Acoustic Full Stack

Test: Ortega H ONE, S ONE & S TWO

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Und wenn man denkt, es gibt schon alles … kommt Ortega um die Ecke und präsentiert uns ein Full Stack aus Topteil und zwei Boxen für Akustik-Gitarre.

Das wäre sicher Jimi Hendrix’ erste Wahl für eine Unplugged-Tour gewesen… Wie auch immer – das gab es so noch nicht und macht entsprechend neugierig.

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Reine Kopfsache

Fangen wir oben mit dem Topteil an: „Verpackt“ ist der Verstärker in einem schicken mattlackierten Ahorn-Schichtholz- Gehäuse mit 10 mm Wandstärke. Das wirkt ein bisschen empfindlich, so ganz ohne Bezug und Eckenschoner, aber das Gerät kommt ja – wie auch die Boxen – in einer passgenauen, stabilen, gut gepolsterten Transporttasche mit Tragegurt und Extrafach. Gut gelöst. Das nur etwa 5 kg schwere Topteil liefert glatte saubere 100 Watt Leistung. Man kann es sich am seitlichen großen Kunstledergriff greifen, oder an den vorderen Metallbügeln im 19″-Rack-Stil.

 

(Bild: Dieter Stork)

Auf der schwarzen Metallfront finden wir die Regler und Schalter der zwei zur Verfügung stehenden Kanäle. Der etwas umfangreicher ausgestattete Channel One beginnt links mit einem Klinke-Input, einem Phase-Schalter, einem Gain-Regler für die Eingangsempfindlichkeit und einem Colour-Switch, wo zwei Sound-Shapes zur Auswahl stehen, danach folgen drei Klangregler für Low, Mid und High. Dann geht es in die FX-Abteilung: Ein Chorus-Regler, der nur für Channel One zur Verfügung steht, gefolgt von einem Reverb-Time-Poti welches nun für beide Kanäle zuständig ist, dann ein Room/Plate/Catherdal-Wahlschalter (nur Channel One) – und zu guter Letzt der Reverb-Regler für diesen Kanal.

Channel Two ist etwas anders aufgebaut: Er bietet einen Kombi-Input für Klinke und XLR, ergänzt um eine 48-Volt-Phantomspeisung und einen Line/Mic-Toggle – hier lassen sich also Gitarre, Keyboard Mikro etc. anschließen. Drei Klangregler und ein Aux-Volume nebst Klinke-Input folgen. Man kann also auch mp3s u. Ä. zuspielen. Dann wäre da noch ein Kopfhörerausgang, der Reverb-Regler für diesen Kanal (eine Reverb-Style-Auswahl hat man hier nicht) und das farblich deutlich abgesetzte Master-Volume. Ganz rechts ist der On/Off-Schalter mit blauer LED. Standby- oder Mute-Status gibt es nicht. Fazit bis hierhin: Tolle Ausstattung, die Anordnung der Regler könnte übersichtlicher sein.

Die Rückseite ist sehr klar aufgeteilt: 2x Klinke für die Boxen, Effekt-Loop, unsymmetrischer (Klinke) und symm. (XLR) Output und zwei Kippschalter – einer legt den DI-Out vor oder hinter den EQ, der andere ist ein Ground-Lift. Das isses.

 

(Bild: Dieter Stork)

Boxen

Die beiden geschlossenen Boxen haben identische Maße und Erscheinung. An beiden Seiten finden sich jeweils Klappgriffe, aber bei dem Gewicht könnte man die Böxchen auch an der Halskette tragen. Eine Flansch auf der Unterseite ermöglicht es, S ONE und S TWO auf Boxenstativen auf Höhe zu bringen, wobei man natürlich bedenken muss, dass die beiden Würfel ganz verschieden klingen. Die S ONE ist mit einem 6,5″-Speaker und einem 3″-Tweeter bestückt, die beide von vorne montiert sind. Sie ist somit also für den Extra-Schuss Presence zuständig. Mittels einer kleinen Lasche lässt sich die Frontbespannung ganz leicht abziehen und gewährt Blick auf die Lautsprecher und die Bassreflex-Öffnung. Hinten an der Box findet sich ein Klinke-Output – that’s it.

Beide Boxen verkraften 150 Watt und decken einen Frequenzbereich von 40 – 20000 Hz (ONE) bzw. 7500 Hz (TWO) ab. Die S TWO unterscheidet sich in der Speaker-Bestückung – hier ist ein 8-Zöller (und kein Tweeter) verbaut. Das Schwerpunktthema ist hier demnach: Bass- Schub.

Kabel rein

Wenn man den Amp einschaltet, hört man erst mal, dass man nichts hört. Der H ONE arbeitet absolut nebengeräuschfrei und übrigens auch ohne jede Wärmeentwicklung.

Steht man vor dem ca. 73 cm hohen Verstärker-Türmchen, schaut man von oben auf die Regler und sieht deren Beschriftung nicht gut – da muss man notgedrungen auf die Knie, oder im Sitzen spielen.

Fangen wir mal mit einer Steelstring in Kanal 1 an. Hey, das klingt frisch und klar, auch natürlich und bei Bedarf ganz schön laut. Die Hall-Sounds sind richtig klasse und auch der Chorus macht sofort Spaß. Der nur eine Regler dafür arbeitet absolut praxisgerecht und geschmackvoll. Yo, dann kann man doch flux mal ein Mikro in Kanal zwei stöpseln. Funktioniert absolut problemlos und klingt amtlich. Ich probiere die Anlage dann noch mit Nylonstring, Banjo, Mandoline, Dobro – das Ortega-Stack gibt sich keine Blöße. Ohne große EQ-Schrauberei kommt man immer zu sehr natürlichen Ergebnissen. Über den FX-Loop gebe ich auch mal Delay dazu – mein Carbon Copy fügt sich bestens ins Klangbild.

Um das noch abzuhandeln: Man kann die beiden Boxen, nach entsprechender Sound-Anpassung, auch einzeln betreiben, aber die sich ergänzende Kombi aus beiden … das ist der real-deal.

Resümee

Man hat etwas mehr Aufwand bei Transport, Auf- und Abbau, aber dafür steht dann da diese schicke Full-Stack-Anlage. Die Optik überzeugt, und der Sound tut das auch. Die Effekte Hall und Chorus punkten voll auf der Habenseite, so wie auch die Vielseitigkeit des 3-Komponenten-Amps. Zudem ist alles gut verpackt und zu einem sehr fairen Preis zu haben. Persönlicher Test empfohlen.

PLUS

  • Optik, eigenständiges Design als Full Stack Anlage
  • Verarbeitung, Finish
  • Ausstattung, Effekte
  • Vielseitigkeit
  • geringes Gewicht
  • natürlicher klarer Sound

MINUS

  • Anordnung der Potis könnte klarer strukturiert sein

(erschienen in Gitarre & Bass 10/2019)

Produkt: Gitarre & Bass 3/2024
Gitarre & Bass 3/2024
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Habt ihr schon mal versucht die Boxen an einem E-Gitarrenverstärker zu testen (benutzen)?
    VG Mathias

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  2. Wo kann man den kaufen? Leider auf der Ortega-Webseite nicht zu finden …

    Auf diesen Kommentar antworten

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