Steve Harris

Steve Harris schreibt als Bassist der Band Iron Maiden seit den frühen 80ern Musikgeschichte. Hier erfährst Du alles über das Leben und Spiel dieser Schlüsselfigur der New Wave of British Heavy Metal!

<<<Inhaltsverzeichnis>>>

Wer ist Steve Harris?

Steve Harris und Iron Maiden

Stil & Sound

Welches Equipment benutzt Steve Harris?

Diskografie

Steve Harris mit Fender Precision auf der Bühne
Steve Harris mit Precision Bass CC BY 2.0

Wer ist Steve Harris? – Biographie

Steve Harris, Bassist von Iron Maiden und deren einziges verbliebenes Gründungsmitglied, wurde am 12. März 1956 geboren und verbrachte seine Kindheit im Londoner East End. Harris war ein sehr begabter Fußballer und hatte schon früh einen Vertrag bei Westham United unterschrieben. Das viele Trainieren und die Spiele in der Jugendmannschaft nervten ihn aber, weil er nicht mehr so viel Zeit mit seinen Freunden verbringen konnte.

So entschied er sich doch für seine zweite große Liebe, die Musik. Er kaufte sich für 40 britische Pfund seinen ersten Bass, eine Fender-Precision-Kopie, aber mit Tele-Kopfplatte, wie sie nur die alten Precis hatten. Die Schweißbänder der Fußballvergangenheit und der Gruß “Up the Irons” bleiben jedoch prägend für Harris’ unverwechselbaren Stil.

Steve Harris brachte sich das Bassspielen selbst bei, indem er die Lines seiner Vorbilder raushörte. Dazu gehörten damals Bands wie Jethro Tull, Wishbone Ash, die frühen Genesis und auch UFO. Nach verschiedenen erfolglosen Intermezzi in kleinen Rock- und Punk-Bands entschloss er sich sein eigenes Ding zu machen und gründete 1976 Iron Maiden.

Obwohl Iron Maiden schnell einer der Top-Acts im Business war, blieb Bassist Steve immer bescheiden und hat bis heute den Ruf eines auf dem Boden gebliebenen, umgänglichen Welt-Stars. Seine Position als Kopf von Iron Maiden unterstreicht nicht zuletzt auch die Tatsache, dass er der Regisseur der Videos seiner Band ist – und dass er die Scheune neben seinem Haus in Essex zum Studio umbauen ließ.

Im September 2012 veröffentlichte Steve sein erstes Solo-Album ,British Lion‘, das er zusammen mit Richard Taylor und Graham Leslie aufnahm.
Steve Harris hat vier Kinder mit seiner Ex-Frau Lorraine, von der er sich 1993 scheiden ließ, und zwei Kinder mit seiner Partnerin Emma. Zwei der Nachkommen beerben Harris musikalisch: Lauren Harris steht als Rocksängerin auf der Bühne, Sohn George ist Sänger der Band The Raven Age.

Zurück zur Übersicht

Steve Harris und Iron Maiden

1976 gründete Steve Harris Iron Maiden und ein stetes Kommen und Gehen verschiedener Band-Mitglieder begann. Zwei Jahre hielt er durch, bis endlich die ersten Aufnahmen, die legendären ,Soundhouse Tapes‘ entstanden und das heutige Schlachtschiff Iron Maiden so langsam Fahrt aufnahm.

Sowieso ist Steve Harris ein Beispiel dafür, dass sich Geduld, harte Arbeit, der Glaube an sich selbst und stetes Gehen des eigenen Weges auszahlen. Er verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Straßenkehrer und Müllfahrer und arbeitete beharrlich an seinen Ideen.

Schließlich wurde er belohnt. 1979 wird die erste selbst finanzierte Single Iron Maidens mit den Songs ,Iron Maiden‘, ,Invasion‘ und ,The Prowler‘ gepresst und 5000-fach verkauft. Die Plattenfirmen wurden auf die Band aufmerksam.

Am 13. Oktober 1978 spielte die eiserne Jungfrau im Londoner Club „The Marquee“, und John Darnley, ein Talentsucher der EMI, war im Publikum, um die Band zu sehen. Er war begeistert! Das war der Startschuss, dem die erste offizielle Single ,Running Free‘ im Februar 1980 in den britischen Charts folgte.

Zeitgleich ging die Band als Support von Judas Priest auf England-Tournee und vergrößerte nach und nach ihre Fan-Gemeinde. 1981 kam es zu ersten Fernsehauftritten, das ,Killers‘-Album erschien und Maiden gingen, damals noch ohne Bruce Dickinson, auf ihre erste Welt-Tournee. Bei der ,Beast On The Road‘- Tour 1982 kam es zu 180 Gigs in acht Monaten.

Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Die Band um Eddie gilt als eine der erfolgreichsten Metal-Bands aller Zeiten und war prägend für unzählige Bands und Musiker zahlloser Subgenres.

Zurück zur Übersicht

Steve Harris auf der Bühne mit Iron Maiden CC BY 2.0

Stil & Sound

Die unglaublichen Erfolge der Band Iron Maiden sind sicherlich auch darin begründet, dass die Band immer ihrem Weg treu geblieben ist und als ehrlich, glaubwürdig und konsequent gilt. Diese Eigenschaften kommen auch bei Steves Bass-Spiel zutage und zeichnen seinen unverkennbaren Stil und Ton aus. Ohne Probleme setzt sich sein growlender, mittiger Preci-Ton gegen die zwei (seit dem 10. Februar 1999 sogar drei) Gitarristen durch.

Sein Markenzeichen, der kraftvolle Anschlag ist unschwer am Saitenklicken zu erkennen. Das Klicken entsteht durch das Schlagen der Saiten an das Griffbrett-Ende – eigentlich in der klassischen Lehre ein Zeichen für einen unrunden, schlecht getimten Anschlag, der aber hier zum Stil-Element wird.

Aber nicht nur der Sound von Steve Harris’ Bass, der durch die bevorzugten Flatwounds (geschliffene Saiten), abgerundet wird, sondern auch seine Linien und Power-Riffs sind markant.

Dadurch, dass Steve selbst viele Songs für Maiden komponiert, sitzt er am Puls der Musik. Immer findet seine Bass-Stimme, so wie es seinem Charakter entspricht, ihren eigenständigen Weg. Mal ergänzend zu den zweistimmigen Gitarren-Lines, mal unterstützend in Unisono-Passagen. Mal treibend mit Nicko McBrains Drums, mal kontrapunktisch aktzentuierend, aber immer klar und definiert.

Hier ein paar Tipps für diejenigen, die das Harris-Picking selbst versuchen wollen:

Ein Playalong und weitere Informationen zu Steves Spiel gibt es für AboPlus-Leser zum kostenlosen Download!

Zurück zur Übersicht

Welches Equipment benutzt Steve Harris?

Steve Harris ist bekannt dafür, Fender Precision Bässe zu spielen, die für den gewünschten Sound immer mit Seymour Duncan Pickups ausgerüstet waren. Sein erster Bass war ein Nachbau eben jenes Modells.

Anfang der 80er sah man Harris vermehrt einen Ibanez Roaster spielen. Dieses Modell lieferte seinerzeit mehr Klarheit und Output als die gängigen Fender Modelle.

Hier im Video zu „The Trooper“ spielt Harris einen solchen:

Als klassischer Harris-AMP ist der Trace Elliot Series 6 GP12X bekannt, den er live mit bis zu acht (!) Marshall-Custom-Boxen fährt.

Die Firma Fender ist auf die Idee gekommen, in ihrem japanischem Custom Shop ein Signature-Model für Steve herzustellen. Und das bedeutet auch in der Bass-Szene den Ritterschlag. Der Steve Harris Signature Bass ist eine Kopie seines 70er Precision in Blue-Sparkle-Finish. Neben Steves Unterschrift ziert der legendäre Eddie die Kopfplatte.

Korpus des Fender Steve Harris Signature Basses
Der Steve Harris Signature mit West Ham United Logo (Bild: Dieter Stork)

Einen ausführlichen Test zu Steves Signature Bass gibt es für AboPlus-Leser zum kostenlosen Download!

Zurück zur Übersicht

Diskografie

Alben mit Iron Maiden

  • Iron Maiden (1980)
  • Killers (1981)
  • The Number of the Beast (1982)
  • Piece of Mind (1983)
  • Powerslave (1984)
  • Somewhere in Time (1986)
  • Seventh Son of a Seventh Son (1988)
  • No Prayer for the Dying (1990)
  • Fear of the Dark (1992)
  • The X Factor (1995)
  • Virtual XI (1998)
  • Brave New World (2000)
  • Dance of Death (2003)
  • A Matter of Life and Death (2010)
  • The Book of Souls (2015)

Solo-Karriere

  • British Lion (2012)

Text: Markus Setzer