Qual der Wahl

Unbeschichtete E-Gitarrensaiten im Vergleich

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(Bild: Dieter Stork)

Im Rahmen unseres Saiten-Specials bietet sich natürlich auch ein Vergleich an. Da ich auf 628-mm-Mensuren, der traditionellen Gibson Scale, .011-.049er Saiten spiele, habe ich natürlich auch entsprechende Roundwound-Sets von diversen Herstellern angefordert. Zugegeben, diese Stärke wird sicherlich nicht von den meisten bevorzugt, im Vordergrund steht jedoch der Vergleich: Wie klingen die unterschiedlich konzipierten und hergestellten Saiten, wie lassen sie sich handhaben, wie komfortabel sind z. B. Fingervibratos und -Bendings machbar?

Mit detaillierten Infos zu Produktionsverfahren halten sich die Hersteller sehr bedeckt, schließlich geht es um Betriebsinterna, um unter Verschluss gehaltene und zum Teil sogar patentierte Verfahren, die mit vollmundigen Sprüchen, phantasievollen Bezeichnungen und hübschen Grafiken beworben werden. So liest man in der Werbung nahezu aller Hersteller folgenden (oder ähnlich lautenden) Satz: „Diese Saiten wurden nach modernstem Fertigungsstandard mit höchster Präzision und gemäß unseren exakten Vorgaben aus den besten Materialien hergestellt um Stimmstabilität, optimale Performance und Langlebigkeit zu gewährleisten.“

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Messvorrichtung (Bild: Dieter Stork)

Während wir der Fairness halber beschichtete Saiten aus diesem Vergleich herausgehalten haben, sahen wir in unterschiedlichen Legierungen oder Oberflächenbehandlungen kein Problem. Als Testgitarre wurde eine Gibson Les Paul Standard R8 Historic Cherry von 2012 mit serienmäßigen Burstbucker 1 und 2 Pickups zwangsverpflichtet. Da in unserem Lineup allein D‘Addario das Format .011-.049 anbietet, haben wir auch .011-.048, .011-.050 und sogar ein .011-.052 Set akzeptiert. Im Fokus dieses Vergleichs stehen Kriterien wie Klang, Lautstärke, Flexibilität (Handling), Stimmstabilität, Haltbarkeit und natürlich der Preis.

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Fleischerhaken exakt im 12. Bund (Bild: Dieter Stork)

Mich persönlich interessierte, ob es Unterschiede beim Kraftaufwand von Fingerbendings gibt. Doch wie misst man sowas? Da abgesehen von den Reibungskräften auf den Bundkronen die Richtung des Bendings für einen Vergleich unerheblich ist, habe ich exakt über dem 12. Bund den Haken einer Federwaage eingehängt, der in diesem Fall quasi den Bunddraht ersetzt, und diesen mit Hilfe eines Mikrofonstativgalgens so lange vertikal vom Griffbrett weg gezogen, bis der vorher kalibrierte Oktavton um 2 Halbtöne höher erklang, selbstverständlich alles präzise per Stimmgerät gemessen, in diesem Fall ein Boss TU-12 mit ruhiger (analoger) Nadelanzeige. Auf diese Weise simulierte ich bei jeder Saite ein Ganzton-Bending. Jedes Messergebnis habe ich mit der Fotokamera dokumentiert und von jedem Saitensatz folgende vier Klangbeispiele aufgezeichnet:

• Bridge-Pickup Clean Rhythm, Flageoletts über den Bünden 12, 7, 5 und 3 sowie String Noise (Greifgeräusche).

• Bridge- und Neck-Pickups Clean Rhythm, Flageoletts über den Bünden 12, 7, 5 und 3.

• Neck-Pickup Clean Rhythm, Flageoletts über den Bünden 12, 7, 5 und 3.

• Bridge Pickup Overdrive Rhythm, String Noise (Greifgeräusche).

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Genau 1 Kilo (Bild: Dieter Stork)

Ernie Ball 2220 Power Slinky Custom Gauge

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(Bild: Dieter Stork)

Die Melodiesaiten (Plain Strings) wie auch der sechseckige Kerndraht der Basssaiten dieses Sets bestehen aus verzinntem, hoch vergütetem kohlenstoffhaltigem Stahl, der einen sehr ausgewogenen Ton erzeugt. Dieser Stahldraht besitzt im Innern eine hohe Zähigkeit und auf der Oberfläche eine erheblich größere Härte, was ihn widerstandsfähiger gegen Verschleiß macht. Die Wicklungen der Basssaiten bestehen aus vernickeltem Rundstahl, der lange Lebensdauer und einen klassischen ausgewogenen Klang mit bester Intonation bietet. Die Saiten wurden auf Längen zwischen 99 und 102 cm geschnitten. Auffällig sind die vergleichsweise kurz vertwisteten Enden der E1- und H2-Saiten. Geliefert werden die Power Slinkys in 6 einzelnen Papiertüten, die von sogenanntem Element Shield Packaging umgeben sind, einer Art Metallfolie, die vor äußeren Einflüssen schützt und die Saiten lange „frisch“ hält.

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Ernie Ball 2220 Power Slinky (Bild: Dieter Stork)

Ernie Ball 2720 Slinky Cobalt

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(Bild: Dieter Stork)

Ernie Ball entwickelte die Cobalt Strings, um Ausgangspegel und Klarheit zu optimieren und Gitarristen einen moderneren, dynamischeren Ton mit verbessertem Obertonverhalten und breiterem Frequenzspektrum zu ermöglichen. Durch die leicht reduzierten Mitten erscheinen die Bässe prägnanter, die Höhen crisper und klarer. Die ferromagnetisch wirksamere Masse der Cobalt-Beimischung erzeugt im Magnetfeld der Pickups mehr Output als jede andere bislang erhältliche Legierung. Der Draht der Plain- und der sechskantige Kerndraht der Basssaiten bestehen – wie bei den 2220 Power Slinkys – aus speziell vergütetem und verzinntem, hoch kohlenstoffhaltigem Stahl. Lediglich der runde Wicklungsdraht wird aus einer patentierten Eisen-Kobalt-Legierung hergestellt.

Ernie Ball bewirbt die Cobalt-Saiten mit weicher seidiger Haptik, die Bendings zum Kinderspiel machen soll. Nun ja, meine Messwerte können dies nicht bestätigen. Wie erwartet, werden auch diese Saiten auf Längen von 99 bis 102 cm geschnitten. Auch hier fallen die relativ kurz vertwisteten Enden der E1- und H2-Saiten auf. Die Verpackung entspricht der der Power Slinkys: Sechs separate Papiertüten in Element-Shield-Hülle.

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Ernie Ball 2720 Slinky Cobalt (Bild: Dieter Stork)

Pyramid 403 Pure Nickel Round Wound Jazz

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(Bild: Dieter Stork)

Die Wurzeln der renommierten Traditionsfirma Pyramid gehen bis in das Jahr 1850 nach Schönbach/Ungarn zurück. 1953 wurde das Werk in Bubenreuth neu eröffnet. Seit 1983 kennt man die Firma unter Pyramid Saiten- und Stimmpfeifenfabrik Junger GmbH. Bereits 1953/54 werden die Pure Nickel Saiten für Elektrogitarre hergestellt, die u. a. bei Vintage-Fans sehr beliebt sind. Die Basssaiten besitzen runde vernickelte Stahlkerne und hochwertigen Nickeldraht mit einer Reinheit von 99,2%, der in Deutschland hergestellt wird. Also nichts für Nickelallergiker.

Um gleichmäßigen Andruck der Wicklungen gewährleisten zu können, müssen Saiten mit rundem Kerndraht besonders sorgfältig gewickelt werden. Die Pure Nickels klingen ausgewogen und angenehm warm und eignen sich für Vintage-Gitarren und Clean- bis maximal Crunchsounds, während Stahlsaiten Zerr-Sounds deutlich knackiger übertragen. Obgleich Reinnickel für exzellente magnetische Tonabnahme sorgt, klingen die Saiten etwas leiser als alle anderen Vergleichskandidaten.

Trotz der beworbenen Flexibilität und angenehmen Bespielbarkeit, erweisen sich vor allem die Basssaiten als relativ steif und erfordern mehr Kraftaufwand bei Fingerbendings. Pyramid liefert die Pure Nickel Saiten in Längen von 105 bis 110 cm, abgepackt in sechs einzelnen Papiertüten, die von einem Papierumschlag umgeben sind.

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Pyramid 403 Pure Nickel (Bild: Dieter Stork)

D‘Addario Nickel Wound EXL115

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(Bild: Dieter Stork)

XL Nickel Wound Strings, D‘Addarios beliebteste E-Gitarrensaiten, besitzen vernickelte Stahlwicklungen auf einem sorgfältig gezogenen sechseckigen Kern aus hoch kohlenstoffhaltigem Stahl. Das Resultat sind Saiten mit charakteristischem klaren hellen Klang und exzellenter Intonation, die auf den unterschiedlichsten E-Gitarren in allen denkbaren Musikgenres zum Einsatz kommen.

Neben ihren bunten Saitenringen werden sie in ebenso umweltfreundlicher wie korrosionsresistenter Verpackung geliefert. Geschnitten werden sie in Längen von 100 bis 106 cm, allerdings nicht bis zum Ende der Basssaiten durchgewickelt. Da D‘Addario sich umweltbewusst gibt, kommen die Saiten in 75% weniger Verpackung als beim Industriestandard. So findet man im äußeren Pappumschlag eine dünne Tüte aus VCI-Kunststoff (Volatile Corrosion Inhibitor = flüchtiger Korrosionsverhinderer), in die alle sechs Saiten eingeschweißt wurden. Diese bildet eine Schutzschicht gegen Einwirkungen von Sauerstoff und/oder Wasser.

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D‘Addario EXL115 (Bild: Dieter Stork)

D‘Addario NYXL 1149

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(Bild: Dieter Stork)

Als diese Saiten vor etwa drei Jahren auf den Markt kamen, warb D‘Addario mit einer ganzen Reihe von Neuerungen. So hatte man die Plain-Saiten, die Sechskantkerne der umwickelten Saiten und deren Wicklungen komplett überarbeitet. Hoch kohlenstoffhaltiger Stahl für den Kerndraht und die neue Legierung des Runddrahtes der Plain-Saiten machen die NYXL-Saiten stabiler, reißfester, klanglich langlebiger und pegelstärker. Dass sie steifer sein sollen als die EXLs kann ich nach den Bending-Messungen nicht bestätigen (siehe Tabelle), eher das Gegenteil ist der Fall.

Die stärkere Beeinflussung des Magnetfeldes der Pickups verleiht dem Sound mehr Power und einen kraftvolleren Ton, und durch die Anhebung des Mittenbereichs zwischen 1 und 3,5 kHz erhält der Sound mehr Biss und setzt sich im Bandgefüge auch besser durch. Nach praxisgerechtem Vordehnen bleibt die Stimmung absolut stabil. Wie bei D‘Addario üblich, kommen auch die NYXLs mit farblich markierten Ringen und werden in Längen von 106 bis 110 cm und der besagten VCI-Verpackung geliefert.

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D‘Addario NYXL 1149 (Bild: Dieter Stork)

DR Tite-Fit EH-11

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(Bild: Dieter Stork)

Auch US-Hersteller DR wickelt seine Wound Strings auf runden Kerndraht. Das eigene Herstellungsverfahren der Tite-Fit-Saiten heißt Compression Winding. So wird z. B. für eine .042er Saite (1,0668 mm) ein runder 0,016er Kerndraht mit vernickeltem 0,0135 Draht umwickelt, was rechnerisch eine Stärke von 0,043″ ergibt. Da der Runddraht jedoch unter starker Zugspannung um den Kerndraht gewickelt wird, erhält die fertige Saite einen Durchmesser von 0,042″. Durch diese Schrumpfung von gerade mal 0,0254 mm erzielt man eine stabile Verbindung von Wicklungs- und Kerndraht.

Dieses Compression Winding wird bei allen DR-Saiten angewandt und macht sie zu regelrechten Allround-Strings für unterschiedlichste Musikrichtungen. Beim vorliegenden Set wurden die Saiten auf Längen von 100-106 cm konfektioniert. DR liefert seine Saiten in kleinen Pappkartons und drei in einer Klarsichtfolie eingeschweißten Papiertüten.

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DR Tite-Fit EH-11 (Bild: Dieter Stork)

Dunlop DHCN1150 Heavy Core Heavier

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(Bild: Dieter Stork)

Der kalifornische Hersteller visiert mit seinen Saiten vor allem Gitarristen an, die Drop Tunings bevorzugen. So verspricht er eine geschmeidige Haptik und schnelle direkte Ansprache. Jim Dunlop verwendet für die umwickelten Saiten dickeren sechskantigen Kerndraht und dünneren vernickelten Wicklungsstahl, erzielt damit eine höhere Saitenspannung (siehe Tabelle), ein gewohntes Spielgefühl bei Drop Tunings und verleiht dem Klang mehr Punch und Aggressivität, straffe Bässe, fokussierte Mitten und seidige Höhen.

Mit 116,5 cm sind die Saiten großzügig bemessen und mit Abstand die längsten dieses Vergleichs. Allerdings finden wir auch hier ein vergleichsweise kurz vertwistetes Ende der E1-Saite. Dunlop Strings kommen in 6 einzelnen Papierumschlägen, die mitsamt eines Feuchtigkeit aufnehmenden Kieselgel-Packs in Folie eingeschweißt wurden und von einem Pappkarton umgeben sind.

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Dunlop Heavy Core Heavier (Bild: Dieter Stork)

GHS Guitar Boomers GBM011

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(Bild: Dieter Stork)

Die Boomers-Saiten gibt es bereits seit 1964 und sie sind nicht nur wegen ihres günstigen Preises sondern auch wegen des hellen Klangs und ihrer kraftvollen, knackigen Ansprache beliebt. Mit € 4,90 Streetprice sind sie auch die preisgünstigsten Saiten dieses Lineups. Die Plain- wie auch der runde Kern der Wound-Saiten bestehen ebenso aus vernickeltem Stahldraht wie die straffen Wicklungen der Basssaiten. GHS konfektioniert die Boomers auf 105 cm und verwendet die gleiche Umverpackung wie Ernie Ball: Sechs einzelne Papiertüten in Element Shield Packaging, hier allerdings „Air-Tight Fresh Pack“ genannt.

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GHS Boomers GBM011 (Bild: Dieter Stork)

SIT Powerwound Nickel S1150

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SIT S1150 (Bild: Dieter Stork)

Seit 1980 existiert der in Akron, Ohio ansässige Hersteller, der die primären Eigenschaften seiner Saiten gleich in seinem Firmennamen verewigt hat: Stay In Tune. Er verwendet für die Basssaiten einen Kerndraht aus hochvergütetem Sechskantstahl, der mit vernickeltem Rundstahl umwickelt wird. Das gleiche Material kommt auch für die Melodiesaiten zum Einsatz. Als Besonderheit werden alle Saiten im Bereich der Endringe, dort wo der Runddraht vertwistet ist, mit einer speziellen chemischen Tinktur fixiert, damit sie dort nicht mehr nachgeben können.

Da auch die SIT-Leute wissen, dass das korrekte Aufziehen der Saiten das A&O für Stimmstabilität ist, gibt es auf der feuchtigkeits- und sauerstoffhemmenden Folienverpackung (Moisture Barrier Packaging) entsprechende Aufziehtipps. Die Saiten selbst sind paarweise in Papiertüten verpackt. Als einziger Hersteller liefert SIT alternativ zur umwickelten .020er G3- auch eine .018er Plain-Saite mit. Geschnitten sind die SITs von 102 bis 110 cm.

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SIT S1150 (Bild: Dieter Stork)

Dean Markley 2562 Blue Steel Cryogenic Activated Medium

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(Bild: Dieter Stork)

Die Besonderheit der 2562 Blue Steel Saiten ist, dass sie als einzige in einem Cryo-Verfahren mit flüssigem Stickstoff behandelt werden. Dieser Kälteschock verleiht ihnen mehr Wärme und Obertöne gleichermaßen. Der firmeneigen entwickelte Cryo-Tech-Prozess richtet die molekulare Struktur des Stahls wieder aus und organisiert diese neu. Dadurch reagiert die Saite schneller, ist stimmstabiler und langlebiger, und zwar bis zu drei Mal.

Die Wicklungen der Basssaiten bestehen aus 8% vernickeltem Rundstahl, der um einen verzinnten sechskantigen Kern aus Mandolinendraht gewickelt wird. Dean Markleys „Environmentally Friendly“-Verpackung ähnelt sehr der von D‘Addario, allerdings besitzt die Oberfläche der äußeren Papptasche eine Lackbeschichtung. Da die Saiten in der Verpackung in zu kleinen Radien gewickelt wurden, zudem alle drei Plain und alle drei Wound Strings zusammen, wurden einige Saiten regelrecht verbogen. Die Saiten hat man auf Längen von 105 bis 110 cm geschnitten und die Endringe abwechselnd hellblau und schwarz gefärbt.

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Dean Markley Blue Steel (Bild: Dieter Stork)

resümee

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Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Testkandidaten klanglich dermaßen geringe Unterschiede aufweisen. Im Grunde handelt es sich um Nuancen, die mal in die eine, mal in die andere Richtung tendieren. Ich kann jedoch zumindest zwei Extreme benennen, nämlich die Pyramid 402 Pure Nickel mit ihrem warmen, weichen aber dennoch klaren Klang, der sich hervorragend für Vintage-Gitarren und Clean- bis maximal Crunchsounds eignet. Gleichzeitig liefern die Pyramids aber auch den geringsten Output und damit – fast logisch – die geringsten Griffgeräusche.

Als anderes Extrem entpuppen sich die Dunlop Heavy Core, die Punch und Biss, straffe Bässe, fokussierte Mitten, klare seidige Höhen und den stärksten Ausgangspegel liefern. Da kann man schon erahnen, dass sie auch bei den Griffgeräuschen die Nase vorn haben.

Aber wie gesagt, die Unterschiede der Saiten zwischen diesen beiden „Randgruppen“ sind eher marginal, und lassen sich mit der Spielweise, dem Anschlag sowie dem Material und der Stärke des Plektrums maßgeblich beeinflussen. Selbst wenn ich die einzelnen Tracks meiner Soundfiles unter einem geschlossenen Kopfhörer in A/B-Vergleichen konzentriert per Solo- und Mute-Switching kontrolliere, fällt es schwer, aussagekräftige Beschreibungen zu liefern. Somit erleichtern die Soundfiles eine Entscheidung für oder wider die einen oder anderen Saiten nicht wirklich.

Zudem geht es einfach auch um geschmackliche Dinge und Klangvorstellungen. Eindeutig bestimmen lassen sich indes die erforderlichen Kräfte für Fingerbendings, wobei die Saitensätze diesbezüglich doch recht unausgewogen erscheinen. Dieses „Problems“ hatte sich ja bereits D‘Addario mit seinen Balanced Tension Strings angenommen.

Auch in Puncto Stimmstabilität kann ich keine Minuspunkte verteilen, denn sofern korrekt aufgezogen und praxisgerecht vorgedehnt, halten alle Saiten ihre Tonhöhe nahezu perfekt. Die klangliche Haltbarkeit von Saiten lässt sich nur mit einem Langzeittest dokumentieren, fest steht jedoch, dass die Ernie Ball Slinky Cobalt wie auch die D‘Addario NYXLs beste Chancen aufs Siegerpodest haben. Allerdings sind diese auch mit Abstand die Teuersten, wogegen die GHS Boomers mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis punkten. Erfreulich ist, dass alleine SIT bei der gewählten .011-.050 Saitenstärke immerhin alternative plain und umwickelte G3-Saiten mitliefert. [1318]

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Produkt: Gitarre & Bass 6/2022 Digital
Gitarre & Bass 6/2022 Digital
IM TEST: Eastman Romeo LA +++ ESP/LTD Mike Schleibaum Signature +++ Mayones Caledonius Classic 5 +++ Hughes & Kettner StompMan +++ Darkglass Exponent 500 +++ Line 6 Catalyst 100 +++ D'Addario XS Nickel Plated Steel Electric Strings +++ JHS Preamp Overdrive +++ Mooer Preamp Model X & Cab X2

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein toll recherchierter Artikel! Mit den Messungen hast dir dir richtig Mühe macht, vielen Dank!

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  2. Vielen Dank für diesen super Artikel. Liebe Grüße

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