Made in Mexico

Test: Fender Acoustasonic Player Telecaster BTB

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(Bild: Dieter Stork)

Vor drei Jahren stellte Fender mit der Acoustasonic Telecaster eine innovative E-Akustik-Gitarre vor, die das Beste der akustischen und digitalen Welt vereint. Nach und nach wurde das Programm um Modelle mit Stratocaster- und Jazzmaster-Korpus erweitert. Jetzt kommt eine Mexico-Variante auf den Markt, abgespeckt und preiswerter.

Das neue Modell nennt sich Acoustasonic Player Tele und ist in vier Lackierungen erhältlich: Butterscotch, Schwarz, Weiß und Shadow Burst. Im Großen und Ganzen ist das Mexikanische Modell wie das Original aufgebaut, ein paar Details wurden verändert. Der Fishman Body Sensor wurde weggelassen, es gibt nur drei Grundsounds, die über einen Voice-Selector angewählt werden. Über einen Blend-Regler kann man jeweils zwischen zwei Soundvarianten wählen bzw. Mischen. Hatte das Original eine Stromversorgung über einen via USB aufladbarem Akku, ist man hier zu einer normalen 9-Volt-Batterie mit ca. 22 Stunden Laufzeit zurückgekehrt. Anstelle von Ebenholz findet man Palisander für Griffbrett und Steg.

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ÄUSSERES

Diese Hybrid-Gitarre sieht aus wie eine Fender Telecaster, ist federleicht, da innen hohl, hat sichtbar einen Tele-Pickup, jedoch die Brücke einer Akustikgitarre. Als nächstes fallen die eingesetzte Fichtendecke und der Armrest ins Auge, der in der oberen Zarge eingearbeitet ist. Aber die Gitarre hat auch traditionell einen aufgeschraubten Mahagonihals mit Palisandergriffbrett, Tele-Kopfplatte und staggered Mechaniken sowie natürlich den typischen geraden Saitenverlauf. Im Vergleich zum Ursprungsmodell ist die Bedienung weitaus einfacher, man muss sich nicht zehn Sounds merken, sondern eigentlich nur noch drei, die man nach Geschmack einsetzen kann: Authentisch Akustik, Piezo oder E-Gitarre.

INNERES

Der Telekorpus ist aus Mahagoni gefertigt und innen ausgehöhlt. Der Rand bleibt stehen und die Sitka-Fichtendecke ist darauf auf- bzw. eingesetzt. Sie kann frei schwingen, ist nur mit Längsstreben verstärkt und hat ein kleines Schallloch mit einem nach innen runden Trichter, „Stringed Instrument Resonance System (SIRS)“ genannt. Obwohl der Body Tele-Maße hat, kommt schon eine ordentliche akustische Lautstärke heraus, zwar bassarm, aber laut genug zum Üben und Begleiten.

Der Mahagonihals trägt ein Palisandergriffbrett mit 22 Medium-Jumbo-Bünden und 12“-Griffbrettradius. Er hat die Maße eines E-Gitarren-Necks und ein kräftiges C-Profil. Das macht es den E-Gitarre-Spielern leicht, aber auch der Akustikspieler kann gut damit arbeiten.

Die verkapselten Mechaniken sind in einer Reihe auf der Telecaster-Kopfplatte angeordnet, obwohl es gestaggerte Modelle sind, gibt es für e- und h-Saite einen Saitenniederhalter. Der Sattel (wie auch die Stegeinlage) ist von GraphTech aus reibungsarmem TUSQ. Der eingesetzte Stahlstab ist von der Kopfplatte aus in beide Richtungen justierbar. Die Neck-Platte, in der die vier Schrauben zur Halsbefestigung sitzen, ist versenkt und bündig mit dem Korpus. Der Halsneigungswinkel kann über eine Inbusschraube verändert werden. Hals und Decke der Acoustasonic sind seidenmatt lackiert, das Mahagoni des Korpus offenporig.

Der Akustik-Steg aus Palisander ist aufgeleimt, unter der kompensierten TUSQ Stegeinlage sitzt der Fishman Piezo-Pickup, die Saiten (hier Fender Bronze .011 – .052 mit umsponnener G-Saite) sind mit Pinnen eingeklemmt. Vor dem Steg ist der Fender-Noiseless-Telecaster-Pickup platziert.

ELEKTRISCH

(Bild: Dieter Stork)

Die Rückseite zeigt zwei abnehmbare und versenkt eingesetzte Deckel: Der eine gibt Zugriff auf die Elektronik, in den anderen ist das Batteriefach mit Klemmmechanismus eingesetzt. Nimmt man die Platte heraus, hat man einen Blick ins Innere auf die Stegunterseite, die geerdete Stegplatte und den magnetischen Noiseless-PU. Mit dem 3-Weg-Schalter wählt man aus verschiedenen Einstellungen, der Mod-Regler wählt bzw. blendet jeweils zwei unterschiedliche Sounds, man hat also sechs unterschiedliche zur Auswahl. Master-Volume bestimmt die endgültige Lautstärke. Die drei Positionen des Schalters wählen die Grundeinstellung. Der erstgenannte Sound (A) erklingt, wenn der Mod-Regler zugedreht ist, der andere (B), wenn er aufgedreht ist. Dazwischen wird wie folgt gemischt.

3 Acoustics
A: Mahogany Small Body Short Scale
B: Rosewood Dreadnought

2 Piezo
A: Lo-Fi Clean
B: Lo-Fi Crunch (Tele-Pickup-Crunch zugemischt)

1 Electric
A: Noiseless Tele-Pickup
B: Fat Noiseless Tele-Pickup

Alle Sounds sind von Fishmen für Fender erstellt. Man kennt diese Art des „Modeling“ vom Aura-System, wo Gitarren mit Studio-Mikrofonen aufgenommen wurden und der Sound dann nachgebildet wird. Auch die E-Gitarren-Sounds sind gemodelt. Der cleane Fender-Sound entspricht einem Tele-Steg-Pickup gespielt über einen unverzerrten Fender-Twin-Amp; der fette Tele-Sound wurde dem einer Tele über einen weit aufgedrehten Fender Princeton nachgebildet. So kann man die Acoustasonic auch mit den E-Gitarren-Sounds direkt „ins Pult“ spielen.

LOS GEHT’S

Die Acoustasonic erklärt sich fast von alleine. Man sucht einen Sound, der zum Spielstil passt und los geht’s. Es ist fast alles dabei, was man zum Strummen, Picken, perkussiven Spiel und auch als E-Gitarre braucht.

Ab Werk kommt die Gitarre mit beschichteten Fender Bronze Saiten, der 11er-Satz bietet eine gute Grundlage, sowohl für den Akustik- als auch für den E-Gitarristen. Alleine die umwickelte G-Saite erschwert das Saitenziehen. Natürlich kann man auch E-Gitarren-Saiten aufziehen, allerdings könnte eine nicht umwickelte G-Saite Intonationsprobleme bereiten, da die Stegeinlage für eine umsponnene Saite optimiert ist.

Die Bespielbarkeit ist klasse, die Mischung aus E-Gitarren-Hals und guter Saitenlage macht alle Spielarten möglich. Die Sounds sind extrem praxisnah, wobei auch beim Anschließen an einen cleanen Gitarren-Amp tolle Akustik-Sounds erzielt werden. Erstaunlicherweise vermisst man bei diesen Sounds den Body-Sensor der US-Variante überhaupt nicht, die Modelings sind ausgezeichnet. Die E-Gitarren-Sounds haben etwas mehr Kraft und Power als ein herkömmlicher passiver PU, aber das funktioniert perfekt auch am Amp, man spielt wie mit einem leichten Booster, was auch verzerrt viel Spaß bereitet. Und da es eine Noiseless-Variante ist, auch alles ohne Brumm. Und dreht man den Master-Volume zurück, wird’s clean.

RESÜMEE

Die neue Fender Acoustasonic Player Tele ist zwar etwas abgespeckt, aber dafür einfacher zu bedienen. Plug & Play. Spiele ich Akustikgitarre solo, nehme ich den gemodelten Akustik-Sound, wahlweise etwas kompakter oder höhenreich-bassiger. Spiele ich dieses Modell in einer Band, wähle ich den sich super durchsetzenden Piezo-Sound, clean für Begleitung, ganz leicht angecrunched und mit beigemischten Tele-Pickup für Solo-Sounds, die das Doppeln von Akustik und E-Gitarre simulieren. Und für E-Gitarren-Sounds hat man clean und angezerrt im Repertoire. Zwar wurde mittlerweile der relative hohe Preis der US-Variante gesenkt, aber die mexikanische Player-Acoustasonic ist mit einem VK um die 1000 Euro für einen noch größeren Kreis an Gitarristen erschwinglich. Sehr schön. Und wer eher auf Offset-Formen als auf Tele steht, für den ist jetzt ganz neu auch eine Acoustasonic Player Jazzmaster im Programm.

PLUS

● Sounds
● Verarbeitung
● Bedienung
● gute Bespielbarkeit
● Intonation
● Armrest

MINUS

● Intonations-Kompromisse bei Nutzung von E-Gitarren-Saiten


(erschienen in Gitarre & Bass 12/2022)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ich kann dem Bericht 100% zustimmen. Seit einiger Zeit nutze ich dieses Modell in diversen Bandkonstellationen und bin mit der einfachen Bedienung, der tollen Bespielbarkeit und den angebotenen Sounds mehr als zufrieden, alle Tontechniker die bisher dabei waren sind begeistert vom Sound und der unkomplizierten Übertragung, es gibt null Rückkopplung. Das geringe Gewicht der Gitarre und die Optik sind Sahnehäubchen. Zu meiner Taylor ist die Acoustasonic eine klasse Alternative für Songs aller Stilarten. Ich würde das Modell jederzeit wieder kaufen.

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  2. Fender Acoustasonic Mexiko Modell – die ideale Akustik-Lösung für E-Gitarristen

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