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Hometraining: Instant Shredding – Sound Like Steve Vai

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Steve Vai
(Bild: Ibanez)

Hallo und willkommen zu Instant Shredding! In dieser Folge werden wir uns mit einem der beeindruckensten Gitarristen aller Zeiten befassen: Steve Vai. Du kennst ihn bestimmt, er gehört schließlich zu den erfolgreichsten und bekanntesten Gitarristen unserer Zeit. Durch seine Tätigkeit bei verschiedenen Bands, wie z. B. Frank Zappa, Alcatraz, David Lee Roth, Whitesnake und natürlich seinem Solo-Projekt ist sein künstlicheres Schaffen hoch interessant.

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Es fing bei Steve wohl alles mit einem Led-Zeppelin-Riff an, was ihn deutlich später zu Privatunterricht bei Joe Satriani führte und dann am Berklee College of Music eine Wende nahm: Dort hatte er sich nämlich darauf spezialisiert, die Musik von Frank Zappa zu transkribieren. Dies alles führte dazu, dass er schließlich als Gitarrist bei Zappa anfing – der Rest ist Geschichte. Ich habe mich für diese Kolumne intensiv mit seinem Stil beschäftigt und man kann sagen, dass er nicht nur ein hervorragender Techniker ist, sondern auch zu den musikalischsten und flüssigsten Shreddern gehört.

Ich habe ein 16-Takte-Solo geschrieben, das seinen Stil beschreiben soll. Ich habe außerdem noch weitere Licks und Tricks zu seinem Stil vorbereitet. Lass uns erst einmal das Solo anschauen. In den ersten vier Takten beginne ich mit einer einfachen Melodie in E-Lydisch (e, f# , g# , a# , b, c# und d# ) und verbinde die dann mit einem C# -Pentatonik-Lauf, der mit einem typischen Tapping à la Van Halen endet.

Es geht dann weiter mit einer Legato-Idee, die zunächst auf der hohen E-Saite anfängt und dann über alle sechs Saiten geht. Anschließend kommen die für Steve Vai so typischen Quinten- und Quarten-Intervalle. Das Lick endet in einem C#-Moll-Pentatonik-Lauf, mit dem Fokus auf der für Lydisch so wichtigen Note, nämlich der übermäßigen Quarte (a# ), und mündet dann in einem Whammy-Bar-Trick, dem sogenannten Whammy Bar Flutter. Dieser Trick ist recht einfach. Er funktioniert ein bisschen, wie wenn man ein Lineal auf eine Tischkante legt und am überstehenden Ende anschlägt – es vibriert dann sehr schnell. So ähnlich geht es auch mit dem Whammy Bar: Einfach nur nach hinten drehen und das Ende des Hebels kurz und flach anschlagen.

In den nächsten zwei Takten geht es dann weiter mit Sweep-Arpeggien. Diese Arpeggien sind G#madd11 und C#madd11. In jeder Dur-, Moll- oder modalen Tonart gibt es drei Moll Akkorde, die als Erweiterungen eine Undezime haben und benutzt werden können. Die letzten sechs Takte werden dir einiges abverlangen, da sie technisch sehr anspruchsvoll sind. Es beginnt mit einer Pedal-Ton-Idee auf der hohen E-Saite und leitet dann in einen langen Skalenlauf, der auch mit Tapping gespielt wird. Es geht dann in einem schnellen Lauf, der mit Wechselanschlag gespielt wird über und endet in den für Steve Vai so typischen Unison-Bends.

(Hinweis: Die Noten und Tabs können durchs Draufklicken vergrößert werden!)

Instant Shredding Steve Vai Solo

Instant Shredding Steve Vai Solo

In den Beispielen zeige ich dir noch ein paar sehr interessante Ideen, die man oft in Steves Spiel findet. Beispiel 1a zeigt das für ihn so typische Kreis-Vibrato oder auch auf englisch: Circular Vibrato. Hierbei macht deine linke Hand eine kreisförmige Bewegung auf der Saite, und zieht sie langsam nach oben und unten, um einen sehr gleichmäßigen Vibrato-Klang zu erzeugen. In Beispiel 1b zeige ich dir noch einmal im Detail das Whammy Bar Flutter. Beispiel 2 ist ein Lick, das Vai sehr häufig spielt. Es ist eine Kombination aus Arpeggien und Pentatonik-Skalen. Beispiel 3 ist ein anderes Sweep-Arpeggio, das aus Quarten und Quinten besteht. Dieses Lick hört man ebenfalls oft bei ihm, unter anderem in dem Song, ‚Ladies Nite in Buffalo‘(David Lee Roth, Eat ’Em and Smile, 1986). Und schließlich in Beispiel 4 ein typisches Pentatonik-Tapping Lick. Hier verbinde ich die D# – und G# -Moll-Pentatonik miteinander.

Instant Shredding Steve Vai

Es gibt noch so viel mehr von Steve zu lernen, sodass ich hier natürlich nicht alles unterbringen kann. Ich würde dich gerne dazu ermuntern, seinen Stil etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Ich habe für diese Kolumne auch einen Backing Track geschrieben.

Ich bin immer für Fragen und Anregungen dankbar und werde versuchen, alle zu beantworten. Mehr Infos gibt’s bei www.germanschauss.com! Bis nächstes Mal und viel Spaß beim shredden!

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(erschienen in Gitarre & Bass 04/2018)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Nettes Solo ..
    Bestes Album von Vai “Passion and Warfare” Eine TOUR DE FORCE auf der Gitarre
    “The Riddle” könnte man mal Transkribieren , ENDGEILES Instrumentalalbum ..

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. erstklassig gespielt, Respekt!

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  3. Also ich bin seit Urzeiten Fan von diesem wahnwitzigen Gitarrenvirtuosen Steve Vai, neulich habe ich wirklich auf Youtube gesehen, wie er von wohl einem brasilianischem Gitarristen an die Wand gespielt wurde. Steve war total geschockt und ihm viel nichts mehr ein. Aber das hat ihm gar nichts ausgemacht, er hat ihm Respekt gezollt und ihn umarmt. Das fand ich charakterlich stark und sympathisch.
    Insofern hat John Mayer Recht, dass das Ziel, der beste Gitarrist zu werden, gar nicht erreichbar ist.
    Und den Besten gibt es sowieso nicht, vielleicht den Besten in einer Stilrichtung, wenn überhaupt. Da mag man ein geiler Shredder sein und dann kommt ein Flamencogitarrist mit einer akustischen Gitarre und haut einem die Shredddinglicks um die Ohren…….hahahahah

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