Magische Momente?

Test: Shaman VST-1087-OBG Venture Series

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(Bild: Dieter Stork)

Nach eigenen Angaben bereits 1987 gegründet, wurde der indonesische Gitarrenhersteller Shaman erst etwa 2007 im Zuge der Frankfurter Musikmesse vom G&B-Radar erfasst. Das oberbayrische Musikhaus Kirstein übernahm den Vertrieb und verkauft die Shaman-Produkte hierzulande inzwischen exklusiv – quasi als Hausmarke.

Das Shaman-Portfolio bedient in erster Linie Einsteiger:innen. So gesehen zählt die uns vorliegende VST-1087 der Venture-Modellreihe mit Preisen zwischen 400 und 450 Euro schon zur Oberliga des Herstellers und umfasst bislang vier moderne ST-Style-Gitarren.

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BASICS

Der Body besteht aus drei Teilen Nyatoh, nicht zu verwechseln mit dem populäreren Nato. Das Holz stammt von südostasiatischen Arten der Sapotengewächse (Palaquium spp.) und hat daher wenig mit Mahagoni zu tun, auch wenn es diesem optisch ähnelt. Ein kontrastreich geflammtes, bookmatched gefügtes Ahornfurnier setzt die Decke in Szene. Bis auf den großzügig gefrästen Belly Cut auf der Rückseite und die Armauflage vorne sind Boden und Decke flach gehalten, die hinteren Kanten stark verrundet, die vorderen eher spärlich. Die Kunststoffdeckel von Federkammer und E-Fach hat man Oberkante bündig eingelassen, Letzteren per Alufolie abgeschirmt. Da jedoch weder die schwarze Farbe im Innern noch der Deckel Massekontakt besitzen, sind wir von effizienten Abschirmungsmaßnahmen weit entfernt. Potis und Fünfwegschalter stammen vom koreanischen Hersteller Alpha. Die zuverlässig packende Rohrklinkenbuchse hat man direkt in die Zarge eingelassen, große Pins sichern den Gurt.

(Bild: Dieter Stork)

Eine passgenau gefräste Tasche hält den thermisch behandelten (roasted) Riegelahornhals in Position. Auf dem leicht abgeschrägten Halsübergang sorgen vier Holzschrauben mit Konterblech für eine stabile Verbindung. Offensichtlich hat Shaman die Oberseite des Palisandergriffbretts dunkel nachgebeizt, da die Seiten wesentlich heller erscheinen. 22 inklusive der Kanten nahezu perfekt bearbeitete Jumbo-Bünde verteilen sich auf dem Spielfeld, dessen Lagen Perloid- und Sidedots markieren. Leider lässt die Politur der Bundkronen 2-7 zu wünschen übrig, da die Saiten bei Bendings darauf kratzen.

(Bild: Dieter Stork)

Ein weißer Kunststoffsattel grenzt das Griffbrett zur Kopfplatte ab, auf der der Halsjustierstab direkt zugänglich ist und zwei Stringtrees die E1/H2- und G3/D4-Saitenpaare in die optimal abgerichteten Sattelkerben drücken. Die ungelabelten Tuner arbeiten präzise wenn auch recht schwergängig. Über die Schrauben der Flügel lässt sich das Drehmoment jedoch problemlos korrigieren. Das werksseitig perfekt justierte Wilkinson Zweipunkt-Vibrato besitzt einen spielfrei gelagerten Steckhebel. Bei Bedarf lässt sich dessen Drehmoment über eine kleine Madenschraube im Vibratoblock nachjustieren.

(Bild: Dieter Stork)

Die Pickups kommen vom koreanischen Hersteller Roswell, dessen preisgünstigen Produkte inzwischen bei etlichen Gitarrenfirmen in Low- und Mid-Budget-Segment zum Einsatz kommen. Kontrolliert wird das HSS-Set per Master-Volume und Master-Tone, Fünfweg- und separatem Coilsplit-Schalter. Während Letzterer die Halsspule des Steg-Humbuckers deaktiviert, bietet der Blade Switch folgende Möglichkeiten:

  • Position 1: Hals-Singlecoil
  • Position 2: Hals- + Mittel-Pickup
  • Position 3: Mittel-Singlecoil (RWRP)
  • Position 4: Mittel-Pickup + Humbucker full bzw. Stegspule Humbucker, abhängig vom Coilspilt-Schalter
  • Position 5: Humbucker, beide Spulen

Handling und Sounds auf Seite 2

Produkt: Fender Stratocaster
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Die Pickups der Marke Roswell haben auch bei mir auf meinen Klampfen
    die Dimarzio,s und Seymore Duncan,s vollwertig ersetzt.

    Als nächstes werde ich meine Strat und Gibson BFG damit bestücken.
    Das Preis-Leistungs-Verhältnis inkl. der Tonalen Aufbereitung ist für mich absolut in Ordnung.
    Mehr brauche ich nicht mehr und schon gar nicht die vielen ,, Wunder-Machwerke ,, der einschlägig bekannten ,, Spulen-Wickler-Gilde,,

    Wie schonerwähnt : Alles meine persönlich Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit……
    Beste Grüße………

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    1. Hallo,
      also ich bin in fast keinem Falle mit den Roswell PU’s warm geworden und habe deshalb bis auf 2 Ausnahmen (P90) alle ersetzt. Ich spreche da konkret von 18 Stück.
      Nicht weil ich glaube, nur teure und nahmhafte PU’s wären die besseren, nein mir hat der Sound einfach nicht zugesagt. Und das oftmals wirklich nach einer längeren Phase des Ausprobierens und dem Versuch, doch mit den Teilen warm zu werden.
      Die Humbucker klangen mir fast alle zu belegt und mumpfig, während die Sinclecoils für mich zu dünn und klirrend rüberkamen.
      Ich denke bei den Humbuckern ist die Verwendung von billigem Material für die Kappen der PU’s oftmals das Problem. Denn da werden definitiv keine Neusilberkappen verwendet. Aber auch die Roswell Humbucker ohne Kappen konnten mich nicht überzeugen.

      Ich bin auch der Meinung die Preise für Seymour Duncan PU’s sind überzogen, zumal diese in den USA deutlich günstiger verkauft werden, als hier bei uns.
      Es gibt durchaus preislich günstige und sehr gut klingende Alternativen, die bei mir neben den PU’s der Platzhirsche Verwendung gefunden haben. Bspw. Tonerider, IronGear oder Oripure (ja letztere aus China). M. E. allesamt besser als Roswell PU’s.

      Natürlich hängt auch meine Einstellung zu diesem Thema mit inidividuellen Faktoren zusammen: Verwendete(s) Gitarren und Equipment, Spielstil und musikalische Ausrichtung, Hörgewohnheiten, etc. etc.

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  2. Sehe ich auch so. Ich habe vor einigen Jahren viele meiner Gitarren mit Tonerider (Alnico ll und Rocksong) bestückt. Damals zum unschlagbaren Preis von knapp 60 € das Pärchen. Soundmäßig absolut auf Höhe der SDs und Marzios. Gerade im Bereich Tonabnehmer gibt’s ja einiges an Voodoo. Meine Erfahrungen dabei: Ist die Basis, also das Instrument, nicht so prickelnd, bringt auch der beste PU nichts. Im umgekehrten Fall dürfen es auch Budgetabnehmer.sein damit es klingt.

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  3. meistens ist man sowieso enttäuscht wenn superteure Highend Tonabnehmer gar nicht so toll klingen und man feststellt wie gut die günstigen Pickups sind. Das gute Spielen nehmen sie einen auch nicht ab. Außerdem sollte ein Tremolo System auf einer 400 Euro Gitarre schon halbwegs was taugen, sonst ist ja absurd, sich die Gitarre zu holen. Stummstabilität kommt noch vor guten Pickups.

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    1. „Stummstabilität“ finde ich ein interessantes Feature auf einer Gitarre. Kommt dann wahrscheinlich wirklich gar nicht mehr so auf die Pickups an… 😉

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  4. Ich klinke mich hier einfach mal ein,und kann durchaus bestätigen,daß es nicht immer nur E.-Guitar Pickups der bekannten „Edel-Brands“ sein müssen.

    In meiner Minarik Goddess Custom Electric Guitar wurden ab der Manufaktur in den U.S.A. Zwei sehr top klingende Tesla-Humbucker mit vergoldeten Kappen eingepflanzt. Beim damaligen Kauf der besagten Minarik lag im stabilen Formkoffer sogar noch ein hochwertiges Monster Klinkenkabel (3 Meter lang),sowie zwei ebenfalls vergoldete Kappen mit schöner Gravur (Fraktur Schrifttype) als Option bei.

    Diese Tesla Tonabnehmer sind fabelhaft. Die Minarik besitzt auch so genannte Chambered Soundholes,weshalb sie bereits trocken (ohne Amp) angespielt sehr gut klingt.

    Ich glaube ja so gar nicht an Voodoo-Zauberei,denn Pickups (egal,ob von Hand im Custom Made Shop gewickelt und gewachst,oder als einfaches Serien Produkt maschinell aus der Fabrik hergestellt) klingen immer den Vorlieben und Ansprüchen entsprechend gut,oder aber auch nicht.

    Und bezüglich labiler Tremolo-Systeme bin ich bereits seit Jahren kein Befürworter gewesen. Ich schließe hier jedoch die guten stimmstabilen Tremolos von PRS und G&L/by Leo Fender & George Fullerton völlig aus,denn diese verrichten ihren Dienst absolut einwandfrei und sind sehr solide Systeme,die sich längst bewährt haben.

    Zur Thematik der hier vorgestellten Shaman E.-Gitarre kann ich eben (leider) nur sagen,daß sie rein optisch einer Ibanez sehr ähnlich ist,-soll bedeuten,daß sie sich in die Liga des mittlerweile üblich langweiligen 08/15 Design der aktuellen elektrischen Gitarrenmodelle einreiht.
    Was nicht heißt,daß sie schlecht ist,aber irgendwie gleicht sie wie ein Ei dem anderen. Aber,den Mut zu besitzen,und mit völlig unterschiedlichen Gitarrenbodies selbstbewußt auf den Markt zu kommen ,-besaßen schon damals leider nur sehr wenige Gitarrenhersteller,-weil die Lobby der erz-konservativen Gitarristen vermutlich bis heute immer lieber nur dem „Einheitsbrei“ vertrauen,und daher außergewöhnliche Korpusformen eher meiden. Auch hier die Ausnahmen: z.B. Yamaha SC-600, Gibson Explorer und Gibson Flying V, die futuristisch gestylten Gitarrenmodelle,die damals niemand haben wollte,und die heute paradoxerweise wie verrückt gesucht werden!

    Fürwahr,Gitarristen/-innen sind schon „sehr seltsame Wesen“,die stets unnötig mißtrauisch sind,selten offen für neue Innovationen und Modelldesigns sind,und sowieso immer alles „besser“ wissen wollen.
    Obendrein scheint fast jeder Gitarrist sowieso die eigenen besten Riffs und Spieltechniken zu besitzen,und wenig bis gar keine Toleranz gegenüber seiner Mitmusiker zu haben.

    Bin ich froh darüber,daß ich nach einigen Jahren nun endlich in einer Rockband als Leadgitarrist „unterkommen“ konnte,deren Musiker absolut fair,sehr tolerant und freundlich miteinander umgehen,und ihr Ego und ihre Besserwisserei endlich mal Zuhause lassen! Aber,diese leidige Erfahrung habt ihr als Musiker bestimmt auch „durchgemacht“,-oder etwa doch nicht?!?
    Wenn nicht,dann hat die „Chemie“ bei euch von vornherein sofort gestimmt,-ihr Glücklichen,-ich beneide euch!

    Let´s play Guitar!

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    1. Deinem Argument mit dem langweiligen Design kann ich nur zustimmen, das war auch mein erster Gedanke. Ein Grund warum auch Ibanez bei mir nie eine Chance hatte, die Dinger sehen alle irgendwie gleich langweilig aus.

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  5. Zuverlässig packende Rohrklinkenbuchsen gibt es nicht!

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