Gary Moore

Gary Moore war einer der einflussreichsten Gitarristen der Musikgeschichte. Alle Workshops & Interviews zu der Blues-Ikone gibt’s hier!

Ob im Bereich Rock-Fusion, im klassischen Heavy Metal oder als einfühlsamer Blues-Musiker: Der Ire spielte eine Lead-Gitarre, die derart atemberaubend wohl kaum irgendwo anders zu hören war! Hier erfährst du alles über den Gitarristen Gary Moore, seine größten Hits und seine Lieblingsgitarre – die Gibson Les Paul Standard…


<<< Inhaltsverzeichnis >>>

Gary Moore Biografie

Geboren wurde Gary Moore in Belfast am 4. April 1952 als Robert William Gary Moore.

Gary Moore mit seiner Les Paul
Gary Moore mit seiner Les Paul

Zunächst als Mitglied von so verschiedenen Bands wie Skid Row, Thin Lizzy oder Colosseum II, dann in einer facettenreichen Solokarriere bewies der Autodidakt, der niemals Noten las und ausschließlich nach Gehör spielte, immer wieder, dass er zu den besten Gitarristen diesen Planeten gehörte.

Das Album ‚Still Got The Blues‘ bescherte Gary 1990 einen unerwarteten Hit. Die Harmonik des Songs basiert auf einer Quintfall-Progression, die auch Basis für unzählige andere Songs wie Santanas ‚Europa‘ oder auch den Jazz-Standard ‚Autumn Leaves‘ war. Gary wusste wohl nicht, was der Begriff Quintfall theoretisch bedeutete. Mit seinem überragenden Gehör spielte er aber immer die musikalisch richtigen Töne über die wechselnden Akkorde. Obwohl Gary Moore Linkshänder war, spielte er Rechtshänder-Gitarren.

Zurück zur Übersicht

Die Anfänge

Doch beginnen wir mal ganz am Anfang: Seine Laufbahn als Musiker begann 1963, als er eine „Framus Akustikgitarre mit einem Cello-Körper“ geschenkt bekam – es könnte also auch das Gitarren-Pendant zu Hofners Beatle-Bass gewesen sein. Jedenfalls war das Instrument damals eigentlich viel zu groß für den Knirps und hatte zudem Stahlsaiten, die der junge Gary kaum herunterdrücken konnte.

Mit 14 erhielt er eine original Fender Telecaster und gründete damit seine erste Schul-Band. 1970, mit 18 Jahren, stieß er zu Skid Row, einer Band in der Phil Lynott sang.

Thin Lizzy

Nach zwei Singles und ebenso vielen Alben formierte Moore eine eigene Band. Dann folgte er dem Ruf seines ehemaligen Mitstreiters Lynott und ging zu Thin Lizzy, um 1976 von Jazz-Rock-Drummer John Hiseman zu Colosseum II geholt zu werden. Hier lernte er zwei Musiker kennen, die in den folgenden zwei Jahrzehnten noch des Öfteren seine Wege kreuzten: Neil Murray (Bass) und Don Airey (Keyboards).

Gary Moore bei einem Auftritt mit Thin Lizzy: 

Mit Colosseum II veröffentlichte Moore zwei Alben, wechselte jedoch im Januar 1977 abermals zu Thin Lizzy. Noch während der Aufnahmen zu ,Black Rose‘ unterschrieb Moore einen Solo-Plattenvertrag. Fast zeitgleich wurden ,Black Rose‘ und sein eigenes Album ,Back On The Streets‘ mit dem legendären Song ,Parisienne Walkways‘ veröffentlicht.

Anschließend gründete er seine Band G-Force und brachte 1979 das selbstbetitelte Debüt-Album heraus. In den Achtzigern machte Moore melodischen Hard Rock und schaffte mit ,Run For Cover‘ und dem folgenden ,Wild Frontier‘ den endgültigen Durchbruch.

Zurück zur Übersicht

Still Got The Blues

Trotz des immensen Erfolges überdachte Gary sein musikalisches Konzept und kehrte 1990 mit geänderter Stilrichtung auf die Bildfläche zurück. Das eingängige Meisterwerk ,Still Got The Blues‘ wurde ein Megaseller.

Gary Moore spielte mit Albert Collins, Albert King und B.B. King, die den Virtuosen demonstrativ als einen der Ihren akzeptierten.

In dem folgenden Video spielen King und Moore den Rick-Darnell- und Roy-Hawkins-Klassiker (1951) „The Thrill Is Gone“ in einer 10 minütige Jam-Version:

Moore and Albert Collins mit ihrem Hit Too Tired:

Blues-Meilenstein: Gary Moore und Albert King spielen Stormy Monday:

Jack Bruce, Ginger Baker und Moore beim Rockpalast:

Zurück zur Übersicht

Es folgten ,After Hours‘, ,Blues Alive‘ sowie ,Blues For Greeny‘, eine Hommage an sein großes Idol Peter Green. Zwischenzeitlich kam es mit Jack Bruce und Ginger Baker unter dem Namen BBM zu einer Beinah-Cream-Reunion (lediglich Eric Clapton fehlte).

Ein toller Auftritt: Gary Moore & The Midnight Blues Band – Live at Montreux 1990

Mit dem Album ,Around The Next Dream‘ und der gleichnamigen Tournee bewies Moore erneut die ihm zuteil werdende Akzeptanz dieser Legenden. In der zurückliegenden Dekade experimentierte er auf ,Dark Days In Paradise‘ oder ,Scars‘ mit einem Stil-Crossover. Sein Album ,Old, New, Ballads, Blues‘ und dokumentiert seine Rückkehr zum Blues.



Playalongs und Karaoke-Versionen von Gary Moore-Stücken wie The Loner findest du in unserem Playalong-Shop!

Gary Moore ist mit einigen Stücken in unserem Playalong-Shop erhätlich.
Der Playalong-Shop bietet eine große Auswahl an Stücken von Gary Moore!

Zurück zur Übersicht

Was war die Todesursache für Gary Moores Tod?

Am 6. Februar 2011 verstarb Gary Moore mit 58 Jahren an einem Herzinfarkt in einem Hotel in Estepona, Spanien. Skandale um Drogen oder Alkohol hatte der irische Gitarrist – ganz im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen – stets ausgelassen. Berichte des The Daily Telegraph, demnach Moores Herzinfarkt die Folgen von großen Mengen Alkohol gewesen sein soll, die im Blut des Musikers gefunden wurden, sind nicht bestätigt. Von daher geht man offiziell bei Gary Moore von einem natürlichen Tod aus.

Begraben wurde Gary Moore auf dem Friedhof in Saltdean, East Sussex.

Die Musik-Welt betrauerte seinen Tod mit zahlreichen Tribute-Auftritten – wie hier im Video Joe Bonamassa:

Oder auch Eric Clapton:

Zurück zur Übersicht

Die Privatperson Gary Moore

Die Privatperson Gary Moore stand immer im Schatten des öffentlichen Gary Moores. Der Ire hielt jedoch bewusst sein Privatleben privat. Von 1985 bis 1993 war er mit Kerry Booth verheiratet – aus der Ehe hatte er zwei Söhne. Ab 1997 lebte er mit einer Künstlerin namens Jo in der Nähe von Brighton, mit der er zwei Töchter hatte. Eine weitere Tochter hatte Gary außerdem aus einer Beziehung mit Skid Row Ende der 1960iger Jahre.

Gary Moore und seine Les Paul Standard

Eine Menge unterschiedlicher Gitarren hat der kleine Ire in seiner langen Karriere gespielt – Jackson, Charvel, Hamer, Fender, Gibson. Aber wenn er ehrlich ist, hängt sein Herz nur an einem Instrument: An seiner 1959er Les Paul Standard. Genau, die Gitarre, die er von Peter Green geschenkt bekam.

Gary Moore spielt auf seiner Lieblingsgitarre ein Jazz Solo: 

Wer diese Geschichte noch nicht kennt, bekommt sie hier von Gary Moore erzählt:

„Es gab damals, als ich ein Teenager war, nur eine Hand voll Gitarristen, die wirklich außergewöhnlich waren“, erinnert sich Gary Moore im Interview. „Jeff Beck und Eric Clapton, Pete Townshend und Peter Green, zum Beispiel. Es war nicht wie heute, wo es Hunderte von exzellenten Gitarristen gibt, die alle Platten veröffentlichen.

Als junger Musiker hast du dich damals am Stil und Sound dieser Gitarristen orientiert und hattest damit – bis heute eigentlich – eine tolle Basis, um deinen eigenen Weg zu finden. Als Peter Green zu John Mayall in die Band kam, nahmen sie das Album ,A Hard Road‘ (1967) auf. Bis heute eines meiner Lieblings-Alben, wenn es um Gitarren-Sounds geht. Danach gründete Peter Green Fleetwood Mac. Ich liebte ihr erstes Album (,Peter Green’s Fleetwood Mac‘, 1968) mit Songs wie ,My Heart Beat Like A Hammer‘ und ,I’ve Loved Another Woman‘.

Peter Green’s Fleetwood Mac live: 

Ich habe Peter damals live gesehen und war sofort in seinen Sound vernarrt. Er spielte eine Gibson Les Paul Standard und hatte nur mit etwas Reverb einen ganz außergewöhnlichen, wundervollen Ton. Und er hatte beim Spielen diese Aura, als ob er die ganze Zeit von einem Lichtschein umgeben sei, so magisch war sein Spiel! Sein Ton wurde zu einem großen Einfluss für mich. Und dann, als ich 20 war, begegneten wir uns in einem Club.

Zurück zur Übersicht

Ich erzählte ihm, wie toll ich seinen Sound fand und er bot mir an seine Gitarre auszuborgen. Er merkte, dass dies meine Traumgitarre war. Wir trafen uns also am nächsten Tag im Haus seiner Mutter und er gab mir seine Les Paul. Eine Woche später fragte er mich, ob sie mir gefalle. ,Natürlich‘, antwortete ich. ,Das ist die beste Gitarre der Welt! So eine hätte ich auch gerne!‘ Nur konnte ich mir so eine Gibson natürlich nicht leisten. Da bot mit Peter folgenden Deal an. Er meinte: ,Okay – verkauf‘ deine Gitarre und was immer du dafür bekommst, gibst du mir. Im Gegenzug kannst du meine Gitarre behalten.‘ Geld bedeutete ihm nichts. Ich verkaufte also meine Gitarre für 110 britische Pfund. Die gab ich Peter.

Gary Moore und seine Lieblingsgitarre die Les Paul Standard.
Seine größte Gitarrenliebe war der Klassiker, die Les Paul Standard!

Das war lächerlich, im Vergleich dazu, was die Gitarre damals schon wert war. Ganz zu schweigen vom heutigen Wert! Ich bot ihm an, dass er sie jederzeit zurück haben könne, wenn er das wolle. Ich habe Peter später immer wieder mal getroffen, aber er hatte nie ein Interesse sie wieder haben zu wollen.

Zurück zur Übersicht

Es war ihm nur wichtig, zu wissen, dass die Gitarre jemand besitzt, der sie zu schätzen weiß. Ich habe sie dann bei Colosseum II gespielt, bei Thin Lizzy und auf meinen Solo-Alben wie ,Back On The Streets‘ (1979). Es ist wirklich eine wundervolle Gitarre. Ich habe inzwischen noch eine weitere ’59er Les Paul, die ich in den späten Achtzigern gekauft habe. Die Gitarre habe ich erst mal drei Jahre im Koffer liegen lassen, weil sie für den Heavy-Rock, den ich damals spielte, einfach nicht geeignet war. Zu der Zeit spielte ich Charvel, Jackson und Fender.

Als ich dann aber ,Still Got The Blues‘ (1990) plante, habe ich sie mal rausgeholt. Der Titel-Song war dann der erste Track, den ich auf ihr gespielt habe. Ich dachte nur: ,Diese Gitarre ist so wundervoll, warum, verdammt noch mal, habe ich sie nicht gespielt?‘

Seit dem spiele ich fast nur noch diese beiden Gitarren. Ich liebe sie. Ihre Serienummern sind auch nicht weit voneinander entfernt. Das heißt, sie sind höchstens ein paar Wochen nacheinander gebaut worden. Und trotzdem fühlen sie sich ganz unterschiedlich an. Jede Gitarre klingt auch anders, eben einmalig. Aber das ist es ja, was Leute wie ich an ihnen so schätzen.“

Guitarist gibt in dem nachfolgendem Video einen exklusiven Einblick in das Gear von Gary: 

Anlässlich des 50. Jubiläums der Stratocaster stand Gary Moore übrigens auch mit David Gilmour auf der Bühne – doch seine Lieblingsgitarre war stets die Les Paul Standard…

Zurück zur Übersicht

Gary Moore Diskografie

Alben

1973 Grinding Stone (The Gary Moore Band)
1980 G-Force (G-Force)
1994 Around the Next Dream – BBM (with Jack Bruce & Ginger Baker)
2002 Scars – Scars (with Cass Lewis & Darrin Mooney)

Live Alben

1983 Rockin’ Every Night – Live in Japan
1983 Live at the Marquee
1984 We Want Moore!
1993 Blues Alive
2003 Live at Monsters of Rock
2007 Blues for Jimi
2007 Live at Bush Hall (2007)
2010 Live at Montreux 2010

Compilations

1982 Gary Moore
1988 And Then the Man Said to His Guitar..
1994 Ballads & Blues 1982–1994
1996 Streets & Walkways: The Best of Gary Moore & Colosseum II
1998 Out in the Fields – The Very Best of Gary Moore
1999 Blood of Emeralds – The Very Best of Gary Moore Part 2
2002 The Best of the Blues
Have Some Moore: The Best Of Gary Moore
2003 The Essential Gary Moore
Parisienne Walkways: The Blues Collection
Back on the Streets: The Rock Collection
2006 The Platinum Collection
2008 Have Some Moore 2: The Best Of Gary Moore
2009 Essential Montreux
2012 Legacy

Zurück zur Übersicht

Singles

1978 “Parisienne Walkways”
(Gary Moore & Phil Lynott)
1979 “Spanish Guitar”
1981 “Nuclear Attack”
(Gary Moore & Friends)
1982 “Always Gonna Love You”
“Rockin’ Every Night”
“End of the World”
1983 “Falling in Love with You”
“Don’t Take Me for a Loser”
“Hold on to Love”
1984 “Shapes of Things”
“Empty Rooms”
“Teenage Idol”
1985 “Out in the Fields”
(Gary Moore & Phil Lynott)
“Empty Rooms ’85” [re-recording]
“Military Man”
“Run for Cover”
“Listen to Your Heartbeat”
1986 “Reach for the Sky”
“Over the Hills and Far Away”
“Crying in the Shadows”
1987 “Wild Frontier”
“Friday on My Mind”
“The Loner”
“Take a Little Time”
1988 “After the War”
1989 “Ready for Love”
“Led Clones”
“Livin’ on Dreams”
1990 “Oh Pretty Woman”
(Gary Moore & Albert King)
“Still Got the Blues (For You)”
“Walking by Myself”
“Too Tired”
(Gary Moore featuring Albert Collins)
1991 “Moving On”
“Midnight Blues”
1992 “Cold Day in Hell”
“Story of the Blues”
“Since I Met You Baby”
(Gary Moore & B.B. King)
“Separate Ways”
“Only Fool in Town”
1993 “Parisienne Walkways ’93” [Live version]
1994 “Where in the World”
BBM (Mit Jack Bruce & Ginger Baker)
“Waiting in the Wings”
BBM (Mit Jack Bruce & Ginger Baker)
“One Day”
1995 Blues For Greeny EP:
“If I Loved Another Woman” / “If You Be My Baby” /
“Long Grey Mare” / “Showbiz Blues”
“If I Loved Another Woman”
“Need Your Love So Bad”
1997 “One Good Reason”
“I Have Found My Love in You”
“Always There for You”
(Gary Moore vs. Professor Stretch)
1999 A Different Beat EP:
“Go On Home” / “Lost In Your Love” / “Worry No More”
2001 “Picture of the Moon”
2011 “Parisienne Walkways”
“Still Got the Blues”

Zurück zur Übersicht

Gratis Gary Moore Special

Anlässlich des Todes von Gary Moore haben wir bei Gitarre & Bass ein kostenloses Special zusammengestellt, das Interviews, Workshops und Tests enthält. Wenn du mehr über den Gitarristen und seinen großartigen Sound erfahren möchtest, lade dir das gratis Special Download herunter! >> Zum Download

Das gratis Gitarre&Bass Special über Gary Moore
Das Gitarre&Bass Special über Gary Moore!