Fender verzichtet - aufgrund von CITES - in Teilen seiner Produktion auf Palisander

Fender & das Palisander

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ACHTUNG: SEIT DEM 26.08.2019 GIBT ES EIN NEUES CITES-UPDATE, DAS MUSIKINSTRUMENTE VON DEN BISHER GELTENDEN BESCHRÄNKUNGEN AUSNIMMT: HIER GIBT´S ALLE DETAILS.

In einem Aufsehen erregenden Statement hat der Fender-CEO Andy Mooney bekannt gegeben, dass sich das Unternehmen nach und nach von Palisander als Tonholz für den Instrumentenbau verabschieden will. Grund dafür sind die neuen CITES-Bestimmungen, die seit Anfang des Jahres in Kraft getreten sind – wir berichteten. Ein konkretes Datum für das Auslaufen der gegenwärtigen Produktionen mit Palisander wollte das Unternehmen aber nicht nennen.

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Die Hintergründe der aktuellen CITES-Bestimmungen könnt ihr in unserem Special nachlesen.

Das schreibt Andy Mooney konkret: “Fender engagiert sich für den nachhaltigen Gebrauch von Palisander bei in den USA gefertigten Solidbody-Gitarren, wie in unserer American Professional Series. Nach der Untersuchung alternativer Holz-Varianten zu Palisander sind wir aber zu der Entscheidung gekommen, den Großteil unserer Mexiko-Produktion von Palisander auf Pau Ferro (Brasilianisches Eisenholz) umzustellen – eine großartige Alternative, die wir bekanntlich bereits in der SRV-Signature-Strat seit Jahren verwenden. Die Instrumente der American-Elite-Serie werden auf Ebenholz umgestellt, sowohl was unseren Bestand als auch den der Händler angeht. Palisander wird jedoch nach wie vor in anderen Serien verwendet, weil es ein historisch korrektes Tonholz darstellt. Die Umstellung auf die alternativen Hölzer soll fließend verlaufen, ein genaues Datum können wir noch nicht mitteilen. Gegenwärtig prüfen wir noch die Optionen für unsere Marke Squier sowie für die Akustikgitarren-Serien. Die anderen Marken von FMIC wie Gretsch, Jackson, Charvel und EVH werden weiterhin Palisander verwenden – sowohl die Solidbodys als auch die akustischen Modelle… Fender als Marke verpflichtet sich dazu, alle CITES-Vorschriften einzuhalten und sicherzustellen, sodass wir unseren Kunden und Händlern weiterhin die bestmögliche Qualität und uneingeschränkte Produktvielfalt garantieren können.”

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ORIGINAL:

“Fender is committed to the continued use of Rosewood in American-made solid body guitars, such as our American Professional Series. After actively exploring alternate wood options to Rosewood for selective use on a few US models, we will be transitioning most of our Mexico made product away from rosewood to pau ferro, a fantastic alternate we currently use on the SRV signature strat. The American Elite series is transitioning to ebony fretboards with dealers and our inventories. Rosewood is still used on many series of instruments, as it is a historically accurate tone wood. The changeover will be somewhat fluid in the market, there is no set date at this time.

We are still currently evaluating options for Squier and the acoustics category.

FMIC’s specialty brands, Gretsch, Jackson, Charvel and EVH will continue to use Rosewood in both solid body and acoustic models, from all source countries.

Fender is committed as a brand to comply with all CITES regulations and to ensure we are continuing to deliver the best quality and accessible products to our customers and dealers.”

– Andy Mooney, CEO Fender

Wenn ihr mehr über Fender wissen wollt, legen wir euch unser FENDER SONDERHEFT ans Herz! In knapp 150 Seiten erfahrt ihr dort alles über die Firmengeschichte, die wichtigsten Endorser sowie die breite Produktpalette an Gitarren, Bässen und Amps.

 

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Der wahre Grund wird das Problem des Händeln der Cites-Nummern sein. Immerhin muß das Ursprungsholzbrett/Baumstamm eine Cites-Nummer haben, welche dann in einzelne Griffbretter aufgeteilt und diese dann während der Produktion einzelnen Hälsen und zuletzt einer jeden einzelnen Gitarre nahtlos und zweifelsfrei dokumentiert werden. Anschließend müssen Exportpapiere sowie Importpapiere für jede einzelne Sendung in jedes Land kostenpflichtig beantragt werden. D.h. es gilt auch nicht mehr wie bisher “2.386 Stück Fender American Strat” als ein Posten mit einer einzigen Artikelnummer auf der Rechnung, sondern es werden 2.386 einzelne Positionen mit jeweils separaten Artikelnummern einzeln auf jeder Rechnung aufgeführt. Bei einem Hersteller, welcher Containerweise Gitarren produziert endet das in einer unvorstellbar großen Daten-, Papier- und Antragsflut. Dafür wird weder die Kapazität der EDV ausreichen noch ansatzweise überhaupt dafür ausgelegt sein. Will man das alles korrekt durchführen, geht das mal richtig in’s Geld und treibt den Preis einer jeden Gitarre spürbar in die Höhe. Es ist unfassbar, was hier in Sachen Urwaldschutz losgetreten wurde.

    Nun stürzt sich also die Welt auf Pau Ferro ( = Santos Palisander oder auch Morado genannt) – welches nur eine einzelne Holzart und nicht wie Dalbergia in über 250 Unterarten aufgespittert ist und welches auch nur in einer Region dieser Welt verfügbar ist. Das wird ziemlich sicher Auswirkungen auf den natürlichen Holzbeständen von Pau Ferro haben müssen, schon weil Fender nicht der einzige Hersteller ist, welcher nach Alternativen sucht.

    Der Teufel wird hier mit dem Belzebub ausgetrieben. Wo bleiben denn die versprochenen erleichterte Regelungen der Branchenverbände wie etwa der SOMM? Da wurde uns versprochen, das auf höchster Ebene verhandelt wird und Ergebnisse “in den ersten Wochen des Jahres 2017(!)” zur Vefügung stehen sollen. Hab ich da was verpaßt? Oder Fender? Das erste Halbjahr ist fast rum …

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  2. Klar, der administrative Aufwand macht keinem Spass. Aber da Kunden, Händler und Hersteller im Instrumentenbau auf Artenschutz bisher immer nur zögerlich re-agiert haben finde ich die CITES-Entscheidung richtig. Ich bin gerne bereit auf ein bestimmtes Spielgefühl zu verzichten zugunsten des Artenschutzes. Ich bestelle inzwischen auch Sushi ohne Thunfisch, im ernst. Schmeckt auch mit anderem Fisch. Und Musik wird nicht schlechter weil sie auf einem Ahornhals gespielt wurde. Meine Höfner Schwarzwald Edition ist übrigens super (Mooreiche). Wer einen Orgasmus kriegt nur weil er die Finger auf Palisander legt – da gibt es sicher psychologische Hilfe vom Profi. Die Händler freut’s eh (“Get the last Rosewood fretboard, run!”) und die Sammler sicher auch (“ich hab noch eins!”). Also: weiter so CITES, und Hersteller; schaut Euch nach anderen Hölzern um, das frischt die Szene auch ein bisschen auf.
    LG
    :-J

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  3. Hallo Jürgen Schöpf,
    es ist gar nicht nötig, sich nach anderen Hölzern umzusehen, denn es ist für unsere Gitarren ausreichend Dalbergia latifolia vorhanden! Seit Generationen werden diese Bäume in den betreffenden Ländern ausreichend aufgeforstet.
    Die Unterschutzstellung betraf ursprünglich andere Palisanderarten (die wirklich bedroht sind), aber es wurden der vermeintlichen Einfachheit wegen, einfach alle Palisander unter Schutz gestellt.

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  1. 5 Fragen an Fender zum Thema Palisander › GITARRE & BASS

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