Sicherlich hatte die Modifikationslust auch ihre Gründe, denn so einige der originalen Features waren für den Musiker nur wenig brauchbar. An der Kopfplatte fallen die oftmals angerosteten, nicht wirklich vertrauenerweckenden Mechaniken auf. Diese müssen so gut wie immer entrostet, gereinigt, neu gefettet und angezogen werden. Musikern, die mit einer Hertiecaster regelmäßig live spielen wollen, empfehle ich den Einbau von neuen, gekapselten 8-mm-Mechaniken, die ohne Vergrößerung der Achsenlöcher montiert werden können.

Die flachen und schmalen Bünde auf dem Griffbrett sind oft runtergespielt, und eine professionelle Neubundierung ist deutlich teurer als die Gitarre selbst. Da die Hersteller damals noch keine Experten in der Bundierung waren (oder darauf nicht so viel Wert gelegt wurde), sind die Bünde meist nicht optimal abgerichtet oder haben sich wegen langer Trocken- (oder auch Feucht-)Lagerung unregelmäßig im Griffbrett bewegt. Der erfahrene Restaurator kann hier brauchbare Ergebnisse mit Abrichten, Polieren und Einstellung von Hals und Saitenlage erzielen – dennoch muss man bei vielen Exemplaren mit Dead Spots und Schnarr-Stellen leben. Wer hier anspruchsvoll ist, für den ist eine Hertiecaster auf keinen Fall die richtige Gitarre!

Die berühmte Hertiecaster in restauriertem Zustand (Bild: Christopher Kellner)

Die Saitenlage ist zudem meist problematisch. Oft lässt sich an der Brücke keine komfortable Saitenlage mehr einstellen; dieses Problem führte oft zur Aufgabe des gerade begonnenen Hobbys, anstatt die einfachste Methode anzuwenden – nämlich einen oder auch mehrere Shims unter den Halsfuß zu legen …

Der Hertiecaster-Body ist meist klein und aus Sperrholz. Berauschendes Sustain darf man hier nicht erwarten. Schlimmer noch sind die Brückenkonstruktionen – in den meisten Fällen handelt es sich um simple Stahl-Balken oder nur gebogene Bleche mit Kerben für die Saiten, die auf zwei Rändelschrauben stehen und fest auf den Body montiert wurden. Die Intonation kann somit nicht, und schon gar nicht individuell für jede Saite, eingestellt werden. Wer sensible Ohren hat und von einer Gitarre verlangt, dass diese an jedem Bund sauber intoniert, ist mit einer Hertiecaster ebenso falsch beraten. Als Kompromiss kann man die Schrauben der Bridge lösen, diese nach bestmöglicher Oktavreinheit wie bei einer Archtop- Gitarre ausrichten und die Platte neu mit der Decke verschrauben. Mit den eventuell sichtbaren alten Löchern muss man dann leben.

Unser 4-Pickup-Modell hat eine Rollerbridge, die man wohl von Gretsch abgeschaut hatte, und bei der sich die runden Saitenauflage-Räder verschieben lassen, um den Abstand der Saiten zueinander verändern zu können. Auch diese Brücke lässt eine individuelle Intonation der Saiten nicht zu. Zudem wurde sie bei diesem Modell nicht direkt auf die Decke des Bodys, sondern auf das Schlagbrett montiert. Deshalb hat das 4-Pickup-Modell den schlechtesten Klang von allen, denn die Soundübertragung von der Brücke auf den Korpus wird vom Plastik des Pickguards stark bedämpft. Wenn schon Hertiecaster, dann besser das Mosrite-artige 3-Pickup-Modell, bei dem die Brücke direkt auf dem Body aufliegt.

Die Elektronik einer Hertiecaster ist ein Kapitel für sich. Die Schiebeschalter für die Pickups sind dabei die größte Schwachstelle. Oft sind sie ausgeleiert, verschmutzt, nicht mehr richtig verkabelt oder ganz abgebrochen. Im Elektronik- Fachhandel kann man gut Ersatz kaufen, Musikalienhändler verlangen oft den fünffachen Preis. Bei den meist verschmutzten Potis rate ich zum Austausch, da eine Behandlung mit Kontaktspray nur für kurze Zeit Abhilfe schafft. Die Buchse ist nicht selten ausgeleiert, was man aber leicht mit einer kleinen Zange beheben kann. Bei einem zerbrochenen Schlagbrett rate ich von einem Kauf der Gitarre ab, denn die professionelle (nicht selbst „laubgesägte“…) Maßanfertigung eines neuen ist mit um die € 80 recht teuer.


Kauf-Tipps

Die Bespielbarkeit einer Hertiecaster hängt davon ab, wie gut die Bünde erhalten sind, und ob Hals sowie Saitenlage optimal eingestellt wurden. Selbst dann kann sich der Spielkomfort nicht mit der einer guten Gitarre messen, und bleibt auch hinter der einer zeitgleich gebauten Höfner, Kira oder Framus deutlich zurück. Bendings sind schwierig, das Spielgefühl sperrig und straff, die Übertragung von Feinheiten im Spiel wegen des geringen Resonanzpotenzials der Gitarre ernüchternd. Mit einer Hertiecaster muss man kämpfen, weshalb ich Anfängern davon abrate, die ersten Schritte ins Gitarristenleben auf einer derartigen Klampfe zu machen.

Die hübsche, kleine Schwester: Mosrite-Style-Hertiecaster mit drei Pickups (Bild: Christopher Kellner)

Beim Kauf einer Hertiecaster sollte man nicht knausern. Als unrestaurierten, schlecht fotografierten Dachbodenfund bei eBay kann man ein Exemplar schon für unter € 100 ergattern. Meistens werden aber noch umfangreiche Restaurierungsarbeiten nötig sein, die bei einem Gitarrenbauer mehr als den Wert der Gitarre verschlingen. Original-Ersatzteile sind so gut wie gar nicht zu bekommen. Ich rate stattdessen, lieber ein paar Euro draufzulegen und sich ein frisch restauriertes Exemplar mit Rückgaberecht zuzulegen – und sich jederzeit dessen bewusst zu sein, was man da, mit allen Ecken und Kanten, denn nun eigentlich kauft.


Sound

Wie aber klingt denn nun eine restaurierte Hertiecaster und wie kann man sie sinnvoll einsetzen? Neben dem Kultfaktor sind die Pickups die große Stärke dieser Gitarren. Besonders die in den 60ern (und, in leichten Abwandlungen, auch bis in die frühen 70er-Jahre) verwendeten flachen Goldfoils klingen so fantastisch, dass sie Ry Cooder sogar in eine seiner Strats einbauen ließ und es heute zahlreiche Nachbauten auch für andere Gitarrenmodelle gibt. Sie sind laut, twangy und mikrofonisch, was einen idealen knackigen Sound für Twang, Surf, Country und viele andere Anwendungen erlaubt. Unsere Hertiecaster hat bereits die später eingesetzten, rechteckigen Singlecoils, die nicht ganz so toll klingen wie Goldfoils, aber immer noch sehr charakterstark.

Zudem kann man mit den Schiebeschaltern die Pickups beliebig kombinieren und damit sehr viele twangy und „In-between“-Sounds abrufen. Auch mit einem guten Fuzz lassen sich fette Ergebnisse erzielen, mit einem Modeling-Amp oder POD mit modernem High Gain aber eher nicht. Auch der feingeistige Blueser wird hier nicht glücklich – wer es gerne dreckig mag schon eher. Die Paradedisziplin aber ist die Musikrichtung, die beim Bau dieser Gitarren vor allem in Japan immer noch dominierte – Surf-Instrumentals oder frühe Garageund Protopunk-Stile. Und genau an die modernen Anhänger letzterer Richtungen verkaufe ich die meisten Hertiecaster. Eine junge spanische Kundin freut sich immer noch über ihr Exemplar und meint: „Ich will eine Gitarre mit ‚fuck you attitude‘!“ Mission erfüllt …

(erschienen in Gitarre & Bass 02/2017)


G&B-Classics

Oft nachgeschlagen, kritisch hinterfragt, heiß diskutiert – Die G&B-Classics sind die beliebtesten Artikel der Gitarre & Bass-Geschichte. Da sie immer wieder neue Leser:innen erreichen und für lebhafte Debatten sorgen, holen wir sie für euch regelmäßig aus dem Archiv hervor.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Also….vielleicht versteh ichs ja bloß nicht…aber ich hab hier nix gelesen, was positiv klingt 😉 Eigentlich sind hier bloß alle Schwächen dieser Hackstöcke aufgelistet 😉 Sorry – aber so haben wirs damals schon empfunden: nix für Musiker, nur für Kiddies zum Einstieg. Für das heutzutage gezahlte Geld allerdings nicht mal das. Das ist schlicht und einfach Schrott und da gehören die Teile auch hin. Oder in die Hände von Sammlern. Ich heb ja auch nicht alte Batterien oder Strohhalme auf…..naja – da gibts womöglich auch welche 😉

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    1. Bis auf die Pickups – die sollen laut dem Bericht klasse klingen. Insofern lohnt sich vielleicht ein Ausschlachten für experimentierfreudige Musiker. Allerdings haben diese Goldfoils und die kastigen Nachfolger nicht die Maße von Standard-Singlecoils. Sie sind leider wesentlich größer.

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    2. Mein daddy hat sich so eine in den 70gern zulegt, lag jetzt fast 50 jahre im schrank, ich durfte sie optimieren., Tuneomatic Brücke, neue wirbel, Elektronik neu. Jetzt ist das ding mit gsnz tiefer saitenlage und korrekter Intonation einfach nur geil vom Klang. Die pick ups sind echt der hammer.

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  2. Hallo,
    Danke für den ausführlichen Bericht. Ich kann zumindest für meine Hertiecaster (mit 2 Tonabnehmern) viele Kritikpunkte nicht bestätigen. Insbesondere die Saitenlage ist beim mir phantastisch und mit der Bundreinheit habe ich auch keine Probleme. Die Bünde sind halt vintage, damit muss man umgehen können. Die Gitarre lag 30 Jahre bei mir unterm Schrank und ist dementsprechend ordentlich in Schuss, auch die Elektronik. Die Aussagen über den Sound teile ich aber, wobei Twang nicht so meine Sache ist. Ich spiele die Gitarre über einen Roland Cube 20 und da ist der Zerrsound sehr brauchbar für mich als Rockliebhaber. Was ich wirklich schätze: Das Teil ist originell, wiegt nix und liegt doch sehr gut in der Hand.

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  3. Habe auch noch solch ein Teil bei mir zu Hause – allerdings nicht mehr in Gebrauch. Ursprünglich war es weiß lackiert, Stratocasterbody, Hals und Heastock ähnlich nannte sich Luxor. 3 Pick-Ups und 2 3-Wege Toggles sowie Volume und Sound einmal je. Vibrato Verstimmungsfrei. Irgendwann (ich bekam das Teil über einen Klassenkamerad so 1974/75) lackierte ich sie hellblau, dann abgebeizt (Material Tischlerplatte? oder Schichthölzer) aber keine Ahnung welche Sorte. dann habe ich sie mit Beitze geschwärzt und so ist sie noch heute im Koffer – war halt meine erste E-Gitarre. Davon kann man sich irgendwie nicht trennen.

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    1. Luxor war eine Handelsmarke für deutsche Musikgeschäfte. Wurde bei Matsumoku in Japan gebaut wie Aria und Westone. Ist also kein Schrott. Mein Luxor Jazzbass ist klasse.

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  4. Ich hatte auch eine, die mit drei Tonab., ich bin auch im besitz einer mit zwei Tonab. diese habe ich hoch gelegt und benutze diese als Slidgitarre und das klingt verdamt gut.
    Evt. zur ergänzung ich habe meine damals über das Versandhaus Neckerman auf Raten gekauft, und habe damit das Laufen gelernt, und das war eine gute erfahrung für meine Zukunft.

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  5. Für mich waren das immer Lagerfeuergitarren die in das Lagerfeuer gehörten.
    Unspielbar bzw. nur spielbar in den ersten drei Bünden, mikrophonisch und die Hardware nebst Elektrik ebenfalls Kernschrott. Wenn ich manchmal Kleinanzeigen lese mit Preisvorstellungen jenseits von Gut und Böse kann ich nur lachen. Die Leute meinen tatsächlich sie hätten etwas besonderes. Jede günstige Squire ist da empfehlenswerter. Ich wäre damals (Anfang der 70er) glücklich gewesen wenn es günstige E-Gitarren auf dem Niveau a la Squire, Epi etc. gegeben hätte. Mit was für Elends- Gitarren und miesen Amps hat man sich rum gequält. Die Kids heute haben da paradiesische Zustände.

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    1. Sorry, aber wenn ich das Gejammer immer lese oder höre: Die heutigen haben alles einfacher………

      Ja sicher haben sie das. Ist bei Autos nicht anders, Heute hat jeder fahrende Wohnzimmersessel ala Smart Servolenkung, Klima, Airbag, abs und was weiss ich alles.
      Und trotzdem schaffens viele niemals , anständig auto zu fahren.

      Wir hatten nen alten VW Käfer, dessen einziger Luxus eine Heizung im Winter war, die auch meist keine große Wirkung hatte. Und dennoch haben wir das Autofahren gelernt. Vielleicht geade deshalb….

      und genauso ists mit Gitarren. Wir waren damals froh über die Möglichkeit, günstige E-Gitarren zu erwerben,

      Meine , 1978 neu gekauft, für 150,- DM, war ein exemplar in rot/schwarz sunburst, Wimmerhaken, 2 singlecoils die aussahen wie humbucker und 2 hochverchromte Regler. Nicht mal ein Logo war drauf.

      Ich hatte 2 Jahre vorher angefangen, Gitarre zu spielen und war über das Teil entzückt. Mit Kumpels in der Garage sowas wie eine Band gegründet und Lärm gemacht. Verstärker?? Nada, alte Röhrenradios benutzten wir, und die machten richtig power.
      die besetzung war ein alter kontrabaß, ein in die jahre gekommenes Schlagzeug, eine akustikgitarre und meine E-Gitarre. So haben wir Rockn Roll gemacht, mag bisschen schräg geklungen haben, aber ir hatten spass udn auf dem Ding hab ich s richtig gelernt damit umzugehen und sogar soundeffekte rauszuholen, mangels Effektgeräten.
      Das Ganze war sehr twanglastig und bei unserer Ersten, selbstproduzierten Plattenaufnahme 1981, kam die gute Hertie als solo-Twanggitarre zum glorreichen einsatz. Wenn ich das heute jemandem vorspiele glaubt mir das kein Mensch daß das eine Hertie war.
      Aber jeder Ton war handgemacht, nicht wie heute wo man die verschiedenen Soundgeräte programmiert und jeden gewünschten sound bekommt, egal wie man spielt.
      Ich wage zu behaupten, wer auf so einem Teil seine ersten Erfahrungen gemact hat, der konnte es danach richtig oder gar nicht.
      Und heute? Heute muss man nicht viel können, die Technik macht ja alles. Da hört sich auch der mieseste Klampfist noch an wie santana.
      Inzwischen sind einige Strato- und Telecaster , sowie ein VI-Bass dazu gekommen, aber die gute alte Hertie hat nach wie vor ihren Ehrenplatz, auch wenn sie optisch ganz klein und hässlich neben den anderen aussieht.
      Aber grundsätzlich stimme ich den vorrednern natürlich zu, heutzutage hat man die einfachen möglichkeiten mit recht guten Einsteigerinstrumenten von squier etc, und sollte auch mit diesen beginnen. Es sei denn man sucht die Herausforderung, dann , aber nur dann sollte man es heutzutage auf einer “Hertie” probieren ^^.

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  6. Für mich waren das immer Lagerfeuergitarren die in das Lagerfeuer gehörten.
    Unspielbar bzw. nur spielbar in den ersten drei Bünden, mikrophonisch und die Hardware nebst Elektrik ebenfalls Kernschrott. Ich habe damit auch niemanden mal live spielend mit Band damit gehört Wenn ich manchmal Kleinanzeigen lese mit Preisvorstellungen jenseits von Gut und Böse kann ich nur lachen. Die Leute meinen tatsächlich sie hätten etwas besonderes. Jede günstige Squire ist da empfehlenswerter. Ich wäre damals (Anfang der 70er) glücklich gewesen wenn es günstige E-Gitarren auf dem Niveau a la Squire, Epi etc. gegeben hätte. Mit was für Elends- Gitarren und miesen Amps hat man sich rum gequält. Die Kids heute haben da paradiesische Zustände.

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  7. Ich hatte die Version mit 4 Pickups. Die Saitenlage war sicher nichts für Weicheier, die Sunburst-Lackierung war wunderschön, was auch Freunde immer wieder bestätigten. Der Nullbund führte zu einem speziellen Klang bei Leersaiten. Der Wimmerhebel war auch speziell. Und das ist es auch, was die Gitarre ausmacht und was man nicht in Messdaten fassen kann: Sie ist irgendwie etwas ungewöhnlich und hat Charakter. Mir hat sie den Spaß am Spielen nicht verleidet. Es ist im Übrigen gar nicht wahr, dass man nur mit perfekten Instrumenten Musik machen kann. In ärmeren Gegenden der Welt wird tolle Musik mit richtigen Schrottinstrumenten gespielt. Im Grunde geht es doch um Gefühle. Technische Meisterschaft hat doch nur dann Sinn, wenn man die trotzdem transportieren kann. Ich bin jedenfalls als Teenager mindestens ein halbes Jahr bei Hertie um diese Gitarre herumgeschlichen, bis ich die 198 DM aufbringen konnte. Eine echte Stratocaster oder gar Les Paul waren unerschwinglich. Heute gibt es objektiv viel bessere günstige Einsteiger-Instrumente, aber wie gesagt: man sollte auch damit irgendetwas ausdrücken wollen. Das ist nämlich das Wesen von Musik.

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  8. Das Modell mit den 4 Pickups war auch meine erste E-Gitarre – für 250 Mark aus dem Hertie! Alle anderen Gitarren fingen so bei 700 DM an, waren unbezahlbar. Und ja, die war grauenvoll…kann dem Vorredner nur zustimmen mit den “paradiesischen Zuständen heute”.

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  9. Wir hatten eine Hertiecaster als ‘Zweitinstrument’ in meiner ersten Band auf der Schule. Bei jedem Gig spielte ich Johnny B. Goode in der Version von Johnny Winter darauf und zerlegte das Teil anschliessend in einer Feedback-Orgie. Zuhause wurde sie notdürftig wieder zusammengeschraubt – bis zum nächsten Mal …

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  10. Ich kann Christopher Kellner`s ( Autor ) Aussagen in allen genannten Punkten nur bestätigen. Auch ich habe Ende der 60èr Jahre meine ersten “Gehversuche” auf solchen “Geigen” gestartet. Da man die berühmten Marken wie Fender und Gibson kaum bekam und für damalige Zeit sehr teuer waren, musste man sich mit diesem Elektroschrott abgeben. Das ist zwar im Sprachgebrauch Vintage, aber dann lieber eine neue Yamaha, Squier oder günstige Hagström kaufen, da weiß man was man hat. Oder anstatt dreimal billig kaufen, einmal vernünftig kaufen. Fender USA oder Fender Japan !!
    Auf jedenfall ist es heute wesentlich einfacher vernünftiges Equipment zu kaufen als noch vor 40 Jahren. Finger weg von dem “Sperrholzzeug” !!

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  11. Tja, hatte ganz am Anfang auch so ein Teil (Neckemann) und danach eine Klira a la ‘Fender Jaguar’, war auch nichts besser. Ich finde es ja toll, wenn derartige Instrumente restauriert werden. Der historische Wert ist auch gegeben. Aber damit spielen? Ich weiß nicht, ist eher etwas für den Kamin (nicht zum Darüberhängen, sondern zu wärmen;)) . Ich brauche deratige Teile wirklich nicht mehr ….

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  12. Das hört sich an als ob die Japaner damals nur Schrott gebaut hätten.
    Dem ist aber nicht so.
    Ich habe 3 erstkalssige Gitarren aus den 70er und 80er Jahren die Ihresgleichen suchen.
    Erstklassige Verarbeitung und Ausstattung.
    Es sind Gitarren aus dem Matsumoku Werk. Dort wurden die Gitarren für Ibanez Washburn Guitars. Epiphone, Westone und Aria gebaut.
    Wer also eine Vantage Electra oder Westbury made in Japan vor 1987 findet macht evtl ein Schnäppchen. Den diese Gitarren sind Qualitativ sehr Hochwertig aber vom Namen her recht unbekannt und werden oft weit unter Wert angeboten.
    Also nicht alle Gitarren aus Japan sind Schrott….

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    1. Hab noch ne alte Vantage 24-Bünder mit durchgehendem Hals, ebenfalls made in Japan bei Matsumoku. Die PUs, 2 splitbare Humbucker, sind ziemlich schlapp und farblos und die Pfanne hängt wegen des kleinen Korpus bei langer Mensur und großer Kopfplatte nahezu waagerecht am Gurt, ist daher Eher meine “Sitzgitarre”. Aber Holzauswahl, Verarbeitung, Bünde, Bundreinheit, Bespielbarkeit sind wirklich erstklassig und können auch mit heutigen, auch sehr hochwertigen Klampfen problemlos mithalten. Matsumoku hat auch damals schon keineswegs nur Hertiecaster-“Qualität”, sondern auch top Gitten gebaut.

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  13. Tag,
    mit großem Vergnügen habe ich Euren – längst überfälligen – Beitrag zum Thema „Hertiecaster” gelesen.

    In der Tat war es bei Hertie in Bremen, wo ich Anfang der 70er, als ich mich erstmals mit dem Gedanken befasste, eine Rockstar-Karriere einzuschlagen, genau diese ”canoe paddles with wires” (Zitat Guitar Player) zum ersten Mal gesehen habe.

    Die einfachste Ausführung mit einem Pickup und einfachem Steg und Saitenhalter ging für 78 Mark über den Tresen, die Deluxe-Version mit 4 (!) Pickups, schnittigen Schiebe-
    Schaltern und lummeligem Jammerhaken für 100 Mark mehr. Dazwischen lagen noch verschiedene andere Ausstattungs-Varianten.

    Und obwohl das auch damals nicht viel Geld war, spürte ich – der ich von der Materie noch keinerlei Ahnung hatte –, dass dies reinster Schrott war, den meistens Mutti und Vati für den Gabentisch kauften, damit Sohnemann endlich zu quengeln aufhörte.

    Nicht ohne Grund kostete das günstigste Anfänger-Modell von Framus damals immerhin schon 198 Mark – Jazzmaster-Body, auch nur mit Schichtholz-Hals, einem Brikett-Singlecoil, ziemlich primitivem Steg und einfachsten Bandmechaniken.

    Aber in der Qualitätsanmutung trennten diese Instrumente Welten von der Fernost-Ware. Darauf konnte man wirklich spielen, statt sie früher oder später im elterlichen Partykeller
    an die Wand zu hängen (man war ja modern, hörte auch schon mal Beatmusik) und für das Konfirmationsgeld dann doch lieber eine Zündapp Sport-Combinette zu kaufen.

    Those were the days. Wie gut haben es da doch heute die Einsteiger mit der Qualität von Squier o.ä., die für kaufkraftbereinigt noch weniger Geld schon anständige Qualität –
    und erwachsenen Look, ganz wichtig! – bieten.

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  14. So/so… ich habe 1976 mit der Sevilla 600N begonnen, das ist das Konzertgitarren-Pendant zur Hertiecaster. Billige Materialien, ABER: meine war immer gut zu bespielen, und klingt auch wirklich gut (sicher ein Zufallstreffer, ist aber so!) – bis heute, denn ich spiele sie tatsächlich immer noch, auch wenn ich inzwischen viele Gitarren mehr habe…
    Die “Einfach”-Hertiecaster-Variante, 1 PU, ohne Vibrato, bekam ich dann von meinen Eltern als Gebrauchtkauf – teurer als neu bei Hertie… Ich kann wohl sehr vieles aus dem Artikel bestätigen, aber: ich habe diese Gitarre wirklich geliebt, und bis heute habe ich ein besonderes Faible für Schwarzrot Sunburst! Später habe ich sogar einen echten Gibson HB zusätzlich eingebaut (teurer als die ganze Gitarre, egal) und die Gitarre dann so mit 16/17 einem Kumpel verkauft, der sie meines Wissens nach immer noch besitzt, aber nicht rausrückt. Viele Jahre später hat er sie mir mal geliehen, ich war entsetzt über ihre miese Spielbarkeit, die mir früher nie aufgefallen war…
    Aus reiner Nostalgie hab ich mir inzwischen für 30,- ein vergammeltes, aber grundsätzlich guterhaltenes Exemplar dieses Modells nachgekauft und restauriert – und so schlimm ist sie gar nicht. Auch das “Kämpfen” macht Laune. Aber wenn ich draufschaue, bin ich für einen kleinen Moment wieder 15… Und das ist sicherlich auch der (einzige?) Grund für die Preise, die aktuell verlangt werden…

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  15. Ich habe von meinem alten Herren so ne Mosrite-Style-Hertiecaster mit drei Pickups
    geschenkt bekommen . Naja nach dem ich dem teil etwas Liebe gegeben habe ist es jetzt auf jeden fall eine Shredmaster .Vorher Ja absolut schreckliche bespielbarkeit , intonation einstellen ohne grossen umbau nicht möglich , Tremolo besser nicht benutzen 😀 aber der Sound ist unschlagbar .

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  16. Ich hatte von einem Nachbarn eine super erhaltene Hertiecaster mit 2 Pickups von 1971 für 20 Euro bekommen, die dieser dann nach Neuerwerb 2 Jahre gespielt und dann an die Wand gehängt hat .
    Selbst unbespielt habe ich sie einem alten Bekannten mit 50 Jahren professioneller Gitarrenreparaturerfahrung in die Hand gedrückt und 2 Tage später bekam ich sie komplett neu eingestellt bzgl. Hals, abgerichteten Bünden etc. – perfekte Rock ´n Surf!

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  17. Möchte mich mal ebenfalls kurz dazu äussern. Mit 16 hatte ich noch die alte Mittenwald Wanderklampfe meiner Mutter in Beschlag und sie musste ne Menge aushalten, denn ich war und bin einfach ein Rockabilly. Von der Nachbarin hatte ich dann für 60 Mark die mit den 2 Tonabnehmern und kurz drauf vom Musiklehrer die mit den 4en für 50 Mark ergattert. Die mit 4 PUs hatte mich ob der vielen Soundmöglichkeiten zum Trotz nicht vom Hocker gehauen. Sie schnarrte in manchen Bünden und war weder stimmstabil, noch zusammen mit anderen Instrumenten (Band) spielbar. Sie war und ist aber einfach atemberaubend schön. Die andere mit den 2 PUs konnte nach Austausch der Bridge durch eine gute Rollerbridge an die ich durch einen Kumpel kam, ziemlich sauber eingestellt werden und damit konnten Spotnics, Duane Eddy und auch Chuck Berry und Andere fast authentisch reproduziert werden. Später wurde sie regelmässig an eine Hohner Echolette mit Twang angeschlossen und machte einfach nur Spaß ohne Grenzen. Nach 6 Jahren fielen sie allerdings samt Amp dem Kauf einer Guild De Armond Archtop zum Opfer und halfen somit der Finanzierung der neuen Halbresonanzgitarre. Ich kann mir gut vorstellen, eine 2 PU wieder einzusetzen, für Retro-Rock mit Nostalgie-Feeling. Auch Country- und Western Musik kann ich mir gut damit vorstellen. Vielleicht erbarmt sich auch mal ein Hersteller, diese wie ich finde, optisch sehr ansprechenden Gitarren mit modernen Mitteln und unter Verwendung guter Hardware und Elektrik, nachzubauen.

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  18. Als ich mit 15 angefangen habe E-Gitarre zu spielen, war ich froh, mir mit meinen bescheidenen Finanzen eine “Hertiecaster” für 128DM mit 3 Pick-UPs und ein Kabel dazu leisten zu können. An das Kabel wurden dann an einem Ende Bananenstecker drangefrimelt und dann über die TAB-Taste auf Opas Volksempfänger losgedröhnt. Was für eine Supersache, wenn man keine Knete hatte. Ich erinnere mich noch an meine Aussage, mit der ich mir die Gitarre wegen finanzieller Unerreichbarkeit einer Strat schön geredet habe: Das Ding klingt besser wie ne echte Stratocaster. Ich habe dieses Ding behütet, geliebt und gehasst. Das werde ich trotz allem immer in positiver Erinnerung behalten und bin dankbar für diese Zeiten. Heute mit 64 habe ich so einiges was einen guten Namen sowie hohe Qualität hat aber diese Zeit des Beginns der weltumspannenden Rockbewegung auch mit unzulänglichen Mitteln möchte ich nicht missen, den das war einfach spannend und Super……….

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  19. Ich habe eine solche mit 4 PU komplett restauriert… und unter all dem Siff und einer unprofessionellen “Neulackierung” verbarg sich doch tatsächlich ein sehr hübsches, gut spielbares Instrument… gut eingestellt und trotz nicht mehr funktionellen Halsstab, dessen Behebung den Wert um ein Vielfaches überschritten hätte, war das Klangerlebnis, v.a. in Betracht des Preises, sehr ansprechend .. HiGain ist nichts für diese Klampfe, aber Clean oder leichter Gain an einem schönen Röhren Amp … phantastisch… leider ist der Hals viel zu schmal für dicke Hände … deshalb habe ich sie leider mit etwas Wehmut verkauft… sie wird mir aber stehts im Gedächtnis bleiben… vielen Dank für den schönen Bericht…

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  20. Ich hatte in den 70er Jahren einen Teisco Bass, damals 198,- DM beim Otto Versand Hamburg. War das günstigste was es damals gab.Trotzdem war dies damals viel Geld für uns, wenn man bedenkt das der Tourbus aus einer Schubkarre bestand oder das Equipment eben in der Straßenbahn transportiert werden mußte. Dieser Bass wurde kürzlich bei ebay für ca. € 350,- verkauft. Für unsere damaligen Ansprüche war er gar nicht so schlecht, auch wenn wir uns die Nasen an den Schaufenstern plattgedrückt haben wo damals Fender & Co. zu sehen waren. Ein J-Bass oder P-Bass kostete seinerzeit schon etwa 1.100,- DM.

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  21. Man oh man, was hier alle schreiben, nur weil man damals jung war und nichts wusste und glaubte man muss das gleich haben wie seine Idole – Das diese alten Herren immer noch nicht erwachsen geworden sind oder heute reflektieren könnten – Diese Gitarren sind genau das was sie sind und wenn man die gut spielbar hinbekommt, geben die mehr her als die china***** – jetzt überall Perlmut mit CNC technik… und dann relicten weil dann doch was fehlt, Mensch Leute die Gesellschaft ist so, ach lassen wir das – hier war kaum ein sinnvoller beitrag dabei – Alles immer Schlechtreden – Die haben einen speziellen Sound – und ja, lass die anfänger mit was anderem beginnen aber die sollten selbst ne neue Gitarre zum einstellen zum fachman bringen wie ihr früher auch.
    Wünsch euch allen was und sollte nicht ärgerlich klingen, nur mal wachrütteln – Beste Grüße Michael

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  22. Ist Heute auch so wie z.b. Golden Ton E-Gitarrenset von ALdi alles drinn was man braucht und wurde bzw wird für 40 Euro verkauft die einen sagen schrott und Chinakracher die anderen sagen ist für ne Anfänger gut ins Gitarrenhobby rein zu schnuppern oder gleich ne Teuere zu kaufen die dann über Facebook oder E-Bay vertickt wird weil das einem nicht liegt und so wars auch in den 70er und 80er Jahren des 20 Jahrhunderts erst wars Japan dann Süd Korea dann Indonesien und jetzt China und Indien

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  23. Hab die “berühmte Herticaster” – exakt wie oben auf dem 2. Foto – in bestem Zustand mit allem was dran gehört in den 90ern vom Flohmarkt f 30 D-Mark mitgenommen um sie einfach nur als Deko an die Wand zu hängen. Sie trägt den klangvollen Namen “RONSY”, mit einfacher Sixties-mäßiger Folie auf die Kopfplatte gezimmert – nix dazu im Netz gefunden. Erwartet habe ich echt gar nichts, Bespielbarkeit, Bundreinheit, etc…. aber als Deko hübsch genug dachte ich – Überrascht wurde ich dann doch – von den PickUps – der Rest war erwartungsgemäß nicht der Hammer, wenngleich ich das Rollenbridge-System echt kuhl finde, jede Nuance in den Saitenabständen und der Höhe zählen für ein gutes, individuelles Spielgefühl, die einfachen on/off-Schalter kennt man ja auch von anderen namhafteren Herstellern aus der Zeit – kein Manko. Sie ist so gut wie bundrein. Ich bin kein Fan von zu schmalen und flachen Bünden und auch mag ich eher sehr wenig Radius aufm Hals. Ein “echtes” Griffbrett (Rosewood/etc) fehlt hier natürlich, das ist eben auch wirklich ein echter Qualitätsmangel grundsätzlich und macht das ganze “billig”. Das fühlt sich nicht wirklich gut an auf dem gebeizten “irgendwas”-Holz. Aber die PickUps – dafür würde ich jede, die ich bis 100 Euro kriegen kann, gleich nochmal kaufen. Die sind nämlich legendär.

    Um mich mal zu outen, ich bin seit den Anfang 90ern beruflich am Saitenzupfen und besitze auch zb eine 79er Ibanez GB10, Patrick Eggle Berlin, einige Teles, Strats, Bässe, Mandolinen, Ukulelen usw.
    Ein Freund von mir, Tobias Langguth, namhafter JazzBossaRockSurfBlues-Gitarrist aus Karlsruhe, den vielleicht noch jemand kennt hier, spielt die gleiche Hertiecaster weitgehend im Originalzustand, mit neuen Bündchen, Mechaniken und einem KUSTOM-Amp live bei seinen Auftritten bzgl. sixtys-Mugge. Klingt wirklich super! Ist halt echt ganz individuell, ob man damit zurecht kommt.

    Ich bedanke mich für den sehr informativen und sehr nüchternen Erfahrungsbericht über dieses Instrument bei dem Urheber des Artikel, Christopher Kellner!

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  24. Als Gitarrenbauer landen bei mir diese Fabrikate gelegentlich auf dem Behandlungstisch. Im Artikel sind die häufigsten “Problemzonen” treffend erläutert. Allerdings möchte ich ergänzen, dass eine typische “Hertiecaster” sich hierin nicht groß von vielen Billig(st)-Instrumenten anderer Hersteller, auch aus späteren Jahren, unterscheidet.
    Die nicht verstellbaren Hälse der frühen Modelle vor etwa 1964 sowie die extrem dünn furnierten Griffbretter der meisten Baureihen erschweren oft eine wirtschaftliche oder vollständige Instandsetzung. Bei den sehr niedrigen Bundprofilen dieser Zeit ist ein vollständiges Herausschleifen aller Unebenheiten i.d.R. nicht, aber unter Kompromissen eine spürbare Verbesserung meistens möglich. Die Bundeinteilung wiederum ist bei vielen jüngeren Modellen erstaunlich korrekt eingearbeitet.
    Vom abgebildeten 4-PU-Modell kenne ich bei identischer Form und Ausstattung bislang mindestens drei Entwicklungsstufen: mit Ahornhals, dann Hals aus geleimten Buchenstreifen (leider nicht verzugskompensierend), zuletzt leicht abgespeckt aus Fertigung bei Samick/Korea mit Natohals und Korpus ohne Hohlkehle und Tonschalter.

    Inzwischen gibt es stilechte 1:1 passende Mechanikriegel in ordentlicher Qualität von Dixon (SKG 668 & 669), Neuauflagen von Saitenhalter/Vibrato finden sich bei einigen chinesischen Händlern und die alten Rollenstege auf Basis einer Gewindestange lassen sich mit etwas Geschick selbst herstellen.

    Grüße aus Nürnberg an alle Fans mit Herz für solche “cheesy guitars”

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