Test: Dimavery ASW-60

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Dimavery ASW-60(Bild: Dieter Stork)

Der Hersteller ist (mir) hauptsächlich durch ganz besonders günstige Instrumente bekannt, hier begibt er sich nun in die umkämpfte 500-Euro-Liga.

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In dieser Preisklasse hängt die Messlatte extrem hoch, und die Konkurrenz bietet Instrumente von hoher Güte. Holt man die Dimavery aus dem Karton, gibt es dann aber wirklich attraktive Details zu sehen. Das schauen wir uns genauer an.

EIN BISSCHEN LUXUS

Die Eckdaten lassen nichts zu wünschen übrig: Der Korpus ist komplett aus massiven Hölzern gefertigt – Fichte für die Decke und Mahagoni für Zargen und Boden bilden die klassische Kombination. Dann fällt natürlich sofort der Armrest auf, eine Abrundung der Korpuskante hinten/oben, die eine bequeme Auflage des rechten Arms ermöglicht. Die Schalllochverzierung ist sehr gelungen, auf ein Schlagbrett wurde verzichtet – das ist gerade Trend.

Das Griffbrett und der wohlgeformte Steg aus Palisander wirken etwas ausgetrocknet und lechzen nach etwas Lemon Oil. Die Pins zur Fixierung der Saiten im Steg wirken ein bisschen billig, in einem fehlt das Dot-Inlay. Die Hochglanzlackierung von Korpus und Hals ist ordentlich gemacht, nur am Halsfuß und an der Volute zur Kopfplatte hin wär das besser gegangen.

Der fünfstreifige Hals ist am 14. Bund angesetzt und macht einen absolut soliden Eindruck. Die 20 Bünde sind sauber eingesetzt und an den Enden griffsympathisch abgeflacht. Die Saiten kommen über den Knochensattel zur Kopfplatte, wo sie Halt bei den verchromten Die-Cast-Mechaniken finden, deren abgerundete Stimmwirbel guten Grip geben und mich etwas an Taylor erinnern. Sie tun ihren Job, laufen aber nicht allzu sahnig und haben etwas Spiel zwischen Up- und Down-Tuning.

OK, ich habe ziemlich viel gemeckert bis hierher, aber in dieser Preisklasse muss man schon etwas genauer hinsehen. Oh ja, da ist auch noch ein Pickup an Bord. Es ist ein Piezo-Tonabnehmer unter der Stegeinlage – geregelt wird das Ganze mittels Cockpit auf der Zarge, das Endergebnis geht an den Klinke-Output hinten neben dem Gurtpin … auch die Batterie ist hier schnell erreichbar positioniert.

READY TO PLAY?

Jetzt geht es aber erst mal positiv in den Praxis-Test. Der Hals liegt satt in der Hand, die Saitenlage ist sehr gut, der rechte Arm liegt bequem auf dem Armrest. Die ersten Akkorde klingen vielversprechend, ein kerngesunder Dreadnought-Sound mit guter Lautstärke und klanglicher Ausgewogenheit breitet sich aus.

Die Dimavery lässt sich genau so gerne auf dezenten Fingerstyle wie auf kraftvolles Strumming ein und präsentiert sich als potente Allrounderin. Die ASW-60 lässt es dank des vollmassiven Korpus‘ nicht an Dynamik und Sustain mangeln. Ausdrucksstarkem Spiel steht nichts im Wege, und in den hohen Lagen macht das Cutaway den Weg frei. Jetzt Kabel rein.

Über den Acoustic-Amp verstärkt, bestätigen sich die positiven Klangeindrücke. Die sechs Saiten werden ausgewogen übertragen und die vier Klang-Fader (Bass, Middle, Treble, Presence) erlauben detailgenaue und effiziente Feinjustierung des Sounds. Der Tuner ist gut ablesbar, mutet das Signal beim Stimmen und erleichtert einem die Live-Performance deutlich.

 

RESÜMEE

Die Eindrücke beim Spielen sind durchweg positiv – die Dimavery macht Spaß. Aber in der €-500-Klasse müssen auch die Details stimmen und da ist bei den Mechaniken, den Saiten-Pins und teilweise dem Finish noch etwas Luft nach oben. Nichtsdestotrotz – schöne Gitarre, die sich gut und bequem spielen lässt und klanglich absolut Dreadnought-gerecht abliefert.

PLUS

● Design & Armrest
● E- und A-Klang
● Sustain
● Bespielbarkeit

MINUS

● Qualität Mechaniken und Saiten-Pins
● kleine Mängel beim Finish

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2021)

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