Klassische Alternative

Test: Ibanez TMB425B-BKF

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STRG ALT SOUND

Die Saitenlage ist, wie meistens bei Ibanez, ab Vertrieb eher konservativ eingestellt. Das ist gut, weil auch bei hartem Anschlag garantiert nichts schnarrt. Andererseits kann die Bespielbarkeit durch etwas Schrauben noch deutlich komfortabler gestaltet werden.

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Wie bei vielen Fünfsaitern erweist sich die Justage der Halskrümmung als etwas umständlich, da die A-Saite beiseitegelegt werden muss, da sie exakt über den Zugang zum Stahlstab läuft. Da musste ich aber während des Tests auch nicht nochmal ran.

Nichts einzustellen gibt es bei der kräftigen Kopflastigkeit, die den Headstock rapide gen Boden sausen lässt. Ein rutschfester Gurt ist auf jeden Fall angesagt! Das ist nicht überraschend, denn der TMB hat einen im Verhältnis kompakten, mittelgewichtigen Korpus, aber einen massiven Hals, der gut in der Hand liegt und Platz für alle vorstellbaren Eskapaden bietet.

Der Preci-Pickup klingt wie erwartet: satt und mit schönen, rohen Mitten. Dabei ist er absolut brummfrei, was bei diesem Pickup bei Fünfsaitern nicht unbedingt immer der Fall ist. Hier hat Ibanez einen symmetrischen Abnehmer konstruiert, in dem sogar je Spule sechs Polstücke verbaut sind.

In der unteren Hälfte sind die für die A-Saite nicht nur unter der Kappe versteckt, sondern im Gegensatz zu den anderen auch nicht magnetisiert – die angeklebten keramischen Barrenmagneten enden schon vorher. Der Jott-Abnehmer ist nah an die Saiten geschraubt und hält dem aufgelegten Daumen sehr gut stand.

Entsprechend kann er in der Lautstärke mit dem halsnäheren Kollegen mithalten, auch wenn er dankbar aktive Bassunterstützung vom EQ annimmt. Als Singlecoil bringt er ordentliche Mitten, fängt aber auch bauartbedingt Einstreuungen ein.

In der Mittelstellung des Balance-Reglers verschwinden diese nicht völlig, da Preci und Jott eben keinen perfekten Humbucker ergeben, aber es reicht aus, um nicht zu stören. Die Mitten ziehen sich im Sound etwas zurück, wodurch Bässe und Höhen präsenter wirken – in Maßen.

Der Grundton bleibt, anders als das eher schwermetallische Äußere vermuten ließe, traditionell-weich und etwas behäbig. Das meine ich nicht als Kritik, denn in vielen Kontexten macht sich das sehr gut. Außerdem ist da ja noch der eh immer aktive Equalizer.

Er greift bei tiefen 40 Hz und hohen 10 kHz. Bei ordentlich aufgedrehten Reglern erzeugt er nicht nur eine Kerbe im Frequenzgang bei etwa 800 Hz, sondern auch mächtig Schärfe und einen fetten Bass.

Ein gewisses Grundrauschen soll nicht verschwiegen werden, aber der Sound knallt und macht Spaß! Der höhere Pegel lässt sich ja per Gain an Amp oder Pedal wieder einfangen. Die H-Saite macht dabei gut mit, man sollte allerdings keine Wunder an Knackigkeit erwarten. Am besten gefällt sie mir mit etwas mehr Betonung auf dem Steg-Pickup und Boost vom EQ.

RESÜMEE

Wer auf Bassformen abseits der üblichen Kopiervorlagen steht, und dabei ein Instrument frei von jeglichen Farbtupfern sucht, sollte den Ibanez TMB425B-BKF definitiv anspielen. Dabei sollte man auch unbedingt anchecken, ob die Kopflastigkeit noch in der persönlich Komfortzone liegt.

Die Substanz ist auf jeden Fall gut und die Verarbeitung tadellos. Die Pickups und die einfache, aber funktionale Hardware machen einen guten Job, ebenso wie die permanent aktive Elektronik.

Klanglich eher traditionell aufgestellt, ist er mit entsprechender Spielweise und beherztem Dreh am bordeigenen EQ aber auch mit aggressiver Kante am Start. Auch wenn die dunkelbunte Matt-Optik für mich immer Metal-Affinität suggeriert, kann ich mir genauso gut andere musikalische Zusammenhänge vorstellen, in denen er mit Bandsound und Bühnenhintergrund gleichermaßen verschmilzt.

Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt ebenfalls – zum persönlichen Antesten empfohlen, es ist immer gut, mehr Alternativen zu haben!

Plus

● Sound
● Verarbeitung
● Optik
● Bespielbarkeit
● Roasted Maple Neck

Minus

● Kopflastigkeit

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2025)

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