Guitar Guru: Wotan & Sioux

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Sioux- und eine Wotan-Gitarre.

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Ich habe in der Nachbarschaft eine Les Paul der Marke Sioux erworben. Von der Verarbeitung, vom Klang (am Roland Cube) und der Hardware (Mechaniken laufen wie Butter) ein tolles Instrument. Ich finde nur wenige Infos. Vielleicht habt ihr ein bisschen mehr für mich.

Klaus-Peter

Bei Sioux handelte es sich um eine Marke für Musikinstrumente, die 1997 von Peter Richter eingetragen und vor einigen Jahren gelöscht wurde. Peter Richter ist der Inhaber der Trautwein Pianoforte Vertriebs GmbH aus Berlin. Die Sioux-Gitarren kann oder konnte man auf der Unterseite www.feininger.com (Seite mittlerweile offline) kaufen und – laut alten Foreneinträgen – auch bei eBay.

Auf der etwas altmodisch anmutenden Webseite habe ich auch noch ähnliche Modelle wie deines gefunden, sie heißen dort ‚Lazybird‘ und kosten – oder kosteten – zwischen 250 und 449 Euro. Das wiederum bedeutet, dass sie nur in China hergestellt worden sein kann. In welchem Werk, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, aber vielleicht bei Sunsmile in Shenzhen, einem großen Supplier von günstigen Instrumenten. Mit dem gleichnamigen Shop Siouxguitars aus den USA hat sie übrigens nichts zu tun. Ich taxiere ihren möglichen Verkaufspreis auf zwischen 80 und 150 Euro.

Ich wäre sehr an weiteren Informationen zu der abgebildeten Gitarre in Gibson-335-Bauart interessiert. Auf der Kopfplatte befindet sich der Schriftzug „Wotan“, eine Modellbezeichnung, Seriennummer oder weitere Produktionsangaben sind an dem Instrument nicht zu finden. Die Verarbeitung und Bespielbarkeit ist hervorragend. Nach meinen bisherigen Recherchen habe ich lediglich herausgefunden, dass die Gitarre wohl in den 1980erJahren in Japan produziert wurde. Zwar besitzt ein Bekannter von mir eine Wotan-Dreadnought-Akustikgitarre, aber offenbar scheinen Wotan-Gitarren keine sehr große Verbreitung oder Bekanntheit gefunden zu haben. Könnt ihr mir mehr zum Hersteller und seiner Geschichte sagen?

Wolfram

Wie vermutlich die meisten wissen, ist Wotan die südgermanische Bezeichnung für den alten Göttervater, im nordgermanischen Raum Odin genannt. Das gibt uns einen ersten Hinweis, wo die Marke Wotan zu verorten ist: Nämlich in Deutschland. Tatsächlich ergaben meine Recherchen, dass es sich dabei um eine Instrumentenmarke der Firma Pro Musica Et Arte handelt (aus Ruppichteroth bei Bonn). Diese Firma existiert seit mehr als 40 Jahren und ist auf den Vertrieb von Harfen spezialisiert.

In den späten 1970er- und in den 1980er-Jahren orderte die Firma aber auch – nach meinen Recherchen – eine Gitarrenlinie unter der Marke Wotan, und zwar beim japanischen Hersteller Terada. Terada stellt heute (seit den späten 1980er-Jahren) unter anderem die hochpreisigen Gretsch-Modelle her und ist ein absoluter Premium-Gitarrenbauer. Du hast da also nicht nur ein seltenes, sondern auch hochwertiges Stück japanischer Gitarrenbaukunst – das trifft nicht auf alle japanischen Modelle jener Zeit zu!

Um welches Modell es sich genau handelt, lässt sich leider nicht mehr recherchieren. Verbreiteter waren die typischen Neck-Through-„Eiche-Rustikal-Optik“-Gitarren der frühen 1980er-Jahre von Wotan. Ich schätze, dass man bei einem Verkauf für deine Gitarre zwischen 400 und 800 Euro bekommen könnte.

(erschienen in Gitarre & Bass 05/2023)

Produkt: Gitarre & Bass 5/2022 Digital
Gitarre & Bass 5/2022 Digital
IM TEST: Zoom B6 +++ Framus Wolf Hoffmann WH-1+++ Valco FX KGB Fuzz, Bloodbuzz und Five-O +++ Sandberg California Central +++ Origin Effects Bassrig +++ Lava ME 2 Freeboost & ME 3 +++ One Control Strawberry Red +++ Fender Player Plus Meteora HH & Active Meteora Bass +++ Marshall 2525H & JVMC212 Black Snakeskin LTD

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wirklich erstaunlich,wie viele Les Paul Kopien (meist aus asiatischer Produktion) bereits damalig Mitte bzw. Ende der 1990er-Jahre auf dem Musikinstrumentenmarkt angeboten wurden,und obendrein sehr gut klangen und top verarbeitet waren!

    Richtig gräßlich aber waren die bleischweren,meist glänzend schwarz lackierten Les Paul Kopien von Framus aus deutscher Fertigung,die in etwa so wenig mit einer originalen Gibson LP gemein hatten,wie z.B. ein reinrassiger Maserati Bora im Vergleich mit einem winzigen Fiat 500. Die Pickups und Hardware der Framus LP Kopien waren schon richtig mies.
    Faktisch klangen die besagten Tonabnehmer der Framus (Made in Germany) lediglich sehr laut und wenig dynamisch. Kein Wunder,daß schon damals niemand großes Interesse an Elektrischen „Les Paul Plagiaten“ aus deutschen Landen hatte.

    Die Sioux LP Kopien waren mir bis dato völlig unbekannt. Aber sehr schön und vorteilhaft,daß Sioux „Les Paul´s“ so toll klangen und über gute Hardware (Mechaniken) verfügten. Es muß ja nicht stets das teure Gibson LP Original aus den U.S.A. sein,schließlich gab es darunter leider auch (nicht selten!) echte unbrauchbare Krücken.

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    1. Mit Verlaub, Framus war Mitte bis Ende der 90er nicht mehr mit Paula-Kopien beschäftigt, sondern dabei sich nach Jahren, Jahrzehnten des Verschwindens vom Markt unter dem Dach von Warwick als hochwertige deutsche Instrumentenmanufaktur zu reetablieren.
      Die Renegade und Panthera aus dieser Zeit kann man nur als Schnäppchen bezeichnen, übrigens mit Duncans ausgestattet.
      Und ob die Framus der 60er schlechter waren als die 60er Japan Paulas bedarf des Nachweis.

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      1. Hallo Heiko Pfister,die uralte schwarz lackierte Framus Les Paul Copy (ab Baujahr 1960) mit der damalig exakten Modellbezeichnung „S-360“,wurde natürlich noch in Bubenreuth/Made in Germany gebaut.Übrigens: ein überaus objektiver Bericht über dieses Framus S-360 LP Copy Gitarrenmodell erschien bereits in einer älteren Ausgabe von Gitarre & Bass.Und leider ja,die besagte deutsche Framus Version einer amerikanischen LP Kopie hatte weder mit einer „echten“ Originalen Gibson Les Paul,noch mit einer japanischen Les Paul Copy (aus der bekannten Pre-Lawsuit-Aera) klangtechnisch etwas gemeinsam! Wobei die Japaner damals bedeutend kostengünstiger und obendrein qualitativ sehr hochwertige E.-Gitarren bauten,als Manufakturen aus deutscher Herkunft. Woher ich das so genau weiss? -Ganz einfach,ich besaß selbst einmal solch ein sehr klobiges Framus „S-360 LP Kopie Modell“,daher kenne ich den Nachweis,bzw. die gravierenden Unterschiede dieser Framus aus einst deutscher Produktion,wobei faktisch nicht gerade wenige „günstigere“ LP-Kopien aus damalig japanischer Fertigung (die unter den Labels Greco,Pearl,Starfield,Burny,Tokai etc. auf dem Markt zu haben waren) wie schon erwähnt,optisch und klangtechnisch doch schon sehr nahe an das amerikanische Original heranreichten! Doch die besagte Framus S-360 aus Deutschland konnte da in Relation zu den asiatischen guten LP Kopien absolut nicht in echter Konkurrenz treten,denn sie war schon damals recht hochpreisig,hatte u.a. einen viel schlankeren Korpus und Hals,einen Nullbund,einfache Perloid Inlays auf dem Griffbrett und der Kopfplatte,eine miserable schwarz glänzende Lackierung,zwei unbekannte Tonabnehmer im P-90 „no Name Design“ mit optisch sehr häßlichen Einbaufräsungen,die völlig überdimensioniert erschienen,und letztendlich eine sehr harsche Klangwandlung,die eigentlich nur übermäßig laut war,und nicht im entferntesten an eine „echte“ Les Paul erinnerte! Insofern ist die alte Framus LP Copy aus vergangenen Tagen bis heute und auch zukünftig verständlicherweise auf dem hiesigen Gebrauchtmarkt nicht sehr gefragt,zumal es kurioserweise einige Anbieter gibt,die mitunter utopische Verkaufspreise von bis zu 800,-€ für dieses Framus LP „Plagiat“ aufrufen. Dies ist leider Fakt! Ich verschenkte meine damalige Framus S-360 an eine mir befreundete Gitarristin,die sie später dann einem Musikinstrumenten Museum kostenlos zur Verfügung stellte. So landete sie wenigstens nicht zur Materialverwertung auf dem Recyclinghof der städtischen Entsorgungsbetriebe. Sorry,es tut mir ja wirklich sehr leid,ich konnte aber mit dieser „Pseudo-LP“ von Framus nicht „warm“ werden.So ist es halt.

        Leider kann ich auch bezüglich des bedeutend neueren Framus Pantera Modells nicht unbedingt positives berichten,da ich schon mehrmalig (auch in meinem Bekanntenkreis) vernahm,daß speziell dieses Pantera Modell nicht sehr beliebt unter den Live on Stage Gitarristen ist. Angeblich scheint sie klangtechnisch,preislich,und ergonomisch nicht die erste Wahl unter den aktiven Musikern zu sein.Ich kann dies jedoch persönlich nicht bestätigen,da mich die Framus Gitarren (alt oder auch neu) generell nicht (mehr) sonderlich interessieren.Rein subjektiv,na klar,eben Geschmackssache. Die Fa. Warwick ist mir allerdings noch sehr gut bekannt,da sie damals u.a. für den deutschen Vertrieb des B.C.Rich Markenlabels bekannt war. Meine eigenen Vorlieben tendieren aber bereits seit Jahrzehnten in die Zielrichtung einer guten Stratocaster,wobei es eher unerheblich ist,ob es sich hierbei um eine schöne alte Greco Strat-Copy aus Japan,eine G&L aus Indonesien oder den U.S.A.,oder um eine edle Fender U.S.-Custom-Stratocaster handelt! Die teils bleischweren Les Paul „Fake Gitarren“ überlasse ich daher sehr gerne anderen Gitarristen/innen,die ihren Blick vornehmlich auf Single-cut Gitarren fokussieren.

        Freundliche Grüße aus Berlin-Kreuzberg.

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      2. War doch sehr erstaunt darüber, wie unterirdisch schlecht die Elektrischen Gitarren des Herstellers FRAMUS in den Internetforen abschneiden. Da wird vom einfallslosen Framus Headstock Design der Panthera/Diablo Guitars in barocker Formgestaltung berichtet. Der Sound ist mittelmäßig bis grottenschlecht. Die Verarbeitungsqualität gar nicht gut. Die Preise viel zu hoch. Und ein Kritiker postete sogar unverblümt, daß es ihm heute überhaupt nicht auffallen würde, wenn FRAMUS plötzlich vom Markt verschwindet. So viel ehrlich gemeinte „Lorbeeren“ scheinen sarkastisch gesagt nicht gerade zum Kauf einer FRAMUS Guitar verleiten. Habe mir nun mal die neuesten unterschiedlichen FRAMUS Gitarrenvarianten in Netz angeschaut und finde, daß FRAMUS irgendwie wahrhaftig langweilige Gitarren fabriziert. Zumindest sind sie rein optisch nicht sehr attraktiv. Wie sie in Wahrheit klingen, hatte ich bisher noch die Gelegenheit,denn ich kenne wirklich nicht einen einzigen Gitarristen in meiner Umgebung, der eine FRAMUS spielt! Bei dem Internet Order Gitarren Großhandel aus Treppendorf sah ich neulich eine neue, jedoch relativ unbedeutend aussehende FRAMUS Custom Electric Guitar für immerhin satte 4.000,- €uro. FRAMUS scheint zwar momentan noch immer zu existieren, aber so richtig attraktiv und besonders gefragt scheinen FRAMUS Musikinstrumente nicht wirklich zu sein. Und mir blieb die Fa.FRAMUS bis heute leider auch nicht stets im Gedächtnis. Vielleicht liegt es am falschen Marketing, oder etwa doch an dem durchaus sehr langweiligen Design dieses deutschen Gitarrenfabrikanten,der mittlerweile auch,wie viele andere Gitarrenhersteller aus Kostengründen im fernen Asien fertigen läßt? FRAMUS? -Ein Schlußlicht unter den wenigen existierenden deutschen Markenlabeln die derzeit noch überwiegend Gitarren in Serie herstellen lassen? Da fällt mir schon eher der deutsche Gitarrenfabrikant Duesenberg ein, der es heute und zukünftig wohl viel besser in den Griff bekommt.

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  2. Meine Sioux Lazybird hat einen „made in korea“ aufkleber. Die gesamte verarbeitung ist tadellos. Der hals ist recht schmal, erinnert an italienische egitarren. Eine sehr flache saitenlage ist mit wenigen abrichtarbeiten möglich. Gut wie sie ist, ist sie auch geeignet für upgrades.
    Interessant, dass meine wizz-pickups tatsächlich in die originalrahmen hineinpassten. Eher ungewöhnlich. Wer gerne potis einsetzt wird mit den vorhandenen nicht zufrieden sein. Sehr empfehlenswerte gitarre also, zumal der lack während des spiels weder klebrig noch glitschig wird.

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