Es grünt so grün

Test: Danelectro Fifty Niner Long Scale Bass Jade

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LEICHTGEWICHT LÄSST LÄCHELN

Am Gurt, der wie beim Longhorn vorne mittig am Halsfuß befestigt wird (weshalb nicht jeder passt), lässt sich eins nicht wegdiskutieren: Auch mit kleiner Kopfplatte und leichten Stimmmechaniken ist der Fifty Niner ziemlich kopflastig. Ganz anders als beim kompakteren Longhorn. Dank des geringen Gewichts von unter drei Kilogramm, eines guten Gurtes und einer kleinen Anpassung der Spielhaltung – je nachdem, ob man sich lieber mit der linken oder mit der rechten Hand abstützt – geht’s dann doch schnell so gut, dass man das Thema fast vergisst.

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Die Bespielbarkeit ist für die linke Hand ansonsten sehr, sehr gut. Der Hals ist nicht der schmalste, liegt aber mit seinem C-förmigen Shaping sehr gut in der Hand, die schnarrfreie flache Saitenlage habe ich ja schon erwähnt. Rechts findet sich mein Daumen automatisch auf dem Halspickup ein, der für diesen Zweck aufs Angenehmste abgerundet ist.

Eine gewisse akustische Lautstärke fürs Sofazupfen lässt sich durchaus produzieren, aber eigentlich soll der DC an den Amp. Da produziert der Halstonabnehmer solo einen tragfähigen Ton mit einer leicht hohlen Note in den Hochmitten und vor allem viel Twang, wenn er hart angespielt wird. Weicher gezupft oder mit Plektrum gespielt, dazu noch mit deutlich zugedrehter Tonblende, passt sich der Bass unauffälliger in der Band ein, das Fundament ist dank der langen Mensur dicker und weniger dünn-drahtig als beim Shortscale.

Noch dicker wird der Ton, wenn der Pickup-Wahlschalter in die Mittelstellung geschubst wird. Danelectro-typisch werden beide Pickups in Reihe geschaltet, statt wie zum Beispiel beim Jazz Bass parallel. Das Ergebnis ist ein lauteres Signal mit fetten Mitten, die in den Vordergrund drängen, statt ausgedünnt zu werden. Während ich den Sprung beim Longhorn so extrem fand, dass ich nicht einfach umschalten konnte, ohne nachzuregeln, kommt er mir beim Fifty Niner nutzbarer vor. Ein weiterer Effekt der langen Mensur und der damit verbundenen anderen Einbauposition, denke ich.

Twang und ein leichtes Honken sind weiterhin präsent, damit steche ich prägnant durch den Bandsound. Der Sound ist noch erwachsener als der des Longhorn und auch zum Slappen ist er grandios. Zumindest wenn man sich an die doch recht engen Saitenabstände von 16,5 mm am Steg gewöhnt hat.

(Bild: Dieter Stork)

Speziell wird es beim Stegpickup. Der kommt auch mit längerer Mensur knochig und tiefbassbefreit rüber. Für den “richtigen” Basseinsatz darf da am Amp oder Preamp gerne reichlich zugegeben werden. Die zufällige Kombination mit einem Gitarren-Preset im Modeling-Multieffekt lässt mich gar nicht mehr aufhören, hart über dem alleine betriebenen Stegpickup zu zupfen, der mit reichlichem Effekteinsatz (Chorus, Phaser, Delay, Reverb, Shimmer – auch alles gleichzeitig) richtig gut zurechtkommt.

Da tut sich eine weite Spielwiese auf, macht richtig Laune! Die wird auch durch Einstreuungen nicht verdorben, denn dank der Konstruktion der Pickups mit Metallhülse sind auch die einzelnen Tonabnehmer erfreulich nebengeräuscharm.

RESÜMEE

Bei Danelectro-Bässen kriege ich gute Laune, ich kann mir nicht helfen … Da macht der neue Fifty Niner keine Ausnahme. Neben dem schicken Styling mit der jadegrünen Decke und dem eleganten F-Loch, den typischen, eigenen Sounds, die einen klaren Dano-Charakter haben und trotzdem breit einsetzbar sind, überzeugt der Bass durch beste Bespielbarkeit und geringes Gewicht.

Der Preisunterschied zum normalen DC Bass, der sich während ich diese Zeilen schreibe auf 150 Euro beläuft, ist nicht ohne, dafür gibt es neben der Optik einen schnelleren Zugriff auf die Pickups per Schalter und Master-Volume und -Tone statt zwei Doppelstockpotis. In meinen Augen, unterstrichen durch die gute Verarbeitung, ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine klare Anspielempfehlung abseits des Bass-Mainstreams!

Plus

● Optik und Retro-Vibes
● Sound
● Bespielbarkeit
● Gewicht
● Verarbeitung

Gut zu wissen

● Beherrschbar kopflastig

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2025)

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