Inklusive ikonischer Licks als Transkription!

Blues History: Sechs der größten Alben der Blues-Geschichte

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Blues-Rock steht für unterschiedlichste Musiker wie Jimi Hendrix, Gary Moore, ZZ Top, Stevie Ray Vaughan, Joe Bonamassa, Alvin Lee, Jeff Beck und viele mehr, denen bei aller Unterschiedlichkeit aber eines gemeinsam ist: Ihre Wurzeln liegen im Blues!

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Für diesen Beitrag haben wir sechs Alben ausgesucht, wohl wissend, dass diese Auswahl notwendigerweise unvollständig sein muss. Ikonen wie Son House, Muddy Waters oder John Lee Hooker und viele mehr haben die Geschichte des Blues natürlich ebenso nachhaltig geprägt.

Der Blues ist wohl Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Als erster echter Blues-Song, der als Schallplatte veröffentlicht wurde, gilt ‚Crazy Blues‘ von Mamie Smith And Her Jazzhounds, der 1920 von Okeh Records veröffentlicht wurde und dem Label einen massiven Hit bescherte. Bereits nach sechs Monaten wurde die Marke von einer Million überschritten! Auf der Aufnahme ist allerdings keine Gitarre zu hören.

ROBERT JOHNSON

– „The Complete Recordings“

(1990)

Viel weniger erfolgreich waren die heute legendären Aufnahmen des Sängers und Gitarristen Robert Johnson, die 1936/37 entstanden, zu dessen Lebzeiten. Erst als 1961 das Album ‚King of the Delta Blues Singers‘ erschien, wurde der am 16. August 1938 im Alter von nur 27 Jahren verstorbene Musiker posthum bekannt. Seine Songs wurden unzählige Male gecovert, darunter auch ‚Sweet Home Chicago‘.

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Beispiel 1 zeigt das Intro des Songs, der im Original in F-Dur erklingt, aber auf einer Gitarre in Standard-Tuning in E-Dur gut zu spielen ist. Der Song beginnt nach einer Art Turnaround im Intro mit einem ziemlich raffinierten Boogie-Pattern. In den wenigen Takten wird schnell klar: Robert Johnson war ein virtuoser Fingerpicker, und seine Musik authentisch nachzuspielen ist eine echte Herausforderung.


T-BONE BLUES

– „The Essential Recordings of T-Bone Walker“

(2000)

Dies gilt auch für T-Bone Walker, den ersten E-Gitarristen, dessen Bedeutung für die Entwicklung von Rock’n’Roll und Blues-Rock gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Seinen Song ‚Mean Old World‘ spielte er schon am 20. Juli 1942 ein, der Track gilt als erste Aufnahme des Electric Blues.

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In Beispiel 2 finden wir zwei zweitaktige Licks, die zeigen, von welch epochaler Bedeutung ‚Mean Old World‘ für die spätere Entwicklung der Rock-Musik war. Die kurze Phrase in der zweiten Takt-Hälfte des zweiten Takts spielt Ritchie Blackmore in seinem ersten Solo der Studioversion von ‚Smoke On The Water‘ exakt gleich, nur um eine reine Quart nach oben transponiert (bei 03:10). Und das Repeating-Pattern im zweiten Lick hören wir in Chuck Berrys legendärem Intro-Solo von ‚Johnny B. Goode‘ (ab 00:06) exakt kopiert, nur um einen Ganzton nach unten transponiert und auf der G- und H-Saite gespielt.

Auch der Duck Walk, den AC/DC-Gitarrist Angus Young bei Chuck Berry abschaute, stammt in Wirklichkeit auch von T-Bone Walker. Und Chuck Berry gab einmal zu: „Alles, was ich vor Publikum auf der Bühne so mache, habe ich von T-Bone Walker.“


FREDDIE KING

– „Let’s Dance Away And Hide Away“

(1961)

Geht es um elektrisierten Blues, führt an den drei Kings kein Weg vorbei. Freddie King landete 1961 mit seinem rein instrumentalen Album ‚Let’s Dance Away And Hide Away‘ einen Riesenhit. Freddie spielte mit einem Daumen-Pick aus Plastik und einem Metall-Pick am Zeigefinger und hatte einen markant bissig schneidenden Ton auf seiner Gibson ES-345. ‚The Stumble‘ wurde unzählige Male gecovert von Größen wie Luther Allison, Gary Moore, Peter Green und Jeff Beck.

Beispiel 3 zeigt zunächst die Breaks ab dem neunten Takt des Themas, die Spannung löst er dann auf mit Licks, die ausschließlich aus großen Sexten bestehen.


B.B. KING

– „Live At The Regal“

(1965)

Der nächste König, B.B. King, ist der wohl bekannteste BluesGitarrist überhaupt. Eric Clapton bekannte einmal freimütig: „Some people talk about me like a revolutionary. That’s nonsense; all I did was copy B.B. King.” Und für ihn war B.B. der beste Blues-Gitarrist aller Zeiten. ‚Live At The Regal‘ zeigt B.B. als Sänger und Gitarrist in absoluter Top-Form, begleitet von einer üppig besetzten und tighten Band.

In Beispiel 4 demonstrieren drei Takte aus seinem Solo über ‚Sweet Little Angel‘ seine überragenden Fähigkeiten in Sachen Slow Blues. Ganz großes Kino!


JUNIOR WELLS’ CHICAGO BLUES BAND WITH BUDDY GUY

– „Hoodoo Man Blues“

(1965)

Am 22. und 23. September 1965 spielte der Sänger und Mundharmonika-Spieler Junior Wells mit seiner Band eine der legendärsten Platten des Chicago-Blues ein. Sein Gitarrist war Buddy Guy, der später Stevie Ray Vaughan zu sich auf die Bühne holte, und den John Scofield immer wieder nennt, wenn es um für ihn prägende Einflüsse geht. Auf dem Titeltrack ‚Hoodoo Man Blues‘ schickte Buddy Guy das Signal seiner Gitarre durch ein Leslie Cabinet und erzeugte einen so im Electric Blues noch nie gehörten Sound.

Beispiel 5 zeigt Buddy Guys Comping, das zwischen Riffs mit eingestreuten Dur-Dreiklängen und markanten Singlenote-Lines hin- und herwechselt.


ALBERT KING

– „Born Under A Bad Sign“

(1967)

Der dritte König des Blues heißt Albert King und veröffentlichte 1967 sein ikonisches Album ‚Born Under A Bad Sign‘, eine Compilation einiger Singles, die er mit Booker T. and the MG’s, der Hausband des Stax-Labels eingespielt hatte. Albert war Linkshänder, spielte aber seine Gitarren, meistens eine Gibson Flying V upside down.

Wie heute z. B. Eric Gales drehte er also eine Rechtshänder-Gitarre einfach um. Das ermöglichte ihm heftig weite Bendings, die neben seinem markanten Vibrato zu seinem Markenzeichen wurden. Prägend für seinen Sound war auch sein Verzicht auf das Plektrum, das er meist durch den Daumen ersetzte. Auch er spielte später mit Stevie Ray Vaughan zusammen, dessen Ton und Spiel er deutlich hörbar geprägt hat.

Beispiel 6 zeigt das markante Intro seines bekanntesten Songs ‚Born Under A Bad Sign‘.


(erschienen in Gitarre & Bass 01/2023)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Dem ist nichts hinzuzufügen! Danke!

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  2. Jawoll! Voll auf den Punkt!

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  3. Schön, daß Ihr den Titel “6 DER GRÖSSTEN Alben…” gewählt habt – anstatt der nervigen “DIE Soundso viel größten Alben…”-Listen. Und, wie bei vielen guten Artikeln, schliesse ich mich inhaltlich dem Autor – und meinen beiden Vor-Kommentatoren – an!! Obwohl Little Walter und Otis Spann fehlen 😉

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