Charaktervolle Sounds

Fab Four: Tech 21 SansAmp Character Plus Series Pedale im Test

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(Bild: Dieter Stork)

SCREAMING BLONDE

Während man „blonde“ eher mit Fender-Amps assoziiert, ist mit „screaming“ natürlich der legendäre Ibanez Tube Screamer gemeint, der hier über die drei gleichen Regler Overdrive, Tone und Level verfügt und mit dem Fußtaster Scream jedem der beiden Kanäle zugeschaltet werden kann. Somit stehen insgesamt vier Sound-Varianten zur Verfügung. Die Regler Character A und B arbeiten völlig identisch und decken jeweils stufenlos die komplette Bandbreite von Klangmöglichkeiten populärer Vintage-Amps im Fender-Style ab. Neben den Frequenzgängen beeinflusst Character auch die Ansprache und Zerrcharakteristik.

Unterhalb der 12-UhrPosition kommen Black- und Silverface-Amps wie Deluxe und Twin zum Zuge, im Clean-Einsatz mit weichen Mitten und brillanten Höhen, mit zunehmendem Drive-Setting greifen verstärkt untere Mitten ins Geschehen ein, die für fette, homogene, durchschlagsstarke Crunch- bis High-Gain-Sounds sorgen. Im Bereich um 12 Uhr herum haben die Verstärker mit cremefarbenem Tolex-Bezug wie z.B. Vibrolux, Vibroverb und Super Deluxe das Sagen. Jetzt erhöht Character nicht nur Bässe, Mitten und Höhen, sondern es werden erste Verzerrungen hörbar. Für Clean-Klänge muss hier Drive sparsam dosiert werden. Mit Character etwa auf 2 Uhr und aufwärts wird mit viel Volume/Body und leicht kratzigem Overdrive die Tweed-Ära eingeläutet.

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Bei zugedrehtem Drive sind auch Clean-Sounds möglich, deren Pegel jedoch per Volume aufgeholt werden muss. Erhöht man Character weiter, nehmen die Mitten und am Ende auch die Verzerrungen zu. Der Sound wird etwas topfiger, lässt sich jedoch mit dem leistungsstarken EQ oder auch mit Drive korrigieren, das die gewünschten Frequenzen wieder ins Spiel bringt und kontinuierlich die sehr röhrigen Zerrungen mit kraftvollen Mitten erhöht. Zwischen 3 und 5 Uhr sorgt Drive für zusätzlichen Gain-Schub, der sogar moderne US-High-Gain-Sounds möglich macht.

Auch ohne Modeling-Technologie sind alle Fender-Styles beeindruckend gut gelungen. Da die Kombination von Character und Drive ein riesiges Spektrum von glasklar bis High-Gain-Lead bietet, könnte man im Grunde auf den Screamer verzichten. Dieser erzeugt jedoch, z. B. an einem cleanen oder crunchy eingestellten Amp, andere Sounds, Dynamik und Zerrfarben und erweitert damit das Klangangebot um ein Vielfaches. Zudem interagiert er, wie übrigens auch Drive A und B, bestens mit der Anschlagsintensität und dem Volume-Poti der Gitarre, sodass man – außer bei hohen Overdrive-Settings – durch Herunterdrehen bzw. gezügeltem Attack das Klangbild kontinuierlich aufklaren lassen kann. Die Lautsprechersimulation des Screaming Blonde, die sowohl am Klinken- als auch am XLR-Ausgang zur Verfügung steht, orientiert sich an einem Standard-12“-Jensen-Speaker. Bei Bedarf lässt sich diese auch mit dem sehr effizienten 3-Band-EQ und den Centerfrequenzen 125, 1000 und 3200Hz bearbeiten.

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Produkt: Gitarre & Bass 12/2022 Digital
Gitarre & Bass 12/2022 Digital
Im Test: J. Rockett Uni-Verb +++ G&L Fullerton Deluxe LB-100 +++ Dowina Albalonga GACE HiVibe +++ Nik Huber Bernie Marsden Signature +++ Fender Acoustasonic Player Telecaster +++ Gibson Dave Mustaine Signature Flying V +++ Börjes JB-Custom 5 DLX-Multiscale +++ EarthQuaker Devices Ghost Echo by Brain Dead +++ Blackstar St. James 50/EL34 112 Combo +++ Harley Benton Double Pedal Series

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