Ursprünglich aus Madeira (Portugal) stammend, kam das Vorgänger-Instrument der Ukulele – das sogenannte „Cavaquinho“, bzw. die „Braguinha“ – 1879 den weiten Weg nach Hawaii und hat dort relativ schnell die Herzen der Insulaner erobert. Das Aussehen beider Instrumente ist recht ähnlich, die vier Stahlsaiten des Cavaquinho machen den Hauptunterschied zu den vier Nylonsaiten der Ukulele. Ukulele bedeutet übrigens auf Hawaiianisch “hüpfender Floh”.
Wenn du dich näher mit der Ukulele beschäftigen willst, ist es hilfreich zu wissen, dass es mehrere Größen gibt. Um das Ganze in Begriffe zu fassen, spricht man von fünf unterschiedlichen Bauformen bzw. Größen: Sopranino (sehr klein), Sopran (klein), Konzert (mittel), Tenor (groß), Bariton (am größten).
Alle Modelle unterscheiden sich in Korpusgröße und Halslänge voneinander, was sich natürlich auf die Bespielbarkeit und den Klang auswirkt. Die gängigsten Typen sind Sopran-, Konzert– und Tenor-Ukulelen, welche übrigens alle gleich gestimmt werden. Meist ist man hier auch an der richtigen Adresse, wenn es um den Kauf einer Ukulele geht.
Das eigene Empfinden – bezogen auf die Größe von Hand und Finger – hat selbstverständlich Vorrang. Man sollte sich vor allem mit der linken Hand wohlfühlen, denn es geht eng zu auf der Ukulele.
Größere Ukulelen besitzen eine längere Mensur und haben dadurch höhere Chancen gut zu intonieren, was auch dem Klangverhalten gut tut. Die Konzert-Ukulele ist meist ein guter Mittelweg – mit ihr macht man in der Regel nichts falsch. Abschließend ist noch die Bass-Ukulele zu erwähnen. Ähnlich groß wie Bariton-Ukulelen, zählt man sie eher zu den Akustikbässen, da sie in der Regel genauso gespielt wird. Verstärkt erinnert ihr Sound an den eines Kontrabasses.
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Die Bauteile der Ukulele sind vergleichbar mit denen einer akustischen Konzertgitarre, ausgenommen die vier Nylonsaiten mit der höher oktavierten „tiefsten Saite“(High G) , die man bei den gängigen Größen findet.
Die Bauteile der Ukulele sind vergleichbar mit denen einer akustischen Konzertgitarre, ausgenommen die vier Nylonsaiten mit der höher oktavierten „tiefsten Saite“(High G) , die man bei den gängigen Größen findet. Der kompakte, hohe Klang der Saiten macht den typischen Ukulele-Sound aus!
Hier und da kann man Tenor-Ukulelen auch mit tiefer Metall-Saite (Low G) antreffen, wodurch das Klangbild, wegen der linear ansteigenden Saitenstärken, gitarrenähnlicher daher kommt. Die große Bariton ist standardmäßig mit zwei tiefen Metall-Saiten ausgestattet und der Unterschied zu einer 1/2-Konzertgitarre (Kindergitarre) ist nicht besonders groß.
Viele Hersteller haben erkannt, dass sich das System der indirekten Mechaniken/Stimmwirbel, wie es bei Gitarren üblich ist, auch bei der Ukulele bewährt. Direkte Mechaniken/Stimmwirbel (einfach durch die Kopfplatte gesteckt) sind schwieriger in der Handhabe, da ihnen die Übersetzung fehlt, die das feinjustieren der Saiten beim Stimmen erleichtert.
Hochwertige Modelle haben immer Mechaniken aus Metall, bei günstigen Ukes findet man auch Plastik, was soviel heißt wie: Finger weg! Ukulele-Saiten sind normalerweise aus Nylon.
Das Material gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich klanglich und auch haptisch unterscheiden. Die wahrscheinlich am häufigsten benutzten Saiten sind die typischen weißen Nylgut-Saiten. Es gibt aber auch sogenanntes Extruded Nylon, Rectified Black Nylon, Nylon mit Kupferanteil oder Fluoro-Carbonund Titaniumsaiten, die man individuell ausprobieren sollte, da am Ende alles eine Frage des Geschmacks ist.
Umwickelte Wound-Strings aus Metall, die man von der Gitarre kennt, gibt es bei der Bariton-Ukulele gleich zweimal und bei der Tenor-Ukulele dann, wenn die G-Saite tiefer gestimmt ist (Low G-String).
Neben der Klassischen Stimmung, die auch D-Stimmung genannt wird, ist die Hawaiianische Stimmung bzw. C-Stimmung heutzutage am häufigsten anzutreffen. Letztere ist die Standard-Stimmung der drei erwähnten gängigen Ukulele- Typen.
Bei beiden Stimmungen stehen die Saiten im gleichen Verhältnis zueinander, bei der D-Stimmung werden einfach alle Saiten einen Ganzton höher gestimmt. Während die Klassische Stimmung, die Leersaiten A-D-F#- B hat, kommt die Hawaiianische Stimmung mit den tieferen Tönen G-C-E-A. Die hoch-oktavierte oberste Saite bringt gegenüber der Low-G-String- Variante nur klangliche, aber keine harmonischen Veränderungen mit sich.
Die beiden Randerscheinungen (bezogen auf Größe und Klang) Sopranino und Bariton bekommen die Stimmung einer Gitarre – und zwar die Töne der vier hohen Saiten D-G-B-E.
Die sehr kleine Sopranino wird jedoch eine Oktave höher gestimmt als ihre Schwester (die normale G-C-E-A-Stimmung wäre eine Alternative). Im Großen und Ganzen ist das Verhältnis aller Ukulele-Stimmungen gleich. Spätestens jetzt kann man erahnen, dass sämtliche Griffbilder aller Ukulelen-Bauformen identisch sind, nur die Akkordbezeichnungen ändern sich mit den unterschiedlichen Stimmungen.
In der Grafik 1 siehst du das Griffbrett einer Gitarre und darunter das einer Ukulele in der gängigen C-Stimmung. Denkt man sich die zwei tiefen Gitarren-Saiten im oberen Bild weg und betrachtet die Töne des fünften Bunds, erkennt man im Grunde nichts anderes als die (offene) C-Stimmung der Ukulele.
Die D-Stimmung hat ihre Wurzeln am siebten Bund der Gitarre. Mit anderen Worten: Kapodaster auf den fünften bzw. siebten Bund der Gitarre und siehe da, wir befinden uns auf einem Ukulelen- Griffbrett. Kein Zweifel – Auf der Ukulele arbeitet man also mit Gitarren- Akkorden!
Um es kurz zu machen: Wer mit einem Stimmgerät stimmen möchte, dem sei ein Clip-Tuner empfohlen, den man an die Kopfplatte steckt. Die Vorteile: Günstig, schnell, genau und für Störgeräusche unanfällig. Ob speziell für Ukulele oder chromatisch ist dabei egal.
In Grafik 2 findest du die Töne der verbreiteten C-Stimmung zum Stimmen mit dem chromatischen Tuner. Ansonsten stimmst du die Ukulele manuell wie folgt (Grafik 3): Wir gehen davon aus, dass die C-Saite bereits die richtige Tonhöhe durch eine Stimmgabel, Stimmpfeife o. ä. erhalten hat. Nun einfach die CSaite am 4. Bund greifen und anschlagen, um die E-Saite zu stimmen. Beide Saiten vergleichen und gegebenenfalls nachjustieren, wenn der Ton ungleichmäßig klingt. Die E-Saite am 5. Bund greifen und anschlagen, umdie ASaite zu stimmen…, die E-Saite am 3. Bund greifen und anschlagen, um die hohe GSaite zu stimmen… fertig!
Ukulelen werden aus laminierten oder vollmassiven Hölzern gebaut. Vollmassive Modelle sind um einiges teurer, klingen aber in der Regel, auch besser. Typische Ukulele-Hölzer sind Koa und Mahagoni, als Deckenholz ist oft auch geflammtes Ahorn und Fichte zu sehen. Aber
beispielsweise auch Walnuss-Holz oder unempfindliches Plastik (für ein Ständchen im Pool) finden hier und da Verwendung.
Neben den erwähnten Standard-Modellen gibt es natürlich noch eine ganze Reihe an Exoten. Und auch hier dient die Gitarre den Ukulelen-Herstellern als lang erprobte Vorlage. So findet man unterschiedliche Formen von oval bis mehreckig, Linkshänder-Modelle, passiv und aktiv verstärkte Ukulelen, teils mit Klangregelung und eingebautem Stimmgerät, extra flache Travel-Ukes als optimiertes Transport-Instrument, mit Doppelsaiten bespannte 6- und 8-saitige Tenor-Ukulelen, Banjolelen (Klang und Aussehen ähnlich eines Banjos), Resonator-Ukulelen (Metallkorpus mit Cone), Barock-Ukulelen in Form einer Laute und natürlich auch E-Ukulelen mit Solid Body, Tonabnehmer und Stahlsaiten. Die Auswahl ist groß!
Genauso verhält es sich mit dem Zubehör, das seit ein paar Jahren fast überall problemlos zu bekommen ist. Wer seine mit Preamp ausgestattete Ukulele verstärken will, kann das mit einem normalen Akustik-Gitarren-Verstärker tun. Das gängige Prinzip der Tonabnahme durch Piezo unter der Stegeinlage ist das gleiche. Es gibt aber auch spezielle, extra kleine Ukulelen- Verstärker – Je nach Einsatzzweck ist es sinnvoll, hier auszuprobieren. Als weiteres Zubehör gibt es Plektren aus Filz oder Leder, Standard-Gurte für die Pin- Befestigung oder Ukulelen-Gurte zum Einhängen ins Schallloch, Ukulelen-Ständer, sämtliche Variationen von Taschen und Koffern, String-Ties zum einfachen Befestigen und Aufziehen der Saiten am Steg, und noch einiges mehr…
Dieser Workshop ist der Einstieg in die neue Ukulele-Workshop-Reihe Let’s Play Ukulele! In der ersten Folge gibt dir Daniel Schusterbauer einen Einstieg in die Ukulele. Diese Einführungs-Folge ist hilfreich für Anfänger, die bisher kaum oder noch gar keinen Kontakt zur Ukulele hatten.
In der nächsten Folge wird es dann ernst: Wir gehen in die Praxis und lernen Ukulele spielen! Dort werden wir die linke und rechte Hand mit Akkorden und Schlagmustern versehen. Fragen, Anregungen und Kritik bitte an: workshops@daniel-schusterbauer.de. Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner Uke, alles Gute und bis zum nächsten Mal!
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Leichte Ukulelen-Musik mit Spielanleitung für dein Instrument findest du in zahlreichen Youtube-Videos. Hier gibt’s zum Beispiel ein Tutorial zu dem Song „I’m Yours‘ von Jason Mraz: