Charaktervolle Sounds

Fab Four: Tech 21 SansAmp Character Plus Series Pedale im Test

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(Bild: Dieter Stork)

FUZZY BRIT

Hier haben wir es mit einem Marshall-orientierten Character-Plus-Pedal zu tun. Die Liaison mit einem Dallas Arbiter Fuzz Face lässt High-Gain ohne Ende erwarten. Schon die voll zugedrehten Character-Potis liefern, bei neutral eingestelltem EQ, abhängig vom Drive-Setting volle, warme, harmonisch (an)zerrende Sounds, die an Bluesbreaker-Combos und JTM-45-Amps erinnern. Der typische britische Blues-Sound halt. Auch die Nachbildung der Endstufenverzerrung, die für erhöhte Dynamik und gutes Durchsetzungsvermögen sorgt, ist bestens gelungen. Bringt man die Character-Potis in den 12-Uhr-Bereich, gewinnt der Sound an Klangfülle und bringt auch die typisch kehligen Mitten der Plexi-Ära hervor.

Drive bietet eine breite Range von Plexi-Clean über Crunch bis High-Gain, alles gleichmäßig und präzise dosierbar. Sogar die bekannte „englische Einstellung“ – alle Klangregler voll auf – bildet das Fuzzy Brit wunderbar authentisch nach, wobei natürlich der Ausgangspegel wegen des Aktiv-EQ, der in den Frequenzbereichen 125Hz, 1kHz und 3,2kHz mit jeweils +/-12dB zuschlägt, beträchtlich ansteigt, das Klangbild aber erstaunlich definiert bleibt. Im oberen Bereich von Character melden sich die Marshalls der 70er-Jahre mit messerscharfen Hochmitten zu Wort. Metal ist angesagt, wobei sich für Nu-Metal-Sounds die Mitten praxisgerecht absenken lassen. Die Kooperation von Character und Drive liefert ein enorm breites Spektrum von röhrenähnlicher Marshall-Style-Verzerrung.

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Wer nun glaubt, dass das Fuzzy Brit auf seine fette High-Gain-Distortion nicht noch eine Schüppe drauflegen kann, irrt gewaltig. Der integrierte Fuzz-Face-Clone macht’s möglich. Ein Blick zurück: Das erste Fuzz Face wurde 1966 von Arbiter Electronics Ltd. auf den Markt gebracht. Spätere Modelle trugen die Namen Dallas Arbiter, Dallas Music Industries Ltd., CBS/Arbiter Ltd. und Dunlop Manufacturing Inc. Benutzt wurde das Dallas Arbiter Fuzz Face von Legenden wie Jimi Hendrix, David Gilmour, Duane Allman, George Harrison, Pete Townsend, Stevie Ray Vaughan, Eric Johnson u.v.a. Mit dem Fuzz-Regler wird die Intensität und Dichte des Distortion-Effekts eingestellt, der sehr sensibel auf das Output-Level der Gitarre reagiert. Außer bei extrem hohen Fuzz-Settings lässt sich die Effektintensität durch Zurückdrehen des Gitarren-Volume aufklaren. Der Fuzz klingt homogen, dicht und sahnig und liefert Sustain ohne Ende. Tone arbeitet wie ein Low-Pass-Filter mit einer Höhenabsenkung von 10kHz bis 1kHz. Da die Mitten nicht beeinflusst werden, bleibt der Sound prägnant und definiert. Level regelt den Ausgangspegel der Fuzz-Sektion.

Standesgemäß orientiert sich die Lautsprechersimulation des Fuzzy Brit an einer 4×12“-Marshall-Box mit Celestion Greenbacks und kann auch hier per 3-Band-EQ auf persönliche Vorlieben abgestimmt werden.

Das Mop Top Liverpool und das Resümee auf Seite 5

Produkt: Gitarre & Bass 2/2024
Gitarre & Bass 2/2024
IM TEST: Charvel Pro-Mod So-Cal HSS +++ Engl E670FE Special Edition +++ Ortega Guitars Tour Player +++ Ampeg Venture V3, VB112 und VB115 +++ Ibanez Iceman IC420FM +++ Walrus Audio Fable +++ Meta Guitars Veil Bass +++ Fender CS Early 55 Strat Trem & Hardtail +++ Lakland Skyline Decade

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