Zwei Generationen auf Tour

Toto & ZFG: Steve Lukather, Trevor Lukather & Sam Porcaro

Anzeige
Toto und ZFG(Bild: Christian Tolle)

ZFG – Zero Fucks Given – nennt sich die Band von Gitarrist Trevor Lukather und Sam Porcaro am Bass. Komplettiert wird das Quartett von Drummer Josh Devine (One Direction) und Frontmann Jules Galli. Die vier Jungs heimsen derzeit Lob von allen Seiten ein, Gene Simmons von Kiss sieht mit ZFG schon die nächsten Queen am Himmel aufziehen.

Auch Vater Steve Lukather ist sichtlich stolz auf seinen Sohn und hat Leuchten in den Augen, dass diese Toto-Tour generationsübergreifend in Europa mit ZFG im Vorprogramm stattfindet. Dabei werden ZFG vom Publikum sehr gut aufgenommen, was auch nicht verwunderlich ist. Die nächste Generation Lukather, Porcaro und Co. rockt ordentlich ab, klingt sehr reif und für ein Quartett richtig fett.

Anzeige

Elf Jahre ist es her, dass wir die Gelegenheit hatten, Trevor und Steve Lukather zum gemeinsamen Interview in Los Angeles zu treffen. Wie man in Gelsenkirchen im Sommer 2019 hören und sehen konnte, ist seither eine Menge passiert, über das es sich zu reden lohnt. Wir trafen Luke, Trevor und Sam zum Roundtable. Und wie es schon zu ahnen war: Vater und Sohn Lukather sind sich sehr ähnlich, während Sam – ähnlich wie sein verstorbener Vater Mike – ein eher ruhiger Zeitgenosse ist. Dabei ging es um ZFG, Toto, das Musikerdasein als solches und auch ums Equipment.

Toto und ZFG
Trevor und Steve Lukather beim Soundcheck (Bild: Christian Tolle)

interview

Trevor und Luke: Wir haben uns vor elf Jahren zum ersten Mal getroffen, um über das Album ,Ever Changing Times‘ zu sprechen …

Trevor: Ja, das war großartig, ich war mit Dad im Studio und habe ein paar Gitarren beigesteuert …

Dabei hast du ursprünglich mit Schlagzeug angefangen, nicht wahr?

Trevor: Das stimmt, als Kind habe ich tatsächlich ein paar Jahre lang Schlagzeug gespielt. Aber als ich Dad auf der Mindfields-Tour sah und wie er beim Opener ,Caught In The Balance‘ zum Solo ansetzte, war ich hin und weg und wollte nur noch „das“ … Ich fragte ihn daraufhin, ob er mir Gitarre beibringen würde. Ich hatte eine unter meinem Bett, die bis dahin nur Staub ansetzte. Dad nahm sie, stimmte die E-Saite auf Drop-D, zeigte mir einen simplen Powerchord und sagte: „Leg los und hab Spaß!“

Luke: Ich wusste nur, dass ich auf keinen Fall den typischen Lehrer geben würde, denn dazu fehlt mir jede Geduld. Aber nach ein paar Tagen kam Trevor zu mir und hatte schon ein paar Riffs geschrieben und auch seine rechte Hand zeigte schon eine bemerkenswerte Koordination. Da wusste ich, er ist auf dem richtigen Weg.

Sam, wie war es bei dir?

Sam: Meine Eltern haben mich und meine Geschwister im Alter von drei oder vier Jahren gezwungen, Piano-Unterricht zu nehmen, obwohl mir das nie Spaß gemacht hat. Wir hatten sogar extra Arbeitshefte zur Musiktheorie mitsamt Hausaufgaben, das war wie Mathe-Unterricht.

Luke: Warum tun Eltern ihren Kindern so etwas an? In deinem Fall stellte sich ja glücklicherweise später die Passion für Rock heraus. Aber jemanden in so jungen Jahren zum Unterricht zu zwingen, bringt eigentlich nichts. Um wirklich ein Instrument zu erlernen, braucht es Leidenschaft und man muss es hundertprozentig wollen, sonst ist es eine Qual.

Sam: Mit 13 habe ich die ,Live in Amsterdam‘-DVD gesehen und die hat mich umgehauen. Dad hatte zu Hause einen Fretless-Sechsaiter-Bass. Den habe ich mir geschnappt und angefangen, darauf herumzuklimpern. Ich dachte erst, dass ich das Instrument nicht begreifen würde, aber als Dad nach einer Tour wieder zu Hause war, gab er mir einen Fender Musicmaster Short Scale mit einem Singlecoil-Pickup aus den 70ern. Damit wurde es dann auch einfacher zu lernen, das war mein erster Bass und ich spiele ihn noch heute.

Toto und ZFG(Bild: Christian Tolle)

Wie kam es dann, dass ihr beide in ZFG zusammenkamt? Ihr hattet ja vorher auch andere Projekte …

Sam: Meine damalige Band hat öfter für Trevs frühere Band eröffnet, so hatten wir zumindest losen Kontakt. Eines Tages rief Trev mich an, weil ich zusammen mit ihm und der Hardrock-Sängerin Diamante ein paar Wochen auf Tour gehen sollte. Ich hatte nie mit Trev gespielt und bis dato immer ein wenig zu ihm heraufgeschaut.

Trev: Es ist verrückt, dass es 27 Jahre gedauert hat, bis wir endlich mal zusammengespielt haben. Und es hat sich direkt super angefühlt. Ich fand Sams frühere Jazz-Funk-Instrumental-Band Groovesauce immer total klasse.

Luke: Ich bin beiden auf ihrem musikalischen Weg immer gefolgt. Aus meiner Perspektive war es Sams Ausbildung am LAMA (Los Angeles Music Academy, Anm. des Autors), die aus ihm einen erstklassigen Bassisten formte. Ich habe die Transformation gesehen, von einem Jungen, der Bass spielte, zu einem ernsthaften Groovemaster! Ironischerweise war so etwas nie was für Trevor. Ich habe versucht, Trev zu animieren, ebenfalls Unterricht zu nehmen, aber das war nie sein Ding …

Trevor: Stimmt, haha.

Luke: Ich habe immer gesagt: Finde deinen eigenen Weg, und das hat er sehr gut hinbekommen, auch wenn es auf ganz anderen Bahnen lief als bei Sam. Trev hat ein sehr gutes Gehör und eine irre Reichweite mit seiner linken Hand. Er haut Akkorde und Riffs raus, auf die ich nie kommen würde.

Toto und ZFG
Auf gemeinsamen Touren teilen sich Vater und Sohn Lukes Bogner-Stacks. (Bild: Christian Tolle)

Trevor, das hört sich so an, als würdest du dich eher als Songwriter denn als Shredder sehen.

Trev: Absolut! Ich bin definitiv kein Shredder, ich schreibe Soli lieber aus und komponiere sie. Die gute David-Gilmour-Schule, wenn du so willst.

Luke: Sobald Trev früher ansetzte, irgendwelche Shredding-Avancen zu zeigen, habe ich immer zu ihm gesagt: „Lass es! Es gibt genug Leute da draußen, die das schon perfektioniert haben.“ Außerdem geht das sowieso alles zurück auf Onkel Eddie. Das war damals neu und aufregend, heute holt das keinen mehr hinterm Ofen hervor. Es ist nichts Neues mehr. Es geht darum, seinen eigenen Stil, seine eigene Stimme zu finden. Schreibe Songs, denn Songs bleiben!

Ihr habt mit ,Special‘ und ,Holehearted‘ bisher zwei Songs digital veröffentlicht, jetzt seid ihr als Support mit Toto und einigen eigenen Club-Shows in Europa unterwegs …

Luke: Die Leute sind natürlich auf die nächste Generation neugierig und hinterher häufig begeistert und vor allem überrascht, wie intensiv und energetisch ZFG rüberkommen. „Onkel“ Steve (Porcaro) und ich sehen uns die Shows an und wir sind uns einig: Bei allen Bands und Projekten, die Sam und Trevor gemacht haben, sticht ZFG besonders heraus. Es hat eine bestimmte Chemie, die man nur sehr selten spürt.

Trevor: Auch bei unserer Club-Tour kamen doch einige Zuschauer aus reiner Neugier. Und schon nach den ersten Riffs und Akkorden waren sie für den Rest der Show auf unserer Seite. Und bei den Shows mit Toto war es ganz ähnlich: Das ist alles wie ein Traum für mich: Mit Sam in einer Band zu spielen und für Dad und Toto zu eröffnen. Das fühlt sich wie ein sich schließender Kreis an, denn Dad hatte mich ja seinerzeit mit auf die ,Mindfields‘- Tour hier in Europa mitgenommen. Und das war, wie gesagt, der Moment, der mich zum Gitarrespielen inspiriert hat.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus?

Trevor: Das ist eine gute Frage. Wir wollen ZFG langfristig aufbauen und im August wieder ins Studio gehen und neue Songs aufnehmen. Gleichzeitig ist Live-Spielen unsere erste Wahl und das lässt uns als Band auch wachsen.

Toto und ZFG
Trevor Lukather mit seiner Music Man St. Vincent HH (Bild: Christian Tolle)

Bist du, Luke, so eine Art Mentor für die Band?

Luke: Ich würde mir selbst nicht diesen Titel geben, aber natürlich kümmere ich mich um die Menschen, die mir am nächsten stehen. Dabei geht es gerade zum jetzigen Zeitpunkt jedoch mehr um die Business-Seite, musikalisch mische ich mich bei ZFG nicht ein.

Könntest du dir denn die Rolle des Produzenten für ZFG vorstellen?

Luke: Ich denke, sie bräuchten mich gar nicht. Sie haben alles, was sie brauchen und gerade Trev und Sam sind quasi im Studio aufgewachsen. Ein guter Engineer wäre sicher hilfreich, aber das wäre ich nicht.

Lass uns mal über Equipment sprechen: Trevor und Sam, welche Rolle spielt das für euch?

Trevor: Interessanterweise hat mich Equipment als solches nie groß interessiert, ich verlasse mich vollständig auf mein Ohr. So gesehen bin ich das Gegenteil von einem Gearhead. Auf dieser Tour spiele ich über Dads Rig und habe zwei meiner Music-Man-Gitarren im Einsatz: eine St. Vincent und eine Armada. Ich bin ja quasi mit der Ball-Familie aufgewachsen und sie sind wahrlich tolle Unterstützer. Zu Hause habe ich einen Bogner Shiva, den ich auch für die Aufnahmen im Studio einsetze. Reinhold Bogner ist ein Genie und ebenfalls ein großartiger Freund.

Für unsere Club-Shows kommt ein Line 6 Helix zum Einsatz. Damit bekomme ich alle Sounds schnell und unkompliziert hin. Wie gesagt, im Grunde stelle ich die Sounds sowohl live als auch im Studio nach Gehör ein, mich interessiert es dabei nicht, welche Geräte oder EQs usw. zum Einsatz kommen. Ich drehe so lange an den Knöpfen, bis es für mich klingt. So gesehen ist Equipment nur ein Sound-Werkzeug.

Auf der letzten NAMM-Show in L.A. saß ich bei einem Roundtable zum Thema Gear unter anderem mit Vernon Reid von Living Color zusammen. Vernon wusste alles, kannte sich richtig aus und ich saß nur da und hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Das habe ich dann auch zugegeben und meine eher unwissende Herangehensweise erklärt. Am Ende dieses Gesprächs kamen Leute zu mir und bedankten sich für meine Ehrlichkeit. Sie sagten nur: „Schön, dass du so offen und ehrlich warst. Wir haben von dem, was Vernon erzählt hat, auch keinen blassen Schimmer. Es war Zeit, dass es mal jemand in so einer Runde deutlich sagt.“ Manchmal denken die Leute, nur weil ich der Sohn von Steve Lukather bin, müsste ich auch jede Menge über Equipment wissen.

Toto und ZFG
Lukes Gitarren-Arsenal mit verschiedenen Varianten seines Music-Man-Signature-Modells (Bild: Christian Tolle)

Luke: Haha, dabei habe ich auch keine Ahnung von meiner Signalkette. Ich könnte nicht mal eine Gitarre auseinanderbauen und wieder zusammensetzen, da würden am Ende Teile übrig bleiben … Lass es mich nochmal auf den Punkt bringen: Es gibt keine magische Gitarre und keinen magischen Amp. Ich habe mal über Eddie Van Halens Anlage mit seinen Gitarren gespielt, und auch mal über die von Jeff Beck und es klingt immer noch nach mir. Umgekehrt genauso. Natürlich ist gutes Equipment wichtig, aber eben nur als Werkzeug!

Toto und ZFG
Lukes Pedalboard (Bild: Christian Tolle)

Sam: Ich habe ein paar alte Fender-Bässe von meinem Dad, u. a. einen Telecaster-Bass und ein paar Jazz-Bässe, die ich aber ausschließlich für Aufnahmen nutze und sonst zu Hause lasse. Auf Tour spiele ich meinen G&L-SB-2-Bass, ein toller Rock-PJ-Bass ohne Schnick-Schnack, und einen Sugi-Viersaiter, den Nick Sugimoto 2015 für mich gebaut hat, und der einer meiner Lieblingsbässe ist.

Mein Vater hatte Nick seinerzeit bei der Entwicklung eines Fünfsaiters geholfen. Im Studio ticke ich wie mein Vater: Wenn er früher das Haus für eine Session verlassen hat, nahm er immer ein halbes Dutzend Bässe mit. Je nachdem, welche Sounds oder Stile gefragt waren. Wenn ich im Studio arbeite, mache ich das auch so. Da habe ich immer verschiedene Instrumente dabei. Wenn ich zu Hause spiele und übe, spiele ich am liebsten Fretless.

Spielst du mehr mit den Fingern oder nutzt du ab und zu auch ein Pick?

Sam: Früher habe ich fast ausschließlich mit Pick gespielt, mittlerweile ist es das Gegenteil: Am liebsten spiele ich mit den Fingern und für den Sound von ZFG ist die Spielweise mit den Fingern auch wesentlich förderlicher. Im Studio kommen zusätzlich noch Layer-Gitarren zum Einsatz. Wenn ich dann mit dem Pick spielen würde, klänge das unter Umständen redundant. Das Bassfundament klingt wesentlich runder und gleichzeitig fetter, wenn ich mit den Fingern spiele.

Welche Amps setzt du ein?

Sam: Ich habe gerade ein neues Setup von Eich bekommen: Ich nutze das T-900-Top mit sagenhaften 900 Watt. Das Teil klingt extrem transparent und hat unfassbare Reserven. Dabei ist es enorm leicht. Ich kann es überall hin mitnehmen, es passt in mein Bass-Gigbag. Selbst auf der großen Toto-Bühne stelle ich die Lautstärke nicht höher als 3! Das T-900 läuft über das passende Eich-6×12″-Cabinet, das wie eine SVT-Box richtig viel Druck macht, dabei aber sehr leicht (nunja, über 53 kg, Anm. d. Redaktion) und daher auch gut zu transportieren ist …

Toto und ZFG
Sam Porcaros Eich-Bassanlage mit T-900-Topteil und stattlicher 6×12“-Box (Bild: Christian Tolle)

Luke, auf eurer letzten Veröffentlichung ,Old Is New‘ im Rahmen des remasterten Box-Sets ist auch ein Track in Kooperation mit What So Not & Skrillex enthalten: ,We’ll Keep On Running‘.

Luke: Das kam so zustande: Ich hatte einen Anruf von Atlantic Records bekommen und es gab die Anfrage von DJ Chris (What So Not), der mit Skrillex arbeitete, ob wir etwas zusammen schreiben wollten. David Paich und ich fanden die Idee interessant, wir wollten mal sehen, was dabei herauskommen würde. David, Joseph und ich haben dann relativ schnell den Song geschrieben, ein paar Takes eingespielt und sie nach Australien zum Mix gesendet.

Wir gingen danach auf Tour als Chris sich meldete und meinte, dass er noch weitere Gitarrentakes benötigte. Ich sagte ihm, er solle Trev ansprechen, da ich jetzt keine Zeit hätte. Danach habe ich mich auch aus dem Song zurückgezogen. Letztlich hat dies dann die Kooperation von Trev mit Chris und What So Not begründet. Jedenfalls hat Trev dann die nötigen Parts eingespielt und Chris hat mit Skrillex den Song dann auf seine Weise bearbeitet, geschnitten und gemischt.

Trevor: Chris wollte zunächst, dass ich im Stile von Dad noch ein paar Lead-Gitarren einspiele. Da habe ich nur erwidert, dass ich das nicht machen würde und auch nicht könnte. Ich möchte lieber etwas anbieten, was Dad nicht machen würde. Also habe ich ihm ein paar abgefahrene Tracks zum Beispiel mit Whammy-Pedal gegeben. Das hat dann auch super gepasst. Am Ende hat die Fertigstellung des Songs zwar knapp zwei Jahre gedauert, aber es ist meiner Meinung nach eine schöne Symbiose von allen Beteiligten.

In der Folge habe ich mit What So Not auf einigen großen Festivals in Australien gespielt. Nach unserer letzten Show werde ich wieder für ein paar Tage nach Australien fliegen, um erneut mit What So Not ein paar Shows zu absolvieren. Chris und ich haben eine gute Chemie und es macht mir Riesenspaß.

Luke, lass uns nochmal auf ,Old Is New‘ zurückkommen. Die neuen und alten, neu eingespielten Songs wie ,Devils Tower‘, ,Fearful Heart‘ oder ,Chelsea‘ zum Beispiel klingen im positiven Sinne wie Vintage-Toto …

Luke: Klar, denn einiges davon ist ja Material aus der Zeit von 1981 bis 1985 mit den originalen Aufnahmen von Jeff und Mike, was seinerzeit nie fertig geworden war. Wir haben diese Takes nun zu fertigen Songs überarbeitet. Das waren für uns sehr emotionale Sessions. Ich meine, die originalen Spuren von Jeff hatten diese Räumlichkeit und wenn du die Augen geschlossen hast, hast du gedacht, Jeff sitzt direkt gegenüber im Aufnahmeraum. Darüber hinaus findet man einige komplett neue Songs wie ,Alone‘, ,Chelsea‘ oder auch ,Spanish Sea‘. Auch die transportieren den klassischen Toto-Sound, wie ich finde.

Toto und ZFG
Luke mit Toto-Sänger Joseph Williams (Bild: Christian Tolle)

Habt ihr noch mehr Songs aus der damaligen Zeit übrig?

Trevor: ,Danger Zone‘!

Sam: Das würde ich auch gern mal von euch hören.

Luke: Hmm … (kurze Pause). Wir hatten seinerzeit einige Songs für Top Gun angeboten: ,I’ll Be Over You‘ und ,Only You‘. Die Produzenten fanden beide Songs nicht geeignet und sendeten uns schließlich eine ziemliche rohe Version von ,Danger Zone‘. Diese erste Version war komplett in E und hatte überhaupt keine Akkordwechsel. Wir haben dann ein paar Kniffe im Arrangement und ein paar Akkordwechsel eingebaut und es zurückgeschickt. Daraufhin meinten die Verantwortlichen, sie würden dann Studiomusiker für den Song verwenden. Ich meinte, what the fuck?! Sind wir etwa keine Studiomusiker?

Am Ende hat es dann Kenny Loggins gesungen und einen Riesenhit gelandet. Auf der anderen Seite muss er den Song jetzt bis an sein Lebensende singen. Wir haben nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir hätten seinerzeit auch ,Footloose‘ machen können, haben uns stattdessen aber für den Soundtrack zu ,Dune‘ entschieden. ,Footloose‘ hat 10 Millionen Einheiten verkauft und Multi-Platin-Status erreicht, ,Dune‘ ist gerade mal mit „Sperrholz“ ausgezeichnet worden.

Luke, du hast im Vorfeld schon angekündigt, dass Toto nach dem Ende eurer Tour eine lange Pause machen werden.

Luke: Ja, nach unserer letzten Show im Oktober 2019 ist erst mal eine Pause angesagt. Wir brauchen das und ich kann noch nicht sagen, ob und wie es dann später weitergehen wird. Falls wir zurückkommen, wollen wir frisch sein. Steve (Porcaro) ist mitten in einer Solo-Produktion, Joe arbeitet ebenfalls an seiner nächsten Soloplatte. Hinzu kommt, dass wir in dieser rechtlichen Auseinandersetzung mit Jeffs Witwe stecken, zu der ich lieber nichts sagen möchte.

Aber ich hoffe doch, dich hier auch 2020 wiedersehen zu können.

Luke: Oh, das wird schon passieren. Ich habe noch Aktivitäten mit Billy Gibbons und Kenny Aronoff in der Pipeline, spiele weiter mit Ringo Starr und plane auch eine neue Soloplatte mit meiner Band Nerve Bundle. Heute Abend kommt auch der Präsident von Mascot Records, um mit mir darüber zu sprechen. Das könnte in Richtung ,Candyman‘- Teil-2 gehen, Aufnahmen live im Studio, ein paar Instrumental-Songs gepaart mit Vocal-Songs, mal schauen.

Du wirst also nicht Musiker-Rentner …

Luke: Auf keinen Fall: Wenn man seine Leidenschaft zum Beruf macht, muss man nicht einen Tag in seinem Leben arbeiten. So gesehen bin ich gesegnet, dass ich genau das all diese Jahre habe machen können. Das ist vermutlich in anderen Berufen anders, da freut man sich unter Umständen auf den Ruhestand …

Trevor: Ich glaube, sobald man als Musiker einen Plan B hat, wird es nichts mit der Musiker-Karriere. Man konzentriert sich dann doch irgendwie auf den Plan B und verliert damit den unbedingten Fokus, den man braucht.

Das ist ein interessanter Punkt, der möglicherweise den entscheidenden Unterschied macht …

Luke: Ich habe früher als Kid auch scheußliche Jobs gehabt, nach denen ich wusste, dass für mich nur und ausschließlich der Beruf Musiker in Frage kommen würde. Daran bestand für mich nie der Hauch eines Zweifels. Ich war immer bereit, 110 Prozent zu geben. Natürlich muss man Rückschläge einstecken, aber ich bin immer wieder aufgestanden und habe weitergemacht. Und ich bin mehr als 200 Tage im Jahr nicht zu Hause, dafür zahlt man einen Preis. Meine jüngste Tochter geht bereits in die weiterführende Schule, ich hatte leider nicht viel gemeinsame Zeit mit ihr. Aber ich liebe das Musiker-Dasein und kann gar nicht anders, als immer weiterzumachen. Dabei lebe ich mittlerweile mehr denn je im Hier und Jetzt.

Aber sicher ist es hilfreich, wenn man in eine Musiker-Familie geboren wird, und die Eltern entsprechenden Wünschen der eigenen Kinder positiv gegenüberstehen und nicht erwarten, dass die Kinder Ärzte oder Anwälte werden.

Sam: Mein erster Lehrer sagte mir, dass es OK sei, wenn ich es nicht schaffen würde …

Luke: Was?! Was für ein Unsinn. Aber natürlich gebe ich dir Recht, dass weder Mike noch ich unseren Kindern den Weg zum Musiker-Dasein erschweren würden oder uns etwas anderes gewünscht hätten. Gleichzeitig können wir eine Musiker-Karriere auch nicht ermöglichen. Was ich tun kann ist, Türen zu öffnen. Ab da ist dann das eigene Können gefragt. Entweder Trev und Sam schaffen es aus eigener Kraft, weil sie sich dahinterklemmen, oder eben nicht. Aber beide haben die Hingabe und Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und sich auf neue Situationen einzustellen. Musikalisches Können, Talent und eine professionelle Einstellung ergeben dann das Fundament, auf dem eine Karriere gedeihen kann.

Sam, Trevor, Luke, das ist ein schönes Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für euch.


equipment

Lukes Gear:
• 3x Bogner-Helios-100-Watt-Topteil im Stereo-Setup (einer als Backup) mit 2x Bogner-4×12“-Box mit Celestion-V-30-Speaker, abgenommen mit Shure-SM57

Gitarren:
• Luke III BFR mit Custom-Inlays mit HSS-DiMarzio-Transistion-Pickups
• Luke III BFR mit HH-DiMarzio-Transition-Pickups
• Custom Made „Sammy“ Luke III mit HH-DiMarzio-Pickups
• Luke III Tumescent in Eb-Tuning mit HH-DiMarzio-Transition-Pickups
• Luke III in D-Tuning mit HH-DiMarzio-Transition-Pickups
• 12-String Yamaha Akustik mit .011-.052-Saiten.

Pedalboard von Pedaltrain (in der Reihenfolge):
• RJM Tone Saver Buffer
• Xotic SP Compressor
• MXR UniVibe
• JAM Waterfall Chorus
• Boss Volume Pedal
• JAM Whacko Wah
• Toneconcepts Distillery
• Tim Jauernig Bombastortion
• Rodenberg 789 SL
• Strymon Lex
• Pedalboard Out > Bogner Helios 100 In
• FX-Send-Out to Pedalboard
• MXR Smart Gate
• Guru Echosex 2 Delay
• TC Flashback Delay
• Strymon Blue Sky Reverb – Stereo Split
• 2 x Hardwire DL8 Delays
• Stereo Out in FX Returns in 2x Bogner Helios 100

Sam Porcaro Gear:
• Eich Amplification T-900 und 6×12“-XL-Box
• G&L SB-2 Bass
• Sugi Custom Made 4-String Bass von Nick Sugimoto

www.zfgband.com
www.totoofficial.com
www.stevelukather.com

Produkt: Jimi Hendrix Story
Jimi Hendrix Story
Jimi Hendrix in Gitarre & Bass - das große Story-Special auf über 50 Seiten!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren