Q&A of today: Was tun, wenn mein Fender SCN Steg-Pickup pfeift?

Fender Tele: Twang oder Pfeifen?

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Q: Ich habe in meine Fender Tele Fender-SCN-Pickups einbauen lassen, um das lästige Brummen los zu werden. Ich habe bei zwei verschiedenen Gitarrenbauern drei Anläufe unternommen, und das mit jeweils neuen SCN-Pickups. Das Ergebnis war immer ähnlich: Der Hals-Pickup war völlig brummfrei, keinerlei Mikrofonie, toller Sound. Der Steg-Pickup brummt, pfeift und ist mikrofonisch. Keiner konnte mir bisher eine plausible Erklärung liefern. Erst war der Pickup angeblich kaputt, dann lag es am Verstärker, dann an der Gitarre. Zum Schluss wollte man mir erklären, dass der Pickup eine Fehlkonstruktion sei. Allerdings setzt Fender doch diese Pickups serienmäßig in der American-Deluxe-Serie ein! Was kann das Problem sein?

Hans-Jürgen M.

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Fender
Fender Noiseless Pickups – praktisch, weil wenig Brumm, aber unter Puristen nicht unumstritten.

A: Fender Noiseless Pickups sind schon erheblich nebengeräuschärmer als übliche Singlecoils. Vermutlich sind aber die Erwartungen an diese Pickups höher als das technisch machbare Ergebnis, denn ein wenig brummen auch diese Pickups noch. Aber Brummen ist nicht Pfeifen! Bei der Fender Telecaster entstehen Rückkopplungen (Pfeifen) vor allem durch die Steg-Konstruktion, weil der Tonabnehmer dort in ein magnetisch relevantes Umfeld gehängt wird – eben in diese große Brückenplatte aus Metall, die meist aus magnetischem Stahl gefertigt ist und dazu auch noch mitschwingt. Dies birgt eine hohe Rückkopplungsgefahr, ab einer gewissen Lautstärke und einer bestimmten Position der Gitarre zum Speaker koppelt es immer und dann pfeift eben der Pickup. Aber gerade die Konstruktion mit dieser großen Metall-Grundplatte ist halt auch verantwortlich für den typischen Tele-Sound, wie wir ihn kennen und lieben…

Dennoch gibt es einige Kniffe und Überlegungen im Tele-Lager, gegen die lästigen Rückkopplungen vorzugehen, die aber fast immer auf Kosten eines 1000%igen Tele-Twangs am Steg gehen. Da muss man halt selbst für sich Prioritäten setzen und ggf. Kompromisse schließen. Man könnte z. B. 1) die Brücke mit zusätzlichen Schrauben, vor allem am vorderen Ende, fest auf die Decke schrauben. Allparts bietet die Joe-Barden-Brücke an, die bereits ab Werk Schraublöcher für diesen Zweck vorgesehen hat; 2) eine Brücke aus nichtmagnetischem Material wie Messing oder Edelstahl verwenden, die z. B. der US-Hersteller Glendale im Programm hat; 3) die Brückenplatte zersägen, sodass Pickup-Halterung und Saitenreiter nicht mehr auf einer gemeinsamen Platte sitzen, sondern getrennt sind. Das reduziert das Mitschwingen der Platte, sieht aber natürlich sehr gewöhnungsbedürftig aus; 4) die Brückenplatte zersägen und den Steg-Pickup ohne Metallplatte direkt ins Holz, in die Fräsung, montieren, wie z. B. bei der G. E. Smith Telecaster von Fender. Dies alles hilft gegen Rückkopplungen, aber es wird auch – in Nuancen – den klassischen Tele-Sound verändern.

Fender
Bei der Fender G.E. Smith Telecaster ist der Pickup direkt ins Holz geschraubt. Auf die Grundplatte wird verzichtet. (Foto: gearnuts.com)
Fender
Die Allparts Joe Barden Tele Bridge wird nicht nur hinten mit drei Schrauben, sondern zusätzlich mit zwei Schrauben vorne am Rand fest auf den Korpus geschraubt, um ein Mitschwingen zu verhindern.
Produkt: Gitarre & Bass 3/2024
Gitarre & Bass 3/2024
IM TEST: Gibson Les Paul Modern Figured +++ Seymour Duncan Hyperswitch +++ Baboushka Guitars More Glitter, Baby +++ Fender Aerodyne Special +++ Soldano Astro-20 +++ Mooer GTRS S900 +++ Harley Benton BZ II NT Deluxe +++ Tech 21 Street Driver 48 Frank Bello Signature +++ Boss RE-202, SDE-3000EVH & DM-101

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Deswegen hat meine Tele hinten einen Klingenpickup!

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  2. Erst mal Purple Haze in die Boxen jagen und danach die Tele in die 4x12er Boxen
    schmeissen: das gibt die Performance in jedem Live-Act… Wenn der Applaus sich
    legt, ganz cool zur Gibson greifen und zum Ending Hey Joe mit der Strat bis zum
    Abwinken ein Feeling bringen…

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    1. Ey entweder man möchte Tele, dann richtig!
      Da gehört eben ein Grundbrumms dazu. Sowas wie Noiseless ist wie Kastrieren, dann spiel einfach ne Humbucker Gitte! so einfach manchmal!

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  3. Warum so umständlich?   Ein wenig(!) Silikon unter die Plate (geht zur Not auch mit UHU oder sogar mit Wachs) und die Mikrofonie ist weg. Man muß bissl probieren, auf wieviel “Tele-Twang” man verzichten kann – hängt viel von der gespielten Musik ab. Denn natürlich bringt die Verringerung der Schwingungen, die ja zu diesem Problem führen, auch ein wenig Verringerung des Tele-Twangs mit sich. Bei mir (Blues/Blues-Rock/Rock) machts z.B. nix aus. 😉

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  4. Das mit den Pfeifen ist ja eine alte Tele-Krankheit, und die Lösungen wurden ja schon beschrieben.

    Was aber den Brumm betrifft, so liegt der Fehler vielleicht an der Saitenerdung. Bei der klassischen Tele-Verdrahtung hat der Bridge-Pickup eine Metallplatte, an die ein Massekabel angeschlossen ist, das zum Volumepoti führt. Die Saitenerdung wird dann ebenfalls über diese Verbindung hergestellt, denn die Befestigungsschrauben des Pickups greifen unten in diese Metallplatte und verbinden sie so mit der Bodenplatte der Bridge.

    Beim Fender SCN Tele-Set hat der Bridge-Pickup aber keine Metallplatte, sodass die bisherige Brücken- bzw. Saitenerdung wegfällt und neu hergestellt werden muss. Nach dem SCN-Original-Diagramm von Fender sollen allerdings beide vorhandenen Ground-Kabel ans Poti gelötet werden, da wirds stillschweigend eine normale Saitenerde vorausgesetzt.

    Eine andere Möglichkeit wäre es, dass die Techs das Problem kannten und eines der beiden Kabel mit der Bridge verbunden haben, um so eine Saitenerdung herzustellen. Nur leider gibts mWn im SCN-Pickup keine interne Verbindung zwischen den beiden Massekabeln, das zweite dient wohl der Erdung der Trennplatte zwischen den gestackten Spulen. So oder so fehlt es dann an einer Saitenerdung.

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  5. gajus – was soll den dieser schwachsinn??? lies mal den tipp von bagotrix, dann sollte klar sein, wofür solch ein “forum” eigentlich gedacht ist.

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  6. Mikrofonie und brummen, meiner Meinung nach zwei Paar Schuhe. Das mit den klopfempfindlichen mikrofonischen Pickups habe ich auch, das sind keine billigen aus Fernost. Der Sound ist hervorragend, aber jede Bewegung oder Berührung wird an den Verstärker weitergeleitet. Gegen das Rückkopplungspfeifen kann ich mich einfach anders zum Verstärker positionieren, das klappt. Aber Fender-Pickups sollten so, wie sie das Werk verlassen, in Ordnung sein. Und das sind sie auch. Das Problem der Mikrofonie muss woanders liegen. Habe mehrmals die Richtigkeit meiner Anschlüsse und Lötstellen überprüft. Das muss andere Gründe haben, sonst hätten ja Generation mikrofonische Pickups benutzt. Jetzt wird sogar damit geworben, dass Pickups n i c h t gewachst sind! Viele ,,schlaue” Kommentare wie in allen Foren, aber keine Lösungen.

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  7. Ein Artikel angeblich vom 20.6.2020 mit Kommentaren von 2016?!?
    Naja was solls. Nachdem die alten Antworten allem Anschein nach allesamt nicht so richtig hilfreich sind…

    Eine Tele bekommt man relativ einfach gezähmt.

    1. Sternerde. Als zentraler Massepunkt eignet sich meist das Gehäuse vom Volumepoti.
    2. Pickups mit abgeschirmten Leitungen versehen. Standard-Stereo Audioleitung mit Folienschirm wirkt Wunder. Merke: Schirm ≠ Signalmasse.
    Schirm nur einseitig am Massepunkt anschließen.
    3. Bridge auf Masse legen. Bei Bedarf auch die Bodenplatte vom Bridge-Pickup wenn keine leitende Verbindung zur Bridge besteht.
    4. Kappe vom Halspickup auf Masse legen. Die meist bestehende Verbindung zur Signalmasse vom Halspickup auftrennen (muss man für 4-fach Schaltung sowieso machen).
    5. Kuperfolie oder Abschirmlack… könnt Ihr vergessen. Macht Arbeit und Sauerei und bringt vergleichsweise wenig bis nix.

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    1. Sofern die Themen noch immer relevant sind, aktualisieren wir regelmäßig unsere gefragtesten Artikel – darum die älteren Kommentare 😉

      Grüße aus der Redaktion!

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      1. Ich habe 2 Gitarren aus China eine Explorer und eine ES335 beide mit Humbucker. Bei der Explorer war der Steg PU stark mikrofonisch. Ohne nachzudenken habe ich ihn gegen eine DiMarzio Vintage PU. ausgetauscht. Das Problem war gelöst.
        Jetzt habe ich noch eine China Tele und habe wieder das Klopfproblem. Man kann nur leise zu Hause spielen. Live geht da gar nichts. Habe jetzt einen Fender Vintage Steg PU ergattert mit der Hoffnung dass er das Problem wieder löst. Fazit. Es hängt evt. von der Qualität der PU’s ab.

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  8. Sicher muß jeder selbst abwägen, wie weit man sich vom originalen Tele-Klang wegbewegen möchte. Man kann sicher auch einiges tun, um das Problem einzudämmen. Worauf man keinen Einfluß hat, ist die Spielsituation.
    Das Thema Single Coils und Lace Sensors war für mich in dem Moment durch, als ich das erste Mal neben einer Bahnstrecke gespielt habe.
    Seitdem spiele ich nur noch Doppelspuler. Die können auch schön klingen.

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  9. Hallo Tele-Freunde, zunächst muss man unterscheiden. Bevor man Veränderungen vornimmt, sollte man – wie bei allen Gitarren – unterschiedlich vorgehen, nämlich
    bei
    A. teuren (Vintage oder CustomShop o.ä.) nur rückgängigmachbare Sachen,
    bei
    B. mid-prized Modellen (Fender USA bis Japan u.ä. jeweils neueren Datums) erst genauso vorgehen und dann nur bei dringendem Zusatzbedarf Eingriffe machen,
    bei
    C. z.B. Squier und noch preisgünstigeren Modellen in der Endstufe dann auch drastische Maßnahmen, wenn diese wirklich erforderlich sind.

    Zu A. einfach mal ein Blatt Papier zuschneiden und unter die gesamte Brücke legen + festschrauben. Testen. Genug Twang? Eventuell zweites Blatt genauso. Mehr nicht? nein, Vintage muss Vintage bleiben. Meine Meinung.

    Zu B. würde ich mal testweise eine Metall-Billigbrücke mit Zusatzschraublöchern wie die Barden-Brücke und Original-PU-Bestückung ausstattten, und ausprobieren, ob das gut funktioniert. Wenn der Twang-Reduzierungseffekt bei festangezogenen Schrauben zu stark empfunden wird, wieder schrittweise lockern. Wenn immer noch: zwischen Brücke und Body die Schraubverbindung mit einer dünnen Plastik-Unterlegscheibe (Klempner-Teil) unterfüttern. Wenn noch unbefriedigend: Schraubloch etwas erweitern (damit die Schraube nicht mehr an das Metall kommt) und auch oben zwischen Brücke und Schraube eine dünne Unterlegscheibe aus Plastik legen. Mit dem Schraubdruck variieren, so kann man es quasi tunen bei stets bühnenmäßig angeschlossener Tele. Da machen Nuancen Twang-mäßig schon was aus. Wenn das dann gut funktioniert, dann erst die Original-Brücke mit den Zusatz-Löchern versehen, wieder umbauen und wie vorher getestet einstellen.

    Zu C. würde ich erstmal die Maßnahmen von bb oben machen. Erst wenn das nichts nützt, dann die Extralöcher etc. Wem das zu viel Action ist (oder wer nicht lötet…), der macht es nur mit den Extra-Löchern wie in B. beschrieben, aber gleich in der Original-Brücke.

    Für A, B und C gleichermaßen gilt: die Masseverbindungen immer prüfen und herstellen, wie von einigen beschrieben. Nur bei C. würde ich etwaige vorhandene Masseverbindungen vom Minuspol des jeweiligen Pickups trennen und die Neck-Kappe + die Bridge-Grundplattemit mit je einer Extraleitung an Volumen-Masse legen. Das hat dann natürlich nichts mit Twang zu tun, aber mit Brummschleifen.

    Ich hoffe, dass diese Ergänzungen helfen. Wahrscheinlich selbstverständlich, aber noch einmal erwähnen möchte ich, dass für Gitarristen, die mit geringer bis mittlerer Lautstärke spielen, normalerweise keine der Twang-Maßnahmen notwendig sind, sondern der Twang genossen werden sollte. Die Brumm-Maßnahmen sind hingegen bei B + C immer sinn- und wirkungsvoll !!!

    Mit musikalischen Grüßen
    MrHKBlues – in YT mit Strat-/Tele-Schaltungen zu finden, auch unter gittevarii :-))

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  10. Besitze eine Limited G&L ASAT made in U.S.A. Telecaster mit zwei handgewickelten SC-Pickups.Da brummt oder pfeift überhaupt gar nichts!

    Dieses Problem mit den nervigen SC-Noiseless Tonabnehmern bei den Fender Telecaster Gitarren scheint ja bei etlichen Modellen zu existieren.

    Eine besinnliche Weihnacht wünscht
    Pearly Gates 🚭

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