Mark Knopfler Strat

Mark Knopfler Fender Stratocaster im Test

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Fender Mark Knopfler Strat

Die Mark Knopfler Stratocaster war ja wohl längst überfällig. Dem Mann, der wie kaum ein anderer mit seinem Hit ,Sultans Of Swing‘ 1978 der Stratocaster zu erneutem Ruhm verholfen hat, widmet Fender jetzt ein SignatureModell. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die rote Strat mit dem Maple Neck, dem damaligen Dire-Straits-Markenzeichen, von dem seinerzeit die Plattenfirma Anstecknadeln an wichtige Leute verschenkte. Mann, war ich hinter der her! Hab leider nie eine bekommen. War wohl nicht very important genug …

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Die Mark-Knopfler-Stratocaster kommt im Stil der Fender-American-Vintage-Serie und besteht aus nachgebildeten Komponenten diverser Lieblings-Strats des Meisters. Wie schon bei der Chris-Rea-Stratocaster hat auch diesmal wieder Gernold Linke, Produktmananger von Fender Europa, bei der Entwicklung dieser Gitarre mitgeholfen und dafür gesorgt, dass dieses Modell auf den Markt kommt.

Konstruktion

Da kann der Vintage-Purist seine Nase rümpfen wie er will, diese Signature-Strat stellt quasi eine Mixtur aus verschiedenen Fender-Epochen dar. Ihr leichter Esche-Korpus besitzt die erweiterte rückseitige Kontur (Rippenspoiler) und vorne die großflächigere Armauflage der 50er-Jahre, der leicht dunkel eingefärbte 62er Hals ein C-Profil. Tadellos aufgetragen und spiegelglatt poliert präsentiert sich die deckend rote Lackierung.

Vernickelte Hardware, eine getönte Schlagplatte und cremefarbene Kunststoffteile verleihen der Mark-Knopfler-Strat ein geschmackvolles Vintage-Flair. Selbstverständlich kommt auch ein Fender-Vintage-Vibrato mit kurzem Schraubhebel zum Einsatz, dessen drei Zugfedern so justiert sind, das sich einerseits die Basisplatte bei Finger-Bendings nicht von der Korpusdecke hebt, sich andererseits gemäßigtes Vibratospiel relativ komfortabel und völlig verstimmungsfrei praktizieren lässt.

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Obgleich die Aufnahmefräsung des AhornHalses leichtes Spiel zeigt, garantieren vier fest angezogene Schrauben und das obligatorische Konterblech eine sichere und stabile Verbindung. Auf dem mit 7,25 ZollRadius gewölbten Palisandergriffbrett in Slapboard-Ausführung (Unterseite plan) verteilen sich 21 rund abgerichtete Medium-Jumbo-Bünde mit sorgfältig verrundeten Enden und polierten Oberflächen. Wir halten fest: Exzellenter Fretjob!

Während die großen Bundmarkierungen gut sichtbar sind – man beachte den historisch korrekten Abstand der beiden Oktav-Dots –, sind die seitlichen Punkte etwas verborgen, weil die Halsrückseite mit einem gelblichen Vintage-Farbton lackiert ist. Durch exakt ausgerichtete Sattelkerben verlaufen die Saiten geradewegs zu den präzise arbeitenden Kluson-type Gotoh-Mechaniken. Nicht ganz so viel Sorgfalt hat man bei der Abrichtung des Sattels walten lassen: Zum einen weisen die Höhen der einzelnen Saiten teilweise deutliche Unterschiede auf, zum anderen ließe sich die Saitenlage hier noch um Einiges optimieren.

Wie bei Vintage-Fender-Hälsen üblich, befindet sich deren Justierschraube an der Stirnseite. Justiert werden kann somit erst, nachdem der komplette Hals demontiert wurde. Vorteil: Der Übergang vom Hals zur Kopfplatte wird nicht durch einen Truss-Rod-Tunnel geschwächt. Wer bei einer Mark-Knopfler-Strat VintagePickups erwartet hätte, wird zunächst enttäuscht sein. (Bitte jetzt nicht weiter blättern, sondern Ruhe bewahren und weiterlesen!) Statt derer kommen Texas-Special-Einspuler zum Einsatz, die nicht von ungefähr zu Beginn der 90er Jahre der Grund für das gelungene Comeback von Fender-Pickups waren und in zahlreichen Signature- und Custom-Shop-Gitarren Verwendung finden.

Der mittlere Singlecoil besitzt umgekehrte Wicklungen und Polarität, damit zumindest in den Zwischenpositionen des Pickup-Schalters Brummen eliminiert wird. Ansonsten steht die klassische Strat-Ausstattung mit einem Volume-, zwei Ton-Reglern und Fünfweg-Schalter zur Verfügung. Zum Lieferumfang der Mark-Knopfler-Strat zählen übrigens jede Menge authentische Vintage-Utensilien wie brauner Tolex-Koffer, Gurt, Kabel, zwei Vibrato-Federn, Vibrato-Hebel, Vibrato-Abdeckung, Justierschlüssel, Reinigungstuch und Manual.


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Praxis

Folgendes Erlebnis widerfährt einem eher selten: Man nimmt eine Gitarre in die Hand, und umgehend stellt sich ein Gefühl von Vertrautheit und Wohlbefinden ein, ganz so, als würde man sie schon seit Jahren spielen. Das Halsprofil der Knopfler-Strat liegt komfortabel in der Hand, die perfekt bearbeiteten Bünde bieten höchsten Spielkomfort. Wer jetzt aufgepasst hat, wird sich an dieser Stelle sicherlich fragen, wie das mit der in der Übersicht aufgeführten Saitenlage einher gehen kann, die nämlich zunächst alles andere als komfortabel erscheint. Stimmt!

Klar ist, wer auf Formel-1- Saitenlage schwört, bei der es mit Verlaub höchst selten ohne Schnarren und Hakeln abgeht, sollte bei der Knopfler eine gewisse Gewöhnungsphase einkalkulieren. Es sind die Schwingungseigenschaften, die dieser Gitarre Spielkomfort verleihen. Unverstärkt entwickelt sich ein ausgewogenes Klangbild mit reichlich Brillanz und gut gefülltem Obertonspektrum. Nach jedem Anschlag schwingen Body und Hals intensiv und deutlich spürbar mit und entwickeln ein für diesen Gitarrentypus ungewöhnlich langsam und gleichförmig abklingendes Sustain.

Zudem spricht jeder Ton blitzartig an und entfaltet sich rasch und lebendig. Schon jetzt wird deutlich, wie sensibel diese Strat nuancenreiches, ausdrucksvolles Spiel umsetzt und dabei ihre Klangfarben abhängig vom Anschlag variiert.

Am Verstärker machen die zu den beliebtesten Fender-Pickups zählenden Texas Specials deutlich, warum sie von Mark Knopfler höchst selbst für seine Signature den Vorzug erhielten: Kraftvoller, lauter VintageSound mit ebensolchen Bässen und Mitten. Aber auch Höhen und Brillanz mischen gut mit, so dass glasklare Clean-Sounds zum umfangreichen Repertoire dieser überzeugenden Einspuler zählen.

Von den „In-between“-Sounds, den beiden möglichen Paarungen der Singlecoils, liefert der hintere den typischen leicht näselnden Sultans-OfSwing-Sound, den man mit dem Namen Knopfler assoziiert, auch wenn dieser inzwischen auch für ganz andere individuelle Klangfarben verantwortlich zeichnet. Während der Hals-Pickup einen fetten „Aus dem Bauch“-Blues-Ton bietet, fügt sich der leistungsmäßig etwas gedopte Stegeinspuler mit seinen knackigen Bässen, kraftvollen Mitten und runderen, nicht ganz so schrillen Höhen vorzüglich in das Klangangebot des Trios ein.

Zudem bewältigt er auch heftiger zerrende Sounds mit Durchsetzungsvermögen und Transparenz. Konstruktionsbedingt neigen die Singlecoils im Zerrbetrieb zum Brummen, hier aber in akzeptablem Rahmen. Aktiviert man jedoch die Schalterpositionen 2 und 4 herrscht absolute Ruhe. Die vorzüglichen dynamischen Eigenschaften der Knopfler-Strat, die ja schon während des trockenen Anspielens deutlich wurden, machen auch am Input des Verstärkers nicht Halt. Zudem erlauben die gleichmäßig agierenden Regler, allen voran das Volume-Poti, eine präzise Realtime-Kontrolle von Verzerrungsgrad bzw. Klangfarbe.

Resümee

Glückwunsch Mark, alle Achtung Fender, diese Signature-Gitarre kann sich sehen und hören lassen! Klanglich vom Feinsten, nach einer Eingewöhnungsphase komfortabel zu bespielen und mit Ausnahme der Sattelkerben makellos verarbeitet, entpuppt sich die Kombination aus leichtem Esche-Body, 62er Hals und Texas-Special-Pickups als echter Glückgriff. Wenngleich die MarkKnopfler-Stratocaster teurer ist als viele andere Fender-Signature-Modelle, rangiert das Preis/Leistungsverhältnis immer noch im viel zitierten grünen Bereich. Schade, dass mein Weihnachtswunschzettel schon voll ist …

übersicht


Plus

• Vintage-Sounds

• Schwingungseigenschaften

• Qualität der Hölzer und Hardware

• Verarbeitung

 

Minus

• Abrichtung des Sattels

• Suchtgefahr

Produkt: 30 Jahre Gitarre & Bass – Mark Knopfler
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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Zu 90 prozent kann man dem Testbericht zur Knopfler Strat rechgeben. Allerdings nicht in Bezug auf das Lackfinish. So einen empfindlichen Lack habe ich selten erlebt. Die kleinste Berührung z.B. mit der Spitze des Klingensteckers des Instrumentenkabel lässt den Lack springen und später abfallen. Sogar um die Halsplatte auf der Rückseite platzt der Lack ohne Berührungen. Das ist neben allden guten Ton und Spieleigenschaften ein großes Manko, zu dem sich auch Fender nicht geäußert hat auf Nachfrage durch meinen “Lieferanten”. Leider

    Güße
    Mathias

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  1. Mark Knopfler: Musiker, Fan, Gitarrist & Arbeiter › GITARRE & BASS

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