Gelungene Modernisierung

Silbern & IR-beladen in die Zukunft: Ampeg SGT-DI im Test

Anzeige
Das SGT-DI hat ein übersichtliches Bedien-Panel, trotz umfangreicher Funktionen. (Bild: Dieter Stork)

MEHR AMPEG

Die Preampsektion darf anfangen, ohne SGT und Cab. Das kann sich schon mal hören lassen, ein sauber arbeitender EQ, der sich von ähnlichen Kollegen durch die sehr gut nutzbaren Ultra Hi und Ultra Lo absetzt. Ersterer setzt über dem Höhenregler an und macht den Klang luftig und präsent, letzterer macht den Sound extra knackig oder legt dem Ton das ganz dicke Wattekissen unter.

Gemeinsam mit dem Bassregler hat man gute Eingriffsmöglichkeiten in diesem Bereich. Auch die Mitten sind mit der Semiparametrik gut abgedeckt. Der Kompressor arbeitet von null bis zum totalen Squash, der Regler stellt die Ratio von 1:1 bis 10:1 ein.

Anzeige

Wenn die LED häufiger leuchtet als nur bei den heftigsten Spitzen wird es mir persönlich schon zu viel des Guten, so eingestellt verdichtet er aber schön und macht den Ton kompakt und griffig. Klingt soweit alles gut, aber nicht besonders nach Ampeg. Das ändert sich sofort, wenn ich statt des Preamps die SGT-Schaltung aktiviere. Instant Ampeg!

Der Charakter der Vorbilder ist gut getroffen, intim, nah und mit fülligen Mitten beim B-15, mächtig und mit drahtigen Höhen beim SVT. Der Grit-Regler reicht von völlig clean über leicht angeraut bis zur fuzzigen Vollverzerrung, die beim so eingestellten realen SVT einen Hörverlust von mindestens einer Woche nach sich ziehen würden. Hier geht’s zum Glück ohne. Für meinen Geschmack glänzt hier vor allem der Bereich bis in den knurrigen Break Up. Kombiniere ich jetzt SGT mit dem nachgeschalteten Preamp, tut sich klanglich ein weites Feld auf, immer mit satter Ampeg-Grundierung – da kommt Freude auf! Und ich bin ja noch nicht fertig … Nehme ich noch die Cab-Simulationen aka IRs dazu, wird der Ton record-ready abgeschmeckt und erreicht vor allem an Kopfhörer oder Interface noch ein neues Level!

Mit den „richtigen“ Boxen (SVT an 810, B-15 an 115) wirkt alles noch authentischer, wobei die anderen Kombinationen ebenso großen Reiz haben. Einziger Wermutstropfen: Die IRs sind alle sehr unterschiedlich laut. Aber gut, ich habe hier ein Vorserienmodell. Zum Testzeitpunkt ist die zugehörige Software noch nicht online, aber eine Mail an den freundlichen Produktmanager bringt schnelle Abhilfe. Schon die Installation des IR-Loaders nivelliert beim Anschluss des Pedals an den Rechner die Lautstärkeunterschiede.

Jetzt zeigt sich, dass auf den User-Slots neben einem namenlosen IR noch SVT210AV und SVT212AV werkeln, außerdem habe ich Zugriff auf Lo Cut, Hi Cut, und Level. Einzig kurios ist, dass jede Einstellung hier global auf alle IRs wirkt. Das kann eigentlich so nicht richtig sein, wahrscheinlich ist auch das noch eine Beta-Version. Dafür geht der Import eigener IRs auf die User-Plätze leicht von der Hand. Ein Vergleich der Ampeg-eigenen IRs mit gekauften Industriestandards zeigt, dass sich die schon geladenen absolut behaupten können, saubere Arbeit!

ALTERNATIVEN

Was das angeht kann das SGT-DI den SansAmp Character VT Bass DI im Sound für meinen Geschmack hinter sich lassen und bietet gleichzeitig deutlich mehr Möglichkeiten. Auch das Origin Bassrig Super Vintage, das sich beim Spielen noch mehr nach Amp anfühlt und den zur Zeit besten Pedal-SVT darstellen dürfte, hat weniger Varianten beim Routing und der Klangbeeinflussung, kostet dazu noch mehr, und hat nicht die offene Architektur der Ampeg-IRs.

Das Innenleben des Ampeg SGT-DI. (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Die Modernisierung des Preamp-Pedals ist Ampeg rundum gelungen! Ebenso wie die Bedienung – mit so netten Details wie versenkbaren Potis an den Seiten – ist das Routing überlegt und ausgefuchst und bietet viele Möglichkeiten – zum Beispiel Amp, Mischpult, und In-Ear (sogar mit zugemischtem Monitorsignal über Aux) gleichzeitig mit korrektem Signal und klassischem Sound zu beschicken. Jede Sektion des Preamps für sich überzeugt, und durch die Möglichkeit, SGT, Preamp und Cab einzeln zu benutzen oder beliebige zwei von dreien zu kombinieren, hat man vom neutralen Clean zum ampegigsten Ampeg alle Karten in der Hand. Den Preis finde ich ebenfalls sehr fair, daher: Zum persönlichen Antesten sehr empfohlen!

PLUS

  • Sound
  • Flexibilität
  • stabile Bauweise
  • Nebengeräuschverhalten
  • Routing
(Bild: Gitarre & Bass)

(erschienen in Gitarre & Bass 05/2023)

Produkt: Treble Booster im Test
Treble Booster im Test
Der Treble Booster war in den 60er und 70er Jahren das Effektgerät schlechthin. Hol dir jetzt 4 Gratis-Testberichte zum Sound-Wunder!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Das könnte dich auch interessieren