Test: Faith FG5-HCE

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(Bild: Dieter Stork)

Schon der schicke taubenblaue Koffer verspricht Besonderes – und das hält er auch.

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Im purpur-roten Interieur schlummert eine doch recht edel anmutende Steelstring, die zu einem Ladenpreis von etwa € 1400 angeboten wird. Ohne die Fertigungs-Auslagerung nach Indonesien wäre sie wohl noch deutlich teurer.

SCHMUCKSTÜCK …

Der Mann hinter Faith – Patrick James Eggle – hat also diese Acoustic im Orchestra-Model-Format für die neue Earth-Serie entwickelt, die allerdings erst vier Modelle umfasst. Der relativ kleine Korpus, das Pickup-System, das Cutaway und die stattliche Griffbrettbreite von 45 mm am Sattel zeigen mir: Mr. Eggle wollte einen niveauvollen Allrounder auf die Beine stellen, der Strumming, Picking, Sofa-Fiddling und Bühne gleichermaßen bedient.

Der Korpus wurde gänzlich aus massivem afrikanischem Khaya Mahagoni gefertigt, wobei die Decke noch einem Roasting-Prozess unterzogen wurde. Die zweite Hauptrolle bei den Hölzern spielt Macassan Figured Ebony – also Ebenholz. Es wurde nicht nur für Griffbrett und Steg verwendet, auch Korpus-Bindings, Schlagbrett und Trussrod-Cover sind aus diesem edlen Material. Der matt versiegelte Hals mit seinem kräftigen C-Profil präsentiert sich mit erwähntem Griffbrett, welches mit 20 breiten, flachen, perfekt polierten Bünden bestückt ist. Einziges Inlay ist das firmentypische Neumond-„F“ im 12. Bund.

(Bild: Dieter Stork)

Die elegante Kopfplatte zeigt den kunstvoll aus Perlmutt eingelegten Namensschriftzug und sechs Grover-Deluxe-Vintage-Mechaniken.

Die Elektronik stammt von Fishman – das Flex-Blend-System mit Piezo und Kondensator-Mikro ist installiert. Und mit diesem System muss man sich erstmal beschäftigen. Die drei Drehregler sind nicht beschriftet, zwei davon haben noch eine Taster-Funktion.

Also, wir haben rechts einen Volume-Regler – hält man ihn gedrückt, wird das Signal gemutet und der super ablesbare Tuner geht ans Werk. Links ist der Tone-Regler, der die Faith von bassig-warm bis perkussiv-hell durchstimmt. Durch Druck auf den Regler lässt sich die Phase umkehren, was bei Feedbacks helfen kann. Der untere Blend-Regler erlaubt das Zumischen des Mikro-Signals, was dem Sound Lebendigkeit und Natürlichkeit verleiht, aber natürlich auch das Rückkopplungs-Risiko erhöht.

(Bild: Dieter Stork)

… ODER ARBEITSTIER?

Der Klang der kleinen Faith ist, zunächst unverstärkt, eine Wonne. Klar strahlend, feingliedrig, detailreich aufgelöst, mit enormem Sustain und Dynamik. Abgesehen davon, spielt sie sich wie von selbst – man ist hier sofort zu Hause. Am Verstärker überzeugt das Earth-Modell nochmal mehr. Nach wenigen Minuten hat man die Regler kapiert und kommt zu überzeugenden Klangergebnissen auf hohem Profi-Niveau.

Auf einer Bühne mit Monitoren usw. muss man natürlich höllisch aufpassen, dass man es mit den Bässen und der Mikro-Zumischung nicht übertreibt. Aber auch schon das reine Piezo-Signal bietet sehr viel Natürlichkeit und hat bei aufgedrehtem Tone-Regler gehörig Durchsetzungskraft, um sich in einer Band zu behaupten.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Die FG5 schafft auf beeindruckende Weise einen Spagat. Sie wirkt einerseits durch feine Hölzer und tolles Design sehr elegant und edel – mit ihrem unverwüstlichen Hals und der ausgefuchsten Elektronik kann sie aber auch das Workhorse sein, mit dem man beruhigt in jede Live-Schlacht ziehen kann. Ganz tolle Gitarre!

PLUS

● wunderbare Optik
● feine Hölzer, Hardware
● Verarbeitung, Werkseinstellung
● ready for stage- and studiowork
● akustisch exzellent, über PU exzellent mit *

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2020)

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